Vater ist, das was du draus machst!
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Bewegung

Gesund bleiben – für Männer (k)ein Thema?

Je mehr Bewegung und je weniger Gewicht, desto geringer das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und desto größer das Wohlbefinden: Knapp die Hälfte der Männer in Deutschland verfügt über eine exzellente oder ausreichende Gesundheitskompetenz, im Alltag wird dieses Wissen von den Männern allerdings zu wenig umgesetzt. Als Väter sind Sie wichtige Vorbilder für Ihre Kinder. Werden Sie aktiv, geben Sie einen gesunden Lebensstil an Ihre Kinder weiter. Es lohnt sich!
Männer haben nach wie vor eine kürzere Lebenserwartung als Frauen. Das aktuelle Faktenblatt Männergesundheit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigt, wo die größten Risikofaktoren für Männer liegen: Zum Beispiel beim Übergewicht, von dem knapp zwei Drittel (61,6 Prozent) der Männer betroffen sind oder beim Konsum von Alkohol und Zigaretten.

Früherkennung: Bekannt, aber zu selten genutzt

Die von der BZgA zusammengestellten Daten zeigen außerdem, dass es bei der gesundheitlichen Vorbeugung großen Nachholbedarf gibt. Mit 45,4 Prozent nimmt nur knapp die Hälfte der Männer regelmäßig den Gesundheits-Check zur Früherkennung von Herz-Kreislauferkrankungen, Nierenerkrankungen und Diabetes mellitus in Anspruch. Die Empfehlungen der Krankenkassen zu Krebsfrüherkennungsuntersuchungen sind zwar 75,5 Prozent der Männer bekannt – doch nur 40 Prozent nutzen diese Angebote tatsächlich.   Auch beim Sport ist für viele Männer noch Luft nach oben: Mindestens zweieinhalb Stunden „mäßig anstrengende Ausdaueraktivitäten“ pro Woche empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Erwachsenen. Das schaffen in Deutschland lediglich 48 Prozent der Männer.

Langfristig gesünder leben: Präventionskurse helfen

Im Spagat zwischen Familie und Job ist es für Väter nicht immer einfach, ausreichend Bewegung bzw. andere gesundheitsvorsorgende Maßnahmen in den Alltag zu integrieren. Hilfreich können hier die Präventionsangebote der Krankenkassen sein. Diese geförderten oder bezuschussten Programme sollen dazu motivieren und befähigen, dauerhaft etwas für die eigene Gesundheit zu tun. In den Präventionskursen erwerben die Teilnehmer laut dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen neues Wissen und neue Fertigkeiten zur Gesunderhaltung, die sie nach dem Ende der Maßnahme selbstständig weiter anwenden und in den Alltag integrieren können. Entsprechende Kurse werden unter anderem in den Bereichen Bewegung, Ernährung, Stressmanagement und Suchtmittelkonsum angeboten. Förderfähige Kursangebote in ihrer Region finden Väter auf den Internetseiten ihrer Krankenkasse.

Bleiben Sie IN FORM!

Väter, die mit ihrer Familie gleich aktiv werden möchten, finden umfangreiches Informationsmaterial zu den Themen Ernährung und Bewegung bei der Initiative IN FORM des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft und des Bundministeriums für Gesundheit. IN FORM verfolgt das Ziel, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten in Deutschland bis zum Jahr 2020 nachhaltig zu verbessern.      

Bewegter Alltag

Väter in Bestform

Seit Sie Vater sind fehlt Ihnen die Zeit für sportliche Aktivitäten? Macht nichts! Vaeter.nrw stellt vor, wie Sie Ihre alltäglichen Abläufe ganz einfach zu einem wirkungsvollen Trainings- und Entspannungsprogramm ausbauen können und mit wenig Aufwand einen kräftigen Energieschub erhalten.
Wie wichtig Bewegung, Sport und Erholung für Körper, Geist und Seele sind, ist bekannt – die Macht möglicher Hürden wie Aufwand, Zeitmangel oder Antriebsschwäche auf dem Weg zu einem gesünderen Lebensstil allerdings ebenso. Dabei bedarf es in einem ersten Schritt oft nur kleiner Veränderungen in der Tagesroutine, um in Sachen Fitness und Gesundheit richtig in die Gänge zu kommen. Nutzen Sie den Schwung aus Ihrem bewegten Vater-Alltag für ein spürbares Plus an Lebenskraft und -qualität!

Fitness für schlaue Füchse!

