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Väter beim Elternabend: Schule machen

Väter beim Elternabend: Schule machen

Bildung

Eltern unterstützen ihre schulpflichtigen Kinder auf vielfältige Weise: Sie motivieren und wecken Interesse an schulischen Themen, sie lernen zusammen mit den Kindern oder helfen ihnen bei den Hausaufgaben. Dass aber auch die Elternvertretung ein Ort ist, an dem man den eigenen und anderen Kindern Gutes tun kann, ist gerade vielen Vätern nicht so bewusst.
Einmal pro Halbjahr – bei Bedarf auch häufiger – versammeln sich Eltern in Klassenräumen. Elternabend. Manchmal gibt es Kuchen oder Häppchen, etwas Kaffee vielleicht, und die Eltern hocken auf den Plätzen, an denen tagsüber ihre Kinder Geometrie oder Grammatik büffeln. Die Sitzungen sind eine Gelegenheit, sich besser kennenzulernen, Kontakt mit Lehrern zu bekommen und vor allem: zu erfahren, welche Themen in der Klasse und der Schule gerade anstehen, wo es Probleme gibt, wie die nächste Klassenfahrt ausschauen soll oder wie der Unterricht gestaltet wird. In vielen dieser Runden ist es ähnlich wie bei den Elternsprechtagen – die Väter machen sich rar. Eberhard Kwiatkowski von der Landeselternkonferenz NRW (LEK) bedauert das: „Elternabende sind eine tolle Möglichkeit, aus erster Hand etwas über die Schule, die Klasse und andere Eltern zu erfahren. Und gerade Väter, die Vollzeit arbeiten und am Schulalltag ihrer Kindern nicht so nah dran sind, bekommen hier viel mit.“ Kwiatkowski hat selbst sechs – mittlerweile erwachsene – Kinder und ist nach vielen Jahren als Vorsitzender inzwischen einer von fünf Beisitzern im Vorstand der LEK.

Kein Feierabend beim Elternabend

Auch wenn Männer in manchen Elternkonferenzen fast schon exotisch wirken – Fremdkörper sind sie definitiv nicht: Die anwesenden Väter übernehmen gerne Funktionen und werden auch besonders häufig in Posten wie den Pflegschaftsvorsitz gewählt. Eberhard Kwiatkowski sieht aber schon in der bloßen Teilnahme an Elternabenden eine große Chance: „Die allermeisten Väter interessieren sich doch ohnehin für den Schulerfolg ihrer Kinder und wollen sich eine fundierte Meinung bilden können. Welche Schulform ist die richtige? Welche Ausrichtung hat eine Schule und welche Fächerwahl passt zum Kind? Wer schon in der Grundschule an Elternabenden teilnimmt, hat es hier viel leichter.“ Über die Elternpflegschaft und die Schulkonferenz mischen die Väter aktiv mit. Sie helfen bei Problemen mit Lehrern, indem sie ausgleichen und vermitteln. Und sie können sogar das Schulprogramm mitentwickeln: Die Ausstattung der Schule, das Fächerangebot und die Frage, ob die Schule eher musisch, technisch oder zweisprachig ausgerichtet sein sollte sind Punkte, bei denen die Meinung der Eltern gefragt ist. „Eltern, die wissen, was in der Schule vor sich geht und die in der Pflegschaft organisiert sind, haben es auch leichter, die entscheidenden Stellen auf Missstände aufmerksam zu machen“, sagt Eberhard Kwiatkowski. Denn die Schulen selbst sind als staatliche Organisation nicht ganz frei, in der Kommune Druck auszuüben, wenn zum Beispiel Geld für Sanierung der Toiletten gebraucht wird.

Bandleader gesucht

Durch ihre Kinder haben Väter und Mütter ein ureigenes Interesse, dass es in der Schule rund läuft, dass Herausforderungen überwunden werden und die Atmosphäre stimmt. In der Elternpflegschaft sorgen sie für mehr Transparenz zwischen Schule und Elternschaft. Aber Väter können sich auch persönlich, mit ihren Hobbys oder ihren Fähigkeiten in den Schulalltag einbringen. Wer beispielsweise gerne Musik macht, kann über die Pflegschaft eine Band oder einen Chor initiieren. In Schul-AGs legen passionierte Gärtner mit den Kindern Nutzgärten an oder Handwerker zimmern mit ihnen neue Möbel für die Aufenthaltsräume. Auch das Berufsleben lässt sich vielleicht in die Schule integrieren: Eine Werksbesichtigung im Betrieb des Vaters macht das eigene Kind stolz und kann für die anderen ein neuer Impuls bei der Berufswahl sein. Den Schulen würde es guttun, wenn sich in allen Bereichen mehr Väter engagierten. Und den Schulalltag ihrer Kinder mitzugestalten, macht auch Vätern Spaß.   Eberhard Kwiatkowski ist Beisitzer im Vorstand der Landeselternkonferenz NRW und seit vielen Jahren in verschiedenen Elternvertretungen aktiv. Durch seine sechs Kinder hat der Technische Angestellte fast alle Schulformen kennengelernt.