Vater ist, das was du draus machst!
vaeter.nrw

Geburt

Gut informiert: Familienplanung und Partnerschaft

Web-Tipp

Rund um die Familienplanung spielt auch das Thema „Partnerschaft und Vereinbarkeit“ eine wichtige Rolle. Zahlreiche Fragen stehen dann im Raum. Wer gut informiert ist, kann viele Entscheidungen leichter treffen und aktiv die Planung und Umsetzung von Aufgaben voranbringen. Für umfassende Informationen ist das Webportal familienplanung.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) eine empfehlenswerte Anlaufstelle.

Je nach Interesse und Lebenssituation finden Eltern ein umfangreiches Angebot zu vielen wichtigen Aspekten rund um die Familienplanung und -gründung. Wissenschaftlich fundierte Informationen unterstützen Paare bei der Auseinandersetzung mit der Elternrolle, dem Familienalltag sowie bei der partnerschaftlichen Verteilung von Familien- und Berufsarbeit zwischen Frauen und Männern. Denn Familienplanung heißt auch, die Weichen für viele Bereiche neu zu stellen.

Wissenswertes für Männer

Ein besonderes Angebot: Die Rubrik „Wissenswertes für Männer“ enthält eine Vielfalt an Beiträgen, die speziell auf die Situation von Männern und (werdenden) Vätern zugeschnitten sind. Der Newsletter speziell für Väter informiert in vier Ausgaben über alles Wichtige rund um die Schwangerschaft der Partnerin, zur Geburt und zur Entwicklung des Babys. Ebenso werden Fragen zum Vaterwerden und zum neuen Leben als Familie behandelt. Checklisten wie „Organisatorisches für Väter“ oder „Die Tasche für den Mann“ runden das Väterangebot ab.

Zusätzliche Angebote und Services

Die Inhalte werden ergänzt durch ein Lexikon mit den wichtigsten Fachbegriffen und einer Zusammenstellung von Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ). Nützlich sind auch die Links zu ergänzenden Informationsquellen im Netz, ebenso wie die Möglichkeit, verschiedene kostenlose Broschüren in gedruckter Form zu bestellen. Die Beratungsstellen-Datenbank umfasst die Adressen von mehr als 1600 Familien- und Schwangerschaftsberatungsstellen in Deutschland.
 

App für werdende Väter

Papa-App

Ein Kind zu bekommen, Vater zu werden, das ist sehr emotional – und auch belastend. Das Gesundheitsministerium NRW hat für die Zeit vor, während und nach der Geburt eine mobile App namens „Super Dad“ entwickelt. Als kleine Stütze und Informationsquelle in der Hosentasche für die jungen, werdenden Väter. Soziale und gesundheitliche Herausforderungen sollen sich mit Hilfe umfangreicher Tipps und Hinweise besser meistern lassen.

Ein Baby ist im Anmarsch. Vorfreude macht sich breit. Der Vater ist stolz wie Oskar. Doch während eines kurzen Momentes der Besinnung, gehen seine Gefühle schon mal über in Angst, Überforderung und Zweifel. Ein häufiges Wechselbad für junge, werdende Väter. Denn künftig wird sich einiges ändern, plötzlich ist man verantwortlich für ein kleines, hilfloses Lebewesen. Verantwortlich für die eigene Familie.

Per App zum „Super Dad“?

Die App „Super Dad“ holt die werdenden Papas bei ihren Ängsten ab und unterstützt sie mit Tipps und Tricks für die Zeit vor, während und nach der Geburt. Das vom Gesundheitsministerium NRW finanzierte Projekt soll ihnen den Weg zum Vatersein mit moderner Technik erleichtern. „Die App ist ein guter Weg, Männer zu erreichen, die bestehende Angebote wie etwa Beratungsstellen nicht nutzen“, so die Gesundheitsministerin Barbara Steffens. „Informationen – zum Beispiel aus dem Gesundheits- und Sozialbereich – sind damit jederzeit verfügbar und erreichen die jungen Väter.“

Praktische Tipps und Tricks

Die App informiert zum Beispiel über Gesundheitsfragen während der Schwangerschaft und hilft den Vätern, sich optimal auf die Geburt vorzubereiten. So sorgt eine Checkliste für die Krankenhaustasche dafür, dass die Eltern im Krankenhaus alles dabei haben – auch wenn sie überstürzt aufbrechen mussten. Kleine Gimmicks wie der Countdown bis zur Geburt oder der Namensfinder halten sowohl die zukünftige Mutter als auch den zukünftigen Vater während der Wartezeit bei Laune.