Wie die Gesundheitsforschung zeigt: weniger und dafür häufiger ist mehr. Stellen Sie es schlau an und nutzen Sie selbst kleine Bewegungseinheiten bei der Arbeit oder im Haushalt konsequent für Ihre Gesundheit aus, indem Sie sie mit etwas mehr Kraft oder etwas schneller als gewohnt ausführen. In der Summe führt dies bereits zu einem erhöhten Energieumsatz, der gesundheitsrelevant sein kann. Als Faustregel gilt: Etwas Anstrengung gern, außer Atem geraten muss nicht sein. Vielmehr sollten Väter darauf achten, regelmäßig aktiv zu werden.   Vaeter.nrw schärft Ihren Blick für Alltagssituationen, die sich im Handumdrehen in ein Vater-Fitness-Programm verwandeln lassen. Mit folgenden Kniffen und „Bewegungshäppchen“ halten Sie sich fast beiläufig fit. Starten Sie durch!Am Morgen
  • Nach dem Weckerklingeln mit einem kurzen Bett-Workout in den Tag starten: Übung „Rückenschaukel“: Die Knie an die Brust ziehen, die Beine umarmen und in dieser Position von der rechten auf die linke Körperseite schaukeln, anschließend vor und zurück, beliebig lange. Übung „Hüftdehnung“: Auf dem Rücken liegend das rechte Knie zum Brustkorb ziehen, mit den Händen umfassen und es an den Körper drücken. Das linke Bein währenddessen lang ausstrecken. Position etwa 30 Sekunden halten, dann mit linkem Bein wiederholen.
  • Zähneputzen im wechselnden Ein-Fuß-Stand trainiert das Gleichgewicht und die Beinmuskulatur.
  • Bei der Rasur Oberschenkel und Po mehrmals hintereinander anspannen und wieder locker lassen – kräftigt und strafft. Diese Übung kann auch im Sitzen durchgeführt werden. 
Auf dem Weg zu Kita, Schule oder Arbeit
  • In Bus und Bahn: Stehen statt sitzen! Die Fahrtbewegungen über gespannte Muskulatur aktiv ausgleichen.
  • Eine Station früher aussteigen oder das Auto bewusst mindestens 1 km entfernt parken und den restlichen Weg zügig zu Fuß gehen. Der zusätzliche Sauerstoff macht wach und weckt gute Laune.
  • Fahrkarte oder Auto gegen Fahrrad tauschen trainiert die Ausdauer.
Am Arbeitsplatz
  • Anstatt den Kollegen oder die Kollegin anzurufen, einfach aufstehen und persönlich vorbei schauen. Aktiviert das Herz-Kreislauf-System, lockert die Muskulatur und stärkt das soziale Miteinander (ebenfalls ein wichtiger Gesundheits-Faktor!)
  • Telefonate und Post gern auch mal im Stehen erledigen.
  • Treppen steigen statt Fahrstuhl nehmen.
  • In den Pausen eine flotte Runde ums Büro drehen macht Platz für frische Gedanken. Kurze Variante: ans offene Fenster stellen, zehn tiefe Atemzüge nehmen.
  • Jede Stunde ein Glas Wasser holen zahlt doppelt ein – auf das Bewegungs- und Flüssigkeitskonto.
Zuhause und in der Freizeit
  • Mit dem Kind toben, tollen, um die Wette laufen, Fangen-Spielen, Armdrücken, Seil springen, Inline-Skates fahren, Hüpfekästchen spielen, kicken und, und, und. Gefragt ist, was allen Spaß macht! Denn: Lachen hält gesund. Ausdauer, Motorik, Balance und Zufriedenheit profitieren ebenfalls.
  • Gartenarbeit: Heckenschnitt, Rasenmähen, Laub harken, Balkon bepflanzen – Arbeit an der frischen Luft ist eine Wohltat für Körper und Geist: Die Düfte und Farben der Pflanzen regen die Sinne an, bei Sonnenschein werden durch die UV-Strahlung zusätzlich Glückshormone ausgeschüttet. Gartenarbeit stärkt außerdem die Muskulatur sowie das Herz-Kreislauf-System und beugt Osteoporose vor.
  • Hausarbeit: Staubwischen mit Stretching, Wäsche aufhängen und Fensterputz mit Kniebeugen, Einkaufstour mit Fahrrad oder zu Fuß statt Online-Shopping – Arbeiten rund um den Haushalt aktivieren das Herz-Kreislauf-System sowie den Stoffwechsel. Tipp: Weitere gute Ideen stellt das Programm „Putz dich fit in 5 Schritten“ vor.
  • Web-Workout: Computer, Handy oder Tablet als Ersatz fürs Fitnessstudio nutzen und zwischendurch mit Sportvideos aktiv werden. Von Krafttraining über Motorikübungen bis Yoga-Flow findet jeder etwas Passendes.
  • Geschicklichkeit bringt auf Zack: Spielen Sie mit einer Konsole, die durch den Körper bedient wird und verbrennen Sie reichlich Kalorien z. B. beim Bowlen oder Tischtennismatch.
Erfolgs-Tipps fürs bessere „Durchhalten“
  • Nicht zu viel auf einmal verändern: Mit zwei bis drei Ideen starten, gut einüben und zur Routine machen. Dann erst Woche für Woche ein bis zwei weitere Kniffe ergänzen.
  • Persönliche Motto-Woche ausloben: Widmen Sie einem bestimmten Thema eine Woche lang besonders viel Aufmerksamkeit und fokussieren Sie sich so auf einen Bereich, der Ihnen besonders wichtig ist oder schwerer umsetzbar erscheint.
  • Umfeld aktivieren: Binden Sie Kinder, Familie, den Kollegenkreis in Ihr Bewegungsprogramm mit ein und erzählen Sie möglichst vielen anderen davon. Das bringt mehr Spaß, erhöht den „Außendruck“ und sorgt für viele Erinnerungsmomente.
  • Alarm stellen: Handy, Uhr oder PC schicken Ihnen ein Signal bzw. melden per Termin-Erinnerung, wann eine Übung ansteht.
  • Klebepost: An beliebten Trainings-Orten wie im Bad oder am Fernseher Aufkleber oder kleine Zettel mit Motivationsbotschaften zur Erinnerung anbringen.
  • Gönnerzeit: Für Etappenziele darf es eine Belohnung geben, z. B. nach vier Motto-Wochen oder einem besonders aktiven Tag.
Egal wie alt oder wie trainiert Sie sind, es ist nie zu spät den Alltag aktiver zu gestalten. Lassen Sie Bewegung wieder Teil Ihrer Routine werden und erleben Sie, wie gut sie Ihnen tut. Haben Sie diesen Schritt geschafft, fällt es leichter, sich auch weiteren gesundheitsfördernden Themen zuzuwenden. Vielleicht nehmen Sie als nächstes Ihre Ernährung, den Umgang mit Stress oder Ihr ärztliches Vorsorgeprogramm in den Blick? Unser Themenschwerpunkt unterstützt Sie dabei, am Ball zu bleiben.

Bewegt und gesund ins Leben starten

Aktiv gegen Übergewicht: Mehr als 200 anerkannte Bewegungskindergärten mit dem Pluspunkt Ernährung in NRW

Falsche Ernährung und zu wenig Bewegung sind die Hauptursachen für Übergewicht im Kindesalter. Anerkannte Bewegungskindergärten mit dem Pluspunkt Ernährung versuchen Kinder und Eltern mit Genuss und Spaß zu einem gesünderen Lebensstil zu motivieren und so Übergewicht vorzubeugen. Mittlerweile finden sich mehr als 200 dieser zertifizierten Einrichtungen in ganz Nordrhein-Westfalen (NRW).
Übergewicht bei Kindern kann viele Gründe haben: Zu wenig Bewegung, Stress, süße Getränke, falsche Ernährung. Oft hat das Übergewicht mehrere Gründe. Nach aktuellen Statistiken gelten in Deutschland fast 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen als übergewichtig, mehr als sechs Prozent davon sind adipös. Je früher Väter erkennen, dass ihr Kind zu Übergewicht neigt, desto gr ößer sind die Chancen, dem erfolgreich entgegenzuwirken. Genau hier setzen auch die anerkannten Bewegungskindergärten mit dem Pluspunkt Ernährung an.

