Vater ist, das was du draus machst!
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Islam

Wir müssen uns kennenlernen

Interkulturelle Väter- und Männerarbeit in Köln

Der „Väter-Club“ in Köln bietet seit vielen Jahren türkischsprachigen Männern ein Kursprogramm, in dem sie sich unter fachkundiger Begleitung über verschiedene Themen wie mehrsprachige Erziehung, ihre Rolle als Väter, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und vieles mehr austauschen können.
Seit rund zehn Jahren arbeitet der erfahrene Sozialarbeiter, Coach und Erzieher Münir Çağlıyan im Rahmen des Kursprogramms „Väter-Club“ im Begegnungs- und Fortbildungszentrum muslimischer Frauen e.V.  (BFmF) mit muslimischen Vätern türkischer Herkunft zusammen. Eine feste Gruppe von acht bis zehn Männern trifft sich pro Durchgang an 18 Sonntagen für jeweils 4,5 Stunden im Kölner Stadtteil Neuehrenfeld und setzt sich intensiv mit verschiedensten Themen rund um Vaterschaft, Ehe und Familienleben auseinander. „Es geht hier nicht darum, dass man zusammenkommt und Kaffeeklatsch macht. Dafür können die Männer auch in die Kaffeehäuser gehen“, erläutert der langjährige Väter-Coach. „Wir wollen etwas erreichen: Wir wollen uns intensiv mit unserem Leben beschäftigen, diskutieren und uns auch an die kritischen Fragen wagen.“ Denn wer mit sich und seinen verschiedenen Rollen als Ernährer, Ehemann, Vater, Sohn etc. im Reinen sei, der könne auch offen und unvoreingenommen auf andere zugehen. Diese Fähigkeit sieht Münir Çağlıyan als Voraussetzung dafür, das Verständnis zwischen den unterschiedlichen Kulturen weiter auszubauen und zu stärken. Besonderen Wert legt er deshalb auf die Bereitschaft der Teilnehmer, sich aktiv in den Kurs einzubringen. Das Engagement lohnt sich: Am Ende winkt eine Dankes-Urkunde für den intensiven Einsatz, mit dem die Väter den Kurs mitgestaltet haben. Das Programm basiert auf dem personenzentrierten Ansatz nach Carl Rogers und umfasst zum Beispiel Diskussionsrunden, Rollenspiele und Entspannungsübungen, genauso wie Ausflüge, Bastelstunden sowie Kaffee- und Teezeiten.

Muttersprache als Türöffner

Ursprünglich sollte das Kursprogramm in deutscher Sprache stattfinden, um damit muslimische Väter unterschiedlichster Herkunftsländer zu erreichen, also beispielsweise Männer aus Nordafrika, der Türkei oder von der arabischen Halbinsel. Es zeigte sich jedoch bald, dass die Teilnehmer mit sehr unterschiedlichen Deutschkenntnissen in den Kurs kamen. Münir Çağlıyan stellte während der ersten Treffen fest: Wer über seine Sorgen, familiären Themen oder emotionalen Eindrücke sprechen möchte, schafft dies besser in seiner Muttersprache. „Und genau darum geht es im ‚Väter-Club‘.“ Da die größte Gruppe an Interessierten damals wie heute aus der Türkei stammt, wird der Kurs seither in türkischer Sprache abgehalten.

Ansprache von Vätern und Teilnehmerakquise

Aufmerksam auf den „Väter-Club“ werden die Männer über verschiedene Wege. Einer davon führt über die Familienberatung, die ebenfalls im BFmF angeboten wird. Neben seiner Väterarbeit unterstützt Münir Çağlıyan dort als Berater muslimische Paare, die sich mit Problemen in der Partnerschaft oder Erziehung an ihn wenden. Scheint der „Väter-Club“ für einen der Männer zu passen, so spricht ihn der engagierte Sozialarbeiter im Paargespräch gezielt darauf an. Die Paarberatung und die gleichzeitige Teilnahme des Mannes am „Väter-Club“ ergänzen sich optimal: Die Partnerin ist weiter miteinbezogen, sie kann die Entwicklung ihres Ehemannes verfolgen und gemeinsam können beide ihre familiären Fortschritte beschreiben. Ein weiterer Kontaktpunkt sind die ebenfalls im BFmF stattfindenden „Väter-Treffs“ unter Leitung von Münir Çağlıyan. Die offene Gesprächsrunde lädt zum lockeren Austausch über familien- und erziehungsrelevante Themen ein und führt bei entsprechendem Interesse auch immer wieder zum Einstieg einzelner Männer in den „Väter-Club“. Darüber hinaus wirbt der erfahrene Vätercoach in Netzwerken wie türkischen Gemeinden, Sportclubs, Kindertageseinrichtungen und vielen mehr für neue Teilnehmer. Nicht zuletzt sind es persönliche Empfehlungen, die regelmäßig für neue „Väter-Club“-Mitglieder sorgen.