Aber mit der Geburt endet der Nutzen der App noch lange nicht: Für die Zeit mit Baby liefert die App Hinweise, wie das Neugeborene sicher schläft oder was zu tun ist, wenn es unaufhörlich schreit. Die Väter lernen, wie sie Windeln wechseln, was ihr Kind an Nahrung braucht und wie sie mit dem Baby spielen.

Willkommen im Vatersein

Neben diversen praktischen Tipps bereitet „Super Dad“ die frisch gebackenen Väter unter anderem darauf vor, dass sich in ihrem Leben einiges verändern wird. Innerhalb der Beziehung zur Partnerin können möglicherweise Probleme auftreten. Manche Mütter kämpfen nach der Geburt mit so genannten Wochenbettdepressionen. Ausgehen mit den Jungs geht nicht mehr so einfach und spontan wie früher. Auch für solche sozialen Herausforderungen gibt die App wertvolle Tipps und sagt, wo eine passende Beratungsstelle der jungen Familie zur Seite steht.

Und der Papierkram …

Vor und nach der Geburt müssen Eltern diverse bürokratische Angelegenheiten klären: Wie melde ich mein Kind beim Standesamt an? Wie kann ich mein Baby ausreichend versichern? Die App informiert die Väter zu Zhemen wie Vaterschaftsanerkennung, Klärung des Sorgerechts, Beantragung der Elternzeit oder Anmeldung bei Kindertagesstätten.

Eine große Hürde, die bei jungen Familien häufig eine Rolle spielt, ist die Finanzierung. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, sich staatlich fördern zu lassen. Viele entscheidende Hinweise zu Eltern- und Kindergeld, Kinderzuschlag oder Leistungen des Jobcenters kommen mit der App aufs Smartphone.

„Die App verschafft jungen Vätern einen einfachen und schnellen Zugang zu wichtigen Informationen. Sie können sie spielerisch nutzen und haben dabei die Möglichkeit, jederzeit vertiefende Informationen abzurufen“, sagte Arndt Winterer, Direktor des Landeszentrums Gesundheit, das die App redaktionell betreut. Und nebenbei: Es gibt die App kostenlos im Play Store für alle Android-Endgeräte. 

Gut gerüstet für Schwangerschaft, Geburt und Babyzeit

Tipps

„Wir sind schwanger!“ verkünden werdenden Eltern. Doch während die Frau die Veränderung am eigenen Leib spürt, bleibt für den Mann das bevorstehende Ereignis oft abstrakt. Umso wichtiger ist für ihn die aktive Auseinandersetzung mit Schwangerschaft und Geburt. Eine gute Vorbereitung schafft Sicherheit und lässt – zwar nicht den Babybauch – die Vorfreude wachsen.

Schwangerschaft

  • Informieren Sie sich darüber, was es während der Schwangerschaft, bei der Geburt und in der ersten Zeit mit Kind zu bedenken gibt. Überlassen Sie das nicht allein Ihrer Partnerin und lesen Sie z. B. ein Buch für werdende Väter.
  • Begleiten Sie Ihre Partnerin zu Vorsorgeuntersuchungen.
  • Entscheiden Sie gemeinsam, wo Ihr Kind zur Welt kommen soll.
  • Buchen Sie, wenn möglich, ein Familienzimmer in der Geburtsklinik.
  • Gehen Sie gemeinsam zu einem Geburtsvorbereitungskurs für Paare! Ideal sind Kurse, die gleichermaßen auf Mütter und Väter eingehen, am besten mit einem männlichen Co-Leiter.
  • Richten Sie sich zu Hause auf Ihr Kind ein – dabei muss es nicht gleich ein neues Kinderzimmer sein. 

