Vater ist, das was du draus machst!
vaeter.nrw

lesen

Erfinder der literarischen „Papa-Zeit“ erhielt den Deutschen Lesepreis

Erster Preis für den Vorlesepaten Christian Meyn-Schwarze aus Hilden

Der dicke alte Vorlesebär steht immer neben ihm, wenn er den Papas und ihren Kindern vorliest. Christian Meyn-Schwarze hat vor sechs Jahren in der Hildener Stadtbücherei ein Veranstaltungsformat entwickelt, für das er jetzt in Berlin mit dem „Deutschen Lesepreis“ ausgezeichnet wurde. Die fachkundige Jury würdigte mit einem 1. Preis in der Kategorie „Herausragendes individuelles Engagement“ die Vorlese- und Erlebniszeit, die der Lesepate inzwischen in acht Büchereien in Nordrhein-Westfalen anbietet.
Der Deutsche Lesepreis zeichnet innovative und bewährte Leseförderungsmaßnahmen aus und sucht jedes Jahr herausragende Maßnahmen und Projekte, die dazu beitragen, eine Kultur des Lesens zu erhalten und zu fördern. Die Stiftung Lesen und die Commerzbank-Stiftung verliehen am 21. November 2018 im Berliner Humboldt Carré den Deutschen Lesepreis in sechs Kategorien an Personen und Einrichtungen, die sich nachhaltig für die Leseförderung einsetzen.

1. Preis für Christian Meyn-Schwarze und sein Projekt „Papa-Zeit“

Bei jährlich 30 Lesungen kommen Väter und ihre Kinder in den Genuss von intensiv erlebbaren Papa-Geschichten. Nach der Vorlesezeit werden die Bücher lebendig. Passend zum Thema wird dann zum Beispiel ein Indianerdorf aufgebaut, geht es mit einem Piratenboot auf Schatzsuche oder es wird gespielt wie im Zirkus. Manchmal basteln die Papas mit ihren Kindern Schrottroboter, Musikinstrumente, Kullerbahnen oder drucken mit den Fingern kunstvolle Geschenkkarten. „Die Kullerbahn steht immer noch im Kinderzimmer, Max ist so stolz darauf!“, berichtet Papa Sven, ein Jahr nach der Teilnahme am Murmelbahn-Projekt.   Ein weiteres Angebot von Christian Meyn-Schwarze ist der „Mitmachzirkus Hilden“, mit dem er seit 21 Jahren im Sommer unterwegs ist und Kinderherzen begeistert. Das Vater-Sohn-Zirkusbuch „Der kleine Bär und das Zirkusfest“ legte zusammen mit einem Anleitungsbuch über Kinderzirkus den Grundstein für dieses Projekt.

Wie alles begann

Mit einem kleinen Papa-Buch fing vor 25 Jahren bei Christian Meyn-Schwarze alles an. Der Vater von inzwischen erwachsenen Kindern sagte 1999 seinem Büro in Köln „Time to say Goodbye – Es ist Zeit zu gehen“ und sammelte fortan lieber Bücher über Väter und spielte die Geschichten mit seinen beiden Töchtern nach. Inzwischen ist Christian Meyn-Schwarzes Sammlung von Büchern über aktive Papas und Opas sowie das Vater-Sein auf über 500 Titel angewachsen, davon sind circa 300 noch lieferbar. Diesen wertvollen Bücher-Schatz teilt der engagierte Hildener mit allen Buchbegeisterten in Form der „Papa-Lese-Liste“. Sie enthält Rezensionen von Bilderbüchern, Romanen, Comics, Ratgebern, Hörbüchern, DVDs und Zeitschriften für Väter und Großväter – und bleibt dank der regelmäßigen Überarbeitung und Erweiterung genauso lebendig wie ihr Verfasser selbst.   Eine aktuelle Leseempfehlungsliste aus Dezember 2021 für Väter und Großväter steht kostenlos als PDF-Datei zum Download bereit.

Mitmachen!

