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Paarbeziehung gestalten im Familienalltag

Paarbeziehung gestalten im Familienalltag

Tipps

Eltern fällt es nicht immer leicht, die Partnerschaft im Blick zu behalten. Aber: Sie können viel dafür tun, dass Ihre Beziehung im stressigen Familienalltag keinen Schaden nimmt.

Tun Sie etwas für Ihre Partnerschaft

Sorgen Sie für eine positive Grundstimmung in Ihrer Beziehung, das heißt: Lassen Sie Ärger und Stress am besten da, wo sie entstanden sind und schleppen Sie sie nicht in Ihre Beziehung hinein. Bedenken Sie auch, dass viele Eltern in der turbulenten ersten Zeit mit Kind das Gefühl haben, alles wächst ihnen über den Kopf. Und vor allem: Gehen Sie bei allem Stress liebevoll miteinander um. Geben Sie sich immer wieder gegenseitig Anerkennung und loben Sie sich für das, was Sie beide zum Gelingen des Projekts ‚Familie’ beitragen. Dabei kann es auch um scheinbar banale Alltagsdinge gehen, die längst als selbstverständlich hingenommen werden. Denn, so wurde in Untersuchungen zur Partnerschaftszufriedenheit junger Eltern herausgefunden, nicht die Menge oder die Art des Stresses ist entscheidend dafür, wie zufrieden oder unzufrieden Mütter und Väter mit ihrer Beziehung sind, sondern die Art und Weise, wie mit Stress umgegangen wird. Gegenseitige Schuldzuschreibungen zählen dabei zu den Beziehungskillern ersten Ranges und tragen wenig zur Problemlösung bei.

Zeit für die Partnerschaft

Die Zeit, die Eltern für ihre neuen Aufgaben benötigen, geht häufig zu Lasten der Zeit für die Partnerschaft und der individuellen Freizeit. Um Ihrer Liebe als Paar weiterhin Raum und Zeit zu geben, ist es hilfreich, sich feste Zeiten für die Partnerschaft einzurichten, die frei sind von anderen Verpflichtungen oder Ablenkungen. Verabreden Sie einen festen wöchentlichen Paarabend und beginnen Sie damit am besten bereits in der Schwangerschaft. Nutzen Sie ihn, um sich über die Veränderungen in ihrem Leben auszutauschen, sich gegenseitig zu erzählen, wie es Ihnen geht, was aus Ihrer Sicht gut läuft und was besser sein könnte, gehen Sie aus oder genießen Sie einfach die Zeit für Zärtlichkeit. Vielleicht haben Sie auch die Gelegenheit, die Aufsicht für Ihr Kind in dieser Zeit einer dritten Person (Verwandte, Freunde, Babysitter) zu übertragen, damit Sie nicht durch Ihr Kind gestört werden. Wenn Sie diese Möglichkeit nicht haben und durch Ihr Kind unterbrochen werden, versuchen Sie nach der Störung einen Anschluss zu finden oder vereinbaren Sie einen weiteren gemeinsamen Abend. Achten Sie in Ihren Gesprächen und im Alltag auf eine wertschätzende, konstruktive Kommunikation.

Viele Aufgaben – wenig Zeit

Wenn Sie sich gestresst und überfordert von der Vielzahl von Aufgaben in Familie und Beruf fühlen, setzen Sie sich mit Ihrer Partnerin zusammen und überlegen Sie, welche alltäglichen und welche besonderen Aufgaben anstehen. Setzen Sie gemeinsam Prioritäten, überlegen Sie, wer welche Aufgaben übernehmen kann. Machen Sie gemeinsam kurz- (eine Woche), mittel- (ein Monat) und langfristige (ein halbes Jahr) Zeit- und Aufgabenpläne und planen Sie dabei auch Ihre Paarabende und Zeit für Ihre persönliche Erholung ein. Wenn Sie feststellen, dass es tatsächlich zu viele Aufgaben für die zur Verfügung stehende Zeit sind, überlegen Sie, welche Sie streichen können. Gleichen Sie diese Pläne regelmäßig mit Ihren Kalendern ab, damit Sie nicht in Versuchung kommen, Zeit zu verplanen, die Sie nicht haben. Oft kann sich so schon das Gefühl der Überforderung abschwächen und Sie entdecken Zeitlücken oder überflüssige Zeiträuber, die Sie für Ihre Partnerschaft, Ihr Kind und natürlich auch für sich selbst nutzen können.

Sexualität nach der Geburt

Viele Paare haben nach der Geburt eines Kindes unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse. Ein typischer Lustkiller ist vor allem Schlafmangel. Wer nachts stark von seinem Kind gefordert wird und permanent müde ist, wird auch wenig Lust auf Sex haben. Häufig sind es die Frauen, die den Tag- und Nachtdienst übernehmen. Wird die Nachtschicht geteilt, steigen auch die Chancen auf ein wenig mehr gemeinsame Lust. Doch auch die kann hin und wieder durch ein aufwachendes Kind gestört werden. Auch eine traumatische Geburt, eine nur langsam heilende Damm- oder Kaiserschnittnaht oder sonstige Eingriffe bei der Geburt hinterlassen körperliche und seelische Narben, die sich auf die Sexualität auswirken. Gerade unter psychischen Gesichtspunkten können auch Männer die Geburt ihres Kindes als traumatisch erleben, wenn sie unvorbereitet mit zur Geburt gehen, ihre eigenen Grenzen überschreiten oder ein schlechtes Gewissen haben, für die Schmerzen ihrer Partnerin mit verantwortlich zu sein, ihr die Geburtsarbeit aber nicht abnehmen zu können. So brauchen auch viele Männer oft Zeit, bis sie das Erlebte verarbeitet haben. Professionelle Unterstützung, wie sie selbst für Frauen bisher kaum vorhanden ist, ist für diese Väter selten in Sicht. Wenn es Ihnen ähnlich geht, suchen Sie das Gespräch mit Ihrer Partnerin, einem guten Freund, der Hebamme, die Ihre Partnerin, Ihr Kind und Sie im Wochenbett betreut oder wenden Sie sich an eine der Beratungsstellen, die Sie unter dem unten stehenden Link finden. Text aktualisiert am 22.06.2016