Vater ist, das was du draus machst!
vaeter.nrw

Netzwerk

Big Tipi – Abenteuer im größten Indianerzelt der Welt

Kletter- und Eventzentrum im Dortmunder Fredenbaumpark lädt zur Dschungeltour

„Wir sind Abenteuer“ lautet das diesjährige Programm rund um das weltweit größte Indianerzelt „Big Tipi“ in Dortmund. Von mittwochs bis sonntags finden täglich zwischen 10 und 18 Uhr Bastel-, Koch- und Bewegungsaktionen rund um das Thema Abenteuer statt. Alle Angebote sind kostenlos.

Big Tipi ist mit fast 35 Metern Höhe, einem Durchmesser von ca. 25 Metern und einer Grundfläche von über 360 Quadratmetern überspanntem Raum eine echte Attraktion. Das Zelt bildet den Mittelpunkt der Erlebniswelt Fredenbaum, in der ein breit gefächertes Programm angeboten wird.

Rundherum laden freie Wiesenflächen, ein Strandbereich mit Streetsoccer- und Beachvolleyballfeld, eine Hüttenstadt mit Feuerstelle, ein barrierefreier Spielplatz sowie ein kleiner Wald mit Seilgarten, Bodenerlebnispfad und Feuchtbiotop zum Toben und Verweilen ein.

(aktualisiert am 4. Mai 2018)

Lesen und Spielen bei der „Papa-Zeit“ in sechs NRW-Bibliotheken

Christian Meyn-Schwarze gestaltet abwechslungsreiche Vorlese- und Erlebnisstunden für Kinder, Väter und Großväter

Die öffentlichen Bibliotheken in Gevelsberg, Hattingen, Hilden, Neuss, Viersen und Witten laden Kinder zwischen vier und acht Jahren gemeinsam mit ihren Vätern oder Großvätern zur „Papa-Zeit“ ein. Der Kinderbuchexperte Christian Meyn-Schwarze gestaltet dabei eine gelungene Mischung aus Vorlesen und Mitmachen.

Mit einer Vorlese-Geschichte passend zur Jahreszeit beginnt Christian Meyn-Schwarze, Pädagoge und Initiator des Angebots, die „Papa-Zeit“. Anschließend erwecken die Kinder und Erwachsenen mit kreativen Aktionen und Bewegungsspielen die gehörte Geschichte zum Leben. So wird aus der Bibliothek im Handumdrehen ein Indianerdorf, Zirkuszelt oder eine Piratenschatzinsel. Wer mitmachen möchte, meldet sich direkt bei den Bibliotheken vor Ort an:

Bücherei Gevelsberg
Stadtbibliothek Hattingen
Stadtbücherei Hilden
Stadtbibliothek Neuss
Stadtbibliothek Viersen
Bibliothek Witten
 
Zahlreiche weitere Veranstaltungen und Anlaufstellen finden Sie im Kalender sowie unter „Praxis“ bei den „Angeboten für Väter“.
Haben Sie bereits Erfahrungen mit Vater-Kind-Angeboten gesammelt und möchten sie mit anderen Vätern teilen? Dann freuen wir uns auf Ihren persönlichen Kommentar.

Was kannst du, was ich nicht kann?

Vätertalente im Netzwerk nutzen

Aktionen in der Gruppe machen Spaß. Etwas Neues auszuprobieren ebenfalls. Wie wäre es also, Väter im Familien- und Freundeskreis zu finden, die mit einer besonderen Fähigkeit einen spannenden Thementag für Groß und Klein gestalten?

Die Begabungen und Interessen von Vätern sind vielfältig – groß sind Neugier und der Wissensdurst von Kindern. Was sich so gut ergänzt, soll zusammen finden. Dafür lohnt es sich, in Familie, Nachbarschaft und unter Freunden einmal genauer nachzufragen: Was kannst du, was ich nicht kann?

Roboter-Spezialist trifft auf Jongleur

Die Liste an Hobbys und Fähigkeiten, die auf diese Weise entsteht, birgt vermutlich eine ungeahnte Fülle von spannenden Aktionen: Hochbeet anlegen, Roboter basteln, Hütte bauen, Geschichten schreiben, jonglieren lernen, Pizza backen am Lagerfeuer, Fahrrad reparieren, Fels erklettern, Fährten lesen, Vogelstimmen nachpfeifen, Holzfiguren schnitzen und unendlich Vieles mehr. Hat sich eine Gruppe von Neugierigen gefunden, kann es losgehen.