„Ich bekomme so tolle Ideen hier, was ich mit meinen Kindern machen kann. Die kommen alle 14 Tage zu mir und dann beginnt das Wochenende mit einem tollen Vormittag in der Stadtbücherei.“ Detlef mit seinen Zwillingen.   Aktualisiert: 11.01.2021

Land NRW vergibt Kinderbuchpreis zum 30. Mal

Der mit 5.000 Euro dotierte Kinderbuchpreis geht in diesem Jahr an Autorin Andrea Karimé und Illustrator Jens Rassmuss

Das nordrhein-westfälische Kulturministerium verleiht den mit 5.000 Euro dotierten Kinderbuchpreis 2018 an die in Köln lebende Autorin An-drea Karimé und den Illustrator Jens Rassmus für ihr Buch „King kommt noch“. Erschienen ist das Buch im Wuppertaler Hammer Verlag. Der Parlamentarische Staatssekretär Klaus Kaiser wird den Preis am 23. November 2018 in der Stadtbibliothek Wuppertal übergeben.
Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft teilt mit: Das nordrhein-westfälische Kulturministerium verleiht den mit 5.000 Euro dotierten Kinderbuchpreis 2018 an die in Köln lebende Autorin Andrea Karimé und den Illustrator Jens Rassmus für ihr Buch „King kommt noch“. Erschienen ist das Buch im Wuppertaler Hammer Verlag. Der Parlamentarische Staatssekretär Klaus Kaiser wird den Preis am 23. November 2018 in der Stadtbibliothek Wuppertal übergeben.   Zum 30. Mal zeichnet das Land Nordrhein-Westfalen ein Kinderbuch aus, das speziell für Kinder im ersten Lesealter geeignet ist und sich auch im Schulunterricht einsetzen lässt. „Lesefreude ist ein Vergnügen, das keinem Kind vorenthalten bleiben sollte“, sagt Kulturstaatssekretär Klaus Kaiser. „Anregende Geschichten und attraktiv gestaltete Bücher, die zum Vorlesen geeignet sind und gleichzeitig zum Selberlesen herausfordern, sind dafür unverzichtbar. Mit dem Kinderbuchpreis weisen wir immer wieder auf ein solches Buch hin.“   In "King kommt noch" wird das emotionale Thema eines Verlustes er-zählt: Der Verlust des Hundes King in der Heimat, die die Familie des namenlosen Ich-Erzählers verlassen musste. Autorin Karimé lässt ihn mit King einen gedachten Dialog führen und schafft so die emotionale Nähe, die die räumliche Distanz aufhebt. Als Heimat wird kein spezielles Land genannt; der „Junge“ steht für das Schicksal vieler Kinder.   In der Jurybegründung heißt es: "Der Verlust des Hundes King ist für den „Jungen“ der größte Verlust – der nur mit Hilfe der Fantasie zu ertragen ist: Der Junge glaubt an die Kraft des blauen Lichtes, das er von einer Nachbarin geschenkt bekommen hat. Das Licht ist für ihn ein Zauberlicht, macht Dinge und Personen und Hunde in Büchern lebendig."   Andrea Karimé gestaltet den Text so, dass Kinder mit Fluchterfahrung sich wiederfinden, er aber auch für andere Kinder interessant ist: Wer ist der „Mann im Büro“? Welche „Formulare“ müssen ausgefüllt werden? Warum können „Mama und Papa […] hier auch nicht mehr lesen?" Viele Fragen, die sich europäischen Kindern so nicht stellen, über manche werden aber auch sie nachdenken und reden wollen. Es ist ein mehrfach adressierter Text entstanden, der die Möglichkeit bietet, unterschiedliche Kinder und vielleicht vorlesende oder mitlesende Erwachsene zu fesseln.   Die Zeichnungen von Jens Rassmus sind kongenial – wundervolle Menschen und ein Hund, nach dem sich jedes Kind sehnen würde.