Gesundheit fördern – neue Chancen schaffen

Vielseitige  Wahrnehmungs-  und  Bewegungserfahrungen  haben  eine  fundamentale  Bedeutung  für die  Persönlichkeitsentwicklung  von  Kindern. Deshalb steht in den Kitas das Grundbedürfnis der Kinder nach Bewegung im Mittelpunkt des pädagogischen Handelns. Ergänzt wird das Konzept durch eine genussvolle ausgewogene Ernährung. Beides wird spielerisch im Alltag verankert. Die Väter (Eltern) werden partnerschaftlich in das Konzept miteinbezogen und so für den Wert von Bewegung und gesunder Ernährung ebenfalls sensibilisiert. Auch gemeinschaftliche Erlebnisse mit ihren Kindern, wie z. B. gemeinsames Kochen, Bewegungs-, Spiel- und Sportfeste stärken den gesunden neuen Lebensstil.   Die Erfahrungen zeigen,  dass die  Kinder sich mit Freude an den Angeboten beteiligen. Sie sind interessiert, bringen eigene Ideen und Wünsche ein, setzen engagiert und begeistert Projektvorschläge  um  und  tragen  ihr  neu  erworbenes Wissen über gesunde Nahrungsmittel in ihre Familien. Das  verbesserte Bewegungs- und Ernährungsverhalten  der  Kinder  kann allerdings  nur  dann erfolgreich  sein,  wenn  die  Väter (Eltern)  einbezogen werden, hinter den Maßnahmen stehen und ihre Kinder bei der Umsetzung der neuen Lebensweise unterstützen.

Professionelle Begleitung für Eltern

Aus dem Modellprojekt (2011-2014) ist inzwischen ein in der Fläche breit verankertes Angebot in Nordrhein-Westfalen geworden. Geschulte Erzieherinnen und Erzieher sind für Väter (und Mütter) kompetente Ansprechpersonen und fördern eine partnerschaftliche Zusammenarbeit von Elternhaus, Kita und Sportvereinen. Informationsmaterialien, Elternveranstaltungen mit dem Schwerpunkt einer vielseitigen Gesundheitsförderung runden das Konzept ab.  

Pädagogik-Glossar

Vaeter.nrw.de hat ein "Pädagogik-Glossar" mit häufig verwandten Begriffen und oft zitierten Ansätzen aus der Frühpädagogik zusammengestellt und mit kurzen Erklärungen versehen. Es kann bei der Lektüre pädagogischer Konzepte unterstützen.
Aktualisiert: 28.10.2021
  In den Bildungs- bzw. Orientierungsplänen für die Kindertagesbetreuung in allen Bundesländern wird Kita-Trägern empfohlen, in ihren Einrichtungen eine Praxis der Beobachtung und Dokumentation kindlicher Bildungs- und Entwicklungsprozesse zu etablieren. Beobachtung und Dokumentation sind seit Einführung der Bildungs- und Orientierungspläne zu einem wichtigen Qualitätsmerkmal der Bildungsarbeit in der Kindertagesbetreuung geworden. In Nordrhein-Westfalen ist Beobachten und Dokumentieren gesetzlich im Kinderbildungsgesetz (§ 18 KiBiz) verankert. In den Bildungsgrundsätzen für NRW wird das Beobachten und damit einhergehend das Erfassen individueller Voraussetzungen sowie das Einschätzen der Fähigkeiten und Fertigkeiten jedes einzelnen Kindes als eine unverzichtbare Grundlage für die pädagogische Planung angesehen, um das Kind kontinuierlich, individuell und optimal zu unterstützen. Es bildet eine der Grundlagen für den Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrag der pädagogischen Fachkräfte sowie für die Information und Beratung der Eltern. Die Bildungsdokumentation soll ich in erster Linie an das Kind richten und im Rahmen der Partizipation die Beteiligung des Kindes selbst an seiner Bildungsbiagraphie unterstützen. Die Entwicklungsdokumentation gibt Hinweise über den Enwicklungsstand (z.B. die Sprachentwicklung) und die altersgerechte Entwicklung eines Kindes und die Überwindung von Entwicklungs-Mailensteinen. Die Dokumentation dienst zur präventiven Gesundheitsvorsorge, Information und Beratung von Eltern.   In den Kindertageseinchtigungen und den Kindertagespflegestellen finden diese Beobachtungs- und Dokumentationsprozesse regelmäßig, alltagsintegriert und wahrnehmend statt. Das bedeutet, dass die pädagogischen Fachkräfte die einzelnen Kinder in ihrn Bildungs- und Lernprozessen beobachten und das, was sie wahrnehmen, dokumentieren. Es gibt unterschiedliche Beobachtungsverfahren und Intrumente, die in der Praxis genutzt werden. Viele von ihnen basieren auf einem sogenannten ressourcenorientierten Ansatz, der die Stärken des Kindes in den Vordergrund stellt. Grundsätzlich zielen die Beobachtungsverfahren darauf ab, Einblicke zu gewinnen, wofür sich das Kind aktuell thematisch interessiert, ob es sich wohlfühlt, wie es sich einbringt und mit Anderen in Interaktionen tritt. Tassilo Knauf, "Beobachtung und Dokumentation: Stärken- statt Defizitorientierung", in: Kindergartenpädagogik, Online-Handbuch Weitere Informationen unter KiTa.NRW
Hüpfen, springen, klettern, schaukeln, rennen: Kinder haben viel Freude an Bewegung. So lernen sie sich und ihre Umwelt kennen, entwickeln ihre Persönlichkeit und fördern ihre Fähigkeit kognitiv zu lernen. Der Landessportbund NRW zertifiziert Kindertageseinrichtungen, deren pädagogischer Schwerpunkt die Bewegungsförderung ist mit dem Gütesiegel „Anerkannter Bewegungskindergarten“. Deutlichstes Unterscheidungsmerkmal zu anderen Kindertageseinrichtungen ist, dass die Bewegungsförderung im Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit steht. Sie zieht sich wie ein roter Faden durch alle Bereiche des Kindergartenalltags und kommt so nicht nur den kindlichen Bedürfnissen nach Bewegung und Spiel entgegen, sondern öffnet den Kindern auch das Tor zum Lernen. Jeder "Anerkannte Bewegungskindergarten" kooperiert mit einem kinderfreundlichen Sportverein. Weitere Informationen zum Anerkannten Bewegungskindergarten  
In NRW ist gesetzlich festgeschrieben (§17 KiBiz), dass eine pädagogische Konzeption in der Kindertagesbetreuung vorliegen muss. In dieser träger- oder einrichtungsspezifischen Konzeption wird unter anderem das Bildungsverständnis beschrieben. Dieses "Bild vom Kind"  und was Kinder für ihre Entwicklung brauchen beeinflusst das pädagigische Denken und Handeln der pädagogischen Fachkräfte. Diese damit einhergehende pädagogische Grundeinstellung und die sich daraus ergebenden Haltungen und Handlungen stellen das Kind mit seiner individuellen Entwicklung und der Entfaltung seiner Kompetenzen in den Mittelpunkt der pädagigischen Arbeit.   Folgende Grundgedanken lassen sich für das Bild vom Kind benennen:

