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Berufswahl

Girls‘ und Boys‘ Day

Morgen findet der bundesweite Girls‘ und Boys‘ Day statt. Auch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung beteiligt sich mit einem Workshop für Schülerinnen und Schüler. Ministerin Scharrenbach setzt sich für eine Erweiterung des Aktionstages ein.
25.04.2018
Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung teilt mit: Morgen findet der bundesweite Girls‘ und Boys‘ Day statt. Auch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung beteiligt sich mit einem Workshop für Schülerinnen und Schüler. Ministerin Scharrenbach setzt sich für eine Erweiterung des Aktionstages ein.   „Der Girls‘ und Boys‘ Day ist eine sinnvolle Initiative, der Mädchen und Jungen Einblicke in für sie eher untypische Berufe ermöglicht. Ein Tag reicht aber nicht aus, um die Berufswahl zu verändern. Die Landesregierung will den Grundsatz ,Frauen in Männerberufen‘ und ,Männer in Frauenberufen‘ zukünftig intensiver fördern. Dazu werden wir den Girls´ Day und Boys´ Day weiterentwickeln, damit diese eine nachhaltigere Wirkung erzielen. Auf der Grundlage des eintägigen Aktionstags sollen Akademien entwickelt werden. Dies soll in der Zusammenarbeit mit Akteuren aus der Wirtschaft geschehen. So wollen wir sicherstellen, dass Mädchen und Jungen über einen längeren Zeitraum Berufe kennenlernen“, sagte Ministerin Scharrenbach.   Von praxisnahen Berufserkundungen profitiere auch die Wirtschaft, stellt die Ministerin fest. Den Betrieben fehle aufgrund des Strukturwandels der Arbeitswelt und der demografischen Entwicklung gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs. Ziel sei es, dass der neue Ansatz 2019/2020 modellhaft erprobt werden soll, so Ministerin Scharrenbach.

Hintergrund:

  • Am Girls‘ und Boys‘ Day werden im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung 15 Mädchen und 15 Jungen an einem „Code und Design Camp“ teilnehmen, in dem sie digitale Produkte entwickeln. Die Mädchen übernehmen hierbei die Rolle der Programmiererinnen und die Jungen werden zu Grafikdesignern. Fachkräfte aus der Praxis informieren parallel über passende Berufsbilder und Ausbildungswege.
  • Top Ten der derzeitigen Ausbildungsberufe:
Quelle: Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen

Boys’Day – Girls’Day 2019

Der bundesweite Aktionstag am 28.03.2019 eröffnet Jungen und Mädchen mit unterschiedlichen Angeboten neue Perspektiven.
Als Vater sind Ihre Unterstützung und Ihr Rat bei der Berufswahlorientierung Ihres Kindes bzw. Ihrer Kinder gefragt. Viele Jungen und Mädchen lassen sich bei ihrer Berufswahl immer noch stark von traditionellen Geschlechter- und Rollenbildern beeinflussen und entscheiden sich häufig für klassische Männer- bzw. Frauenberufe. Der Boys’- bzw. Girls’Day bietet die Chance, die Vielfalt der Berufswelt zu erkunden. Väter können ihre Kinder zur Teilnahme anregen, sodass sie neue berufliche Interessen und Talente entdecken können. Beim Boys’Day und Girls’Day handelt es sich um einen bundesweiten Aktionstag zur Berufsorientierung und Lebensplanung für Jungen und Mädchen. In Nordrhein-Westfalen wird er nach bundesweitem Vorbild durchgeführt. Das heißt: Schulen sind nicht zur Teilnahme verpflichtet, die Teilnahme wird aber für die Klassen 5 bis 10 empfohlen. Väter, die in einem Beruf mit geringem Männeranteil arbeiten, können auch selbst einen Boys' Day-Platz anbieten oder ihre Söhne bzw. Töchter am Aktionstag zu ihrer Arbeitsstelle mitnehmen.

Talent oder Tradition?

Boys’- bzw. Girls’Day geeignete Berufe zeichnen sich dadurch aus, dass der Anteil eines Geschlechts in dem entsprechenden Berufsfeld weniger als 40 Prozent beträgt. Jungen können zum Beispiel bei Betriebsbesichtigungen oder Workshops den Beruf des Altenpflegers, Medizinischen Fachangestellten oder Grundschullehrers kennenlernen. Mädchen können mehr über den Berufsalltag einer Schornsteinfegerin, Game-Designerin oder Bauingenieurin erfahren. Durch die Praxiserfahrung können sich neue Berufswünsche entwickeln, auch wenn sie nicht den Rollenstereotypen entsprechen. Bei der Suche nach entsprechenden Angeboten in ihrer Region hilft der Boys’Day- oder Girls’Day-Radar.   Ziel des Aktionstages ist es allerdings nicht nur, neue berufliche Perspektiven kennenzulernen, sondern sich auch mit männlichen und weiblichen Rollenbildern auseinanderzusetzen und die eigenen sozialen Kompetenzen auszubauen. Neben der praktischen Berufserkundung werden deshalb in verschiedenen Einrichtungen Workshops und Informationstage angeboten. Zusätzlich können Lehrerinnen und Lehrer aktiv werden und am 28. März 2019 einen Projekttag gestalten.