An alles gedacht – von der Planung zur Erinnerung

Einer macht den Anfang und gestaltet den ersten gemeinschaftlichen „Talent-Tag“ für Väter und Kinder, danach geht es reihum weiter. Für die Terminabstimmung können Online-Dienste oder Social-Media-Plattformen hilfreich sein. Je nach Unternehmung treffen sich die Väter mit ihren Kindern dann zu Hause, in der Werkstatt, auf dem Sport- oder Spielplatz oder an einem anderen geeigneten Ort. Welche Ausrüstung brauchen wir für den jeweiligen Tag? Eine rechtzeitige Absprache lässt genügend Zeit, alles vorzubereiten. Gleiches gilt auch für die Verpflegung: Vielleicht gibt es zwischendurch noch ein Picknick zur Stärkung? Es schmeckt besonders gut, wenn alle etwas dazu beisteuern. Falls sich ein Vater mit Fotografie-Talent findet, kann ein Album mit den schönsten Bildern der Thementage das nächste gemeinsame Projekt sein.
 

Komm, lass uns was zusammen machen

Wie Väter und Kinder gemeinsame Interessen entdecken

Zusammen etwas zu unternehmen und sich richtig in eine Sache zu vertiefen, einfach aus Vergnügen und ganz ohne Leistungsdruck: Gemeinsame Hobbys machen Spaß und stärken die Vater-Kind-Bindung sowie das Verständnis füreinander. Väter lernen neue Facetten ihrer Kinder kennen, umgekehrt erlebt der Nachwuchs den Papa mal in einer ganz anderen Umgebung. Allerdings ist es manchmal gar nicht so leicht, eine Beschäftigung zu finden, die alle spannend finden.

Gemeinsame Aktivitäten sind wichtig. Im Alltag bleibt meist viel zu wenig Zeit, um sich zusammen mit dem Kind einem Hobby oder einem Projekt zu widmen. Umso wichtiger ist es, in der Freizeit und an den Wochenenden gezielt Freiräume für solche Aktivitäten zu schaffen. Denn gemeinsam etwas zu unternehmen ist in Vater-Kind-Beziehungen eine ideale Möglichkeit, die Bindung zu vertiefen. Interessen, die beide teilen, liefern Gesprächsstoff und sorgen für ein Gemeinschaftsgefühl.

Voneinander lernen und gemeinsame Interessen entdecken

Ein weiterer Pluspunkt: Väter und Kinder entdecken, welche Talente in ihnen stecken. Eltern sind oft überrascht, was ihr Kind schon alles kann – und Kinder gucken sich ganz nebenbei neue Dinge bei den Erwachsenen ab. Als Vater-Kind-Unternehmung eignet sich alles, was zu den Beteiligten passt und Freude macht. Das fängt beim Eltern-Kind-Musikkurs an und hört beim gemeinsamen Triathlon-Training mit Teenagern noch lange nicht auf.

Welche Aktivität passt?

Bei der Suche nach einem neuen gemeinsamen Hobby sollten die Vorlieben, die Fähigkeiten und das Alter der Kinder berücksichtigt werden. Wichtig ist, dass ohne Druck und zu große Erwartungen an die Aktivitäten herangegangen wird. Gerade bei Kindern ist die Anfangseuphorie oft groß, lässt manchmal aber auch schnell nach. Väter sollten dann nicht enttäuscht sein, sondern positiv denken: Es macht ja auch Spaß, viele ganz unterschiedliche Dinge auszuprobieren.

Technik, Musik oder Natur? Hauptsache es macht allen Spaß!

Gemeinsam ein Hobby zu entdecken ist eine tolle Möglichkeit, sich als Erwachsener auf Neuland zu begeben und zusammen mit dem Kind zu lernen. Vielleicht gibt es aber auch etwas, das Ihr Kind schon lange von Ihnen lernen wollte?