Geburt

  • Aus Geburtsvorbereitungskursen und Büchern (z. B. "Das Papa-Handbuch" von Richter & Schäfer 2005) erfahren Sie, wie Sie Ihre Partnerin unterstützen können.
  • Sprechen Sie mit Ihrer Partnerin über Ihre gegenseitigen Erwartungen und Wünsche für die Geburt.
  • Stellen Sie sich darauf ein, nicht alles Abgesprochene auch umsetzen zu können.
  • Versuchen Sie, flexibel Urlaub zu bekommen.
  • Fahren Sie den Weg zum Geburtsort vorher schon einmal ab oder überlegen Sie, ob Sie sich gegebenenfalls ein Taxi nehmen.
  • Packen Sie auch für sich selbst einen kleinen Snack in die Kliniktasche.
  • Schreie und andere Schmerzensäußerungen in der Geburtssituation sind normal und kein Ausdruck von Schwäche, sondern der ungeheuren Kraft, die Ihre Partnerin gerade mobilisiert.
  • Ermutigen Sie Ihre Partnerin, fragen Sie sie nach Ihren Bedürfnissen oder bieten Sie ihr z. B. eine Massage an.
  • Fühlen Sie sich nicht verletzt, wenn Ihre Partnerin Ihre Hilfe unter der Geburt zurückweist. In dieser Ausnahmesituation kann Sie heftiger reagieren als sonst.
  • Nutzen Sie die wichtige erste Zeit direkt nach der Geburt, um Kontakt zu Ihrem Kind und Ihrer Partnerin aufzubauen.

 Vom Paar zum Trio

  • Nehmen Sie sich nach der Geburt möglichst viel Zeit.
  • Vermeiden Sie Stress im Wochenbett.
  • Bitten Sie Verwandte und Freunde um Unterstützung im Haushalt für die ersten Tage nach der Geburt, damit Sie, Ihre Partnerin und das Kind ausreichend Zeit haben, sich kennenzulernen.
  • Überlegen Sie mit Ihrer Partnerin, wer sie wann und wie lange besuchen darf.
  • Sprechen Sie mit Ihrer Partnerin Ihre Aufgaben- und Zeitverteilung ab – möglichst schon vor der Geburt.
  • Übernehmen Sie aktiv feste Aufgaben für Ihr Kind – so lernen Sie es besser kennen.
  • Verlieren Sie bei allem Elternglück und Elternstress Ihre Partnerschaft nicht aus dem Blick.
  • Gegenseitige Wertschätzung, Lob und Anerkennung oder auch mal eine kleine Aufmerksamkeit helfen, stressige Zeiten zu überstehen.
  • Seien Sie offen und erfinderisch, was Ihre gemeinsame Sexualität nach der Geburt angeht. Es kann nach einer Geburt sehr lange dauern, bis frisch gebackene Mütter und Väter sich in ihrem Lust-Level wieder einander annähern. Zwanglose Einladungen helfen hier mehr als Vorwürfe und Rückzug. 

(Selbst-)Wahrnehmung

  • Achten Sie bei aller Sorge und Fürsorge um Mutter und Kind auch auf sich selbst: Wie geht es Ihnen mit Ihren neuen Aufgaben und in Ihrer neuen Rolle?
  • Schaffen Sie sich exklusiven Raum und Zeit für Ihr Kind. Finden Sie Ihren eigenen Weg im Umgang mit Ihrem Kind. Seien Sie Vater, nicht die „bessere Mutter“.
  • Achten Sie auf Ihre Gefühle: Neid, Eifersucht, das Gefühl der Zurücksetzung sind Zustände, die viele Väter kennen. Sprechen Sie mit Freunden und Ihrer Partnerin darüber. Unterdrückte Gefühle sind häufig die Ursache von Streit, Aggression und Gewalt.
  • Suchen Sie sich gegebenenfalls auch professionelle Unterstützung – das ist ein Zeichen von Stärke, nicht von Schwäche! Oft hilft der neutrale Blick von außen, einen Weg aus scheinbar verfahrenen Situationen zu finden.
 Text aktualisiert am 22. Juni 2016