„Alles in Balance?“ – das Spiel für die Lebensplanung

Diskutieren und Nachdenken – für pädagogische Workshops bietet das Spiel „Alles in Balance?“ einen Einstieg in das Thema Berufs- und Lebensplanung. Jungen und Mädchen erleben dabei unter Anleitung und Betreuung eines Spielleiters bewusst Zusammenhänge zwischen den Bereichen „Beruf und Leben“ sowie „Partnerschaft“. Im Spielverlauf müssen sie versuchen, bei neuen Ereignissen das Gleichgewicht im eigenen Lebensentwurf zu wiederherzustellen. Das Spiel ist für Kleingruppen bis fünf Personen geeignet und kann für 100 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer für maximal drei Wochen beim Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. ausgeliehen werden. Tipp: Wer 2018 bei „Alles in Balance?“ nicht mehr pünktlich zum Zug kam, kann sich schon jetzt für 2019 vormerken lassen.

Erfolge des Aktionstags

Der Boys'Day und der Girls'Day haben nachweislich Einfluss auf das Berufswahlverhalten, so das Ergebnis einer Befragung von rund 5 200 Jungen und Mädchen – vor und direkt nach dem Aktionstag. Es gaben mehr als 50 Prozent der Mädchen im Anschluss an den Girls'Day einen Wunschberuf an, in dem eher selten Frauen tätig sind. Das ist ein Anstieg von 18 Prozent. Bei den Jungen stieg der Anteil an Wunschberufen, in denen eher wenige Männer arbeiten, nach dem Boys'Day auf 43 Prozent. Ein Zuwachs von 14 Prozent.   Angebote von Vätern, Unternehmen und Einrichtungen sowie Anmeldungen interessierter Mädchen und Jungen für den Girls'Day und Boys'Day sind möglich unter www.girls-day.de/radar und www.boys-day.de/radar. Die rechtlichen und organisatorischen Details sind auf den beiden Internetseiten veröffentlicht.   Der Aktionstag wird veranstaltet vom Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V., gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.  

Ein Fenster für technische Berufe

Girls’Day 2016

Eine Mehrheit der Jugendlichen entscheidet sich ihrem Geschlecht entsprechend für typische Männer- oder Frauenberufe. Die Aktionstage Girls’Day und Boys’Day sollen helfen, diese Muster aufzulösen: beispielsweise technische Berufe und Studiengänge für Mädchen und Pflegeberufe bei Jungen attraktiver zu machen.
Im Jahr 2015 wurden in Deutschland 328 unterschiedliche Lehrberufe angeboten. Trotz der Vielfalt wählte die Hälfte aller Mädchen aus nur zehn verschiedenen Ausbildungen – eine naturwissenschaftlich-technische war nicht darunter. Woher das kommt? Schon im Kindergartenalter lernen Jungs und Mädchen, welche Berufe Männern oder Frauen zugeschrieben werden. In der Schule wird diese Entwicklung durch unbewusst geschlechterspezifische Förderung von Eltern, Lehrern und Mitschülern noch verschärft. Als Ergebnis suchen sich viele Jugendliche einen Job abseits von ihren eigentlichen Neigungen und Fähigkeiten – und den Betrieben fehlt der geeignete Nachwuchs. Wir sprachen mit Clemens Pflüger, dessen 15-jährige Tochter Charlotte am Girls’Day 2016 teilgenommen hat. Im Kölner Ford-Werk konnte sie sich einen Eindruck von technischen Berufen in der Automobilindustrie verschaffen.

Herr Pflüger, erstes Vorbild beim Thema Berufswahl sind immer die Eltern. Arbeiten Sie selbst eher in einem geschlechtertypischen Beruf?

Wahrscheinlich. Ich arbeite selbst bei Ford im Bereich Qualitätsmanagement und würde das als absolut technischen Beruf bezeichnen. Mit meiner Begeisterung für Autos und Technik habe ich auch bestimmt meine drei Kinder angesteckt.

Hat sich Ihre Tochter deshalb für den Girls’Day bei Ford beworben?

