Vater ist, das was du draus machst!
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Partnerschaft

Mestemacher Preis "Spitzenvater des Jahres" 2019

„Spitzenväter boomen! Dieses Resümee ziehe ich nach 14 Jahren Projekterfahrung und Auswertung der Empfehlungsunterlagen. Immer mehr Väter erziehen gleichberechtigt Kinder, erledigen Hausarbeit und fördern die Karriere der Partnerin.", betont die Initiatorin des Gleichstellungspreises, Prof. Dr. Ulrike Detmers.

"Es ist heutzutage Teil des Vaterbilds, so viel Zeit wie möglich mit den Kindern zu verbringen und Familienaufgaben zu übernehmen. Dazu gehört auch die Unterstützung des beruflichen Fortkommens der Partnerin. Diese Entwicklung kommt den Kindern zu Gute: Ihre Bindung zu beiden Elternteilen wird gestärkt.

Solche Männer auszuwählen und auszuzeichnen, ist eine gute Idee, weil es weiterhin nöig ist, engagierte Väter zu stärken und auf den mit ihnen verbundenen Rollenwandel aufmerksam zu machen. Aber Spitzenväter sind keine Ausnahmen mehr. Immer mehr Väter wollen Beruf und Familie partnerschaftlich leben. Immer mehr Väter nehmen Elternzeit. Die Einführung von Elterngeld und ElterngeldPlus trägt zu mehr partnerschaftlicher Vereinbarkeit ebenso bei die der Ausbau der Kinderbetreuung, der durch das Gute-Kita-Gesetz jetzt weiteren Schub bekommt. Gute, moderne Familienpolitik macht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf leichter - für Spitzenväter und Spitzenmütter. Herzlichen Glückwünsch an die Spitzenväter des Jahres 2019 und an die vielen, vielen Väter und Mütter, die keinen Preis gewinnen, aber ebenfalls Spitze sind!", so die Schirmherrin Dr. Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Wer sind die Spitzenväter der 14. Preisverleihung?

Kurzporträt Daniel Eich, 14. Preisträger Mestemacher Preis

Spitzenvater des Jahres 2019

Der Avantgardist

Wenn wie geplant 2020 die erste deutsche Astronautin die Wissenschaftsmission auf der Internationalen Raumstation ISS durchführen wird, dann hat deren Ehemann Daniel Eich im familiären Bereich kräftig mitgeholfen. Er ist damit pionierhaftes Vorbild für Männer, die sich dafür einsetzen, dass Frauen in einem für sie ungewöhnlichen Berufsbereich erfolgreich sein können. Daniel Eich übernimmt gemeinsam mit seiner Frau Insa seit der Geburt des ersten von drei Kindern zu-verlässig und selbstbewusst Aufgaben, die im privaten „Familienbetrieb“ anfallen. Dr. Insa Thiele-Eich ist Mutter des Nachwuchses. Die Meteorologin ist Astronautin in Ausbildung. Am Meteorologischen Institut Bonn betreut sie in wissenschaftlicher Koordinationsfunktion meteorologische Projekte zur Grundlagenforschung. 2020 ist geplant, dass sie als erste deutsche Astronation zu Forschungszwecken zur Internationalen Raumstation fliegt. Ihr Ehemann Daniel, der diesjährige Sieger des Gleichstellungspreises, hält seiner Ehefrau seit vielen Jahren flexibel und loyal den Rücken frei. Er ist Vater und Partner, der selbstsicher berufliche und familiäre Zuständigkeiten und Aufgaben unter einen Hut bringt. 1982 geboren hat er nach dem Abitur seinen internationalen beruflichen Aufstieg begonnen. 2006 erwarb er das Diplom in „International Business Administration“.

Seit vielen Jahren arbeitet er als Experte und Produktentwickler für eine Finanzdaten und Analytik Software beim führenden Anbieter FactSet GmbH in Frankfurt. Im August 2010 hat sich Daniel Eich nach der Geburt des ersten Kindes für ein Jahr Elternzeit entschieden. Die anschließende Elternteilzeit mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 30 Wochenstunden dauerte sieben Monate. Im Oktober 2013 kommt das zweite Kind der beiden zur Welt. Vater Daniel kombiniert erneut mit der Elternteilzeit Beruf und Familie. Oktober 2018 wird das jüngste Kind geboren. Der dreifache Spitzenvater ist bis Januar 2020 Elternzeiter in Vollzeit.

Bei vielen Dienstreisen und medialen Auftritten seiner Frau hält er ihr den Rücken frei. Er übernimmt in diesen turbulenten Zeiten den Löwenanteil der Haushalts- und Erziehungstätigkeiten, damit sich Ehefrau Insa voll konzentrieren kann, auf ihre Zielsetzung, als erste deutsche Astronautin 2020 zur ISS zu fliegen. In normaleren Zeiten teilen sich beide Elternteile flexibel gleichberechtigt Aufgaben im Privaten. Die Großfamilie kann sich auch auf ein zuver-lässiges soziales Netzwerk verlassen. Großeltern helfen dem vielbeschäftigten Ehepaar und eine Babysitterin ist bei Bedarf zur Stelle. Innerhalb von KiTa und Schule haben beide Eltern-teile daran mitgewirkt, ein zuverlässiges Geflecht hilfsbereiter Eltern zu entwickeln. Summa summarum zeigen Daniel Eich und Dr. Insa Thiele-Eich, wie ertragreich gleichberechtigte Partnerschaft in Ehe und Familie sind.

Kurzporträt Thorben Hinsche, 14. Preisträger Mestermacher Preis

Spitzenvater des Jahres 2019

Der Routinier

Thorben Hinsche beeindruckt, weil er bereits im Grundschulalter angefangen hat, sich für gute Haus- und Familienarbeit zu qualifizieren. Seine alleinerziehende Mutter war im 3-Schichtsystem Vollzeit tätig. Mit seinem verantwortungsvollen Einsatz im Haushalt erleichterte er der Mutter die Arbeit außer Haus. Die Erfahrungen im Haushalt kommen ihm heute zugute. Mit Routine meistert er als zweifacher Vater die mehrmonatige Elternzeit und Eltern-teilzeit in der Frauendomäne Gesundheits- und Kinderkrankenpflege. Vorher war er jahrelang in der Männerdomäne Rettungsassistent tätig. Auch die unterschiedlichen Berufserfahrungen in der Frauen- und Männerwelt schlagen bei Thorben Hinsche positiv zu Buche. Die Mutter Laura ist wie ihr Ehemann Thorben Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin. Seit 2017 studiert sie auch Medizinpädagogik. Ein Segen, dass Ehemann Thorben so ein befähigter Vater und Ehemann ist.

Laura und Thorben Hinsche teilen sich die Erziehung ihrer Kinder partnerschaftlich und gleichberechtigt. Um ihr gemeinsames Projekt der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu meistern, hat sich Thorben Hinsche von der interdisziplinären pädiatrischen Intensivstation der Uniklinik Bonn versetzen lassen. Seit 2016 war er im gleichen Fach tätig in der Anästhesie im Operationsbereich des Marienhospitals Brühl, arbeitet nun aber seit Februar 2019 in Eltern-zeit für Kreienbaum-Neoscience, ein fami-liengeführtes Unternehmen für Medizintechnik und Medizinprodukte in Langenfeld. Das früh geübte Haushalts- und Familienmanagement bringt Spitzenvater Thorben auch Zeit, um im Nebenberuf Altenpflegeseminare abzuhalten.

Tradierte Frauen- und Männerbilder hat Thorben Hinsche sich durch den Kopf gehen lassen. Er ist zu der Erkenntnis gelangt, dass das Festhalten an herkömmlichen Erwartungen an Frau oder Mann letztlich nie zielführend, sondern vor allem behindernd ist. Er wünscht sich mit seiner Frau Laura für die eigenen Kinder, dass diese ungeachtet ihres Geschlechts ihre Rolle finden und darin respektiert werden. Thorben Hinsches positive Erfahrungen mit früher Selbständigkeit bringt er auch in die Erziehung der eigenen Kinder ein. Vorbildlich, dass Eigenverantwortlichkeit in der Familie Hinsche auch für die Nachkommen aller Voraussicht nach einen festen Platz einnehmen wird.

Kurzporträt Väter in Köln e.V., Sonderpreisträger Mestemacher Preis

Spitzenvater des Jahres 2019

Für familienfreundliche und gleichberechtigte Stadtgesellschaft

Väter in Köln e.V. ist ein gemeinnütziger Verein im Bereich der Familienbildung und Genderarbeit. Der Verein setzt sich für eine familienfreundliche und gleichberechtigte Stadtgesellschaft ein, in der Männer und Frauen mehr Gestaltungsmöglichkeiten für eine selbstbestimmte Aufteilung der Familien- und Erwerbsarbeit haben.

Seit der Gründung mit der Unterstützung der Kölner Freiwilligen Agentur im Jahr 2010 stärkt Väter in Köln e.V. als anerkannter Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe Väter in allen Bereichen rund um gewaltfreie Erziehung und Beziehung. Wichtige Themen für uns darüber hinaus sind die Förderung der frühen Vater-Kind-Bindung, die Verbesserung von Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Gleichstellung von Frauen und Männern. Gefördert durch die Stadt Köln kooperiert Väter in Köln e.V. mit anderen Kölner Einrichtungen wie Familienbildungsstät-ten, Kitas/Familienzentren und Vereinen. Darüber hinaus beteiligt sich Väter in Köln e.V. über Gremien- und Öffentlichkeitsarbeit an einer gleichstellungsorientierten Familienpolitik.