Zur Autorin und zum Buchillustrator

Andrea Karimé, geboren 1963 und aufgewachsen in Kassel zwischen deutscher und libanesischer Kultur und Sprache, studierte Kunst- und Medienerziehung. Sie hat eine Ausbildung in Kreativem Schreiben und als Geschichtenerzählerin. Die Autorin, die als Lehrerin arbeitete, lebt in Köln.   Jens Rassmus, geboren 1967 in Kiel, studierte Illustration in Hamburg und Dundee, Schottland. Seit vielen Jahren illustriert und schreibt er Kinderbücher, für die er zahlreiche Auszeichnungen erhielt. Der Künstler lebt mit seiner Familie in Kiel.Quelle: Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen

Die Papa-Liste 2023 ist da

Buchempfehlungen

Christian Meyn-Schwarze hat seine Papa-Liste aktualisiert und stellt darin wieder neuen Lesestoff für Papas, Opas und alle anderen vor.

Die Auswahl auf dem deutschen Buchmarkt ist gewaltig: Jahr für Jahr werden rund 9.000 Kinder- und Jugendbücher neu herausgebracht. Wie findet man in dieser Menge das passende Buch für kleine oder große Kinder? Klar, bei Klassikern lohnt sich immer ein Blick auf die Helden der eigenen Kindheit. Mit der kleinen Raupe Nimmersatt, Pippi Langstrumpf, Jim Knopf oder dem Dschungelbuch haben Kinder unzählige glückliche Stunden verbracht. Bei neueren Büchern hilft der Gang zum gut sortierten Buchhandel. Die Profis vor Ort können mit einer kurzen Beschreibung des Kindes und seiner Vorlieben schon viel anfangen und haben häufig Volltreffer zur Hand.

Leseschätze für alle

Gerade Bücher, die vielleicht nur für einen kurzen Altersabschnitt interessant sind, müssen aber nicht unbedingt gekauft werden. In Stadtbibliotheken gibt es oft eine enorme Auswahl an Leihbüchern. Nur ist dort die Beratung etwas sparsamer. Für Väter, Opas, Onkels  – und natürlich alle anderen Lesewilligen, die gerne schon zu Hause das Angebot durchforsten möchten, gibt es eine jährlich anwachsende Liste mit Tipps und Empfehlungen: Die „Papa-Liste“ von Christian Meyn-Schwarze versammelt über 300 aktualisierte Rezensionen zu Bilderbüchern, Romanen, Comics, Ratgebern, Hörbüchern, DVDs und Zeitschriften. Zur besseren Orientierung ist die Liste in Rubriken wie dem Kindesalter eingeteilt. Beginnend mit Büchern für werdende Väter über Exemplare für Zweijährige und Kindergartenkinder. Es folgen empfehlenswerte Vorlese- und Erstlesebücher für Schulkinder und schließlich erste Romane für Jugendliche, in denen häufig ein Vater eine zentrale Rolle spielt. Auch eine thematische Einordnung findet sich in der Liste: So gibt es Bücher, die sich mit schwierigen Situationen in Trennungsfamilien beschäftigen oder Bücher über Kinder mit alleinerziehenden Vätern. Und selbst für die Zielgruppe der leselustigen Großväter gibt es eine eigene Rubrik.   Aktualisiert am 16.01.2023

Kakao, Sofa, Decke, Buch: Lesestunde!