Charlotte ist schon meine zweite Tochter, die hier einen Girls’Day mitmacht. Und das hat sicher mit meiner Arbeit zu tun. Aber wohl auch damit, dass Autos zum Alltag gehören und überall präsent sind. Wenn wir in unserem privaten Wagen fahren, fachsimpeln wir gerne miteinander über Funktion, Verarbeitung oder Gestaltung zum Beispiel des Innenraums. Dass ich bei Ford arbeite, bot für Charlotte die Chance, mal zu sehen, wie komplex und vielseitig Fahrzeugbau ist.

 Bereiche des Unternehmens hat Ihre TWelcheochter denn kennengelernt?

Zur Auswahl standen die Bereiche Qualitätsmanagement, Vorserienfahrzeugbau und Endmontage der Autos. Charlotte war letztlich den Großteil des Tages im Qualitätsmanagement und der Fahrzeugmontage. In kleinen Workshop-Gruppen konnten die Mädchen alte und aktuelle Fahrzeugmodelle unter die Lupe nehmen. Sie haben – sozusagen aus Kundensicht – mit einem Fragebogen Qualität, Funktion und Design des Innenraums bewertet. Also beispielsweise technische Entwicklungen bei der Mittelkonsole und bei Fensterhebern oder die Platzierung von Getränkehaltern. Die Ergebnisse haben sie anschließend mit den anderen Gruppen diskutiert und alles in ein „Zukunftsfahrzeug“ einfließen lassen. So etwas liegt Charlotte. Sie interessiert sich schon länger für Design und Architektur – und da gibt´s ja ein paar Gemeinsamkeiten.

Gab es auch überraschende Erkenntnisse?

Ja, unerwartet spannend fand sie die Fertigungsstraßen: Einmal die ganzen Zusammenhänge zu sehen, die Einzelschritte, in denen ein Auto aus unendlich vielen Teilen zusammengesetzt wird – vom Presswerk bis zur Endmontage. Besonders die Steuerung der Roboter im Rohbau hat sie beeindruckt. Dass ihr das so gefällt, davon waren wir wohl beide etwas überrascht.

Was nimmt Ihre Tochter mit für ihre Berufsplanung?

Zunächst wird sie bestimmt noch ein paar Eindrücke sacken lassen. Sie fand den ganzen Ablauf des Girls’Days und die Möglichkeit, so viel zu sehen, super. Aber klar ist schon jetzt, dass ihr Technikinteresse deutlich gewachsen ist. Sie will das Thema weiter verfolgen und sich für ein Praktikum bei Ford bewerben.

Und was hält der Vater davon?

Mich freut natürlich, dass sie sich auch abseits von klassischen Frauenberufen umschaut. Sie soll sehen, was es noch alles gibt. Und wenn der Girls’Day ein Fenster für technische Berufe geöffnet hat, ist das gut. Aber wofür sie sich letztlich entscheidet, ist ganz ihr Ding. Sie weiß, dass ich sie unterstützen werde. (vaeter.nrw)  

Ingenieur oder Erzieher?

Eltern spielen bei der Berufswahl eine entscheidende Rolle. Dessen sollten sie sich bewusst sein.

Der Übergang von der Schule in den Beruf ist ein einschneidendes Ereignis. Eltern fällt dabei eine knifflige Aufgabe zu. Sie müssen Töchtern und Söhnen Orientierung geben, ohne die eigenen Wünsche in den Vordergrund zu rücken. Die zentrale Frage: Was passt zu meinem Kind?
„Geld verdienen kann man gut mit dem, was man gut kann“, sagt Professor Stephan Höyng. „Und das ist nicht unbedingt der Beruf, den Eltern und Gesellschaft passend und zukunftsträchtig finden. Als ich damals anfing, mich mit so genannten Männerthemen und Jungenarbeit zu beschäftigen, hätte auch niemand gedacht, dass ich damit mal meinen Lebensunterhalt verdienen könnte.“ Dass das hervorragend funktioniert, hat Stephan Höyng längst bewiesen. Heute ist er Professor für Jungen- und Männerarbeit an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin und führt Seminare zu geschlechterbewusster Sozialer Arbeit durch. Und er ist Vater eines 13-jährigen Sohnes. Für den Wissenschaftler ist wichtig, dass Eltern ihre Kinder beim Übergang von der Schule in den Beruf offen und neugierig begleiten und sich mit ihren eigenen Vorstellungen zu den beruflichen Perspektiven der Kinder zurücknehmen. „Es ist menschlich, dass wir unsere Kinder in die Gesellschaft integriert sehen wollen, ihnen Erfolg und materielle Sicherheit wünschen.“ Allerdings suchen Eltern dann gerne nach Berufen, die ihrer Meinung nach passen, und drängen die Kinder dann mehr oder weniger sanft in diese Richtung. Solche Zwänge sind aber oft überhaupt nicht hilfreich bei der Suche nach Ausbildungsplatz oder Studium. Besser ist es, wenn Eltern ihren Kindern dabei helfen, ihre individuellen Interessen zu festigen, auch wenn diese nicht üblich sind.