… und es geht doch!

Vereinbarkeit

Mehr Frauen in Führungspositionen! Diese Forderung hat nur vordergründig mit besseren Chancen für die Frauen zu tun. Genauso wesentlich ist, dass damit auch die Chancen von Männern steigen: auf bessere Vereinbarkeit, mehr Familie und Partnerschaftlichkeit und weniger Belastung als Alleinverdiener. Die Initiative „Chefsache“ hat sich das Thema auf die Fahne geschrieben und dazu ein Magazin veröffentlicht.

Familie und Beruf besser zu vereinbaren, ist ein großer Wunsch der meisten Väter und Mütter. Bislang allerdings scheint man sich entweder für die Karriere oder für die Familie entscheiden zu müssen. Dass der berufliche Aufstieg nicht zwangsweise auf Kosten des Familienlebens geht, zeigen viele Beispiele. Die Initiative „Chefsache“, ein Netzwerk von Führungskräften aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlichem Sektor, setzt sich seit 2015 für einen Kulturwandel in den Chefetagen ein. Ihr Ziel: mehr Chancengleichheit und eine bessere Vereinbarkeit. Im Juni veröffentlichte die Initiative das Chefsache Magazin. Darin porträtieren die Herausgeber Väter und Mütter, die eine Familie gegründet haben, ohne auf den beruflichen Aufstieg verzichten zu müssen. Eine entscheidende Rolle spielen dabei die jeweiligen Unternehmen. Gelingt es dort, familienfreundliche Strukturen zu schaffen, profitieren alle davon.
 

Das Magazin „Chefsache“ mit Praxisbeispielen zur Vereinbarkeit als PDF

Beratung: Väter (will)kommen

Gastbeitrag

Männer – und damit Väter – suchen sich ungern Hilfe. Sie wollen ihre Probleme selbst lösen. Das fängt beim Handbuch für den Fernseher an und hört bei Gesundheitsfragen längst nicht auf. Auch wenn es um beratende oder therapeutische Angebote geht, sind Männer häufig schwer zu begeistern. Unsere Gastautoren Andreas Eickhorst und Ansgar Röhrbein haben ein Buch herausgegeben, das sich auf die Suche nach der richtigen Ansprache für Väter macht.

Es ist noch nicht allzu lange her, da wurde auf einem TV-Kanal ein kleines Experiment gezeigt: Frauen und Männer erhielten die Aufgabe, in einer begrenzten Zeit von A nach B zu fahren und möglichst pünktlich dort anzukommen. Dahinter stand die These, dass die Frauen eher geneigt waren, nach dem Weg zu fragen als die Männer. Tatsächlich bestätigte sich diese These zumindest bezogen auf die kleine Gruppe in der Sendung. Beim Zuschauen konnte man schon fast den Eindruck bekommen, dass ein Großteil der Männer eher aufgeben würde als nach dem Weg zu fragen. Riskieren Männer also lieber ein Scheitern – statt Unterstützung zu suchen? Und gilt das auch für Männer, die Väter geworden sind und in dieser Rolle eine neue Verantwortung tragen?

Wir glauben, dass zumindest die Bereitschaft der Väter inzwischen größer wird, sich in Krisen oder Überforderungssituationen Hilfe zu holen. Allerdings kommt es auch auf die Art der Angebote an, ob Väter von sich aus davon Gebrauch machen oder nicht. Daher wollen wir in diesem Beitrag auf einige Aspekte eingehen, die aus unserer Sicht die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Angebot und Vater zueinander finden.

Die Präsenz des Vaters ist ein Gewinn

Bevor wir zu diesen hilfreichen Faktoren kommen, zunächst ein kleiner Einblick in die Bedeutung heutiger Vaterschaft. Zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass Väter (im Vergleich zu Müttern) anders sind, aber im Umgang mit ihren Kindern gleichermaßen kompetent. Väter sind für die Entwicklung des Kindes von entscheidender (Mit-)Bedeutung und in vielen Bereichen ein gutes Pendant zur Mutter. Wassilios E. Fthenakis (2009), Väterforscher der ersten Stunde, fasst den Stand der Forschung, wie folgt zusammen: „Der Vater ist (…) insbesondere für die soziale Entwicklung des Kindes wichtig, fördert dessen kognitive Entwicklung und die Empathie und trägt wesentlich zur Identitätsentwicklung des Kindes bei“. Gerade ihr Spielverhalten wird bereits von kleinen Kindern sehr geschätzt, denn Väter bevorzugen bewegungsstarke, körperlich stimulierende Spielformen mit abrupteren Wechseln zwischen aktiven und passiven Phasen, was Kinder aufregend finden.
 
Zugleich wollen immer mehr Männer als Vater in der Familie präsent sein und eine aktive Rolle im Leben ihrer Kinder spielen. Die Trendstudie „Moderne Väter” der Väter gGmbH (2012) zeigt, dass es für Väter – neben dem Geldverdienen – zusehends darum geht, ihrem Kind liebevoller Ansprechpartner und Vertrauensperson zu sein. Die reine Fixierung auf die Ernährer-Rolle hat ausgedient, auch wenn der Wunsch nach guter Absicherung bleibt.

Väter sind als Elternteil und Bindungsperson grundsätzlich genauso verantwortlich und fähig im Umgang mit ihren Kindern wie Mütter, und ihre Präsenz ist für alle Familienmitglieder ein Gewinn! Das ist seit Jahren unsere Grundhaltung in der Arbeit und Motivation, Vätern einen möglichst leichten und einladenden Zugang in Beratungsangebote zu verschaffen.

Wann fühlen sich Väter eingeladen?

Bereits 1989 hat Hermann Bullinger auf die Notwendigkeit von positiv ausgerichteten Angeboten für Väter hingewiesen, in denen sie nicht (nur) als Anhängsel der Mütter, sondern als persönlich motivierte und interessierte Teilnehmer gesehen werden. Seiner Forderung lag die Annahme zugrunde, dass bereits durch die Ausschreibung, Kursgestaltung und „Eintrittskarte“ oftmals eine gewisse väterbezogene ablehnende Grund-Haltung signalisiert wird. Natürlich stellt es in der Begrüßung einen Unterschied dar, ob ich sage „Schön, dass Sie mitgekommen sind“, oder „Schön, dass Sie da sind“. Mit allen (für die Familie und den Prozess) wichtigen Stärken und Fähigkeiten!

Daher ist es uns immer wichtig, Väter wirklich zu beteiligen und nicht nur mit einzubeziehen. Bei den zahlreichen Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen, die wir gestalten durften, ist uns immer wieder die Aussage begegnet: „Ach, eigentlich bin ich ganz froh, dass der Vater sich raus hält. Mit der Mutter alleine fühle ich mich sicherer“. Hier gilt es, in allen familienorientierten Bereichen und den „Frühen Hilfen“ nach geeigneten Wegen einer Väterbeteiligung zu suchen und zu forschen. Aber auch, die entsprechenden Fachkräfte zu schulen, damit sie der Zielgruppe der Väter noch selbstverständlicher begegnen können. Erste Ideen sind in diesem Zusammenhang bereits formuliert, brauchen aber noch eine größere Verbreitung.

Uns als Autoren ist es ein großes Anliegen, Väter in ihren Wünschen, ihrer Haltung und ihrem Auftreten ernst zu nehmen und den sinnhaften guten Gründen ihres Handelns nachzugehen. Aufgrund unserer jeweiligen Arbeitskontexte schlägt dabei unser Herz besonders auch für die Väter, die sich nicht unmittelbar zu 100 Prozent motiviert in den Beratungs- und Therapieprozess stürzen, sondern häufig zunächst verhalten abwartend und überprüfend in den Kontakt gehen.

Manchmal braucht es aufgrund von Sozialisationseinflüssen und männlicher Skepsis tatsächlich etwas mehr Zeit, Väter für einen Prozess zu gewinnen. Hier werben wir, aufgrund eigener Erfahrungen, für eine wohlwollend hartnäckige Einladungskultur und im wahrsten Sinne für einen „roten Teppich“ der das herzliche Willkommen zum Ausdruck bringt und das Eintreten erleichtert. Gerade wir Systemiker haben ja mit unserer Annahme der guten Gründe eine echte Chance, Menschen zu erreichen, die sich zunächst „unmotiviert“ zeigen. Wie kommen wir also in Schwung? Zunächst einmal, in dem wir unseren Klienten unvoreingenommen menschlich begegnen und ihnen konstruktive Schritte zutrauen. „Wenn wir das Gute im Menschen sehen, bewirken wir das Gute im Menschen“. Damit hat Jean Paul einen ausgesprochen hilfreichen „Leitsatz“ formuliert, der in erster Linie ein Ausdruck unserer Haltung ist, mit der wir auf die Väter zugehen. Aus unserer Sicht werden Väter oftmals verkannt und immer noch vorschnell in bestimmte Schubladen gesteckt, was ihren Motiven und Absichten häufig nicht gerecht wird. Wir werben daher für eine geduldige, zugewandte und interessierte Haltung Vätern gegenüber, damit sie eine Chance haben, langsam anzukommen. Und wir werben für eine gleichberechtigte Würdigung, die in dem Titel unseres Buches „Wir freuen uns, dass Sie da sind“ explizit zum Ausdruck kommt. Die Zeiten, in der Väter mit den Worten begrüßt wurden, „Schön, dass Sie mitgekommen sind“, sollten nach unserer Einschätzung endgültig der Vergangenheit angehören. Wir haben in unseren Kontexten die Erfahrung gemacht, dass Väter, die sich in der jeweiligen Institution willkommen und ernstgenommen fühlen, wertvoll einbringen und auch über ihren eigenen Schatten springen können.