Das aktive, kreative Kind

"Ich möchte meine Umwelt entdecken und erforschen. Ich analysiere meine Umgebung und ziehe Schlussfolgerungen – so bilde ich mich selbst."

Das kompetente Kind

"Über meine Wahrnehmung, mein Empfinden und mein Handeln mache ich Erfahrungen, um etwas zu lernen."

Das selbstständige, starke Kind

"Durch Sicherheit, Schutz und Unterstützung erhalte ich genug Selbstvertrauen und lerne den Umgang mit schwierigen Situationen."

Das soziale Kind

"Ich möchte mit andern Menschen in Kontakt treten und brauche emotionale Sicherheit, Zuwendung und Wertschätzung."

Das konstruierende Kind

"Durch meine persönlichen Erfahrungen und Interaktionsprozesse mit der Umwelt konstruiere ich meine subjektive Welt."

Das einzigartige Kind

"Von Geburt an unterscheide ich mich von anderen Kindern – eine Chance, um miteinander und voneinander zu lernen." In der aktuellen Kita-Pädagogik sind Ansätze, die Kinder vornehmlich als zu schützende und zu belehrende Wesen betrachten, solchen Haltungen gewichen, die die Rechte und Stärken der Kinder betonen. Quelle: Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (2018): Bildungskoffer NRW. Praxismaterialien zu den Bildungsgrundsätzen. Freitbug i.B.: Verlag Herder. Eine Lesefassung der Bildungsgrundsätze für NRW finden Sie unter KiTa.NRW  
Eine zweisprachige Einrichtung integriert neben Deutsch eine weitere Sprache im Alltag. Die Methode heißt „Immersion“, d.h. die Kinder erleben ein sogenanntes „Sprachbad“. Das Immersionsverfahren gilt derzeit als eine sehr erfolgreiche Sprachvermittlungsmethode. Hier wird die neue Sprache von einer oder mehreren pädagogischen Fachkräften in allen Alltagssituationen gesprochen, die Muttersprachlerinnen und Muttersprachler (native speaker) sind oder eine sehr hohe fremdsprachliche Kompetenz erlangt haben. Die neue Sprache wird also nicht unterrichtet, sondern ist Umgangssprache. Weitere Information auf der Homepage des Vereins „Frühe Mehrsprachigkeit an Kitas und Schulen“ (fmks).  
Die Binldungstheorie wurde Ende der 1950er Jahre von dem englischen Kinderpsychiater John Bowlby begründet. In der frühen Kindheit, d.h. bis zum Alter von drei Jahren, geht es in der kindlichen Entwicklung vor allem um den Aufbau einer sicheren Bindung. Hat das Kind erfahren, dass die Bezugsperson sensibel und feinfühlig auf seine Äußerungen eingeht und es sich auf seine Bezugsperson verlassen kann, unterstützen sie den Aufbau einer sicheren Bindung. Tiefgehende Bindungsbeziehungen geben dem Kind Sicherheit und sind die Basis des Kindes, die Welt aktiv zu erkunden. Eine sichere Bindung gilt als beste Voraussetzung für die Entwicklung kognitiver, emotionaler und sozialer Kompetenz, die zugleich als Schutzfaktor im Lebenslauf wirkt. Neben der sicheren Bindung werden noch drei weitere Bindungstypen unterschieden:
  • Ein Kind mit einer unsicher-vermeidenden Bindung hat wiederholt erfahren, dass seine (Bindungs-) Bedürfnisse nicht verstanden oder akzeptiert werden und häufig Zurückweisung durch die Bindungsperson erlebt.
  • Bei einem unsicher-ambivalenten Bindungstyp hat das Kind seine Bindungsperson als unberechenbar erlebt. Sein Bindungsverhalten ist daher ständig aktiviert. Diese Kinder haben häufig starke Trennungsängste und klammern an der Bindungsperson.
  • Ein Kind mit einem unsicher-desorganisierten Bindungstyp  zeichnet sich durch emotional widersprüchliches und inkonsistentes Bindungsverhalten aus. Auf der einen Seite sucht es die Zuwendung der Bezugsperson, hat aber gleichzeitig Angst vor ihr (oftmals infolge von Gewalterfahrungen, traumatischen Erlebnissen).
Der verinnerlichte Bindungstyp reguliert das Verhalten des Kindes zur Bezugsperson und strukturiert später das Verhalten und Erleben in allen emotional relevanten Beziehungen, einschließlich der zu sich selbst. So beeinflusst der Bindungstyp, inwieweit jemand in Beziehungen Nähe und Sicherheit erwartet und inwieweit er selbst Nähe zulassen kann. Die Beziehungen zwischen Eltern-Kind und Fachkraft-Kind ähneln sich dadurch, dass beide Bezugspersonen dem Kind Sicherheit bieten und zum Entdecken anregen können. Die Erweiterung des Beziehungsnetzes durch den Besuch der Kindertagesbetreuung stellt für das Kind somit die Chance dar, (weitere) sichere Beziehungen mit bindungsähnlichem Charakter auszubilden. Für die Erweiterung des Beziehungsnetzes eines Kleinkindes bedarf es allerdings Zeit. Zugleich kommt es auf eine gute Übergangsgestaltung an, die stets von bestehenden Bezugspersonen des Kindes ausgehen sollte. Dies gilt für den ersten Übergang von der Familie in die Krippe ebenso wie für weitere Übergänge, wie beispielsweise den von der Krippen- in die Kindergartengruppe (siehe auch Eingewöhnung). Kann die Fachkraft eine Beziehung zu dem Kleinkind aufbauen, bildet dies eine positive Grundlage für das Wahrnehmen der Betreuungs- und Bildungsangebote. Familienhandbuch . Karen Strohband, Bindung im Kindergartenalter Ahnert, L. (Hrsg.) (2004): Frühe Bindung. Entstehung und Entwicklung. München: Ernst Reihnhardt. Susanne Stegmaier: Grundlagen der Bindungstheorie  