Tipps: Zwischen Checklisten, Zweifeln und guten Ratschlägen

Schwangerschaft und Geburt

Wenn Männer erfahren, dass sie Vater werden, empfinden sie meist ein Gefühl des Stolzes und der Freude. Die Vorstellung, die vielen Entwicklungsschritte beim eigenen Kind hautnah mitzubekommen, steigert auch das Selbstwertgefühl. Trotzdem gibt es natürlich eine Menge Fragen, Zweifel und Sorgen, die angehenden Vätern durch den Kopf gehen.

Wird das Baby gesund sein? Was kann bei der Geburt alles schief gehen? Genügt das Einkommen? Und vor allem: Schaffe ich das, kann ich ein guter Vater sein? Diese Frage stellen sich werdende Väter genauso häufig wie Mütter. Helfen können Gespräche mit der Partnerin, der Familie oder mit Freunden.

Spannend! Im Guten wie im Schlechten

Bevor werdende Väter ihr Kind in den Armen halten können, müssen sie mit den körperlichen und seelischen Veränderungen ihrer Frau während der Schwangerschaft zurechtkommen. Zur äußerlichen Veränderung können Stimmungsschwankungen und ein ungewöhnliches Essverhalten kommen. Es kommt vor, dass Männer sich ausgeschlossen und verunsichert fühlen. Dazu trägt auch das oft nachlassende Sexualleben bei. Die Veränderungen von Mann und Frau beeinflussen sich wechselseitig und können zu Streit und Krisen führen. Hier sind Toleranz und Kompromissbereitschaft gefragt. Kleine Auszeiten und Vertrauen in das Funktionieren der Partnerschaft helfen in diesen Zeiten, die Herausforderungen zu meistern.

Die Männer können sich aktiv an den Geburtsvorbereitungen beteiligen. Unterstützende Atemtechniken, Schwangerschaftsgymnastik, schmerzlindernde Massagen und gesunde Ernährung in der Schwangerschaft sind Themen der Vorbereitungskurse. Sie sind aber auch ein guter Ort, um Fragen zur Geburt und der ersten Zeit danach zu stellen. Gut informierte Eltern sind entspannter und haben weniger Ängste.

  • Fragen Sie in Beratungsstellen nach Kursen zur Geburtsvorbereitung und nehmen Sie gemeinsam mit ihrer Partnerin teil.
  • Nutzen Sie die Vorsorgetermine gemeinsam, um Sorgen aus dem Weg zu räumen.
  • Ultraschallbilder machen eine abstrakte Schwangerschaft greifbar. Bewegte Bilder und Herztöne des Kindes ermöglichen auch dem Vater einen Zugang zum ungeborenen Kind.
  • Erkundigen Sie sich nach einer Hebamme, die Ihnen schon vor der Geburt zur Seite steht. Die Kosten übernimmt übrigens die Krankenkasse.
  • In den letzten Monaten vor der Geburt ist das Baby sehr aktiv, es klopft häufig gegen die Bauchdecke – eine schöne Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen.
  • Gut zu wissen: Sex löst weder vorzeitige Wehen aus, noch gefährdet er das Kind. Schwangerschaften bedeuten also nicht automatisch das Ende der Sexualität. Allerdings ist mit einem dicken Bauch Fantasie gefragt.
  • Unter Umständen ist es für Ihre Partnerin auch schöner, gestreichelt zu werden, statt Geschlechtsverkehr zu haben

Geburt – dabei sein ist alles?

Laut einer Forsa-Umfrage sind 89 Prozent der befragten Männer bei der Geburt ihres Kindes dabei. Junge Väter sind gegenüber der Geburt aufgeschlossener als ältere. Bei den befragten 25- bis 35-Jährigen waren es 95 Prozent, bei den 46- bis 55-Jährigen 78 Prozent. Auch regional ist die Einstellung zum Thema unterschiedlich. Während in den alten Bundesländern 91 Prozent aller Befragten mit im Kreißsaal waren, unterstützen in den neuen Ländern 77 Prozent ihre Partnerin vor Ort.