Die Tür steht offen

Eine selbstverständliche und frühzeitige Beteiligung der Väter kommt aus unserer Sicht (in den meisten Fällen) allen Beteiligten im Familiensystem zu Gute und erleichtert den Austausch sowie die Entwicklung von Lösungsideen. In diesem Sinne hoffen wir, dass wir mit unserem Buch einen kleinen Teil zu einer Geschlechterdemokratie im „Kleinen“ beitragen können und dass der Dialog zwischen den Geschlechtern moderiert gelingen kann. Wir sind davon überzeugt, dass in diesem Zusammenhang nach wie vor das schöne Konzept der „bezogenen Individuation“ von Helm Stierlin hilfreich ist. Es geht davon aus, dass Partnerschaft von der Verbundenheit und der Autonomie der Individuen und ihrem Dialog darüber lebt. Das ist ein Prozess. Mal klappt er alleine, mal braucht er Unterstützung von außen, mal führt er wieder zusammen, mal endet er in der Trennung. In jedem Falle laden wir ein zum Gespräch. Der Austausch über die Wünsche der einzelnen Familienmitglieder hat aus unserer Sicht einen großen Charme und er hilft dabei, in einen Abwägungsprozess einzusteigen, der neben den strukturellen Faktoren auch die persönlichen Möglichkeiten einbezieht und zu wertvollen Vereinbarungen führen kann. Die Kunst der Balanceakte liegt ja gerade in der Anerkennung des „Einerseits und Andererseits“ und in dem verantwortungsvollen Umgang mit dieser nachvollziehbaren Ambivalenz. Dies bedeutet auch, dass wir einladen zu einem spielerischen und respektvollen Umgang mit Gleichheit und Unterschiedlichkeit, denn Geschlechterrollen sind nicht einfach, sie entwickeln sich weiter als Teil des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens. In der Beratung können solche Prozesse (falls gewünscht) moderiert und begleitet werden. Die Tür steht offen! Für Väter, genauso wie für Mütter. Machen Sie sich ein Bild von den Angeboten in Ihrer Region und überlegen Sie, was Sie benötigen, um sich gut aufgehoben zu fühlen. Dann laden wir Sie ein zum Praxistest.

Die Kapitel unseres Buches „Wir freuen uns, dass Sie da sind“, die sehr unterschiedliche Kontexte von Vaterschaft und psychosozialer Arbeit mit Vätern abbilden (so etwa unter vielem anderem die Kontexte Strafvollzug, Suchtproblematik, Trennung, Behinderung oder „Regenbogenfamilie“), versuchen, diese Balanceakte der Geschlechterdemokratie aufzuzeigen und auch deutlich zu machen, wo noch Lücken und Spielräume bestehen. In diesem Sinne möchten wir auch unser Buch gern als Beitrag zum Dialog zwischen den Geschlechtern sehen. Feedback für den Inhalt von LeserInnen beiderlei Geschlechts ist sehr erwünscht!

Ansgar Röhrbein & Andreas Eickhorst

 

Der Diplom-Psychologe Dr. Andreas Eickhorst promovierte über das Vatererleben. Am Universitätsklinikum Heidelberg koordinierte er das Frühe-Hilfen-Projekt „Keiner fällt durchs Netz“. Er ist wissenschaftlicher Referent beim Nationalen Zentrum Frühe Hilfen am Deutschen Jugendinstitut in München. Zudem ist er Mitglied im Väter-Experten-Netz Deutschland und im Münchner Informationszentrum für Männer sowie Vorsitzender im Augsburger Väterverein Papagen.
Der Diplom-Pädagoge Ansgar Röhrbein leitet das Märkische Kinderschutz-Zentrum in Lüdenscheid. Nebenberuflich arbeitet er als Lehrtherapeut für das Helm-Stierlin-Institut (hsi) in Heidelberg und das Institut für systemische Forschung, Therapie und Beratung (ISFT) in Magdeburg, wo er gleichzeitig zweiter Vorsitzender ist. Als Supervisor begleitet er Teams und Unternehmen auf dem Weg zu einer fürsorglichen Mitarbeiterkultur und väterfreundlichen Rahmenbedingungen. Er ist Mitglied im Väterexperten-Netz Deutschland (VEND e.V.) und gestaltet die Väterarbeit in NRW aktiv mit.

 

Wenn Kinder ausziehen

Paarbeziehung adé?

Irgendwann ziehen Kinder einfach aus, verlassen ihre Eltern, fangen ein eigenständiges Leben an. Sie hinterlassen eine Leere, die sich nicht auf das entvölkerte Kinderzimmer beschränkt. Vielmehr wirkt sie auch auf die elterliche Paarbeziehung. Denn der Moment des Auszugs erwischt viele Eltern auf dem falschen Fuß, sie sind darauf nicht vorbereitet und fallen in ein tiefes Loch – mitten in ihrem leeren Nest.

Kinder bereichern das Leben. Sie erfüllen es, sind Inhalt von Denken, Handeln und Reden der Eltern und geben ihnen die Bestätigung, etwas Sinnvolles zu bewirken. Aber was passiert, wenn sich die Kinder von Mama und Papa lösen und ihre eigenen Wege gehen, mit Koffern und Kartons das Haus verlassen? Viele Eltern kämpfen dann mit Einsamkeit, Bedeutungsverlust, Antriebslosigkeit bis hin zur Depression oder schlicht Langeweile – typischen Symptomen für das sogenannte Empty-Nest-Syndrom. „Welche Anzeichen tatsächlich auftreten und wie stark Eltern unter dem Kinderauszug leiden, hängt von ihrer allgemeinen Lebenssituation in dem Moment ab“, sagt Isabella Stockert, Paar-Coachin und Beraterin aus Düsseldorf. Und die Lebenssituationen von Vater und Mutter können sehr verschieden sein.

Kein Problem für Väter?

Wird in den Medien vom Empty-Nest-Syndrom gesprochen, fällt daher auch auf, dass es sich scheinbar um ein Mütter-Problem handelt. Es gibt reihenweise Berichte und Artikel, Selbsthilfegruppen und Initiativen, die sich ganz gezielt auf die Mamas konzentrieren. „Selbst in der Forschung spielen Väter in diesem Zusammenhang bislang eine untergeordnete Rolle“, sagt Isabella Stockert. „In dem Maße jedoch, wie sich die Väter nicht länger nur als Ernährer sehen und sich immer aktiver und näher am Familiengeschehen beteiligen, werden sie empfänglicher für Lebenskrisen bei flügge werdenden Kindern.“ Aber auch in Familien mit sehr klassischer Rollenaufteilung ist es entscheidend, in welcher väterlichen Lebensphase das letzte (einzige) Kind das Haus verlässt: Ist Papa noch verhältnismäßig jung, vielleicht erst Mitte vierzig, dann steht er mitten im Arbeitsprozess, bastelt vielleicht gerade an seiner Karriere. Die Arbeit kann ihm Lebensinhalte und Bedeutung verschaffen und ihn ein gutes Stück weit auffangen. Fällt allerdings bei älteren Vätern der Auszug ungefähr mit der Rente zusammen, erleben sie das Empty Nest Syndrom viel unmittelbarer und ohne einen parallelen Aufgabenbereich in der Arbeitswelt.

Neue Gemeinsamkeiten

Kommen ratsuchende Väter und Mütter zu Isabella Stockert, beginnen sie oft, ihr Leben gründlich umzustrukturieren. Das Ziel: Die Lebensqualität wieder erhöhen. Dafür machen sie sich gemeinsam auf eine innere Wunschsuche. „Die neue Situation ist eine Gelegenheit, sich ein paar Fragen zu stellen. Beispielsweise nach verschütteten Leidenschaften oder Hobbys, die in den Jahren mit Kindern verdrängt oder vernachlässigt wurden“, sagt die Beraterin. Dazu können auch alte und neue Freundschaften gehören – in jedem Fall aber muss der Impuls von innen kommen. So könnte der Wunsch, mit den Kindern Kontakt zu halten, die Eltern tiefer in moderne Kommunikationstechniken eintauchen lassen. Eltern, die wissen, wie sie mit Skype, WhatsApp oder FaceTime umgehen, überbrücken die räumliche Distanz leichter.

„Idealerweise finden Paare ein gemeinsames Drittes. Das kann ein Hobby sein, das man früher schon geteilt hat oder eine karitative Aufgabe, die beide jetzt zusammen angehen. Denn die Krise ist meist nicht nur eine persönliche, sie betrifft die Paarbeziehung insgesamt, und daran können beide etwas tun.“ Deshalb rät Isabella Stockert, sich unter anderem wieder mehr Gedanken um die eigene Attraktivität zu machen – Zeit dürfte dafür nun wieder vorhanden sein.

Lebensinhalte pflegen

Aber eigentlich sollten Eltern den Auszug ihrer Kinder schon viel früher im Kopf haben, findet Isabell Stockert: „Für die Familie da zu sein, ist wunderschön. Aber Selbstaufgabe und Aufopferung kann damit kaum gemeint sein. Es geht stattdessen darum, dass Väter und Mütter im Familienleben Raum für sich frei halten.“ Nach ihrer Erfahrung ist das auch für die Kinder wertvoll. Die profitieren davon, ihre Eltern als eigenständige Persönlichkeiten mit individuellen Lebensinhalten zu erleben – und können sie so für sich als Vorbilder nutzen. Mama und Papa müssen auch keine Sorge haben, herzlos zu sein, wenn sie sich schon frühzeitig um einen konkreten Punkt Gedanken machen: Was lässt sich wohl alles aus dem Kinderzimmer machen, sobald der Nachwuchs mal sein eigenes Zuhause hat?

