Vater ist, das was du draus machst!
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Elternzeit, Pflege, Kinderbetreuung: Bei der evo generationsübergreifend akzeptiert

Elternzeit, Pflege, Kinderbetreuung: Bei der evo generationsübergreifend akzeptiert

4 Fragen an … Nicola Bernhardt-Schmidt, Referentin für Personal- und Führungskräfteentwicklung, Energieversorgung Oberhausen (evo) AG

vaeter.nrw: In Elternzeit zu gehen ist für viele junge Väter inzwischen eine Selbstverständlichkeit und auch die meisten Chefs akzeptieren die Familienauszeit – allerdings ungern länger als ein oder zwei Monate. In Ihrem Unternehmen gibt es ein Stellvertretermodell für die Elternzeit. Funktioniert dieses auch über die üblichen Vätermonate hinaus?
Nicola Bernhardt-Schmidt: Wir signalisieren allen Eltern, also Vätern und Müttern, dass wir voll hinter der Elternzeit stehen und jeder die Möglichkeit hat, diese individuell zu gestalten. Dies gilt bei evo in zwei Fällen sogar für hauptverantwortlich erziehende Großeltern! 95 Prozent der Väter beanspruchen zwar trotzdem nur die obligatorischen zwei Monate, aber wir erkennen erste andere Trends. In diesem Jahr hatten wir zwei Väter, einer davon in Führungsposition, die längere Elternzeiten verbunden mit einer geringen Teilzeittätigkeit beantragt haben. Als familienfreundliches Unternehmen möchten wir mit allen Eltern individuelle Lösungen finden und wir merken, dass alle Fachbereiche mitziehen.

vaeter.nrw: Familien- und Väterfreundlichkeit ist ein wichtiger Teil der Unternehmenskultur bei der evo. Älteren Mitarbeitern fällt es erfahrungsgemäß schwerer, den Wunsch nach Vereinbarkeit von Beruf und Familie nachzuvollziehen. Wie vermitteln Sie hier zwischen den Generationen?
Nicola Bernhardt-Schmidt: Wir haben in den letzten Jahren festgestellt, dass wir gar nicht vermitteln müssen. Selbst wenn ein älterer Mitarbeiter kein Vater ist, so ist er doch immer ein Sohn. Für uns zielt Familienfreundlichkeit nicht nur auf Kinderbetreuung, sondern auch auf das Thema Pflege von nahen Angehörigen. Und auch hier bieten wir jegliche Unterstützung und Beratung an. Durch die eigene Betroffenheit im privaten Bereich der Mitarbeiter ist in der Regel das Verständnis für die Situation jüngerer Mitarbeiter vorhanden.

vaeter.nrw: Home-Office, flexible Arbeitszeitmodelle, Kooperationen mit Kinder-Tagesstätten, Mit-Kind-Zimmer: Welche Angebote zur Vereinbarkeit schätzen die Väter besonders? Wie sorgen Sie dafür, dass sich flexible Angebote reibungslos in den Arbeitsalltag einfügen?
Nicola Bernhardt-Schmidt: Ich glaube, alle Mitarbeiter schätzen die Möglichkeiten der flexiblen Arbeitszeitgestaltung am meisten. Das erleichtert die Wahrnehmung von familiären Terminen, den Besuch von Schulveranstaltungen oder von Arztterminen. Darüber hinaus ist es sicherlich abhängig von der konkreten Lebensphase der Mitarbeiter. Für Väter mit Kindern im Kindergartenalter sind unsere Angebote im Bereich Kindergartenbelegplätze oder das Mit-Kind-Zimmer besonders wichtig, später auch Angebote zur Ferienbetreuung oder unsere Aktionstage und Familienfeste.

Über den zweiten Teil Ihrer Frage habe ich mir sehr viele Gedanken gemacht. Insgesamt kann ich sagen, dass bei uns Familienfreundlichkeit gelebte Praxis ist und wir uns gar nicht mehr vorstellen können, wie es ohne wäre. Das heißt, wir müssen von unserer Seite aus nichts Besonderes tun. Vom Vorstand über die Führungskräfte bis zu den Mitarbeitern – die Angebote rund um Familie und Pflege sind für alle eine Selbstverständlichkeit. Oder wie einer unserer Vorstände einmal sagte: „Bei uns gehört die Familie zum Beruf!“

Porträtfoto Nicola Bernhardt-Schmidt, evo AG
Zur Person:

Nicola Bernhardt-Schmidt

Nicola Bernhardt-Schmidt ist Referentin für Personal- und Führungskräfteentwicklung und Projektleiterin von „efa – evo für Familie“ bei der Energieversorgung Oberhausen (evo) AG. Die evo ist seit mehr als 100 Jahren der Energieversorger für die Stadt Oberhausen und stellt im Stadtgebiet Strom, Erdgas, Fernwärme sowie energienahe Dienstleistungen bereit. Im Mittelpunkt des unternehmerischen Denkens und Handelns steht das Engagement für die richtige Balance zwischen Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit.

Von 422 Beschäftigten insgesamt sind 298 Männer (70,5 Prozent).

Foto: © Nicola Bernhardt-Schmidt