Die eigenen Interessen entdecken

Das setzt Offenheit für die vorhandenen Fähigkeiten und Fertigkeiten der eigenen Kinder voraus. Stephan Höyng: „Väter sollten darüber nachdenken, welche Fähigkeiten ihr Kind tatsächlich mitbringt und welche Fähigkeiten sie nur zuschreiben und warum.“ Das jeweilige Geschlecht legt dabei häufig schon bestimmte Berufsfelder fest oder schließt andere aus. Bis heute. „Noch im Kindergarten gibt es kaum Unterschiede in der Entwicklung von Fähigkeiten, ob das jetzt Sprache, Kooperation oder technisch-mathematisches Interesse ist. Weil sie aber nicht selten geschlechterspezifisch gefördert werden, verfolgen Kinder bestimmte Interessen weiter und verleugnen andere“, so Stephan Höyng. Im Rahmen seines Projektes Chance Quereinstieg machte er immer wieder eine Beobachtung: Wenn der Druck durch Gleichaltrige nachlässt – etwa zwischen 25 und 30 Jahren – entdecken viele junge Männer ihr Interesse für einen sozialen Beruf und wollen wechseln. Dazu passen auch die Erfahrungen, die der Wissenschaftler bei der Kampagne Männer in Kitas sammeln konnte. „Viele junge Männer interessierten sich tatsächlich für den Erzieher-Beruf, sobald durch Werbung die Aussage transportiert wurde, dass diese Arbeit ‚ja doch ganz cool sei‘. Unternehmen oder zum Beispiel die Bundeswehr machen ständig Werbung, soziale Träger aber haben dafür in der Regel kein Geld. Wenn aber beispielsweise Väter ihren Kindern vermitteln, dass der Beruf des Erziehers ebenso cool ist wie der des Chemikers, können die Jugendlichen leichter zu ihren Interessen stehen.“ (vaeter.nrw)Prof. Dr. Stephan Höyng ist Professor für Jungen- und Männerarbeit an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin. Seine aktuellen Arbeitsschwerpunkte sind: Männlichkeit, Vereinbarkeit von Beruf und privatem Leben, Männer in Kindertagesstätten. Er leitet das Institut für Diversity und Gender in der sozialen PraxisForschung und darin das Projekt „Koordinationsstelle Männer in Kitas/Chance Quereinstieg“. Er wirkt im Vorstand von Dissens e.V. und des Bundesforums Männer mit. Stephan Höyng ist Vater eines 13-Jährigen Sohnes. Text aktualisiert am 25. Mai 2016

Gut vorbereitet in den Job

Berufswahl

Welcher Beruf passt zu mir? Vor dieser Frage steht jeder Jugendliche, wenn sich die Schulzeit dem Ende nähert. Damit die Antwort leicht fällt, sollten frühzeitig praktische Erfahrungen gesammelt werden: durch Praktika, Berufsorientierung in der Schule und Angebote wie Girls’ Day und Boys’ Day.
Erzieher, Informatiker oder Florist, berufstätig oder arbeitssuchend – Kinder nehmen ihre Eltern im Berufsleben in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen wahr. Eines sind Väter aber immer: Vorbilder! So zeigen Studien, dass Eltern für ihre Kinder die wichtigsten Ratgeber bei der Berufsorientierung sind. Ihre Meinung zählt viel mehr als Empfehlungen von Freunden oder Verwandten. Väter können ihre Kinder daher entscheidend motivieren, fördern und begleiten und somit dafür sorgen, dass der Übergang von der Schule in den Beruf gut gelingt. Zentral ist dabei stets, nicht die eigenen Vorstellungen auf die Kinder zu übertragen. Stattdessen kommt es darauf an, den Kindern zu helfen, die eigenen Fähigkeiten und Interessen zu entdecken. Das gilt vor allem dann, wenn Sohn oder Tochter geschlechteruntypische Berufsvorstellungen haben: Wenn die Tochter sich noch nie für Englisch interessierte, stattdessen aber Physik liebt. Und wenn der Sohn einen sozialen Beruf ergreifen möchte. Gerade dann ist die sensible Begleitung der Väter gefragt.