Vorlesestudie 2016

Wenn der Herbst kommt und es draußen ungemütlich wird, kann man sich über das regnerische und kalte Wetter ärgern. Man kann aus der Not aber auch eine Tugend machen und es sich drinnen mit der ganzen Familie gemütlich machen. Einfachste Variante: auf das Sofa kuscheln und ein Buch vorlesen. Mit der Frage, was sich eigentlich die Kinder dabei wünschen, hat sich die Vorlesestudie 2016 beschäftigt.
Gemeinsames Lesen ist für alle ein großer Spaß: Papa probiert neue Grimassen und seltsame Stimmen, die Kinder bekommen große Augen, stellen Fragen oder hören ganz versunken zu. Soweit die Theorie. Aber wie häufig kommt es tatsächlich dazu? Wenn man die Kinder fragt, erleben sie solche Momente viel zu selten. Klar, wenn man die Kinder fragt, bekommen sie auch zu selten Schokolade oder Weihnachtsgeschenke. Aber die Vorlesestudie 2016 der Stiftung Lesen, der Wochenzeitung Die Zeit und der Deutsche Bahn Stiftung stellte bei vielen Kindern einen tatsächlichen Mangel fest. Blickwinkel und Fokus wechseln in der jährlichen Studie immer ein wenig. Mal geht es um die gesellschaftlichen Auswirkungen des Vorlesens, mal um die familiäre Bindung oder um digitale Angebote und Apps. Dieses Jahr wurden 5- bis 10-jährige Kinder selbst befragt: Was bedeutet ihnen das Vorlesen? Was wünschen sie sich?

Lust auf mehr

Eine überwältigende Mehrheit der Kinder (91 Prozent) hat fast immer Freude am Vorlesen. Dabei spielt es keine Rolle, ob in der Familie Deutsch gesprochen und gelesen wird oder in einer anderen Sprache. Auch der Bildungsgrad der Eltern hat auf das Ergebnis kaum einen Einfluss. Und je regelmäßiger das Vorlesen stattfindet, desto höher ist der Anteil der begeisterten Kinder. Entsprechend wünscht sich jedes dritte dieser Kinder, dass ihm häufiger und/oder länger vorgelesen wird. Bei den Kindern, denen selten oder nie vorgelesen wird, steigt die Quote auf fast 50 Prozent. Und was gefällt den Kindern so gut am gemeinsamen Lesen? Hier kommen der Kakao und das Sofa wieder ins Spiel: Für 55 Prozent der Kinder ist die gemütliche Atmosphäre ein Highlight und die Nähe zu den Eltern (45 Prozent). Aber natürlich spielen auch die spannenden Geschichten eine große Rolle (46 Prozent).

Komisch oder spannend?

Gefragt, was sich die Kinder beim Vorlesen wünschen, lautet ihre häufigste Antwort: „Immer neue Geschichten.“ Hier ist also Abwechslung gewünscht. Aber während die Jüngeren besonders lustige Geschichten lieben (62 Prozent), steigt mit zunehmendem Alter die Lust auf Spannung (61 Prozent) und interessante Charaktere (55 Prozent). Vorlesewillige Eltern und Großeltern sollten bei ihren Kindern und Enkeln aber einfach auf die Reaktionen achten. Dann merkt man schon recht schnell, welche Geschichten ankommen und was nicht so gefällt. In der Studie wurden „blöde, langweilige“ Geschichten als wesentliche Spaßbremse ausgemacht (26 Prozent). – In der rechten Spalte dieser Seite haben wir ein paar Inspirationsquellen zusammengestellt. – Wenig Sorge müssen sich die Vorleser machen, dass ihr Vortrag nicht gut genug wäre: Nur 13 Prozent der befragten Kinder gaben an, dass ihnen schon mal schlechtes Vorlesen die Freude genommen hätte.

Vorlesetag – ganz offiziell

Eigentlich eignet sich jeder Tag als Vorlesetag. Aber es gibt auch einen offiziellen und bundesweiten Vorlesetag, der seit 2004 von den Herausgebern der Studie gemeinsam initiiert wird. Am dritten Freitag im November ist es soweit. Das Konzept: Jeder, der Spaß am Vorlesen hat, liest an diesem Tag anderen vor – zum Beispiel in Schulen, Kindergärten, Bibliotheken oder Buchhandlungen. Auch an ungewöhnlichen Vorleseorten finden Aktionen statt: im Riesenrad, im Flugzeug, in einem Tierpark, in Museen oder als Guerilla-Variante auf einer viel befahrenen Kreuzung – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. 2014 wurde die Rekord-Teilnehmerzahl aus dem Vorjahr noch einmal übertroffen: Nahezu 83.000 Vorleserinnen und Vorleser griffen zu den Büchern und steckten über 2,5 Millionen Zuhörer in ganz Deutschland mit ihrer Lesefreude an. Zusammen mit ihnen haben über 1.300 Politiker und 130 Prominente gezeigt, wie wichtig und schön Vorlesen ist.