 
Isabella Stockert ist Coachin und Psychologische Beraterin mit Praxis in Düsseldorf.

FAQ: Familienorganisation und Vereinbarkeit

Tipps und Empfehlungen

Sich in der Familie so zu organisieren, dass die berechtigten Interessen aller Beteiligten angemessen berücksichtigt werden, ist nicht einfach und erfordert hohes Engagement. Was bedeutet das in der Praxis? Vaeter.nrw fasst Aussagen und Empfehlungen von Expertinnen und Experten zu Fragen rund um die Vereinbarkeit unterschiedlicher Bedürfnisse zusammen.

Die Herausforderungen in einer Paarbeziehung beginnen, wenn die erste Verliebtheit vorbei ist. Beide Partner treten einen Schritt zurück und sehen plötzlich einen Menschen mit Ecken und Kanten vor sich. Es wird deutlich, dass so manches scheinbare Einverständnis gar keines war. Miteinander Vereinbarungen zu treffen, wie es im Berufsleben oder unter Freundinnen und Freunden selbstverständlich wäre, kommt vielen Paaren für ihr Familienleben nicht in den Sinn.  Eigene Bedürfnisse beziehungsweise Kritik an der Partnerin oder dem Partner bleiben oft unausgesprochen. Halten Paare diese Taktik zu lange durch, wird schließlich statt der Themen die Person der Partnerin oder des Partners zum Problem. Kommen Kinder dazu, wird das System noch komplexer und der Bedarf an Vereinbarungen steigt. Die Herausforderung besteht darin, Situation wahrzunehmen, Vereinbarungsbedarf zu erspüren und die Themen in der Familie zu besprechen.

 

Es gibt eine ganze Reihe von Fragen, bei denen es sich anbietet, sie vor Geburt des Kindes gemeinsam zu klären. Zum Beispiel:

  • Wie möchte das Paar die Erziehungs-, Betreuungs- und Hausarbeit unter sich aufteilen?
  • Wie soll die Elternzeit gestaltet sein?
  • Was ist zu bedenken, um die beruflichen Perspektiven für den Partner bzw. die Partnerin zu sichern?
  • Welche Erziehungsgrundsätze sind dem Paar wichtig?
  • Welche Form der Kinderbetreuung soll genutzt werden?


„Je näher die Vorstellungen der Eltern zur Rollenverteilung in der Partnerschaft beieinander liegen, desto leichter lässt sich das angestrebte Modell umsetzen und umso weniger Verhandlungsbedarf gibt es“, berichtet Karin Flaake, Professorin für Soziologie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Doch auch wenn sich beide Partner zum Beispiel einig sind, nach der Geburt des Kindes Elternschaft gleichberechtigt leben zu wollen, entwickeln sich oft Dynamiken, die dem entgegen stehen. Das macht eine Studie deutlich, an der Karin Flaake im Moment arbeitet und für die sie Paare interviewte. „Obwohl in den befragten Familien beide Elternteile eine gleichberechtigte Elternschaft verwirklichen wollten, zogen sich viele der Väter nach und nach aus dem Kontakt mit dem Kind zurück. Die Männer beschrieben, dass das intensive Zusammensein mit einem Baby sie in einer neuen Weise und auf einer emotionalen Ebene forderte, die zunächst sehr verunsichernd gewesen sei.“ Die Mütter neigten gleichzeitig dazu, den Vater aus dem ersten frühen Kontakt mit dem Neugeborenen auszuschließen. Das Stillen trug zu dieser Entwicklung bei. „Um gegenzusteuern, ist es für die Väter und Mütter hilfreich, auf konkrete Vereinbarungen zurückgreifen zu können, die sie vor der Geburt getroffen haben“, sagt die Wissenschaftlerin. Der Pädagoge und Väter-Berater Christian Beuker aus Lauenau bei Hannover sagt: „Ich rate Vätern, schon vor der Geburt des Kindes mit der Partnerin zusammen zu planen, wie die Tätigkeiten sinnvoll aufgeteilt werden können und wer welche Zeitanteile einbringt.“

Außerdem sei es hilfreich, mit Freunden und Kollegen darüber zu sprechen, wie sie in der Familie zusammen leben. „Es ist empfehlenswert, Zeit in und mit Familien zu verbringen, die ein Modell und eine Familienqualität leben, die einem nachahmenswert erscheinen“, sagt der Fachmann. Die Eindrücke aus anderen Familie erweitern das Vaterbild und stellen alternative Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Den Kontakt zu Männern zu suchen, die bereits Kinder haben, sei auch in anderer Hinsicht ein Gewinn: „Dort bekommen werdende Väter oft auch viele ganz praktische Tipps und gewinnen Kompetenzen für das Leben mit Kind.“

 

„Unsere Untersuchungen zeigen, dass fast alle Väter ihren Partnerinnen eine größere Kompetenz bei der Versorgung des gemeinsamen Kindes zusprechen als sich selbst“, berichtet Karin Flaake. Das kann dazu führen, dass sich Väter zurückziehen. Wissenschaftlich nachweisbar ist der größere Sachverstand bei der Babypflege-Kompetenz der Frauen nicht: Väter können Babys und Kleinkinder genauso gut und einfühlsam versorgen wie Mütter. Karin Flaake sagt: „Sehr viele Männer fühlen sich zunächst unsicher im Umgang mit ihrem kleinen Kind. Meine Untersuchungen zeigen aber auch, dass sie diese Unsicherheit ablegen, wenn sie sich alleine um das Kind kümmern und ihren eigenen Stil dabei entwickeln können.“ Es ist daher sinnvoll, diesen kritischen Punkt zu kennen und ihn von vorne herein mit der Partnerin zu regeln. Als günstig erwiesen hat sich, dass Mutter und Vater jeweils Zeit allein mit dem Kind verbringen. So kann jeder seine eigenen Kompetenzen in der Versorgung und Pflege des Kindes entwickeln. Gleichzeitig entlasten sich die Eltern mit diesen Absprachen  gegenseitig, so dass der andere Elternteil auch einmal Zeit für sich nutzen kann. Das ist eine wichtige Grundlage dafür, dass Väter und Mütter die Anforderungen, die eine Familie stellt, auch langfristig mit Freude und Selbstvertrauen angehen können.

Familien befinden sich im Wandel. Verabredungen oder auch Arrangements, die sich „so ergeben haben“ und mit denen alle eine gewisse Zeit lang zufrieden waren, müssen nicht auf Dauer funktionieren. Dann gilt es, neue Vereinbarungen zu treffen. „Väter sollten sich mit der Partnerin und – je nach Alter – auch mit dem Kind / den Kindern zusammensetzen und klären, was nicht mehr stimmt – je eher desto besser“, rät Professorin Karin Flaake. Wenn sich Frust und Wut über eine als ungerecht oder unbefriedigend empfundene Situation erst einmal aufgestaut haben, wird es schwierig. Denn dann gelingt es den Beteiligten kaum noch, sachlich nach gemeinsamen Lösungen zu suchen. Eine Familien- oder Paarberatung kann in diesen Fällen oft helfen, Missverständnisse auszuräumen und den Weg zur Verständigung wieder frei zu machen. „Wenn Partnerin beziehungsweise Kinder nicht mitkommen wollen, sollte der Vater alleine gehen. Die Beratung hilft nämlich, eigene Anteile an der Situation zu erkennen und eigenes Verhalten zum Beispiel in Konfliktsituationen zu ändern“, meint Karin Flaake.


Wer in der Familie Formen des Austauschs – wie regelmäßige Familienkonferenzen oder Paargespräche – fest vereinbart, kann vorbeugen. Feste Gesprächstermine mögen Vielen sehr förmlich erscheinen, sie haben jedoch den Vorteil, dass die Familienmitglieder gute Gesprächsgewohnheiten einüben, auf die sie dann auch in Konfliktsituationen zurückgreifen können. Außerdem stellen die regelmäßigen Termine sicher, dass sich das Familienteam an veränderte Rahmenbedingungen und persönliche Entwicklungen schneller anpassen kann.


Manche Eltern nutzen dabei Wissen aus ihrem Beruf. „Ich kenne einen Vater, der mit seinem jugendlichen Sohn Jahresgespräche über dessen Entwicklung führt, wie er es mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch tut“, berichtet Christian Beuker. Der Sohn profitiere von diesem Coaching und freue sich, den Vater bei diesen Terminen ganz für sich allein zu haben.

„Über grundsätzliche Fragestellungen sollten sich die Eltern einigen und gemeinsam festhalten, welche Werte und Regeln ihnen in der Familie wichtig sind“, sagt Christian Beuker. Wenn die Einigung schwierig wird, können Fachinformationen zum Beispiel über gesunde Ernährung, Taschengeld oder einen vertretbaren Medienkonsum bei Kindern helfen, in einzelnen Fragen Kompromisse zu finden. Der Austausch mit anderen Eltern kann ebenfalls Orientierung bieten, meint Christian Beuker und empfiehlt Väter-Kind- oder Elternseminare.