  Inzwischen gilt es in der Frühpädagogik als unumstritten, dass eine langsame, schrittweise, von einem Elternteil oder einer anderen engen Bezugsperson des Kindes begleitete Eingewöhnungsphase in die Kindertageseinrichtung oder bei einer Tagespflegeperson für das Wohl besonders jüngerer Kinder wichtig ist. In der Eingewöhnungsphase steht an erster Stelle der Beziehungsaufbau, für den Eltern und Fachkräfte gemeinsam Verantwortung tragen. Der Übergang von der Familie in die erste außerfamiliäre bzw. institutionelle Betreuung erfordert die Entwicklung einer sicheren und vertrauenvollen Bindung zu einer Fachkraft oder Tagespflegeperson. Es gibt in Deutschland derzeit unterschiedliche Modelle der Eingewöhnung. Das älteste und verbreitetste Konzept ist das in den 1980er-Jahren entwickelte Berliner Eingewöhnungsmodell vom infans-Institut (Laewen, Andres & Hédérvari-Heller, 2011), welches auf Erkenntnissen der Bindungs- und Hirnforschung basiert. Eine weitere Variante für die Eingewöhnung ist das Münchener Eingewöhnungsmodell. Im Vergleich zum Berliner Modell werden hier zusätzlich Erkenntnisse aus der Transitionsforschung einbezogen. Übergang meistern: Eingewöhnung in die Krippe oder bei der Tagespflegeperson", Beitrag auf vaeter.nrw.de    
  Kindertageseinrichtungen, die gleichzeitig Familienzentren sind, bilden das Zentrum eines Netzwerks verschiedener Angebote für Kinder und Eltern. Sie vernetzen Kinderbetreuungsangebote mit Freizeit-, Beratungs- oder Therapiemöglichkeiten für Familien im Stadtteil und können ein Ort der Begegnung der Generationen sein. Familienzentren haben die Aufgabe, die Qualität der frühkindlichen Bildung und Förderung zu steigern, Eltern bei der Wahrnehmung ihrer Bildungs- und Erziehungsaufgabe zu stärken sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu sichern. In Nordrhein-Westfalen wird der Ausbau von Kindertagesstätten zu Familienzentren seit 2006 gefördert. Rund ein Drittel der Kitas im Land haben sich zu Familienzentren weiterentwickelt. Familienzentren NRW, Website des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen
Célestin und Elise Freinet, beide Schullehrkräfte, entwickelten die sogenannte Freinet-Pädagogik. Die vier wesentlichen Grundzüge dieses pädagogischen Ansatzes sind die Selbstverantwortlichkeit des Kindes, die freie Entfaltung der Persönlichkeit, eine kritische Auseinandersetzung mit der Umwelt sowie Zusammenarbeit und gegenseitige Verantwortlichkeit. 1979 griff die erste Kindertageseinrichtung diesen Ansatz auf und übertrug ihn auf die Kindergartenpädagogik. Im Dialog mit den Kindern unterstützt die pädagogische Fachkraft jedes Kind individuell dabei, eigene Interessen und Bedürfnisse zu erkennen und diese nach seinen Wünschen auszudrücken. Dies passiert in Werkstätten und Ateliers wie z. B.: Künstlerateliers, Holzwerkstätten, Töpfereien, Forscher- oder Technikateliers. Dort können sie frei experimentieren und dabei ihren eigenen Bedürfnissen und ihrem eigenen Rhythmus folgen. "Fehler" sind Verbündete im Lernprozess und geben Entwicklungsimpulse. Pädagogische Fachkräfte haben die Verantwortung für den äußeren Rahmen und trauen den Kindern etwas zu und entdecken, was die Jungen und Mädchen können (s. Ressourcenorientierung). In Kinderkonferenzen und durch Kinderräte haben die Kinder Mitsprache- und Einflussmöglichkeiten. Die Freinet-Pädagogik hat viele Berührungspunkte zu anderen kindzentrierten pädagogischen Ansätzen, besonders zur 'Offenen Arbeit' und zur Pädagogik Reggio Emilias. Kindergartenpädagogik, Online-Handbuch Website zur Freinet-Pädagogik  
Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782-1852) gilt als Erfinder des Kindergartens und Begründer der Spielpädagogik (freies Spielen). Der von ihm geprägte Begriff Kindergarten als eine „Schule des Spiels“ wurde unübersetzt in mehr als 20 Sprachen übernommen. 1837 eröffnete er den ersten Spielkreis. Das kindliche Spiel galt ihm als das "reinste, geistige Erzeugnis des Menschen". Spielzeuge - die sogenannten "Fröbelgaben" - sollten zum kindlichen Erkenntnisgewinn beitragen. Aufgabe der Erwachsenen ist, das Kind anzuregen, seine Kräfte zur Entfaltung zu bringen. Fröbel entwickelte eine für seine Zeit überaus moderne Sicht auf das Kind und erkannte die Kindheit als einen für Bildung und Erziehung besonders bedeutenden Abschnitt im Leben: Bildung kann nicht von außen her verordnet werden. Der Bildungsprozess geschieht als Selbstbildung als ein vom Kind gesteuerter Wechselwirkungsprozess von "Inneres äußern" und "Äußeres verinnerlichen". Erziehung schafft laut Fröbel dazu geeignete Rahmenbedingungen und unterstützt den Bildungsprozess des Einzelnen in der jeweiligen Gesellschaft. Heute ist die Selbstbildung des Kindes Gegenstand erziehungswissenschaftlicher Diskussionen. Die 2002 gegründete International Froebel Society Deutschland setzt sich für die Erforschung, Vermittlung und Aktualisierung von Fröbels Werk in Theorie und Praxis ein. Aufsätze zur Fröbel-Pädagogik in: Kindergartenpädagogik, Online-Handbuch International Froebel Society Deutschland  
  siehe Offene Arbeit
