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Wenn Kinder zum ersten Mal allein verreisen

Wenn Kinder zum ersten Mal allein verreisen

Sicher und mit gutem Gefühl ins Abenteuer „Kinderferien“

Wenn Kinder zum ersten Mal ohne Eltern verreisen, ist das für Väter und Mütter genauso aufregend wie für den Nachwuchs. Es stellen sich zahlreiche Fragen: Ist mein Kind schon alt genug dafür? Wie kann ich mein Kind gut vorbereiten? Was mache ich, wenn das Kind Heimweh bekommt? Wie kann ich sicher gehen, dass mein Kind in guten Händen ist? Und nicht zuletzt: Was erleichtert mir das Loslassen?

Der Entschluss des Kindes steht fest: „Ich will bei Oma und Opa Ferien machen, und zwar ohne euch!“ Eltern stehen diesem Wunsch beim ersten Mal meist mit gemischten Gefühlen gegenüber. Stolz auf die Selbständigkeit und den Mut des Kindes wechselt sich ab mit der Unsicherheit, ob es der Herausforderung von Ferien im Alleingang schon gewachsen ist. Möchte der Nachwuchs in ein Zeltlager oder zu Bauernhofferien aufbrechen, rückt zusätzlich die Frage nach einer vertrauenswürdigen Fremdbetreuung vor Ort in den Mittelpunkt.

Ein Meilenstein für Vater und Kind

Für Väter (und Mütter) ist der Wunsch nach Ferien ohne Eltern ein weiterer großer Meilenstein auf dem Weg zur Unabhängigkeit des Kindes. Schenken Väter ihrem Kind das Vertrauen, sich selbst auszuprobieren und einige Tage von Zuhause weg zu sein, können alle an der Erfahrung wachsen. Vertrauen ist auch die Grundlage bei der Auswahl eines Ferienangebots mit Betreuung außerhalb von Freunden oder Verwandten.

Reiseplanung

Worauf Väter bei der Planung der ersten Reise ohne Eltern achten sollten, erfahren Sie in unseren Fragen & Antworten.

Wann ist mein Kind alt genug, um allein in die Ferien zu fahren?
Generell gilt: Es gibt kein festes Alter dafür. Am besten ist es, wenn der Wunsch vom Kind selbst geäußert wird. Außerdem spielt es eine Rolle, wohin und mit wem es in den Urlaub fährt. Bei Verwandten und guten Freunden, die dem Kind vertraut sind, können oft schon Kindergartenkinder ihre ersten Ferien ohne Eltern verbringen.Bei betreuten Reisen mit fremden Bezugspersonen wie auf einen Reiterhof oder in ein Zeltlager lohnt der Blick auf die sozialen Fähigkeiten des Kindes. Wie findet es sich in einer neuen Gruppe zurecht? Wie geht es mit Streitigkeiten um? Kann es sich an Regeln halten? Meist sind Kinder ab einem Alter von etwa 7 bis 8 Jahren so weit, dass sich sich unter Anleitung in einer neuen Umgebung zurechtfinden können.

Wie lange sollen die ersten Kinderferien sein?
Versuchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind herauszufinden, wie lange es sich zutraut, am Ferienort zu bleiben. Dabei gilt: Übung macht den Meister. Haben Kinder schon öfter die ein oder andere Nacht bei Freunden oder Verwandten „geübt“ von Zuhause weg zu sein, tun sie sich leichter mit der ersten längeren Reise.

Wie gehen wir mit dem Thema „Heimweh“ um?
Manche Kinder hängen sehr an ihren Eltern und es fällt ihnen schwer, abends in einer fremden Umgebung einzuschlafen. Deshalb gehört das liebste Kuscheltier oder Schmusekissen unbedingt mit ins Gepäck. Kraft geben kann auch ein Glücksbringer von Papa oder ein Familienfoto im Koffer. Wichtig ist, schon vor der Abreise über das Thema Heimweh zu sprechen. Väter können so direkt auf mögliche Ängste des Kindes eingehen. Dem Kind kann es helfen, wenn Papa von seiner eigenen ersten Reise ohne Eltern erzählt und es erfährt, wie er die Situation gemeistert hat.

Woran erkenne ich verlässliche Anbieter und vertrauenswürdiges Betreuungspersonal für Kinderreisen?
Erste Orientierung bieten anerkannte Qualitätssiegel. So vergibt das BundesForum Kinder- und Jugendreisen e.V. das Qualitätsgütesiegel QMJ „Reisebegleitung Sicher Gut“ für gute Betreuungsarbeit. Die Sicherheit und Güte der Häuser wird außerdem getrennt davon überprüft. TÜV Nord Cert vergibt das Gütesiegel „OK für Kids“ an Ferienanbieter, bei denen nur pädagogisch geschultes Betreuungspersonal eingesetzt wird.

Wenn Sie sich für eine Reise entschieden haben, informieren Sie sich zusätzlich beim Veranstalter, welche Betreuungspersonen die Reise begleiten und fragen Sie nach dem Betreuungsschlüssel (Anzahl der Kinder pro Bezugsperson). Aufschlussreich sind außerdem Ferienregeln oder die Hausordnung (einschließlich Nachtruhe) sowie die Frage, wie Regelverstößen gehandhabt werden.

Sprechen Sie ebenfalls das Thema Heimweh an: Wie wird damit umgegangen? Gibt es Besucherregeln, sind z. B. Elternbesuche erwünscht und gestattet? Manche Veranstalter bieten zudem Schnupper-Reisen an und berechnen bei vorzeitigem Abbruch der Reise (z. B. wegen Heimweh) nur die tatsächlich vor Ort verbrachten Tage. Tauschen Sie sich auch mit anderen Eltern aus, die bereits Erfahrungen mit Kinderreisen gesammelt haben.

Wo finde ich Kinderreisen für kleines Geld?
Lohnenswert ist der Blick ins Programm von Sportvereinen, Wohlfahrtsverbänden oder kirchlichen Trägern, die Kinderreisen zu meist überschaubaren Preisen anbieten. Auch viele Städte und Gemeinden veranstalten während der Ferien verschiedene Freizeiten für Kinder, die auch für ein begrenztes Budget erschwinglich sind.

Tipps für die erste Kinderreise:

  • Kürzere Etappen machen die erste Reise ohne Eltern eher zum Erfolgserlebnis: „Juhu, ich kann das schon!“ Das Kind gewinnt dadurch an Selbstvertrauen.
  • Ferienziel in der näheren Umgebung aussuchen: Sollte es das Kind nicht aushalten und ein Besuch oder vorzeitiges Abholen wird nötig, so ist der Weg kein Hindernis.
  • Urlaubs-Tagebuch: „Malst du mir ein Bild von deinen Abenteuern?“ Papa und Kind malen und fotografieren füreinander ihre Erlebnisse Zuhause und im Urlaub. Die Vorfreude aufs gemeinsame Anschauen bei der Rückkehr knüpft ein Band zwischen Vater und Kind und hilft in den kleinen Momenten des Vermissens: „Ich freue mich auf deine Bilder!“

Für die daheimgebliebenen Väter birgt die Zeit ohne Kind ebenfalls die Chance, etwas zu unternehmen, was schon lange auf der persönlichen Wunschliste steht. Wer sich selbst etwas Nichtalltägliches vornimmt, hat ebenfalls etwas zu erzählen, wenn das Kind zurückkommt. So wird die Wiedersehensfreude für beide noch ein Stück größer.