Dass Väter und Mütter im Alltag bei der Erziehung unterschiedliche Schwerpunkte setzen und Sachen anders machen, ist dabei ganz normal und für die Kinder eher eine Bereicherung als ein Problem. Sie lernen dadurch frühzeitig, dass man Dinge durchaus unterschiedlich einschätzen kann und es verschiedene Arten gibt, mit dem Leben umzugehen.

Mit dem Eintritt des Kindes in die Schule geben der Stundenplan und die Ferienzeiten den zeitlichen Rahmen vor –  und der ändert sich von Schuljahr zu Schuljahr. Die Familie steht vor der Aufgabe, sich diesem neuen Rhythmus anzupassen. Zumindest bei jüngeren Kindern müssen die Eltern sicherstellen, dass jemand zu Hause ist, wenn das Kind kommt oder eine Anschlussbetreuung organisieren. Wilfried Bos, Professor für Bildungs- und Schulentwicklungsforschung an der Technischen Universität Dortmund, spricht sich für die gemeinsame Erstellung eines Wochenplans aus. Der Plan zeigt, welche Zeiten der Kinder für schulische Verpflichtungen verbucht sind, wann wie viel Zeit für Hausaufgaben und Lernen benötigt wird und welche Zeitfenster für Freizeitaktivitäten (z.B. Sportvereine) verplant sind. Eltern und Kinder sollten klären, ob genügend Familienzeiten und Freizeit zur Verfügung stehen. Bei der Planung der Hausaufgaben- und Lernzeiten gelte es zu bedenken, dass jemand da sein sollte, der dabei helfen kann. Die Eltern sollten sich ebenfalls darüber verständigen, wie sie den Besuch von Elternabenden, Elternsprechtagen und Schulveranstaltungen aufteilen wollen und welche Termine sie gemeinsam wahrnehmen möchten.

Bei der Schulwahl rät der Fachmann zu bedenken, dass in den meisten Halbtagsschulen Eltern am Nachmittag mit eingeplant sind und hält für berufstätige Eltern vor diesem Hintergrund Ganztagsschulen für geeigneter: „Wer die Möglichkeit hat, seine Kinder in eine Schule zu schicken, aus der sie nachmittags kommen, ohne zu Hause noch Hausaufgaben machen zu müssen, sollte das nutzen. Damit fällt in der Familie ein bedeutsamer Stressfaktor weg.“

 

Besonders wenn die Kinder klein sind, finden Eltern es zumeist schwer, ihr Bedürfnis nach ungestörten Zeiten für sich zu realisieren. Das erzeugt oft Unzufriedenheit, wird der Familie angelastet und sollte daher besprochen werde. „Sicherlich ist es beiden Elternteilen wichtig, Freiräume für  Freundschaften und Hobbys zu haben“, sagt Professorin Karin Flaake. „Gemeinsam lässt sich planen, wie man sich gegenseitig bei der Kinderbetreuung entlasten kann, so dass beide Eltern Zeiten für eigene Freizeitaktivitäten gewinnen.“ Christian Beuker sagt: „Da die Zeit für sich selbst mit Kindern notwendigerweise knapper ist, rate ich Vätern dazu zu überlegen, welche Freizeitaktivität ihnen immer besonders gut getan hat, diese beizubehalten und zu genießen. Mehr Zeit dafür kommt wieder, wenn die Kinder größer werden.“

 Text aktualisiert am 23. Juni 2016

Paarbeziehung gestalten im Familienalltag

Tipps

Eltern fällt es nicht immer leicht, die Partnerschaft im Blick zu behalten. Aber: Sie können viel dafür tun, dass Ihre Beziehung im stressigen Familienalltag keinen Schaden nimmt.

Tun Sie etwas für Ihre Partnerschaft

Sorgen Sie für eine positive Grundstimmung in Ihrer Beziehung, das heißt: Lassen Sie Ärger und Stress am besten da, wo sie entstanden sind und schleppen Sie sie nicht in Ihre Beziehung hinein. Bedenken Sie auch, dass viele Eltern in der turbulenten ersten Zeit mit Kind das Gefühl haben, alles wächst ihnen über den Kopf. Und vor allem: Gehen Sie bei allem Stress liebevoll miteinander um. Geben Sie sich immer wieder gegenseitig Anerkennung und loben Sie sich für das, was Sie beide zum Gelingen des Projekts ‚Familie’ beitragen. Dabei kann es auch um scheinbar banale Alltagsdinge gehen, die längst als selbstverständlich hingenommen werden. Denn, so wurde in Untersuchungen zur Partnerschaftszufriedenheit junger Eltern herausgefunden, nicht die Menge oder die Art des Stresses ist entscheidend dafür, wie zufrieden oder unzufrieden Mütter und Väter mit ihrer Beziehung sind, sondern die Art und Weise, wie mit Stress umgegangen wird. Gegenseitige Schuldzuschreibungen zählen dabei zu den Beziehungskillern ersten Ranges und tragen wenig zur Problemlösung bei.

Zeit für die Partnerschaft

Die Zeit, die Eltern für ihre neuen Aufgaben benötigen, geht häufig zu Lasten der Zeit für die Partnerschaft und der individuellen Freizeit. Um Ihrer Liebe als Paar weiterhin Raum und Zeit zu geben, ist es hilfreich, sich feste Zeiten für die Partnerschaft einzurichten, die frei sind von anderen Verpflichtungen oder Ablenkungen. Verabreden Sie einen festen wöchentlichen Paarabend und beginnen Sie damit am besten bereits in der Schwangerschaft. Nutzen Sie ihn, um sich über die Veränderungen in ihrem Leben auszutauschen, sich gegenseitig zu erzählen, wie es Ihnen geht, was aus Ihrer Sicht gut läuft und was besser sein könnte, gehen Sie aus oder genießen Sie einfach die Zeit für Zärtlichkeit. Vielleicht haben Sie auch die Gelegenheit, die Aufsicht für Ihr Kind in dieser Zeit einer dritten Person (Verwandte, Freunde, Babysitter) zu übertragen, damit Sie nicht durch Ihr Kind gestört werden. Wenn Sie diese Möglichkeit nicht haben und durch Ihr Kind unterbrochen werden, versuchen Sie nach der Störung einen Anschluss zu finden oder vereinbaren Sie einen weiteren gemeinsamen Abend.

Achten Sie in Ihren Gesprächen und im Alltag auf eine wertschätzende, konstruktive Kommunikation.

Viele Aufgaben – wenig Zeit

Wenn Sie sich gestresst und überfordert von der Vielzahl von Aufgaben in Familie und Beruf fühlen, setzen Sie sich mit Ihrer Partnerin zusammen und überlegen Sie, welche alltäglichen und welche besonderen Aufgaben anstehen. Setzen Sie gemeinsam Prioritäten, überlegen Sie, wer welche Aufgaben übernehmen kann. Machen Sie gemeinsam kurz- (eine Woche), mittel- (ein Monat) und langfristige (ein halbes Jahr) Zeit- und Aufgabenpläne und planen Sie dabei auch Ihre Paarabende und Zeit für Ihre persönliche Erholung ein. Wenn Sie feststellen, dass es tatsächlich zu viele Aufgaben für die zur Verfügung stehende Zeit sind, überlegen Sie, welche Sie streichen können. Gleichen Sie diese Pläne regelmäßig mit Ihren Kalendern ab, damit Sie nicht in Versuchung kommen, Zeit zu verplanen, die Sie nicht haben.

Oft kann sich so schon das Gefühl der Überforderung abschwächen und Sie entdecken Zeitlücken oder überflüssige Zeiträuber, die Sie für Ihre Partnerschaft, Ihr Kind und natürlich auch für sich selbst nutzen können.

Sexualität nach der Geburt

Viele Paare haben nach der Geburt eines Kindes unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse. Ein typischer Lustkiller ist vor allem Schlafmangel. Wer nachts stark von seinem Kind gefordert wird und permanent müde ist, wird auch wenig Lust auf Sex haben. Häufig sind es die Frauen, die den Tag- und Nachtdienst übernehmen. Wird die Nachtschicht geteilt, steigen auch die Chancen auf ein wenig mehr gemeinsame Lust. Doch auch die kann hin und wieder durch ein aufwachendes Kind gestört werden.

Auch eine traumatische Geburt, eine nur langsam heilende Damm- oder Kaiserschnittnaht oder sonstige Eingriffe bei der Geburt hinterlassen körperliche und seelische Narben, die sich auf die Sexualität auswirken. Gerade unter psychischen Gesichtspunkten können auch Männer die Geburt ihres Kindes als traumatisch erleben, wenn sie unvorbereitet mit zur Geburt gehen, ihre eigenen Grenzen überschreiten oder ein schlechtes Gewissen haben, für die Schmerzen ihrer Partnerin mit verantwortlich zu sein, ihr die Geburtsarbeit aber nicht abnehmen zu können. So brauchen auch viele Männer oft Zeit, bis sie das Erlebte verarbeitet haben. Professionelle Unterstützung, wie sie selbst für Frauen bisher kaum vorhanden ist, ist für diese Väter selten in Sicht.

Wenn es Ihnen ähnlich geht, suchen Sie das Gespräch mit Ihrer Partnerin, einem guten Freund, der Hebamme, die Ihre Partnerin, Ihr Kind und Sie im Wochenbett betreut oder wenden Sie sich an eine der Beratungsstellen, die Sie unter dem unten stehenden Link finden.