Mit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention hat sich Deutschland verpflichtet ein inklusives Bildungssystem umzusetzen, das alle Menschen einbezieht. Gesonderte Kitas und Schulen für Menschen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen sollen überflüssig werden. Inklusion soll sich nicht nur auf Kinder mit Behinderungen beziehen, sondern auf alle Kinder, die durch andere Faktoren wie ihre kulturelle oder soziale Herkunft von Benachteiligungen bedroht sind. Das Konzept der Inklusion unterscheidet sich von dem häufig synonym verwendeten Begriff der Integration. Integration bedeutet, dass eine neue Gruppe von Menschen in ein bestehendes Bildungssystem hereingeholt (integriert) wird. Inklusion setzt einen Wandel der Bildungseinrichtungen voraus, so dass sie für einen vielfältigeren Personenkreis gleich gute Verwirklichungschancen bietet. Das setzt eine pädagogische Haltung voraus, die Vielfalt wertschätzt und bewusst herbeiführt. Im Kinderbildungsgesetz NRW (§ 8) ist der Anspruch auf gemeinsame Förderung aller Kinder gesetzlich verankert.   Sozialgesetzbuch (SGB) VIII, § 22a
Der Pädagoge, Genetiker und Psychologe Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis prägte den Ansatz der Ko-Konstruktion - des Lernens durch Zusammenarbeit. Er betont damit, dass Bildung ein sozialer Prozess ist. Kinder müssen die Welt konstruieren und ihr Bedeutungen geben, um sie zu verstehen (Konstruktivismus). Das geschieht in Austausch mit anderen (Kinder untereinander oder auch mit Erwachsenen). Erwachsene fördern den Prozess, indem sie die Erforschung von Bedeutung stärker betonen als den Erwerb von Wissen. Um mit Kindern in ko-konstruktive Lernprozesse eintreten zu können, sind Erwachsene gefordert, die Ausdrucksformen der Kinder genau zu beobachten. Nur dann können sie angemessen darauf reagieren. In der deutschen Pädagogik hat sich diese Auffassung durchgesetzt. Der methodische Ansatz, mit dem das Kind seinen Bildungsprozess steuert, ist das sogenannte „Selbstbildungskonzept“: Das Kind bildet sich selbst. Dieser Ansatz ist auch in den Bildungsgrundsätzen von NRW verankert. Prof. Dr. mult. Wassilios E. Fthenakis, Bildung neu definieren und hohe Bildungsqualität von Anfang an sichern.   Das Kita-Handbuch - Drei Formen der Bildung Eine Lesefassung der Bildungsgrundsätze für NRW finden Sie auf KiTa.NRW
Begründerin der Montessori-Pädagogik ist die italienische Ärztin und Pädagogin Maria Montessori (1870-1952). 1907 gründete sie in Rom das erste Montessori-Kinderhaus. Montessori-Pädagogik wird heute in vielen Kinderhäusern und Schulen in fast allen Ländern der Erde angeboten. "Hilf mir es selbst zu tun!" - nach diesem Motto haben pädagogische Fachkräfte die Aufgabe, Kinder dabei zu unterstützen, selbst tätig zu werden. Maria Montessori ging davon aus, dass Kinder ihren "Bauplan" in sich tragen. Sie machte auf die sogenannten sensiblen Phasen aufmerksam, in denen Kinder besonders empfänglich dafür sind, bestimmte Dinge - zum Beispiel Sprache, Bewegung oder Sozialverhalten - zu lernen. Durch Begleitung und Förderung gelingt es dem Kind, die in ihm wohnenden Kräfte gut zu entfalten. Freiarbeit ist das Kernstück der Montessori-Pädagogik. Die Kinder wählen nach eigener Entscheidung, womit sie sich beschäftigen. Maria Montessori entwickelte spezielles Spiel- und Lernmaterial, welches das Kinder auf diesem Entwicklungsweg unterstützen soll. Dieses Material, die kindgerechte Darstellung der Angebote und die gute Beobachtungsgabe der pädagogischen Fachkräfte helfen dem Kind dabei, sich für ein Angebot zu entscheiden. Das Kind bestimmt den Arbeitsrhythmus und die Beschäftigungsdauer weitgehend selbst und auch, ob es allein oder mit einem Partner arbeiten, spielen oder lernen möchte. Montessori Dachverband Deutschland e.V.  
Die Idee der "offenen Arbeit" in Kindertageseinrichtungen verbreitete sich Ende der 1970er Jahre. Das Konzept löst die bekannte Stammgruppenstruktur auf. Die traditionelle Raumaufteilung in Gruppenräume mit Funktionsbereichen (Bauecke, Puppenecke etc.) weicht einem Funktionsraumkonzept. Es gibt zum Beispiel ein Atelier, ein Bauzimmer, einen Bewegungsraum und ein Rollenspielzimmer. Kinder erhalten so die Möglichkeit, sich unabhängig von einer Gruppenzugehörigkeit mit Gleichgesinnten für einen Tätigkeitbereich zu entscheiden. Das Konzept geht davon aus, dass sich Kindern in Zusammenhängen, die sie in höherem Maße selbst bestimmten können, bessere Lernvoraussetzungen bieten. Fachkräfte beobachten zum Beispiel, dass Kinder im Rahmen einer "offenen Arbeit" mit Funktionsräumen engagierter und konzentrierter spielen, weil sie weniger abgelenkt werden. Jüngere Kinder kann ein offenes Konzept, das ihnen die Sicherheit nimmt, die die Gruppenstruktur bietet, überfordern, lautet ein Kritikpunkt. Viele Einrichtungen arbeiten daher nach einem teiloffenen Konzept, das die Vorteile beider Modelle zu verbinden sucht. Andere bieten Gruppenräume für die Jüngsten sowie feste Bezugserzieherinnen bzw. -erzieher, die auch den älteren Kindern als sichere Basis dienen, von der aus sie die Möglichkeiten der Räume Schritt für Schritt erkunden können. Formen der Öffnung von Kita-Gruppen: Vor- und Nachteile
Werke, Fotos, aufgeschriebene Kinderaussagen und andere Dokumente werden zusammen in einem Ordner gesammelt und dokumentieren den individuellen Entwicklungs- und Bildungsweg des Kindes. Im Portfolio drückt sich das Kind vor allem selbst aus. Dies geschieht u.a. dadurch, dass die Fachkräfte mit dem Kind besprechen, was Eingang in das Portfolio finden soll und warum. Die Kinder können ihre Bilder und Fotos kommentieren und ihnen z.B. Bildtitel geben. Die meisten Kinder lieben es, in ihren Portfolios zu blättern und so Vergangenes wieder lebendig werden zu lassen. Portfolioarbeit ist Bildungsarbeit. In ihr setzen sich Kinder gedanklich, emotional und praktisch auseinander mit