In Deutschland bringen die weitaus meisten Frauen ihr Kind in einer Klinik zur Welt. Dort findet die Geburt im Kreißsaal statt. Er ist mit allem ausgestattet, was für eine normale Geburt gebraucht wird, aber auch für einen Notfall. Natürlich gibt es dazu auch Alternativen. Um herauszufinden, welcher Geburtsort am besten zu einem passt, sollte man sich Zeit nehmen. Wollen Ihre Partnerin und Sie in einer Geburtsklinik Eltern werden oder kommt für Sie auch eine Haus- oder Geburtshausgeburt in Frage?

  • Informieren Sie sich genau über die Geburt und sprechen Sie mit der Hebamme und Ihrer Partnerin darüber, was von Ihnen erwartet wird.
  • Beachten sollten Männer auch, dass 30 Prozent der Geburten über einen Kaiserschnitt – also eine OP laufen. Die anderen Väter sehen sich unterschiedlicher Formen intensiver Geburtshilfe gegenüber: eingeleitete Geburten, Einsatz von Wehenmitteln, Rückenmarksspritzen, Dammschnitte, Zangen- oder Saugglockengeburten. Auch hier hilft, zu wissen, was einen im Kreißsaal erwartet.
  • Informieren Sie sich vorher über die verschiedenen Techniken der Geburtshilfe im Krankenhaus. Als werdender Vater eine Geburt zu begleiten, heißt vor allem, den Dingen ihren Lauf zu lassen, der Partnerin zu vertrauen und ihr zur Seite zu stehen, wenn sie Hilfe braucht. Vertrauen Sie den Ärzten und Hebammen.
  • Organisieren Sie frühzeitig alles Notwendige, damit Sie Ihre Partnerin auch dann in den Kreißsaal begleiten können, wenn es plötzlich ganz schnell gehen muss: Wissen Arbeitgeber und Kollegen Bescheid? Wer kümmert sich ggf. um die älteren Geschwister des Neuankömmlings?

Du und Ich und unser Kind

Klären Sie frühzeitig, dass Sie, Ihre Partnerin und Ihr Kind nach der Geburt Zeit für sich haben. Gelegenheit für Besuch gibt es noch genug. Nutzen Sie die ersten Tage und Wochen, um eine feste Verbindung zum Kind auszubauen und nehmen Sie sich so viel Zeit bzw. Urlaub wie möglich, um in das neue Leben als Familie hineinzuwachsen.

Wenn bereits Kinder vorhanden sind, brauchen diese ebenfalls Zeit, um sich an die neue Situation zu gewöhnen und zu lernen, dass ihre Eltern sie – trotz aller Zuwendung zum Baby – nicht weniger lieben als früher.

Bitten Sie Verwandte und Freunde um Unterstützung für die ersten Tage nach der Geburt zuhause, damit Sie, Ihre Partnerin und das Kind ausreichend Zeit haben, sich kennenzulernen

Beratung

Es gibt in jeder Stadt und jeder Gemeinde Beratungsstellen für werdende Eltern. Kontakte finden Sie über das Internet bei:

Profamilia

Caritas-Beratung

donum vitae nrw

Evangelische Beratung NRW

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung informiert Sie über Familienplanung, Schwangerschaft und Verhütung.

Ohne Formalitäten geht’s nicht

Die Geburt eines Kindes hat auch eine formale Seite. Je nach individueller Lebenssituation der Eltern gibt es verschiedene bürokratische Aufgaben zu erledigen. Es ist hilfreich, wenn man in dieser sehr emotionalen Lebensphase eine Art Checkliste für die nötigen Behördengänge an der Hand hat. Vaeter.nrw fasst zusammen, was rund um die Geburt zu erledigen ist. Der zweite Teil der Checkliste gibt einen Überblick über häufig gestellte Fragen zu finanziellen Aspekten.