Text aktualisiert am 22.06.2016

Vom Paar zur Familie – Beziehungen neu definieren

Tipps

Die Geburt des ersten Kindes markiert im Leben einen Wendepunkt. Zeit für eine Standortbestimmung – für die Partnerschaft und die neuen Rollen als Vater oder Mutter. Um eine angemessene Balance in der Arbeitsteilung zu finden, helfen beim Aushandeln auch Gesprächsrituale, den Bedürfnissen beider Partner gerecht zu werden.

Was passiert in einer Beziehung, wenn ein Kind geboren wird? „Ein Kind öffne die auf sich selbst bezogene Zweierbeziehung des Paares nach außen, zur Welt“, so sah es die deutsche Philosophin Hannah Arendt (1906-1975). Die frisch gebackenen Eltern stehen vor einer großen Herausforderungen: „Sie müssen ihre Beziehung zueinander und zu ihrer Umgebung, zu Verwandten und Freunden neu definieren“, erklärt Hans Bertram, Professor für Mikrosoziologie an der Humboldt-Universität in Berlin. „Zweimal in der Woche abends pünktlich als Trainer im Sportverein zu erscheinen, ist eventuell nicht mehr drin. Es gilt dann, Lösungen zu suchen und mit den Betroffenen zu verhandeln.“ Durch das neue Kind bekommt jede Person im Familienkontext eine zusätzliche Rolle, die zu neuen Facetten in den Beziehungen führt. Zentral für den weiteren Verlauf der Paarbeziehung ist auch die Verteilung der neuen Aufgaben zur Versorgung und Pflege des Babys. Es könne ein bis zwei Jahre dauern, bis eine neue Konstellation ausgehandelt und eingespielt sei, sagt der Soziologe. „Wer dafür ausreichend Zeit einplant, umgeht einen zentralen Stressfaktor.“

Mann und Frau als "Architekten der Familie"

„Biografisch bedeutet ein eigenes Kind den Austritt aus der Kinder- in die Elternrolle", sagt der Lüdenscheider Diplom-Pädagoge, Heilpraktiker für Psychotherapie und Buchautor Ansgar Röhrbein. Die große Aufgabe sei, nicht von der Partner- bzw. Partnerinnen- in die Vater- oder Mutterrolle zu wechseln, sondern beide Rollen beizubehalten und mit Leben zu füllen. Die amerikanische Familientherapeutin Virginia Satir (1916-1988) bezeichnete Paare als „Architekten der Familie“, die ihre Beziehung untereinander und ihre jeweilige Beziehung zum Kind gestalteten. Väter hätten dabei von Anfang an eine wichtige Rolle, meint Ansgar Röhrbein. „Männer wissen heute, dass sie auch in den ersten Lebensjahren ihrer Kinder das Feld nicht allein den Frauen überlassen wollen“, sagt Hans Bertram. „Das war nicht immer so: Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, zum Beispiel sah den Vater zunächst allein als den Konkurrenten des Kindes. Erst mit zunehmendem Alter des Nachwuchses kam dem Vater eine wichtige Rolle zu. Das würde inzwischen kein Psychologe und auch kein Vater mehr so akzeptieren.“

Tradition wirkt nach - ein klarer Vater-Standpunkt hilft

Trotzdem wirke die Tradition nach. Ansgar Röhrbein sieht bei manchen Vätern eine Art „Fluchtreflex“. Sie überließen zum Teil der Partnerin das Feld, weil es ihnen nicht gelänge, in den nötigen Aushandlungsprozessen eine eigene Position zu formulieren. Statt dessen kämen oft alte Muster aus der eigenen Kindheit zum Tragen. „Damit das nicht passiert, ist es wichtig, sich vorher über die eigenen Wünsche und Möglichkeiten Gedanken zu machen und auch über gewisse Dinge – zum Beispiel die heftigen Gefühlsschwankungen, unter denen viele Frauen nach der Geburt leiden – Bescheid zu wissen“, sagt der Experte und empfiehlt den Vätern, Geburtsvorbereitungskurse zu besuchen oder sich in Büchern oder im Internet zu informieren. Wenn das Kind auf der Welt ist, rät er Vätern, früh eigene kleine Rituale mit dem Baby einzuführen. „Wenn zum Beispiel stillende Mütter Milch abpumpen, können auch Väter ihre Kinder regelmäßig füttern. Die anderen Bereiche, wie die Pflege, das Wickeln und Spielen stehen ihnen ja in jedem Fall offen.“ Es tue der Paarbeziehung gut, wenn Eltern sich als Team begriffen, das die Aufgaben rund um die Betreuung und Versorgung des Babys gemeinsam angehe. „Paare sind da erstaunlich kreativ“, sagt er. „Manche teilen sich zum Beispiel die ‚Nachtschichten’: Einer bis ein Uhr, der andere von eins bis sechs.“ Grundsätzlich sei es hilfreich, sich auch über die Fragen „Was brauche ich als Mann?“ beziehungsweise „Was brauche ich als Frau?“ und natürlich „Was brauchen wir als Paar?“ immer wieder auszutauschen.

Verbindliche Paar-Zeit als feste Institution

Damit dieser Austausch nicht im Alltag auf der Strecke bleibt, rät der Therapeut zu regelmäßigen Terminen: „Statt seltener nervenaufreibender Beziehungsgespräche, die immer dann anberaumt werden, wenn Druck im Kessel ist, schlage ich turnusmäßige eine ritualisierte Paar-Zeit vor, in der nicht nur ausgetauscht wird, was alles nicht klappt oder welche Wünsche offen sind, sondern gerade über das geredet wird, was gut läuft und was der Partner oder die Partnerin toll macht. Komplimente und kleine Überraschungen sind dabei herzlich willkommen.“ Auf diese Weise könnten Paare ernsthaften Krisen vorbeugen. Häufig sei es eine kommentarlos beibehaltene Gestaltung des Alltags in der Familie, die den Grund für Unstimmigkeiten liefere. Der Experte meint: „Es muss nicht immer alles bis ins Kleinste ausgeklügelt und genau gleich verteilt werden. Es funktioniert auch, wenn vorübergehend einer eine größere Last trägt oder auf mehr verzichtet. Es ist dann aber wichtig, dies auch wertzuschätzen und eine klare zeitliche Begrenzung – zum Beispiel für eine Auszeit aus dem Beruf – zu verabreden.“

In Krisen auf die Basis der Beziehung besinnen und Wünsche formulieren

Auch Paaren, die in einer akuten Krise stecken, hilft nur eins: Reden. Allen, denen dabei Trauer und Wut über das Verhalten der Partnerin oder des Partners den Blick trüben, rät Ansgar Röhrbein zu überlegen, welche Qualitäten es waren, die zunächst die Liebe entfachten und wie sich diese Eigenschaften auch in der Familie positiv auswirken könnten. „Hinter jedem Vorwurf steckt ein Wunsch“, lautet ein weiterer Hinweis. „Wer den Wunsch formuliert und nicht den Vorwurf, hat größere Chancen, gehört zu werden.“ Und: „Tempo rausnehmen: Zunächst zuhören beziehungsweise den anderen ausreden lassen, dann zusammenfassen, was man von dem, was der andere gesagt hat, meint verstanden zu haben. Gesagtes und Gehörtes sind nämlich – gerade, wenn Gefühle im Spiel sind – nicht immer deckungsgleich. Auf dieser Grundlage lassen sich die eigenen Anliegen dann besser formulieren.“ Außerdem warnt Röhrbein vor übertriebenen Erwartungen: „Ich kann nicht vom anderen verlangen, dass er mich glücklich macht. Das muss ich schon selber tun!“

Text aktualisiert am 22. Juni 2016

Nur Mama hat das Sagen

Paarbeziehung adé?

Kommt ein Baby auf die Welt, gibt es für die Eltern viele große und kleine Aufgaben: beruhigen und schmusen, waschen und Windeln wechseln, füttern und spielen. Das Aushandeln, wer was wann übernimmt, ist nicht immer leicht. Besonders kompliziert wird es, wenn der Vater das Gefühl hat, er stünde außen vor.

Irgendein kleines Spielzeug hat Hannes* für seinen Sohn immer parat, wenn es ans Wickeln geht. Denn der 18 Monate alte Ben langweilt sich auf der Wickelkommode schnell, dreht sich hin und her, zerrt an der Windel oder tritt und treibt seinem Vater den Schweiß auf die Stirn. „Ohne Spielzeug wird das Windelwechseln schon mal stressig für mich“, sagt Hannes. „Aber bei mir ist das eigentlich genauso“, schiebt seine Frau Merle hinterher. Dass die beiden 32-jährigen Eltern ihre Schwierigkeiten voreinander offen zugeben, ist noch nicht lange selbstverständlich.

Niemand ist jeder Situation gewachsen

Fast das ganze erste Jahr nach Bens Geburt waren die Rollen klar verteilt: Merle demonstrierte Sicherheit im Umgang mit dem Baby und Hannes tat so, als ob er es bestimmt auch könnte – hätte er nur die Gelegenheit, es zu beweisen. „Aus meiner Perspektive war es so: Sobald ich den Kleinen auf dem Arm hatte, stand Merle neben mir und erinnerte mich daran, dass ich sein Köpfchen stützen müsste, oder dass ein Arm abknickt. Beim Schmusen hieß es, Ben müsse besser Luft bekommen. Und wenn ich ihn wickelte, dauerte das Merle zu lange und sie wollte es selbst machen“, erinnert sich Hannes. Schließlich übernahm Merle fast alle Aufgaben direkt und er stand daneben oder ging und beschäftigte sich mit anderen Dingen. Merle sagt: „Ich fand schon in der Schwangerschaft, dass sich Hannes zu wenig einbringt. Sein Leben lief ganz normal weiter, während ich mir Bücher besorgte und wissen wollte, was es heißt, ein Kind zu haben.“ Als das Baby dann kam, war aber auch sie längst nicht jeder Situation gewachsen.