  • Für Musik-Freunde: Musik verbindet, auch ohne viel Reden. Möglichkeiten zum gemeinsamen Musizieren bieten zum Beispiel Trommelkurse oder Chöre. Wenn Vater und Kinder bereits Instrumente spielen, wäre auch eine gemeinsame Band eine gute Idee.
  • Für Naturbegeisterte: Eine Art Schnitzeljagd 2.0 ist das Geocaching. Mit Hilfe des Smartphones geht es auf der Suche nach versteckten Schätzen quer durch Wälder und Wiesen, oft abseits der ausgetretenen Pfade – so wird Wandern richtig spannend. Informationen und Tipps rund um dieses Hobby finden sich auf geocaching.de.
  • Für Sportliche: Kinder lieben Bewegung – und die meisten Erwachsenen könnten viel mehr davon vertragen. Erklimmen Sie zusammen mit ihren Kindern im Hochseilgarten unbekannte Höhen. Lernen Sie in einem Wochenend-Kurs die Grundlagen in Karate oder des Inline-Skatens. Oder bereiten Sie sich zusammen mit den Kindern auf einen Volkslauf oder sogar einen Triathlon vor.
  • Für Spiele-Fans: Das gute alte Brettspiel ist wieder angesagt. In wöchentlichen Vater-Kind-Spielrunden können zum Beispiel regelmäßig neue Spiele getestet werden – viele Bibliotheken bieten eine gute Auswahl an Neuheiten und Klassikern.
  • Für Handwerker: Sägen, schrauben, schleifen, lackieren – unter der Anleitung von Papa kräftig anpacken zu dürfen, macht den meisten Mädchen und Jungs viel Spaß. Mit kleineren Kindern empfehlen sich einfachere Projekte, wie zum Beispiel aus Holz gebastelte Boote, die in der Badewanne auf große Fahrt gehen können. Mit größeren Kindern lassen sich auch aufwendigere Projekte angehen.
  • Für Technik-Fans: Wie wäre es, selber eine Webseite zu programmieren und immer weiter zu entwickeln? Vater und Kind erlernen eine Programmiersprache, entwickeln Texte und Grafiken für die Seite und kümmern sich um die Suchmaschinen-Optimierung. Kostenlose Programmier-Tutorials für Kinder und Jugendliche bietet zum Beispiel die Initiative start-coding.de.

Geduldig sein

Geduld ist nicht nur bei der Suche nach der passenden Aktivität gefragt, sondern auch bei den Projekten selbst. Kinder müssen genügend Zeit bekommen, um Dinge zu erlernen und erforschen zu können. Väter sollten sich dem Tempo ihrer Kinder anpassen, müssen sich aber nicht übermäßig zurückhalten. Es ist okay, auch mal etwas schneller zu sein oder etwas besser zu können.

Ebenfalls wichtig: Es geht nicht um Perfektion, sondern darum etwas gemeinsam gemacht zu haben und darauf stolz zu sein. Deshalb müssen es auch nicht besonders aufwendige Aktivitäten sein. Entscheidend ist nicht das „Was“, sondern das „Wie“: Hauptsache, es wird einfach losgelegt – und wenn Väter mit Begeisterung bei der Sache sind, stecken sie den Nachwuchs ganz schnell mit ihrer Unternehmungslust an!
 

Aktiv Vater sein, ist ein Weg zur Integration

Interkulturelle Väterarbeit

Väter mit Migrationsgeschichte treffen in der neuen Kultur auch auf neue Vaterbilder. Auf Männer, die mit ihren Kindern im Park spielen, sich in schulische Belange einmischen und mit den Müttern Erziehungsfragen aushandeln. Institutionen, die Väter zu einer aktiveren Rolle motivieren, bekommen Unterstützung vom IVA, dem Facharbeitskreis Interkulturelle Väterarbeit NRW.

Vieles von dem, was in der deutschen Mehrheitsgesellschaft als selbstverständlich vorgelebt wird, ist für manche Migranten verwirrend. Eltern und Kinder verbringen ihre Freizeit gemeinsam, tauschen öffentlich Zärtlichkeiten aus, diskutieren über Liebe und Politik. Aber es verwirrt nicht nur, es weckt auch Bedürfnisse, die in der Ursprungskultur nicht entstanden wären. Und es wirft bei Kindern und Eltern Fragen auf, für die sie bislang keine Antworten kennen. „Zunächst sind viele Migranten durch die Konfrontation mit dem Familienleben in Deutschland irritiert“, sagt Antonio Diaz. Er arbeitet für den Verein Bildung-Integration-Familien-Frauen (BIFF e. V.) und als Landeskoordinator beim Facharbeitskreis IVA für den Raum Dortmund. „Aber viele Väter stellen auch fest, dass sie nicht das Rollenmodell aus ihrer Ursprungskultur fortsetzen möchten. Ihre eigenen Väter waren oft kaum anwesend oder nur für Strafen und aufwendige Geschenke zuständig“, beschreibt Antonio Diaz. Die Vaterrolle werde dabei aber nicht nur vom Herkunftsland geprägt, sondern besonders vom Milieu der Familie: „In aufgeklärten, gebildeten und wohlhabenden Familien fallen die Unterschiede zu deutschen Vätern nicht so auf.“