(vaeter.nrw)

 
Text aktualisiert am 10. Juni 2016

Tipps: Wie Männer ihre Partnerin unterstützen können

Schwangerschaft, Geburt & Wochenbett

Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett sind einschneidende Erlebnisse im Leben einer Frau. Aber auch für Männer ist das eine ganz besondere Zeit. Aus einer Zweier-Beziehung ist eine Familie geworden, Rollen werden neu definiert. Welchen Part können Männer schon vor der Geburt des Kindes übernehmen, um die Partnerinnen zu unterstützen?

Nicht nur den Frauen steht die Hebamme in der Schwangerschaft, bei der Geburt und im Wochenbett mit Rat und Tat zur Seite. Auch für Väter ist sie eine wichtige Ansprechpartnerin. Sabrina Tilly, selbständige Hebamme in Bielefeld und Umgebung, hat in ihren Vorbereitungskursen die Erfahrung gemacht, dass bei einigen werdenden Vätern noch immer das Klischee-Denken vorherrscht, der Vorbereitungskurs sei ein „reiner Hechelkurs“. Nach der Teilnahme sehen die Männer das dann aber anders: „Die werdenden Väter sind immer positiv überrascht und bedanken sich für die vielen Informationen.“

Anleitung und Austausch

Bei Sabrina Tilly werden vor allem die Vorbereitungskurse gern angenommen, bei denen fünf Termine nur für Frauen und zwei Termine gemeinsam mit den Partnern stattfinden. Bei den gemeinsamen Treffen werden Themen besprochen, die für die Männer wichtig sind. Dabei trauen sich werdende Väter am Anfang oft nicht, Fragen zu stellen. Das ändere sich dann aber schnell. „Die Männer interessieren sich eher für ‘technische‘ Dinge: Welche Komplikationen können auftreten? Wie wahrscheinlich ist das?“ erzählt Sabrina Tilly und fügt schmunzelnd hinzu: „Ich finde es auch immer wieder interessant, dass gerade das Thema ‚Tragesysteme‘ bei Männern gefragt ist.“ Überrascht ist die Hebamme jedes Mal von neuem, dass sich die Väter in spe meist schon nach der ersten Stunde untereinander austauschen. Bei den Frauen dauert das oft länger. Als sehr positiv erlebt Sabrina Tilly auch, dass die werdenden Väter sich dafür interessieren, was im Körper ihrer Partnerin während der Schwangerschaft passiert – und dass viele ihre Partnerinnen zu den Voruntersuchungen begleiten.

Nach der Geburt

Ist das Kind erst einmal da, drehen sich die Fragen der frischgebackenen Väter häufig darum, ob das Gewicht des Neugeborenen stimmt und es genügend trinkt. Schließlich können sie nicht sehen, wie viel das Baby beim Stillen zu sich nimmt. Außerdem haben sie Fragen zum richtigen Baden des Säuglings, zur Heilung des Bauchnabels, der Behandlung eines wunden Pos oder zu Babyschwimmkursen. Immer mehr Väter interessieren sich auch für die Babymassage: „Das ist dann etwas, was die Väter gerne übernehmen. Dabei können sie intensiv Zeit mit ihrem Kind verbringen.“

Tipps für Väter

Aber wie können Männer Ihre Partnerinnen aktiv in der Zeit von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett unterstützen? Sabrina Tilly gibt folgende Tipps:

In der Schwangerschaft

  • Haushalt: Wird der im Alltag hauptsächlich von der Frau erledigt, sollte sich der werdende Vater schon während der Schwangerschaft in die Abläufe einweisen lassen und sie dabei unterstützen.
  • Vorkochen: Damit die frischgebackenen Eltern nach der Geburt nicht zu viel Zeit in der Küche verbringen müssen, ist es sinnvoll, vorzukochen und das Essen portionsweise einzufrieren.
  • Tasche packen: Auch werdende Väter sollten für sich eine Tasche mit Wechselklamotten packen und immer dabei haben, da die Geburt jederzeit losgehen kann. So vermeiden sie, stundenlang in Anzug oder Blaumann im Kreißsaal zu stehen. Weitere Bestandteil der Tasche: etwas zu lesen und – ganz wichtig – Nervennahrung!

