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Handy

„Papa, ich will ein Handy!“

Kinder und Mobiltelefone

Klein, handlich, überall dabei – die Rede ist vom Mobiltelefon. Als Multifunktionswerkzeug erleichtert es das Elternleben auf vielfältige Weise und ist in fast allen Familien mittlerweile fester Bestandteil des Alltags. Keine Überraschung also, dass Kinder sich immer früher ein eigenes Mobiltelefon wünschen. Väter stehen vor der Frage: Wann ist der richtige Zeitpunkt dafür?
Kinder wachsen heute ganz selbstverständlich mit Mobiltelefonen, also Handys und Smartphones, auf. Das herkömmliche Handy mit seinen beschränkten Nutzungsmöglichkeiten spielt dabei kaum noch eine Rolle – Smartphones haben sich durchgesetzt und sind auch bereits für kleinere Kinder faszinierende „Wunderkästchen“. Gemeinsam Familienfotos anschauen, Tierpuzzles zusammensetzen, Videotelefonie mit den Großeltern oder die Lieblingssendung gucken – wann hat Ihr Kind zum ersten Mal Ihr Gerät in der Hand gehabt? Es ist meist nur eine Frage der Zeit, bis der Nachwuchs ein eigenes Mobiltelefon haben möchte. Aber vielleicht haben Sie als Vater auch den Wunsch, Ihr Kind unterwegs erreichen zu können und möchten selbst, dass es ein Mobiltelefon besitzt.

Papa weiß Bescheid

Nutzen Sie das Praxiswissen, das Ihnen als Vater innerhalb der Familie laut FIM-Studie 2016 (Familie, Interaktion, Medien) des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs) zugeschrieben wird: Nach Selbsteinschätzung der Eltern in Deutschland sind gerade Väter Experten im Umgang mit Handys und Smartphones. Dementsprechend sind Sie ein wichtiger Ansprechpartner, wenn es darum geht, das erste eigene Gerät für Ihr Kind auszuwählen. Gut vorbereitet können Sie der Diskussion mit Ihrem Kind zum Thema „Mein erstes eigenes Mobiltelefon“ gelassen entgegenblicken.

Handy oder Smartphone: Auf die Bedarfe kommt es an

Entscheiden Sie gemeinsam, wofür das Gerät tatsächlich genutzt werden soll. Laut JIM-Studie 2017 nutzen Kinder bis zwölf Jahren ihr Mobiltelefon vor allem zum Schreiben von Nachrichten und zum Telefonieren mit den Eltern. Für Jugendliche spielt neben Kommunikationsdiensten die Unterhaltung eine besonders wichtige Rolle. Musik hören, Videos anschauen, Online-Spiele, im Internet surfen sowie Fotos und Videos selbst erstellen steht bei den Teenagern hoch im Kurs – und setzt aus technischer Sicht ein Smartphone voraus.

Empfehlungen von Fachleuten

Bei der Altersfrage zur Anschaffung eines Smartphones sind die Fachleute unterschiedlicher Meinung. Gregory Grund, Medienpädagoge im Rahmen des bundesweiten Mentorenprogramms „Digitale Helden“ nimmt weniger das tatsächliche Alter des Kindes in den Blick, sondern legt den Schwerpunkt auf die Bereitschaft der Eltern, die Medienerlebnisse ihres Kindes eng zu begleiten und sich bei Bedarf auch die Zeit zu nehmen, darüber zu sprechen. Generell gilt: Je jünger das Kind, desto einfacher sollte die Handhabung sein. Für Kinder im Grundschulalter reicht oft ein Handy ohne Internetzugang allein für Telefonate und SMS-Versand. Die Geräte sind im Vergleich zu Smartphones außerdem recht robust und günstiger in der Anschaffung, sodass ein möglicher Schaden oder Verlust besser zu verkraften ist. Damit wiegt die Verantwortungslast für das Mobiltelefon auch nicht ganz so schwer auf den Schultern des Kindes.

Weitere Fragen klären

Neben dem Alter spielen auch weitere Themen wie Kosten, Tarifwahl, Datenschutz oder Sicherheitseinstellungen eine wichtige Rolle. Die Webseiten klicksafe und SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht haben jeweils einen umfangreichen Frage-Antwort-Katalog zusammengestellt, der interessierten Vätern bei der Entscheidung als Leitlinie dienen kann. Wenn alle Fragen gemeinsam geklärt sind und Sie feststellen, dass Ihr Kind mit den Möglichkeiten des Mobiltelefons gut umgehen kann, dann kann Ihr Kind fit für das erste eigene Gerät sein.  

Nutzung regeln

Besprechen Sie mit Ihrem Kind auch, wann, in welchem Umfang und wofür es das Mobiltelefon nutzen darf. Sie können z. B. vereinbaren, dass das Gerät in bestimmten Situationen wie beim Essen, bei den Hausaufgaben oder vor dem Schlafengehen Sendepause hat und an einen festen Platz gelegt oder bei den Eltern abgegeben wird. Seien Sie sich dabei Ihrer Vorbildfunktion bewusst und zeigen Sie Ihrem Kind, dass es eine spannende Welt auch jenseits der digitalen Medien gibt. Eine praktische Hilfe, um sich in der Familie auf verbindlich geltende Regeln zur Nutzung zu einigen, ist der Mediennutzungsvertrag. Eltern und Kind setzen gemeinsam aus einzelnen Bausteinen einen altersgerechten „Vertrag“ auf, der Verpflichtungen für beide Seiten enthält und klare Regeln festhält. Der Vertrag verschafft allen einen sicheren Rahmen, stärkt das Verantwortungsbewusstsein und kann im Streitfall zur Klärung herangezogen werden.

Hintergrundwissen

Im Alter von sechs bis 13 Jahren nennt laut KIM-Studie 2016 (Kindheit, Internet, Medien; mpfs) bereits jedes zweite Kind ein Handy oder Smartphone sein Eigen (51 Prozent), die Älteren bis 19 Jahre verfügen nahezu alle über ein eigenes Smartphone (97 Prozent), zeigt die JIM-Studie 2017 (Jugend, Interaktion, (Multi-)Media; mpfs). Die Erhebung „Familie im Digitalzeitalter“ (2017) im Auftrag des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKFFI NRW) macht deutlich, dass der Besitz eines Smartphones bereits ab dem Wechsel in eine weiterführende Schule die Regel ist: 73 Prozent der Kinder zwischen zehn und zwölf Jahren sind mit einem eigenen Gerät ausgestattet, in der Altersgruppe der 13- bis 17-Jährigen sind es 94 Prozent.