Unsicher ohne positive Erfahrungen

Die erste ernste Krise gab es allerdings, weil Hannes der Säugling beim Baden aus der Hand glitt. „Ben war ungefähr sechs Wochen alt. Ich habe ihn nicht richtig festgehalten und er tauchte komplett in den Badeeimer. Als ich panisch versuchte, ihn wieder zu schnappen, habe ich fast den ganzen Eimer, samt Kind, umgeschmissen“, sagt Hannes. Solche Dinge passieren nun einmal, finden beide heute. Damals verlor Merle viel Vertrauen in Hannes und seine Verlässlichkeit – und seine Unsicherheit wuchs. Zudem war ihr Eindruck, dass sich seine Nervosität auf das Baby übertrug. „Wenn Hannes nachts den schreienden Ben beruhigen wollte, wurde das Gebrüll meist noch lauter und irgendwann habe ich es halt versucht. Das klappte besser. Aber ich bin da noch nicht auf die Idee gekommen, dass Hannes auch nervös sein könnte, weil ich ihn und seine Beruhigungsversuche beobachtet und kommentiert habe“ sagt Merle.

Miteinander reden

Für Hannes war es schmerzhaft, das eingespielte Mutter-Kind-Duo zu beobachten. „Ich fühlte mich immer häufiger wie das fünfte Rad am Wagen und hatte Angst, dass ich zu Ben auch später keine Beziehung würde aufbauen können“, sagt er. Schließlich stritten sich die jungen Eltern immer häufiger: Er wirft ihr vor, sie klammere sich an das Kind und könne nicht loslassen. Sie hält das für einen Vorwand, damit er sich um nichts kümmern brauche. Als eine gemeinsame Freundin nach vielen Monaten das Thema Paartherapie ansprach, dämmerte Hannes und Merle, dass sie langsam Unterstützung bräuchten. Sie suchten sich Beratung und fanden einen Paarmediator. „Wir merkten schnell, dass alles davon abhängt, richtig miteinander zu reden. Irgendwie hatten wir zuvor den Zeitpunkt verpasst, unsere Wünsche und Interessen so klar zu machen, dass der andere versteht, was in einem vorgeht“ sagt Hannes. Im Laufe der Mediation übte das Paar, wohlwollend zuzuhören und sich in den Partner zu versetzen. Hannes versuchte, sich wieder mehr einzubringen und mehr zuzutrauen, Aufgaben zu übernehmen – auch wenn er zunächst unsicher war. Merle nahm sich selbst ein Stück zurück und ließ Vater und Sohn gemeinsam Erfahrungen machen. „Mit der Zeit wurde ich gelassener, wenn Hannes und Ben zusammen waren. Die Mediation half mir, den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen und nicht zu glauben, dass ich irgendetwas korrigieren müsste“, sagt Merle. Beide Eltern lernten, Vertrauen in Hannes’ Fähigkeiten als Vater zu entwickeln und ihm seine eigene Art zu lassen, mit dem Sohn umzugehen. „Ganz durch sind wir mit dem Thema zwar noch nicht“, sagt Hannes, „aber ich weiß jetzt, dass ich für Ben eine wichtige Rolle spiele, ihn trösten und füttern kann und er es genauso mag wie ich, wenn wir kuscheln.“

* Alle Namen geändert.

 

Zweisam in der Dreisamkeit

Paarbeziehung adé?

Ein Kind zu bekommen, ist ein wunderbares Geschenk – und es verändert eine Partnerschaft grundsätzlich. Scheinbar unvermittelt stehen einige junge Eltern dann vor Problemen in ihrer Paarbeziehung. Welche Wege es gibt, sich auf das Leben zu dritt vorzubereiten, wie Probleme erkannt und miteinander gelöst werden können, beschreibt der Paartherapeut Winfried Fuchs.

vaeter.nrw: Eigentlich ist die Geburt des ersten Kindes ein großer Glücksmoment für Vater und Mutter. Was führt in der Zeit danach dazu, dass sich Beziehungsprobleme einschleichen?
Winfried Fuchs: Ganz allgemein haben wir Menschen des Öfteren Probleme mit einschneidenden Veränderungen. Und ein Kind ist eine neue Situation, die manchmal krisenhaft erlebt wird. Der Umgang miteinander, Hobbys, Beruf, der gesamte Alltag muss neu vereinbart und gestaltet werden. Das fällt manchen schwerer als anderen. In der Folge machen sich manchmal Überforderung und Frustration breit.

vaeter.nrw: Gilt das für Vater und Mutter gleichermaßen?
Winfried Fuchs: Im Grunde: ja. Beide sind mehr oder minder unsicher im Umgang mit dem Kind. Aber es betrifft denjenigen mehr, der zu Hause bleibt und nicht im bisherigen Arbeitsumfeld die gewohnte Bestätigung erhält. Das sind bei uns meist noch die Mütter. Wer daheim bleibt, neigt dazu, die eigenen Erwartungen und solche, die vielleicht andere an sie stellen, übererfüllen zu wollen: Aus dem Bedürfnis nach Bestätigung entsteht das Streben nach einer perfekten Kombination aus Erziehung, Haushalt und Sozialkontakten. Aber auch ohne Perfektionismus fühlen sich viele „Familienmanager/innen“ – oft zu Recht – zu wenig unterstützt. Wer in seinem gewohnten Arbeitsumfeld bleibt, hat manchmal keinen Blick für das, was Zuhause geschieht. Er registriert nicht, was es erfordert, ein kleines Kind zu beaufsichtigen und zugleich den häuslichen Alltag zu bewältigen. Dann fehlt die Wertschätzung. Und auf die Sorgen ihrer Frau reagieren manche Männer mit Flucht. Statt ihr zuzuhören und sie zu unterstützen, wenden sie sich ab und verbringen ihre Freizeit lieber mit Hobbys und Freunden.

vaeter.nrw: Immer wieder hört man, dass die Männer frustriert sind, weil die Sexualität einschläft.
Winfried Fuchs: Ja, zumindest in der ersten Zeit nach der Geburt kommt das vor. Bevor das Kind da war, konzentrierten sich Aufmerksamkeit und Zärtlichkeit auf den einen geliebten Menschen. Jetzt ist da ein drittes Wesen, das viel Zuwendung und Liebe braucht. Außerdem ist der Hormonhaushalt der Mutter in den ersten Monaten ein anderer, wodurch ihr Gefühlsleben und ihre Bedürfnisse andere sind als vor der Geburt. Generell sind Frustration und Enttäuschung junger Eltern aber meist auf andere Mängel zurückzuführen: Man fühlt sich nicht genügend gesehen, angenommen, wertgeschätzt und geliebt. Werden diese Grundbedürfnisse gedeckt, stehen die Chancen gut, auch sexuell wieder zueinander zu finden.

vaeter.nrw: Ist dann vielleicht schon im Vorfeld etwas schiefgelaufen?
Winfried Fuchs: Ja. In der Realität findet es zwar kaum statt, aber eigentlich sollten alle Paare vor dem ersten Kind ein Beziehungskonzept formulieren. Dazu gehört auch die Kunst, die beiden Bedürfnisse „Eigenständigkeit und Zweisamkeit“ in Balance zu bringen. Manch freiheitsliebender Mann muss dazu erst lernen, dass Zweisamkeit nicht „Verzicht“ sondern „Gewinn“ bedeutet: Das Leben wird reicher an Sinnhaftigkeit, Freude, Inspiration, Zusammenhalt, menschlicher Wärme, Bestätigung …

Außerdem hilft es, die Einstellung des anderen zur Kindererziehung zu kennen. Und Werteerfahrungen aus der Kindheit zu erfragen: Wie gingen Vater und Mutter mit dir um? Wurdest du von deinen Eltern bedingungslos geliebt? Wie wurde dir bei einem Problem von ihnen geholfen? Genauso gilt es die jetzigen Wertevorstellungen abzugleichen: Was sind deine Werte? Wie möchtest du diese unseren Kindern vermitteln?