Blick in die Zukunft

In diesem Jahr erfüllte sich ein lang gehegter Wunsch von Münir Çağlıyan im Rahmen seiner interkulturellen Arbeit: Männer unterschiedlicher Kulturen miteinander ins Gespräch zu bringen und dabei einen Schritt auf oftmals „Fremde“ in der direkten Nachbarschaft zuzumachen, um Vorurteile abzubauen. „Ich wünsche mir, dass es in Nordrhein-Westfalen mehr Treffpunkte für unterschiedliche Kulturen gibt. Wir müssen uns kennenlernen“, bringt es Münir Çağlıyan auf den Punkt. Allein die persönliche Begegnung, so seine Überzeugung, könne dazu beitragen, Verständnis für den Anderen zu entwickeln. Das wiederum sei die Grundlage für ein tolerantes und respektvolles Zusammenleben. Nach dem gelungenen Auftakt wird der offene Frühstückstreff 2019 regelmäßig alle drei Wochen im BFmF stattfinden. Münir Çağlıyan hofft auf zahlreiche Besucher, die offen sind für freundschaftliche Begegnungen zwischen den Kulturen.

Angebote und Informationen

Wer sich für die kostenlosen Angebote „Väter-Club“, „Väter-Treff“ sowie den interkulturellen Frühstückstreff interessiert, ist herzlich eingeladen teilzunehmen. Weitere Informationen erhalten Interessenten im Jahresprogramm des BFmF, auf der Website oder direkt im Austausch mit dem Väterbeauftragten Münir Çağlıyan (Kontaktdaten).   Zur Person Münir Çağlıyan ist Sozialarbeiter, Erzieher und Heilpraktiker für Psychotherapie. Seit 2007 arbeitet er u. a. als Vätercoach in der Väter- und Familienberatung im Begegnungs- und Fortbildungszentrum muslimischer Frauen e. V. in Köln.  

Ministerin Gebauer: Wir wollen den islamischen Religionsunterricht weiter ausbauen

Schulministerium legt wissenschaftliche IRU-Evaluation vor

Schulministerin Yvonne Gebauer hat das Ziel der Landesregierung bekräftigt, den islamischen Religionsunterricht weiter auszubauen.
Das Ministerium für Schule und Bildung teilt mit: Schulministerin Yvonne Gebauer hat das Ziel der Landesregierung bekräftigt, den islamischen Religionsunterricht weiter auszubauen. Im Ausschuss für Schule und Bildung erklärte die Ministerin: „Mit diesem klaren Ziel vor Augen wird die Landesregierung auf die muslimischen Verbände zugehen und mit ihnen Gespräche führen. Wir müssen klären, wie es auch nach dem Auslaufen der aktuellen gesetzlichen Grundlage ab dem 1. August 2019 mit dem islamischen Religionsunterricht weiter gehen soll.“   Auf Bitten des Schulministeriums stellte Professor Dr. Hacı-Halil Uslucan, Direktor des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung an der Universität Duisburg-Essen im Ausschuss für Schule und Bildung den Bericht der Landesregierung zum islamischen Religionsunterricht vor. Ministerin Gebauer dankte Professor Uslucan für die sorgfältige Expertise: „Der Bericht hat fundiert und klar gezeigt, dass der bekenntnisorientierte islamische Religionsunterricht die Zielsetzung der Landesregierung bisher sehr gut erfüllt. Es gibt durchweg eine hohe Zustimmung durch die Schülerinnen und Schüler, Eltern sowie die Lehrkräfte. Er trägt zur religiösen Bildung, zum interreligiösen Dialog und zur gegenseitigen Toleranz bei. Der Bericht ist in vollem Umfang eine Bestätigung für den Kurs der Landesregierung, den islamischen Religionsunterricht weiter auszubauen. Der Islamische Religionsunterricht ist ein großer Erfolg und eine wichtige Maßnahme für mehr Normalität im Umgang mit dem Islam. Auch in Schulen muss der Staat den Muslimen in Deutschland ein Angebot für einen modernen islamischen Religionsunterricht machen, mit vom Schulministerium festgelegten Inhalten, in deutscher Sprache und unterrichtet von in Deutschland ausgebildeten Lehrkräften.“   Der islamische Religionsunterricht wurde in Nordrhein-Westfalen im Schuljahr 2012/13 eingeführt. Im Schuljahr 2017/18 wurde das Fach an 234 Schulen erteilt. 19.400 Schülerinnen und Schüler nahmen daran teil. 241 Lehrkräfte haben die staatliche Unterrichtserlaubnis und die religiöse Bevollmächtigung zur Erteilung des Unterrichts (Idschaza) erhalten.Quelle: Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen