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Kindgerecht durchs Internet | Teil 1

Kindgerecht durchs Internet | Teil 1

Vater-Kind-Kurs

Das Internet eröffnet tolle Möglichkeiten. Unendlich viel Wissen ist verfügbar, Menschen auf der ganzen Welt können bequem miteinander kommunizieren. Allerdings müssen Kinder den souveränen und sicheren Umgang mit dem Netz erst noch lernen. Worauf es dabei ankommt und wie sich kindgerecht surfen lässt, konnten Väter mit ihren Töchtern und Söhnen in der Stadtbibliothek Köln ganz praktisch erfahren.
Ein herbstlicher Samstagvormittag in der Kölner Stadtbibliothek. Schon jetzt, kurz nachdem geöffnet wurde, kommen zahlreiche Besucher, um sich mit neuer Lektüre zu versorgen. Darunter auch viele Kinder mit ihren Eltern. Rund 850.000 Medien – von Büchern über Zeitschriften bis zu DVDs – stehen für Mitglieder hier in der Zentralbibliothek in der Innenstadt und an elf weiteren Büchereien in den Vierteln zur Ausleihe parat. Eine ganze Menge Wissen also, aber verglichen mit dem, was im Internet zu finden ist, verschwindend wenig. Und um das Internet soll es heute in der Stadtbibliothek gehen. Genauer gesagt darum, wie Kinder das Netz altersgerecht nutzen können. Eingeladen hat die Stadtbibliothek Väter mit ihren Töchtern und Söhnen. Gemeinsam und direkt am Laptop können sie herausfinden, wie kindgerechtes Surfen funktioniert. Tipps und Hinweise dafür gibt Torben Kohring, Leiter der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW. Er hat eine digitale Ralley vorbereitet, bei der die Vater-Kind-Duos spielerisch neue Suchmaschinen und Seiten kennenlernen und sich Aufgabe für Aufgabe durchs Internet klicken: Findet eine Kinderseite, die sich mit eurem Lieblingssport beschäftigt. Hat eure Schule einen Internetauftritt? Sucht eine Seite zu eurem Lieblingshobby.

Kindersuchmaschine als Startpunkt

„Das Internet ist ein Medium, das unheimlich viele Möglichkeiten eröffnet“, meint Torben Kohring. „Gleichzeitig ist es nicht einfach, sich in dem unendlichen Angebot zurechtzufinden. Weder für Kinder, noch für Eltern. Den souveränen Umgang muss man lernen. Und das beginnt am besten schon sehr früh.“ Für Kinder bedeutet das zunächst, die grundsätzlichen Mechanismen zu verstehen: Wenn ich etwas zu einem bestimmtem Thema wissen möchte – zum Beispiel zu meinem Lieblingssport Fußball –, dann kann ich danach gezielt über eine Suchmaschine suchen. In der Erwachsenenwelt startet so eine Recherche in der Regel bei Google. Für Kinder gibt es spezielle Angebote, die ausschließlich Websites in der Trefferliste anzeigen, die sich für junge User eignen. Das ist etwa bei www.blindekuh.de oder www.fragfinn.de der Fall. Ältere Mädchen und Jungen sind bei www.helles-koepfchen.de gut aufgehoben. Neben der eigentlichen Recherchefunktion bieten alle drei Suchmaschinen weitere Inhalte: Links zu interessanten Websites, Artikel zu aktuellen Themen oder kurzweilige Spiele. Interessant ist auch eine Seite der Initiative Ein Netz für Kinder. Auf www.enfk.de ist eine ganze Reihe von Kinderwebsites zu unterschiedlichen Themen zusammengestellt. Wichtig bei all dem: Die Kinder bleiben stets in einem für sie geeigneten Kosmos.

Kritisches Bewusstsein ist wichtig

In diesem Kosmos verlieren sich mittlerweile die Väter und Kinder in der Stadtbibliothek. So auch Thomas Böhm mit seiner achtjährigen Tochter Luise. Er hatte die Einladung zwar in seiner Funktion als Leiter einer Offenen Ganztagsschule erhalten, fand das Thema aber auch persönlich spannend. „Luise nutzt schon seit einiger Zeit unser Tablet zum Spielen. Für sie ist das eine Form der Entspannung – wie zum Beispiel auch das Malen. So langsam wird es für sie nun interessant, im Internet unterwegs zu sein. Mir ist es wichtig, dass wir diese für sie neue Welt gemeinsam entdecken.“ Dazu gehört für Thomas Böhm auch, dass Kinder frühzeitig ein kritisches Bewusstsein gegenüber den Inhalten im Web entwickeln. Denn natürlich stimmt längst nicht alles, was irgendwer irgendwo veröffentlicht hat. Und noch etwas beschäftigt den Vater von Luise: Die digitale Entwicklung ist wahnsinnig schnell, regelmäßig entstehen neue Social-Media-Plattformen. Kinder und Jugendliche sind immer seltener bei Facebook, dafür nutzen sie zunehmend Snapchat. Hier den Anschluss nicht zu verlieren, ist für Eltern nicht leicht.

Vertrauen in Medienkompetenz der Kinder

Torben Kohring: „Mütter und Väter haben eigentlich gar keine Chance, mit ihren Kindern technisch mitzuhalten – spätestens ab der weiterführenden Schule. In meinen Augen müssen sie das aber auch gar nicht. Eltern sollten darauf vertrauen, dass ihre Kinder verantwortungsvoll mit dem Internet umgehen – so wie mit allen Medien. Es kommt darauf an, ihre Medienkompetenz zu schulen.“ Beigetragen hat dazu der Samstagvormittag in der Kölner Stadtbibliothek. Nach eineinhalb Stunden in der digitalen Welt werden die die Laptops heruntergefahren und es geht raus in die herbstliche Sonne. Vielleicht, um mit den Freunden eine Runde zu kicken – ganz analog.