Bilderbücher selbst gemacht

Geschenk-Tipp

Alexander Ruchti aus Münster bietet Kurse für Väter und Kinder an, in denen sie Bilderbücher selbst herstellen. Auf vaeter.nrw.de erklärt er, wie das geht.
Jedes Jahr vor Ostern, Weihnachten oder dem Geburtstag die gleichen Fragen: "Was sollen wir Omas, Opas, Onkeln und Tanten schenken? Und wie können sich unsere Kinder daran beteiligen?" Etwas selbst herzustellen, ist ein naheliegender Gedanke – zumal mit Fleiß und Liebe Selbstkreiertes bei Verwandten und Bekannten in der Regel besonders gut ankommt.

Nehmen, was schon da ist

Alexander Ruchti aus Münster hat eine gute Idee dafür: selbst gestaltete Bilderbücher. Er gibt – unter anderem für das Haus der Familie Münster – Kurse, in denen Väter und Kinder unter seiner Anleitung solche Bücher machen. Für vaeter.nrw erklärt er, wie Väter und Kinder auch in Eigenregie ein eigenes Bilderbuch herstellen können. "In der Regel ist fast alles, was man für ein selbst gestaltetes Bilderbuch braucht, im Haus: Papier im Format DIN A4, zwei ebenso große Pappen für die Umschlagsseiten, Filz-, Wachs- oder Buntstifte, eventuell Dinge zum Einkleben wie Blätter, Bilder oder Ausschnitte aus Illustrierten und ein Klebestift", sagt Alexander Ruchti.

Große und kleine Geschichtenerzähler

Das Bilderbuch-Team startet damit, eine Geschichte zu entwickeln. "Manche überlegen sich nur den Beginn der Handlung und legen gleich mit Schreiben los. Wenn Sie dann meinen: 'An dieser Stelle muss ein Bild rein' gehen sie ebenfalls direkt ans Werk", berichtet Alexander Ruchti. "Die Geschichte entwickelt sich so Schritt für Schritt weiter." Anderen Teams läge eher ein systematisches Vorgehen: "Sie entwickeln zunächst den roten Faden der kompletten Geschichte und fangen erst dann an zu gestalten. Das ist Typensache." Bei jüngeren Kindern übernähmen es die Väter, die Geschichte aufzuschreiben, während die Jungen und Mädchen für die Illustration zuständig seien. "Schulkinder möchten vielfach beim Schreiben mitmachen, so dass sich die Teammitglieder dann oft beim Notieren und Malen abwechseln", erzählt der Kursleiter. "Ich beobachte manchmal, dass sich Väter nicht recht an die Illustration heranwagen. Sie meinen, sie könnten das nicht und haben sehr hohe Ansprüche. Für die Väter ist es dann spannend zu erleben, dass sie den Drang zum Perfektionismus beiseitelassen und das Thema spielerisch angehen können. Die Kinder finden das immer klasse, wenn sich die Väter an der Gestaltung der Bilder beteiligen." Je nach eigenem Tempo erstellen die Vater-Kind-Teams in sechs Kursstunden Bilderbücher mit 15 bis 25 Seiten. "Da entstehen richtig schöne und fantasievolle Kurzgeschichten, die zum Teil sehr lustig und überraschend sind, weil sich oft im Entstehungsprozess neue Wendungen in der Geschichte ergeben", sagt Alexander Ruchti. "Bei der Titelseite geben sich die Kreativ-Teams immer besondere Mühe. Sie soll schließlich Lust machen, das Buch zu anzuschauen."