Aus der eigenen Kindheit lernen

Für Ataman Yildirim ist es entscheidend, dass die Migrantenväter die Unterschiede zu deutschen Vätern als Anlass nehmen, sich und das erlernte Vaterbild zu hinterfragen: „Über die eigene Kindheit zu reflektieren und zu schauen, was man selbst vermisst hat, ist ein guter Weg, um den Wünschen der Väter und Kinder auf die Spur zu kommen.“ Ataman Yildirim ist verantwortlich für die Integrationsagentur der AWO Düsseldorf. Er ist Mitgründer und Landeskoordinator des Facharbeitskreises IVA. „Besonders bei muslimischen Vätern ist die Familie ein sehr sensibles Thema. Wünsche, Gefühle und Probleme anzusprechen, wird oft als Schwäche gesehen und die Väter haben Sorge, dass der Ruf der Familie leidet“, sagt er. Je nach Herkunft kommen kulturelle Tabus dazu. Von der pubertierenden Tochter, dem behinderten Sohn oder der gewalttätigen Mutter sprechen allerdings auch viele deutsche Väter nicht gerne mit Außenstehenden. Für Antonio Diaz ist es wichtig, zunächst Vertrauen zu schaffen: „Die Väter sollen erfahren, dass in den von uns organisierten Gesprächskreisen Gleichgesinnte sitzen. Niemand legt es den anderen Vätern als Schwäche aus, Sorgen und unerfüllte Bedürfnisse zu haben.“

Wer vertraut, öffnet sich

Das Vertrauen von Migrantenvätern zu gewinnen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen, ist für die zuständigen Träger vor Ort nicht leicht. Daher bietet ihnen IVA vielfältige Beratung an und coacht sie beispielsweise, über bestimmte Themen oder Aktionen den Zugang zu den Vätern zu schaffen. „Schon gemeinsames Kochen kann so zum Türöffner werden“, sagt Antonio Diaz. „Wenn sich die Väter an ihre Lieblingsspeise aus der Kindheit erinnern, reflektieren sie im nächsten Moment schon ihre Erlebnisse und ihre Beziehung zum Vater. Sie entdecken Gemeinsamkeiten und sprechen leichter darüber, was gut oder schlecht war – und was sie selbst anders machen möchten.“

Seit seiner Gründung 2013 versteht sich der Facharbeitskreis IVA auch als Pool für die gesammelten Erfahrungen der einzelnen Mitglieder, Träger und Experten. Gemeinsam entwickeln sie Informationsmaterialien und geben den „Report“ heraus, eine PDF-Broschüre über Praxis und Forschung in der interkulturellen Väterarbeit. Für lokale Träger, interessierte Väter oder auch politische Akteure organisiert der Facharbeitskreis IVA Informationsveranstaltungen. Experten und Akteure werden eingeladen, zu ihrem Spezialgebiet zu referieren oder zu diskutieren. Das Themenspektrum ist groß: Was können Väter für den Schulerfolg ihrer Kinder tun? Wie arbeitet man mit Menschen, die kaum lesen und schreiben können? Was wissen wir über die Religionen der anderen? Ataman Yildirim: „Natürlich können wir über unsere Veranstaltungen zum einen Methoden vermitteln. Also wie sich Väter beispielsweise durch das Theaterspiel für bestimmte Themen öffnen. Aber wir können auch Extremismus-Prävention betreiben, indem Experten sagen, für welche Signale Väter bei ihren Kindern sensibel sein sollten und wie eine angemessene Reaktion ausschaut.“ Damit Hilfe und Aufklärung die Väter erreichen, achtet IVA genau auf die Zielgruppen und bietet viele Materialien und Veranstaltungen auf arabisch oder türkisch an.