Und schließlich rate ich allen werdenden Eltern, die Schwangerschaft gemeinsam zu erleben. Wenn sich da der Vater raushält und die Mutter das Kinderkriegen eher als ihr Thema begreift, wird es nach der Geburt schwierig, das Baby in die Beziehung zu integrieren. Also: Geburtsvorbereitungskurse, Frauenarzttermine, Klinikwahl und Nestbau sind eine tolle Chance, sich auf die neue Situation gemeinsam einzuschwingen.

vaeter.nrw: Und wenn sich das Paar nicht so akribisch auf das Familienleben vorbereitet hat?
Winfried Fuchs: Wenn beide es ernsthaft wollen, lässt sich das nachholen. Entscheidend dafür ist aber, dass sie sich Zeit nehmen, miteinander zu reden. Es geht nicht nur darum, Alltagsfragen und das Familienmanagement zu klären. Sondern vielmehr darum, sich einander zuzuwenden und einen vorwurfsfreien Dialog zu führen. Viele haben es nicht gelernt, über ihre Vorstellungen und Wünsche so zu sprechen, dass der andere diese emotional nachvollziehen kann. Aber ein konsensorientierter Dialog ist für beide wichtig, um Freude und Zufriedenheit zu gewinnen und die Partnerschaft stabil zu halten. Stattdessen enden Beziehungsgespräche oft in Vorwürfen und Streit, weil man nur dann über Beziehungsthemen spricht, wenn es ein größeres emotionales Problem gibt.

vaeter.nrw: Bleibt denn für das Reden – zwischen Familie, Haushalt, Arbeit und den persönlichen Freiräumen – noch Zeit?
Winfried Fuchs: Ganz klar: Es muss dafür Zeit sein – für Zweisamkeit generell! Zeit für Zweisamkeit sollte wie ein Ausflug auf eine Insel im Alltag geplant werden. Wenn man sie sich nicht bewusst vornimmt, geht sie im Alltagsgeschehen unter. Dabei ist diese Zeit nicht als Verzicht oder Konkurrenz zu anderen Aktivitäten zu sehen, sondern als Qualitätszeit, die die Freude am Miteinander erhöht.

vaeter.nrw: Wenn das nicht wie gewünscht funktioniert, wann sollten sich Eltern Hilfe von außen holen?
Winfried Fuchs: Ein deutliches Warnsignal ist, dass ein und dasselbe Problem immer wieder auftaucht und man keine dauerhafte Lösung findet. Dann sollte professionelle Hilfe – beispielsweise in einer Paarberatung – gesucht werden. Manchmal hilft es aber auch, jemanden mit einzubinden, dem beide vertrauen und der ihre Interessen in Einklang bringt. Das könnten beispielsweise gemeinsame Freunde oder die Trauzeugen sein.

Zur Person:

Winfried Fuchs ist systemisch-integrativer Paartherapeut, Psychologischer Berater und Partnerschule-Trainer aus Bottrop.

 

 

Themen Zweisam in der Dreisamkeit

Erst mal überfordert

Junge Väter möchten Beruf und Familie optimal verbinden. Viele nehmen eine kurze Elternzeit, aber danach kehrt der Alltag zurück, Job und Familie müssen ausbalanciert werden. Auch die Ansprüche der Mütter an ihre Partner sind gestiegen. Sabrina Odebrecht, Dipl. Psychologin, Systemische Therapeutin und Sexualberaterin aus Berlin, erzählt von Lösungen.

Die Ansprüche der Partnerin und die eigenen Idealvorstellungen erzeugen Druck bei jungen Vätern. Teilen Sie diese Beobachtung?

Ja. Die heutige Generation der jungen Väter wurde von Frauen erzogen, die ihnen neue Erziehungsprinzipien und Gleichberechtigung vermittelt haben. Zum anderen sehen viele Männer ihre eigenen Väter als abschreckende Beispiele und möchten es besser machen: Neben dem Beruf möchten sie für ihre Partnerin und ihre Kinder da sein, die Entwicklung miterleben, viel Zeit mit den Kindern verbringen. Und sei es auch nur eine qualitativ hochwertige Zeit, etwa die typischen eineinhalb Stunden zwischen Feierabend und Zubettbringen. Hinzu kommen die Ansprüche der jungen Mütter, die auf ihre berufliche Entwicklung Wert legen und nicht sechs Jahre komplett aussteigen möchten. Sie wünschen sich auch Zuhause eine faire Aufgabenverteilung. Abgesehen von diesen alten und neuen Ansprüchen: Das erste Kind ist für beide Elternteile neben einer großen Freude auch eine Überforderung – immer.

Was passiert nach der Geburt und wie gehen Eltern damit um?

Ein Säugling bringt mit seinen Bedürfnissen den Alltag durcheinander: die gewohnte Aufgabenteilung, die Partnerschaft, die Sexualität, den Schlafrhythmus. Ein Kind ist gleichzeitig wunderbar und hat das Potenzial zur größtmöglichen Krise. Das empfinden Mütter und Väter gleichermaßen. Während sich junge Mütter aber intensiv miteinander austauschen, fehlt es vielen Vätern an Gesprächspartnern und -räumen. Von den eigenen Eltern hören sie oft nur: Da mussten wir auch durch. So entsteht zunächst eine Durchhaltementalität, die einen von Tag zu Tag bringt, und gleichzeitig stehen eigene Bedürfnisse hinten an.

Mit wem können Väter reden?

Freunde und Arbeitskollegen, die bereits Kinder haben, teilen gerne ihre Erfahrungen und haben ein offenes Ohr. Der Mann wird aufgenommen in die informelle Gruppe der neuen Eltern. Für manche kinderlose Männer sind dagegen viele Sorgen schwer nachvollziehbar. Natürlich sollte auch mit der Partnerin der Gesprächsfaden nicht abreißen. Die Probleme sind ungewohnt und die Alltagserlebnisse von Vätern und Müttern grundlegend verschieden: hier der Neun-Stunden-Arbeitstag, dort die Welt der Milchflaschen und Windeln. Da hilft es, sich zum Gespräch zu verabreden und dies mit der gleichen Wichtigkeit eines Termins beim Arzt oder Chef zu tun. Auch schriftliche Kommunikation zu nutzen kann hilfreich sein, wenn Gespräche aufgrund von Erschöpfung und fehlenden Ressourcen schnell eskalieren. Denn mit wenig Energie und Ressourcen enden konstruktiv gemeinte Diskussionen nicht selten im Streit. Auch so kann der Dialog wieder in Gang kommen.

Wie beeinflusst der Beruf die Überforderung der Männer?

Mit der Geburt eines Kindes erhöhen sich die Ansprüche an den Job: Man wünscht sich flexiblere und kürzere Arbeitszeiten, aber weiterhin Karrierechancen, ein höheres Einkommen, denn die Ausgaben steigen kontinuierlich. Und ganz wichtig: Jobsicherheit. Der Verlust des Arbeitsplatzes ausgerechnet jetzt würde als Katastrophe empfunden werden. Die eigenen Ansprüche erzeugen also Druck bei den jungen Vätern. Hinzu kommt eine neu erlebte Hilflosigkeit, gerade für beruflich erfolgreiche Männer: Plötzlich sind sie überfordert mit einem schreienden Säugling. In einigen Situationen, wenn es beispielsweise ums Stillen geht, können sie ihrer Frau wenig beistehen. Das wirkt demotivierend und frustriert.

Väter und Mütter möchten die neuen Elternaufgaben möglichst gerecht verteilen – aber wie?

Vor der Geburt sind Aufgaben meist 50:50 verteilt, vieles hat sich „von selbst so ergeben“. Nach der Geburt muss das System von den Eltern neu ausgehandelt werden. Ein möglicher hilfreicher erster Schritt: notieren, wer aktuell welche Aufgaben übernimmt. Dabei bitte auch die nicht so offensichtlichen Arbeiten auflisten, wie etwa: Auto auftanken, sich um Anschaffungen, Reparaturen und Versicherungen kümmern. Dann müssen beide Seiten einige Fragen offen beantworten: Was wünsche ich mir? Was kann ich geben? Wo brauche ich Unterstützung? Welche Arbeiten kann ich keinesfalls übernehmen – etwa den Nachtdienst, wenn dieser mit konzentrierter Büroarbeit am nächsten Tag kollidiert. Bleiben Aufgaben übrig, muss ein Kompromiss gefunden werden. Und ob die Kompromisse erfolgreich sind oder nicht, sollte nach einiger Zeit besprochen werden, um nachzusteuern.

Das klingt nach einer Planungsstrategie, die man aus Unternehmen kennt. Man hat aber den Eindruck, dass viele Eltern hoffen, der neue Alltag regelt sich von alleine.

Das ist selten der Fall. Und vor der Geburt wird zwar viel über die Kinderzimmergestaltung gesprochen, aber nicht im Detail über die neuen Aufgaben. Dabei würde das helfen, Stress und Frust zu vermeiden. Eine Stressvermeidungstaktik bei Männern ist übrigens, länger als nötig zu arbeiten. Ist daheim der Stresslevel hoch, wird Arbeit sogar als willkommene Pause empfunden, auch von Müttern, die nach der Elternzeit zurück im Job sind. Die Kollegen sind entspannt und haben keine Erkältung oder Mittelohrentzündung. Wenn der junge Vater allerdings regelmäßig die Arbeitszeiten ausdehnt, steigt der Druck zu Hause noch weiter. Dann entsteht ein Teufelskreis, und das Paar gerät in eine Falle.

Wann sollte man sich Beratung und Hilfe suchen?

Man darf jederzeit Hilfe suchen. Wichtig ist, sich zu vergegenwärtigen: Man hat kein schlimmes Defizit, sondern einfach eine anstrengende Zeit, in der eine neutrale Außenperspektive oder Moderation helfen kann. Also: sich rechtzeitig in die Beratung trauen. Erziehungs- und Familienberatungsstellen gibt es in jeder größeren Stadt, einfach im Internet das Stichwort suchen. Empfehlenswert ist es auch, einen Elternkurs zu besuchen, zum Beispiel „Starke Eltern – Starke Kinder“, der an vielen Orten angeboten wird.

Was tun, wenn die Überlastung bleibt?

Was ich selbst nicht schaffe, kann vielleicht jemand anderes: Eltern sollten alle Ressourcen nutzen, die sie haben oder sich leisten können: Großeltern, Babysitter, Tagesmutter, Haushaltshilfe, Einkaufsservice. Ein Ziel sollte sein, wieder etwas Zeit zu zweit und auch für sich alleine zu haben. Nicht vergessen! Und wenn es nur eine Stunde in der Woche ist, wo der Vater ganz bewusst etwas macht, was ihn entspannt. Das gilt natürlich auch für Mütter.

(vaeter.nrw)