  • ihrer eigenen Person, ihrer Unverwechselbarkeit und Identität
  • ihren Interessen
  • ihrem Können
  • dem von ihnen selber Geschaffenen
  • dem Erlebten
  • Schönem und Besonderem.
Das vom Kind präsentierte Portfolio ist eine gute Grundlage für Gespräche mit den Eltern über die Bildungs- und Entwicklungsprozesse ihres Kindes.  Britta Dehn, Das Portfolio bzw. das ICH-Buch des Kindes, eine stärkenorientierteEntwicklungsdokumentation, in: Online-Handbuch Inklusion als Menschenrecht Tassilo Knauf: Kindern im Portfolio das Wort geben
Die Reggio-Pädagogik kommt aus der norditalienischen Stadt Reggio Emilia. Als einer ihrer bedeutendsten Vertreter gilt Prof. Loris Malaguzzi (1920-1994). Die Reggio-Pädagogik lässt sich als eine Erziehungsphilosophie beschreiben, in der die Vorstellung vom Kind als ein forschendes Wesen vertreten wird, das sich in "hundert Sprachen", zum Beispiel in Worten, in Bildern oder im Spiel, auszudrücken vermag. Dabei fungiert die pädagogische Fachkraft als Entwicklungsbegleitung mit einer optimistischen und offenen Haltung. In der Reggio-Pädagogik spielen Projekte zur Gewinnung von alltagsbezogenen Fertigkeiten und vor allem von Selbst- und Weltverständnis eine besondere Rolle. Kindern stehen vor allem Materialien und Werkzeuge zur Verfügung, mit denen sie gestaltend tätig werden können. Die Kita-Räume und die dort angebotenen Materialien gelten als "dritter Erzieher". Räume sollen einen hohen "Aufforderungscharakter" besitzen und zu Aktivitäten anregen. Gleichzeitig ist es ihre Aufgabe, Rückzugsorte zu bieten. Daher sind die Räume überwiegend mit Schwerpunktfunktionen wie z.B. Kinderrestaurant, Atelier, Bauraum, Rollenspiel- oder Forscherraum gestaltet. Lingenauber, Sabine (2016): Handlexikon der Reggio-Pädagogik. Bochum: Projektverlag.   Tassilo Knauf: Reggio-Pädagogik: kind- und bildungsorientiert In Deutschland wird die Reggio-Pädagogik seit 1995 durch Dialog Reggio e.V. gefördert.
Unter Resilienz ist die menschliche Fähigkeit zu verstehen, mit belastenden Situationen gut und konstruktiv umzugehen. Viele Kinder wachsen heute unter erschwerten Bedingungen auf. Sie sind von verschiedensten Belastungen betroffen (Armut durch die Arbeitslosigkeit der Eltern, Scheidung der Eltern u.v.m). Diese Belastungen stellen ein Risiko dar und wirken sich auf die Entwicklung des Kindes aus. Einige Kinder können den Belastungen kaum standhalten, andere jedoch entwickeln sich sehr gut. Kinder, die sich trotz dieser Risikofaktoren gut entwickeln, werden als „resilient“ bezeichnet Ob Personen diese Fähigkeit besitzen hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Die Pädagogik in Kindertageseinrichtungen kann dazu beitragen, solche Faktoren zu stärken. Erfahren Kinder zum Beispiel, dass ihre Meinung zählt und sie ihre Stärken und Fähigkeiten entdecken und einbringen dürfen, entwickeln sie die Überzeugung, dass sie ihre Umwelt gestalten, beeinflussen und verändern können. Dieses Gefühl der "Selbstwirksamkeit" ist eine wichtige Grundlage dafür, Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen. Weitere Resilienzfaktoren sind: eine positive Selbstwahrnehmung, die Fähigkeit, sich selbst gut zu steuern, soziale Kompetenzen, ein angemessener Umgang mit Stress sowie Problemlösekompetenzen. "Was ist Resilienz?", Informationen auf der Website zum Thema "Resilienz" des Zentrums für Kinder- und Jugendforschung an der Evangelischen Hochschule Freiburg  Rönnau-Böse, M. & Fröhlich-Gildhoff, K. (2010): Resilienzförderung im Kita-Alltag. Was Kinder stark und widerstandsfähig macht. Freiburg im Breisgau: Herder.
"Was muss ein Kind noch lernen?": Diese Frage stand bei der Beobachtung von Kindern in Bildungseinrichtungen lange im Vordergrund. Heute weicht dieser auf die Defizite ausgerichtete Ansatz zunehmend einem ressourcenorientierten, der mit der Frage "Was kann das Kind schon?" die Kompetenzen und Fähigkeiten der Kinder in den Vordergrund stellt. So rückt der Bildungsverlauf der Kinder in den Blick, die sich nicht mehr an einem idealtypischen Standard messen lassen müssen. Pädagogische Fachkräfte haben so die Möglichkeit, die Kinder von ihren Stärken und besonderen Begabungen ausgehend an Entwicklungsaufgaben heranzuführen. Steht das Kind mit seinem Können im Vordergrund, entsteht im Vergleich zur einseitigen Fokussierung der Defizite eine positive Einstellung zum Kind. Lässt die pädagogische Fach- oder Lehrkraft die Kinder erfahren, wo ihre Ressourcen liegen, erleichtert sie den Kindern in bestimmten Situationen auf ihre Ressourcen zurückzugreifen und sie für sich nutzbar zu machen. Über das stärken von Stärken und das damit einhergehende Selbstvertrauen können sich dann auch schwächer ausgebildete Fähigkeiten positiv entwickeln. Der Begriff der Ressourcenorientierung wird auch in anderen Zusammenhängen genutzt. In Kitas kann er auch bedeuten, dass die Fachkräfte die familiären bzw. sozialen Zusammenhänge der Kinder oder die Möglichkeiten, die das soziale Umfeld bietet, als Ressourcen erkennen und für die Kita-Arbeit nutzen. Carolin Kiso / Miriam Lotze / Birgit Behrensen: Ressourcenorientierung in KiTa & Grundschule. nifbe-Themenheft Nr. 24