Ansprechpartner in vielen Situationen

Immer wieder wird die Unterstützung durch den IVA aber auch sehr praktisch: Den Gruppenleitern vor Ort soll ermöglicht werden, ihre Arbeit kontinuierlich einzubringen. Dafür zeigt IVA Wege zur Finanzierung, erarbeitet gemeinsam Anträge, vermittelt Experten und ist – durch die regionalen Landeskoordinatoren – ein erreichbarer Ansprechpartner. Auch die Organisation von gemischten Veranstaltungen gehört zur Arbeit. Beispielsweise ein Abend mit Sintis, ihrer Musik und Tanz, sowie Flüchtlingen und Deutschen oder Väter-Kind-Aktionen wie ein Fußballspiel mit deutschen Vätern und ihren Kindern.

Alle Aktivitäten verfolgen letztlich das Ziel, Migrantenväter zu ermutigen, am Familienleben intensiv teilzuhaben. Sie sollen gemeinsam raus gehen, die Begegnung mit Deutschen suchen und auch ungewohnte Situationen aushalten. Ataman Yildirim: „Das bereichert unmittelbar das Vatererleben und nur so kann auch Integration gelingen.“

(vaeter.nrw)

Text aktualisiert am 31. Mai 2016

Balance und Austausch

VÄTERNETZWERK NRW

Unternehmen helfen Vätern, sich zu vernetzen – über das Väternetzwerk NRW. Dort können sie sich informieren, untereinander austauschen und ihre Rollen in Job und Familie in Einklang bringen. ista, ein Anbieter für Energiedatenmanagement, macht es vor und ist seit November 2015 Teil des Väternetzwerks. Ein Gespräch mit HR-Projekt-Managerin Aida Azadfar über die Bedürfnisse der Väter, über Chancen und Ziele.

vaeter.nrw: Weshalb ist ista dem Väternetzwerk NRW beigetreten?
Aida Azadfar: Work-Life-Balance hat bei ista einen hohen Stellenwert. Wir glauben, dass Top-Leistungen nur dann möglich sind, wenn die Balance stimmt und unsere Mitarbeiter ein ausgeglichenes Leben führen können. Für Familien gibt es einige Angebote bei ista. Da Väter sehr häufig die tragende berufliche Rolle in der Familie haben und zusätzlich und zunehmend familiäre Arbeit leisten, haben sie gezielte Unterstützung nötig – und verdient.

vaeter.nrw: Wie sieht denn die Unterstützung für Familien bisher aus?
Aida Azadfar: Wir haben eine Reihe von Projekten, die Mütter und Väter gleichermaßen ansprechen: Einen Familienservice, der beispielsweise zusammen mit der Arbeiterwohlfahrt bei der Vermittlung von Kitaplätzen und Tagesmüttern hilft. Wir haben ein Familienzimmer im Headoffice, falls ein Elternteil sein Kind mit zur Arbeit bringt, weil die Betreuung ausgefallen ist. In dem Zimmer steht ein komplett ausgestatteter Schreibtisch – neben dem Wickeltisch und vielen Spielsachen. Wir ermöglichen außerdem flexible Arbeitszeiten und Home-Office wo es betrieblich möglich ist.

vaeter.nrw: Das sind eine ganze Menge interne Aktivitäten. Was kommt seit November 2015 durch das Väternetzwerk hinzu?
Aida Azadfar: Dazu gehören Workshops, Vorträge und Webinare, etwa mit dem Thema „Selbstbewusste Töchter, starke Väter“ oder „Resilienz – gute Bindung von Anfang an. Die Bedeutung des Vaters für das Selbstvertrauen der Kinder“. Außerdem können wir über das Netzwerk Vater-Kind-Aktivitäten anbieten: von der Babymassage, übers Klettern, Floßabenteuer, Bogenschießen bis zum Geocaching. Ein großer Pluspunkt der Aktivitäten: Väter aus ganz verschiedenen Unternehmen in Nordrhein-Westfalen finden zusammen, tauschen sich aus und vernetzen sich. So entstehen neue Ideen und Lösungen.