Praktikum: Annäherung an die Arbeitswelt

Viele Experten raten Vätern, ihren Kindern etwa ab der 8. Klasse Einblicke in die Arbeitswelt zu ermöglichen – zum Beispiel über Praktika. Dort erleben die Schülerinnen und Schüler einen Acht-Stunden-Tag, sie erhalten einen realistischen Blick in den Alltag des Wunschberufes und lernen, mit Mitarbeitern umzugehen, sie anzusprechen und ihnen Fragen zu stellen. Wichtig dabei: Praktikum ist nicht gleich Praktikum. In den verschiedenen Lebensphasen sind jeweils andere Lernerfahrungen sinnvoll. Außerdem gelten zum Teil unterschiedliche rechtliche Regelungen. Interessant kann es für Kinder ab einem Alter von 15 Jahren auch sein, die Eltern in den Schulferien zum Arbeitsplatz zu begleiten. In jedem Fall gilt: Positive und negative Eindrücke sind wichtig. Nur so finden Jugendliche heraus, was ihnen liegt und was nicht.

Berufsorientierung in der Schule und in der Praxis

Beim schwierigen Thema Berufswahl unterstützt seit 2012 das Projekt Kein Abschluss ohne Anschluss – Übergang Schule-Beruf in NRW. Das Ziel: Durch eine umfassende Berufsorientierung in den allgemeinbildenden Schulen entwickeln Schülerinnen und Schüler eine realistische Berufsperspektive. Frustrierende Warteschleifen oder Ausbildungs- und Studienabbrüche sollen so verhindert werden. Um das zu erreichen, durchlaufen die Kinder bzw. Jugendliche ab der 8. Klasse eine Reihe systematisch aufeinander aufbauender Elemente. Beispielsweise zeigt eine Potenzialanalyse auf, wo die Talente und Stärken jedes einzelnen liegen. Bei Betriebsbesuchen erkunden die Schülerinnen und Schüler Berufsfelder wie Bau, Gesundheit oder Verwaltung. Und mehrwöchige Betriebspraktika machen deutlich, was Unternehmen von ihren künftigen Mitarbeitern erwarten. Gesammelt werden sämtliche Eindrücke und Erfahrungen in einer Mappe – einem so genannten Portfolioinstrument. Dank dieser Dokumentation erkennen Schülerinnen und Schüler das eigene Berufsziel mit der Zeit immer besser. Zum Ende der Schulzeit wird das dann sehr klare Ziel in einer Anschlussvereinbarung festgehalten – ebenso die nächsten Schritte für den Start in die Arbeitswelt. Orientierung in geschlechterunspezifischen Berufsfeldern geben der Girls’ Day und der Boys’ Day. Am Girls’ Day öffnen Unternehmen, Betriebe und Hochschulen in ganz Deutschland ihre Türen für Schülerinnen ab der 5. Klasse. Die Mädchen lernen Ausbildungs- und Studiengänge in den Bereichen IT und Naturwissenschaft, Handwerk und Technik kennen – in Feldern also, in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind. Die Jungen schauen sich am Boys’ Day Jobs an, in denen Männer bislang in der Minderheit sind. Das gilt vor allem für den sozialen, erzieherischen oder pflegerischen Bereich.

Den Weg der Kinder akzeptieren

Väter sollten ihr Kind begleiten, ihm Sicherheit geben, es aber selbstständig agieren lassen. Sohn oder Tochter müssen vom Job überzeugt sein, nicht die Eltern! Das erfordert eine hohe Offenheit für die vorhandenen Fähigkeiten und Fertigkeiten der eigenen Kinder und Ehrlichkeit sich selbst gegenüber: Väter müssen sich fragen, welche Fähigkeiten ihr Kind tatsächlich mitbringt und welche Fähigkeiten sie ihm nur zuschreiben und warum. Weitere Tipps zur Unterstützung im Berufswahlprozess bietet die Broschüre „Abenteuer Ausbildung - Handlungsempfehlungen für Eltern, deren Kinder sich in der Berufswahlphase befinden“.

Auch Väter brauchen Ratgeber

Fest steht: Die Berufswahl ist ein zentrales Ereignis im Leben jedes Kindes. Deshalb ist es wichtig, dass nicht nur die Kinder von ihren Vätern Unterstützung erhalten. Auch die Väter benötigen immer wieder Rat und sollten diesen auch aktiv einholen. Dazu bieten sich beispielsweise die Elternabende der Schule an. Auch Volkshochschulen, Städte und Kreise halten umfassende Informationen zum Thema bereit. (vaeter.nrw)   Text aktualisiert am 25. Mai 2016