Vater ist, das was du draus machst!
vaeter.nrw

Für Väter im Einsatz

Für Väter im Einsatz

Gleichstellungskultur

Vätersprechstunde, Kindertage, Elterngeld-Plus-Beratung – Väterfreundlichkeit ist im Agenturverbund Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Oberhausen, Wesel ein fester Bestandteil der gelebten Gleichstellungskultur. Davon berichtet Eleonore von Frankenberg-Eicher, Gleichstellungsbeauftragte, im Gespräch mit vaeter.nrw.

„Die Arbeit für Väter liegt uns sehr am Herzen“, sagt Eleonore von Frankenberg-Eicher, Gleichstellungsbeauftragte im Agenturverbund der Arbeitsagenturen in Essen, Duisburg, Gelsenkirchen, Oberhausen/Mülheim und dem Kreis Wesel. Das Team der Gleichstellungsstelle ist für ca. 2.000 Beschäftigte zuständig, 30 Prozent davon sind Männer.

Vätersprechstunde

„Wir haben eine langjährige Gleichstellungskultur in den Arbeitsagenturen. Ursprünglich wurden in erster Linie die Frauen in den Blick genommen. Doch wie sieht es mit den Vätern aus? Bereits vor einigen Jahren haben wir in unserer Arbeit vor Ort bemerkt, dass Väter nicht so gut wie Mütter über die Angebote der Behörde zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf informiert sind. Daraufhin haben wir eine Vätersprechstunde eingerichtet. Wir nutzen hierfür unsere regelmäßigen Termine in den Dienststellen oder vereinbaren individuelle Zeiten für Beratungsgespräche“, erläutert die Gleichstellungsexpertin. „Damit waren wir unserer Zeit voraus. Mittlerweile liegt partnerschaftliche Aufgabenteilung im Trend. Wir sind eines der ersten Gleichstellungsteams in einer Arbeitsagentur, das zum Thema Elterngeld Plus berät. In unserem Agenturverbund ist es zur Selbstverständlichkeit geworden, dass Väter zwei Monate Elternzeit in Anspruch nehmen. Es gibt aber auch immer mehr ‚Vorzeigeväter‘, die mehrere Monate Elternzeit nutzen, damit die Mutter des Kindes erwerbstätig sein kann. Zudem arbeiten immer mehr Väter in Teilzeit, um sich in der Familie engagieren zu können.“

Kreative Lösungen überzeugen Führungskräfte

„Väter schätzen uns als eine sichere Anlaufstelle für ihre Themen. Äußert ein Vater Bedarfe für mehr Familienzeit, suchen wir gemeinsam nach passenden Lösungen. Unser Ziel ist es, den Führungskräften Modelle zu präsentieren, die sie überzeugen. Oft sind sie überrascht, welche kreativen und konstruktiven Lösungen wir finden. Natürlich stellen wir sicher, dass Väter, die in Teilzeit arbeiten, bei Fortbildungen und Karriereplanung nicht übersehen werden. Inzwischen haben wir auf allen Ebenen eine Gleichstellungskultur etabliert“, berichtet Eleonore von Frankenberg-Eicher.

Informieren und kommunizieren

„In unseren regelmäßigen Rundmails ‚Neues von der GleiB [Gleichstellungsbeauftragten]‘ versorgen wir alle Beschäftigten mit Neuigkeiten zu unseren familienfreundlichen Angeboten, bieten Links zu familien- und väterspezifischen Informationen. Unser Newsletter hat eine eigene Rubrik für väterspezifische Angebote im Agenturverbund oder in den Regionen. Im Intranet finden Väter alle Angebote auf einen Blick. Auf diese Weise sind unsere Aktivitäten für Väter präsent und erreichen auch diejenigen Männer, für die Vaterschaft vielleicht erst in Zukunft ein Thema wird“, sagt Eleonore von Frankenberg-Eicher und lacht.

„Uns ist wichtig, dass Väter unsere zahlreichen familienfreundlichen Angebote wie flexible Arbeitszeiten, Vermittlung von Kinderbetreuungslösungen, Kindernotfallbetreuung, Eltern-Kind-Zimmer in den Dienststellen etc. nicht nur kennen, sondern, dass ihnen bewusst ist, wie sie diese Maßnahmen individuell für sich nutzen können. Zum Beispiel ist Telearbeit vor allem für Väter, die weite Wegstrecken zur Dienstelle zurücklegen müssen, eine gute Möglichkeit, Zeit für die Familie zu gewinnen. Möchte sich ein Vater in eine andere Dienststelle versetzen lassen, zum Beispiel um näher beim Kind zu sein, wenn die Mutter nach einer Trennung mit dem Kind in eine andere Stadt gezogen ist, wird dies nach Möglichkeit besonders unterstützt.“

Gleichstellungskultur – ein Win-Win für alle

„Ein besonderes Highlight sind unsere ‚Kindertage‘. An den Brückentagen zwischen den gesetzlichen Feiertagen bringen Eltern ihre Kinder mit in die Arbeitsagentur. Der Tag beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück. Das fördert den Austausch untereinander. Anschließend nehmen die Eltern ihre Kinder mit an ihren Arbeitsplatz. Für die Kinder ist es toll, zu sehen, wie der berufliche Alltag der Eltern konkret aussieht. Spaß spielt an diesem Tag natürlich auch eine wichtige Rolle. Wir und ein Team von Erzieherinnen bzw. Erziehern unseres Familienservices übernehmen für den Rest des Tages die Betreuung der Kinder, so dass die Eltern ungestört weiterarbeiten können. Die Kindertage sind unheimlich beliebt. Kinder, die einmal mit dabei waren, fordern regelrecht bei den Eltern ein, wieder mitkommen zu dürfen. Inzwischen nehmen genauso viele Väter wie Mütter mit ihren Kindern teil“, freut sich die Gleichstellungsbeauftragte. „Die Kindertage sind nicht nur ein großes Kinderfest in der Arbeitsagentur, sie haben auch einen weiteren Effekt. Wenn Mütter und Väter an einem Brückentag in der Behörde arbeiten, dann können Beschäftigte ohne familiäre Verpflichtung an diesem Tag frei nehmen und ein verlängertes Wochenende genießen. Das ist gut für die Teams.“

Anregungen umsetzen

„Anregungen für väterfreundliche Maßnahmen bringe ich regelmäßig von Fachtagungen wie dem Fachkongress des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen „Bewegte Zeiten für Väter“ oder von der Veranstaltung zum Väternetzwerk NRW Anfang diesen Jahres mit. Aktuell plane ich, ein Väternetzwerk zu initiieren. Für den virtuellen Austausch habe ich schon eine Plattform innerhalb der Arbeitsagentur gefunden“, sagt die Gleichstellungsexpertin. „Meine Vision ist, dass es für Väter selbstverständlich wird, ihre Wünsche nach Zeit für Familie und beruflicher Karriere zu leben.“