vaeter.nrw: Welches Feedback bekommen Sie bisher?
Aida Azadfar: Die Resonanz ist sehr positiv. Wir merken, dass die Väter es schätzen, im Fokus zu stehen und Aufmerksamkeit für ihre Themen und Sorgen zu bekommen. Für uns war der Beitritt zum Netzwerk aber nur der Startschuss. Wir sind offen für weitere Initiativen und wollen das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf künftig noch ausbauen.

vaeter.nrw: Familienfreundlichkeit misst sich nicht allein in Beratungsangeboten und der Förderung von Freizeitaktivitäten, oder?
Aida Azadfar: Richtig, deshalb ist unsere Teilnahme am Väternetzwerk auch in erster Linie eine Initiative, mit der wir ein schrittweises Umdenken bei ista anstoßen wollen. Uns liegt viel am Wohlbefinden und der Gesundheit aller Mitarbeiter. Wenn sich eine Mutter oder ein Vater beispielsweise um die Betreuung der Kinder Sorgen macht, ist das für alle Seiten schlecht. Am Ende entscheiden aber auch unsere Möglichkeiten und Ressourcen, wie wir unsere Mitarbeiter unterstützen können.
(vaeter.nrw.de)

Zur Person:

Aida Azadfar

Themen Balance und Austausch

Inhaltsseite

Wie sag ich‘s meinem Chef?

Elternzeit & Vereinbarkeit

Natürlich treffen Väter, die Elternzeit anmelden, nicht bei jedem Chef auf ungeteilte Begeisterung. Aber mit guter Vorbereitung und etwas Geschick lässt sich diese Hürde nehmen. „In der Regel werden die zwei Monate Elternzeit in den Firmen durchgewinkt“, sagt Hans-Georg Nelles, der seit über 15 Jahren für zahlreiche Projekte im Themenfeld „Vereinbarkeit von Arbeit und Leben“ verantwortlich ist.

Breit aufgestellt: Jungenarbeit im Netzwerk

NETZWERKE

Die Erfahrung zeigt: Jungen lassen sich leichter erreichen, wenn Angebote sie geschlechterspezifisch ansprechen. Dazu braucht es Methoden und Konzepte, die von Beratungsstellen und Sportvereinen, Jugendhäusern und pädagogischen Fachkräften nicht immer selbst entwickelt werden können. Die LAG Jungenarbeit NRW bietet eine Plattform zum Austausch und zur Diskussion über fundierte Jungenarbeit.

Kernaufgabe von Jungenarbeit ist es, Jungen und junge Männer in ihren Lebenswelten wahrzunehmen, ihre Geschlechterbilder zu erweitern und letztlich eine Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen. Jungen sollen sich zu emotional lebendigen, sozial verantwortlichen und reflexiven Persönlichkeiten entwickeln können. Dabei unterstützt die Landesarbeitsgemeinschaft Jungenarbeit NRW Institutionen und Fachkräfte, die vor Ort Jungenarbeit leisten. Als zentrale landesweite Anlaufstelle stellt sie aufbereitete Informationen aus der Wissenschaft oder Praxisdokumentationen zur Verfügung und berät bei der Planung und Weiterentwicklung von geschlechterbezogenen Angeboten. Gemeinsam mit Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe entwickelt die LAG Themen wie Partizipation, Interkulturalität, Sexualpädagogik, Drogenmissbrauch oder Mediennutzung so, das sie Jungen und junge Männer tatsächlich erreichen.

Hilfestellung für die Praxis

„Wir stellen fest, dass viele Institutionen großen Bedarf an Qualifizierung, Beratung und Materialien für die Jungenarbeit haben“, sagt Sandro Dell'Anna, Geschäftsführender Fachreferent der Landesarbeitsgemeinschaft Jungenarbeit NRW. So wird etwa das Material- und Methodenset Starter Kit von Jugendtreffs, Schulen oder Jugendämtern eingesetzt, um mit Jungen spielerisch in das Thema Zukunfts- und Lebensplanung einzusteigen. Das Set junge liebe – mehr als sechs mal sex eignet sich als Einstieg in die sexualpädagogische Jungenarbeit.

Für Mitarbeiter von Jugendhilfeorganisationen hat die LAG auch theoretisches Handwerkszeug parat: In Seminaren vermittelt die LAG jungenspezifisches Wissen und qualifiziert so unter anderem Sozialpädagogen zu Jungenarbeitern. Dabei geht es beispielsweise darum, was Geschlechterpädagogik eigentlich bedeutet oder wie sich Projekte speziell für Jungs entwickeln lassen. Darüber hinaus vertritt die LAG die Interessen der rund 100 Mitgliedsinstitutionen und etwa 50 Arbeitskreise auch auf landespolitischer Ebene: Beratend und mit Lobbyarbeit setzt sie sich hier für die Verankerung von Jungenarbeit als Querschnittsaufgabe ein.