Der in den 1970er Jahren entwickelte Situationsansatz prägt seit rund 30 Jahren das Selbstverständnis vieler Frühpädagoginnen und -pädagogen in Deutschland und bildet die Basis für viele pädagogische Konzeptionen. Er basiert auf der Vorstellung, dass alltägliche Themen als "Schlüsselsituationen" im Leben von Kindern ein besonderes Lernpotenzial bergen und in besonderer Weise auf das künftige Leben vorbereiten. Solche Themen und Situationen, die die Kinder aus ihrem Alltag mitbringen, werden in der Kindertageseinrichtung aufgegriffen und in Projekten bearbeitet. Der Situationsansatz hat das Ziel, Kinder unterschiedlicher sozialer und kultureller Herkunft und verschiedenen Lebenserfahrungen dabei zu unterstützen, ihre Lebenswelt zu verstehen und zu gestalten. Wichtige Grundsätze sind die Mitbestimmung der Kinder im pädagogischen Alltag, die Schaffung einer anregungsreichen Lernkultur und die Pflege der Beziehungen zum sozialen Umfeld. Der Ansatz ist besonders geeignet, eine inklusive Pädagogik zu gestalten, die sensibel mit Vielfalt umgeht und keinen bzw. keine ausschließt.  
Der Situationsorientierte Ansatz ähnelt dem Situationsansatz. Der Unterschied besteht darin, dass Armin Krenz, Begründer dieses Ansatzes, davon ausgeht, dass Kinder in ihrem Verhalten, ihrem Spiel und in anderen Ausdrucksformen, Erlebnisse und Ereignisse verarbeiten, die sie in der Vergangenheit erlebt haben. Indem pädagogische Fachkräfte die darin zum Ausdruck kommenden Themen aufgreifen und die Kinder sie in Projekten auf vielfältige Weise bearbeiten, verarbeiten und verstehen sie diese. Durch diese unterschiedliche Herleitung ist der Situationsorientierte Ansatz individuell ausgerichtet während der Situationsansatz ein gruppenpädagogisches Konzept ist. Bianca McGuire, Cindy Benkel und Armin Krenz: Der Situationsorientierte Ansatz  
Sprache zählt zu den wichtigsten Schlüsselkompetenzen für das lebenslange Lernen und den späteren Erfolg in Schule und Bildung. Besonders für Kinder am Anfang ihrer Sprachentwicklung und für Kinder, die mehrsprachig aufwachsen, ist die frühe Sprachbildung und Unterstützung sprachlicher Kompetenzen von ausschlaggebender Bedeutung. Die Förderung der sprachlichen Entwicklung nimmt als zentrale Bildungsaufgabe somit zu Recht einen hohen Stellenwert im Elementarbereich ein. Die in den letzten Jahren gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse und Praxiserfahrungen zeigen, dass es vor allem eine systematische alltagsintegrierte Sprachbildung ist, die die sprachliche Entwicklung der Kinder fördert. Eine sprachanregende Umgebung im pädagogischen Alltag der Kindertagesbetreuung bietet dafür viele Anlässe. Sprachliche Bildung sollte möglichst früh beginnen und alle Kinder von Beginn an erreichen. In diesem Prozess ist die Gestaltung einer gelingenden Bildungs- und Erziehungspartnerschaft von Eltern und pädagogischen Kräften von entscheidender Bedeutung. Das familiäre Umfeld ist nach wie vor der erste Ort des Spracherwerbs. Der Austausch über Vorstellungen, Kenntnisse, Erfahrungen und Ressourcen hilft, ein gemeinsames Erziehungs- und Bildungsverständnis zu entwickeln. Flyer für Eltern informiert über die „Alltagsintegrierte Sprachbildung und Beobachtung für Kinder in Kindertageseinrichtungen in NRW“ Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ Informationen auf der Website der Initiative „Frühe Chancen“ Weitere Informationen unter KiTa.NRW  
Die Idee für Waldkindergärten stammt aus Dänemark, wo bereits 1954 die erste Kita dieser Art gegründet wurde. 1968 entstand der erste Waldkindergarten in Deutschland. Waldkindergärten unterscheiden sich von anderen Einrichtungen vor allem dadurch, dass die Kinder die Zeit nahezu ausschließlich und bei (fast) jedem Wetter im Wald verbringen. Vorgefertigtes Spielzeug gibt es in Waldkindergärten - bis auf wenige Werkzeuge - nicht. Die natürliche Umgebung schafft ständig Bewegungs-, Spiel- und Lernanlässe, die nicht erst künstlich geschaffen werden müssen. Sie fördert Kreativität, Fantasie, freies Spiel und das soziale Miteinander. Sogenannte Naturkindergärten nutzen neben Wäldern, Wiesen und Feldern auch andere Naturräume, wie Meer, Strand oder Dünen. Bei extremem Wetter können die Gruppen in der Regel einen Rückzugsraum (zum Beispiel eine Waldhütte oder einen Bauwagen) nutzen. Landesverband der Wald- und Naturkindergärten NRW e.V.
  Die sogenannte Waldorfpädagogik wurde von Rudolf Steiner (1861-1925) begründet und basiert auf der von ihm entwickelten Menschenkunde, der Anthroposophie. 1926 entstand der erste Waldorfkindergarten in Stuttgart. Er war der dort 1919 eröffneten Waldorfschule angeschlossen. Steiner ging davon aus, dass sich in den ersten sieben Lebensjahren vor allem der Leib des Menschen und die inneren Organe ausbilden. Kinder nähmen in dieser Lebensphase die Welt vornehmlich durch Nachahmung auf. Die Kindergartenpädagogik in Waldorfeinrichtungen zeichnet sich durch Regelmäßigkeit und Wiederholungen aus, die Kindern Sicherheit gibt. Künstlerisches und handwerkliches Tun stehen im Vordergrund. Im freien Spiel zeigen die Kinder ihre Persönlichkeit. Beziehung, Freude und Bewegung gelten als wichtige Grundlagen für das Lernen. Aufgabe der Pädagoginnen und Pädagogen ist es, dem Kind zu helfen, seine eigene Individualität zu entdecken. Vereinigung der Waldorfkindergärten Region Nordrhein-Westfalen