Von analog zu digital

Um das fertige Buch zu binden, lochen Väter und Kinder die Blätter und fädeln Kordel ein. „Besonders schön ist sind bunte Kordeln, die sich aus Wolle in unterschiedlichen Farben einfach drehen lässt", erklärt der Kursleiter. Video-Anleitungen dafür sind im Internet zu finden. Manche Väter, berichtet Alexander Ruchti, schrieben den Text hinterher noch einmal mit dem Computer, scannten die Bilder und fügten sie in das Schriftstück ein. Das sähe dann sehr professionell aus. Eine andere Möglichkeit sei, die handgeschriebene Version zu scannen. "Durch die Digitalisierung lässt sich das Werk als PDF vervielfältigen. Auf diese Weise kann es gleich an mehrere Personen verschenkt werden", sagt er.   Text aktualisiert am 4. Juli 2018

Mein Papa liest vor

Schneller Zugang zu attraktivem Vorlesestoff: Ein Service für Väter am Arbeitsplatz.

Vorlese-Rituale sind bereits für Kleinkinder essenziell: für den Spracherwerb, für das Begreifen der Welt und für die emotionale Entwicklung. Gleichzeitig lesen 42 Prozent der Eltern von Kindern unter zehn Jahren nur unregelmäßig oder gar nicht vor. Die Stiftung Lesen setzt hier mit ihrem Vorlese-Service für Väter am Arbeitsplatz an und will vor allem Väter ermuntern, ihren Kindern häufiger vorzulesen.
Vorlesen leicht gemacht – das ist die Idee hinter dem Projekt "Mein Papa liest vor!", das die Stiftung Lesen bereits 2010 gestartet hat. Es wendet sich an Unternehmen und die dort arbeitenden Väter und Mütter von Kindern bis zu zwölf Jahren. Ziel ist, insbesondere Vätern die Möglichkeit zu geben, als lesende Vorbilder für ihre Kinder stärker in Erscheinung zu treten und ihre Rolle als prägende (Lese-)Förderer wahrzunehmen. Dass Lesen die Fantasie der Kinder beflügelt, ihnen neue Welten und andere Kulturen erschließt und letztlich der Schlüssel zur Bildung ist, wissen auch Väter. Ebenso, dass Vorlesen Kinder an das eigene Lesen heranführt und Lust auf das Lesenlernen macht. Aber nur wenige fühlen sich dafür zuständig: 47 Prozent der Väter in Deutschland lesen ihren Kindern selten oder nie vor. Dabei werden vorlesende Väter besonders gebraucht: als "Botschafter des Lesens", die als männliche Rollen-Vorbilder Jungen zum Lesen motivieren können. Denn Jungen lesen tendenziell deutlich weniger gerne als Mädchen und sind somit weitaus stärker gefährdet, die Grundkompetenz Lesen nur rudimentär zu erwerben.

Kostenlose Vorlesegeschichten

Viele Väter geben an, dass ihnen die Zeit fürs Vorlesen fehlt – und genau hier setzt "Mein Papa liest vor!" an. Das Projekt bietet Vätern einen einfachen und schnellen Zugang zu attraktivem Vorlesestoff. Die teilnehmenden Arbeitgeber erhalten wöchentlich kostenlos eine Vorlesegeschichte samt Illustrationen und einmalig ein ausführliches Vorlesedossier mit Hintergründen und Tipps zum Thema. Die Mitarbeiter können sich die Geschichten aus dem firmeneigenen Intranet herunterladen, am Arbeitsplatz ausdrucken und ihren Kindern abends oder am Wochenende vorlesen. Miteinander können Väter und Kinder auf diese Weise die Welt der Geschichten und Bücher entdecken und den gemeinsamen Austausch darüber zu einem Bestandteil ihres Alltags machen. Arbeitgeber haben mit "Mein Papa liest vor!" die Möglichkeit, ihren Mitarbeitern ein gesellschaftlich relevantes Thema nahezubringen und so positiven Einfluss auf die Familienkultur zu nehmen. (vaeter.nrw)   Text aktualisiert am 25. Mai 2016