Die Stärken des Netzwerks nutzen

Für die eingebundenen Organisationen ist der produktive Austausch im Netzwerk der LAG ein wesentlicher Beitrittsgrund. „Unsere Mitglieder profitieren davon, dass bei uns Fachleute aus der Wissenschaft und aus der Praxis zusammentreffen. Hier Projekte in der Planungsphase vorzustellen, hilft, die eigene Arbeit besser einzuschätzen“, sagt Sandro Dell'Anna über die Chancen des LAG-Netzwerks. Wie fruchtbar so ein Austausch sein kann, zeigt das Projekt juPa.pa! (Junge Papas packen es!) des Vereins Väter in Köln e. V. Das Projekt berät und unterstützt sogenannte Teenager-Väter, also Jugendliche, die unverhofft ein Kind bekommen. Im Sommer 2015 stellte Mitinitiator Theo Brocks seine Ideen für JuPa.pa! während der Jahreshauptversammlung den LAG-Mitgliedern vor. „Die Impulse und die Diskussionen mit den versammelten Fachleuten waren für unser Projekt sehr wertvoll“, sagt Theo Brocks rückblickend. „Und für die anderen Mitglieder der LAG war es bestimmt interessant, mal den Blick darauf zu richten, dass auch Jungs Väter werden.“

(vaeter.nrw)

Text aktualisiert am 11.06.2016

Zusammen mehr erreichen: Gründung der LAG Väterarbeit in NRW

NETZWERKE

In Nordrhein-Westfalen machen sich viele Initiativen und Organisationen für die Väterarbeit stark. Meist lokal oder regional aktiv, bieten sie Vätern und Familien Orientierung und Unterstützung und nehmen Einfluss auf politische Prozesse. Um gemeinsam mehr Wirkung zu entfalten, hat sich am 8. Januar 2016 in Düsseldorf eine landesweite Arbeitsgemeinschaft gegründet.

Die neue Landesarbeitsgemeinschaft Väterarbeit in Nordrhein-Westfalen versteht sich als Schnittstelle zwischen den Initiativen und Organisationen vor Ort und den politischen Entscheidern. Gemeinsam wollen die Mitglieder mehr Einfluss auf die politische und gesellschaftliche Gestaltung nehmen und erreichen, dass Väterpolitik stärker als gesellschaftliche Querschnittsaufgabe wahrgenommen wird. Insbesondere in den Bereichen Familien- und Gleichstellungspolitik, Bildungs-, Rechts-, Arbeits- und Sozialpolitik möchte die LAG aktiv werden.

Als Ziel nennt die Arbeitsgemeinschaft, dass Vaterschaft ein anerkannter gesellschaftlicher Wert und die Gleichstellung von Vätern und Müttern selbstverständlich werden. Politische Akteure sollen Väter ermutigen und unterstützen, sich von der alleinigen Funktion als Ernährer zu verabschieden und ihrer sozialen Funktion die Familie mehr Raum zu geben. Dazu brauchen die Väter Orte und Möglichkeiten zum Austausch und zur Vernetzung mit anderen Vätern über ihre Vorstellungen und Probleme. Sie benötigen eine väterbewusste Familienpolitik und Unternehmenskultur, die es ihnen ermöglicht, Beruf und Vaterschaft nach ihrem bevorzugten Modell zu gestalten.

Fünfköpfiger Vorstand

Im Rahmen der heutigen Gründungsveranstaltung wählten die Mitglieder auch den Vorstand für die nächsten drei Jahre:

Erster Vorsitzender: Hans-Georg Nelles (VEND-e.V.)

Stellvertretender Vorsitzender: Stephan Buttgereit (SKM Bundesverband e. V.)

Beisitzer: Jürgen Haas (Institut für Kirche und Gesellschaft der EKW), Jürgen Kura (Väter in Köln e.V.), Erol Celik (Elternnetzwerk NRW).

(vaeter.nrw)

Text aktualisiert am 29.05.2016