Bei der Geburt

  • Die Anwesenheit im Kreißsaal ist kein MUSS! Nicht jeder Mann möchte dabei sein, wenn seine Partnerin leidet.
  • Notfallhilfe: Sinnvoll kann sein, wenn die werdenden Eltern im Vorfeld eine Person ihres Vertrauens bestimmen. Diese kann den künftigen Vater ablösen, sollte dieser im Kreißsaal merken, dass er der Situation nicht gewachsen ist. Auch haben viele Väter nach der Geburt einen hohen Redebedarf, um das Erlebte zu verarbeiten – ebenfalls eine Aufgabe der „Notfallhilfe“.
  • Standort bei der Geburt: Mit der Partnerin sollte der Mann vor der Geburt absprechen, wo er steht – am Kopf der Frau oder möchte er sehen, wenn das Köpfchen des Kindes zum Vorschein kommt?
  • Privatsphäre der Frau: Die Frau benötigt jemanden an ihrer Seite, der ihr vertraut ist und dem sie vertrauen kann; deshalb sollte der Partner darauf achten, dass sie – der Situation entsprechend – zugedeckt ist.
  • Unterstützung: Männer sollten vorher mit ihrer Partnerin absprechen, wie sie ihr zur Seite stehen können: Bei der Atmung unterstützen, sie massieren, ihr in eine andere Geburtsposition helfen etc.
  • Nicht alles ernst nehmen: Bei der Geburt gibt es eine „Übergangsphase“, in der viele Gebärende „nicht ganz so freundlich“ sind. Der Mann sollte das nicht persönlich nehmen. Auch sind viele Frauen unter der Geburt sehr geruchsempfindlich. Raucher sollten daher Kaugummis parat haben.

Im Wochenbett

  • Ruhe für die Partnerin: Auch wenn sie sich schon kurz nach der Geburt fit fühlt, ist Ausruhen wichtig. Der Partner sollte im Haushalt helfen und – wenn möglich – von Zeit zu Zeit das Kind übernehmen.
  • Haushaltshilfe: Wer keinen Urlaub nehmen kann, sollte mit der Partnerin über eine Haushaltshilfe nachdenken, welche die Frau in den ersten Wochen nach der Geburt im Haushalt unterstützt oder die Eltern oder Schwiegereltern um Hilfe bitten.
  • Ess- und Trinkverhalten: Es ist wichtig, darauf zu achten achten, dass die Partnerin genügend trinkt und isst. Gerade Frauen, die stillen, vergessen oft, selber zu essen und zu trinken.
  • Schweres Heben vermeiden: Frauen, die einen Kaiserschnitt hatten, sollten in den ersten Wochen nichts heben, was schwerer als ein Säugling ist.
  • Besuche regeln: Jeder möchte den Nachwuchs sehen. Nicht mehr als zwei Besuche am Tag sind jedoch das Maximum, damit Mutter und Kind genug Zeit zum Ausruhen haben.
  • Eine gute Idee: Besucherinnen und Besucher können Frühstück mitbringen oder nachmittags Kuchen – so sparen sich die frischgebackenen Eltern einige Vorbereitungen.
  • Unabhängig voneinander wickeln, um Streit zu vermeiden – Frauen und Männer wickeln anders.
  • Depressionen: Bei auffälligem Verhalten der Mutter sollte die Hebamme informiert werden. Hier kann professionelle Hilfe vonnöten sein.

Ansonsten rät Sabrina Tilly den werdenden Vätern, ruhig zu bleiben – auch in hektischen Situationen. Zudem sollten sie vor der Geburt viel schlafen, um fit für das große Ereignis zu sein. „Ganz wichtig ist natürlich auch, sich im Vorfeld zu informieren. Frauen freuen sich darüber, wenn der Partner sich mit dem Thema intensiv beschäftigt!“

(vaeter.nrw)

 

 

 

 

 

 

 

 

 Sabrina Tilly ist seit Anfang 2011 selbständige Hebamme in Bielefeld und Umgebung.