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Studie

Familien in NRW leben digital

Studie „Familie im Digitalzeitalter“

Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf das Familienleben? Wissenschaftler haben im Auftrag des nordrhein-westfälischen Familienministeriums hierzu Eltern minderjähriger Kinder aus NRW befragt.

Ziel der Studie war es, einerseits den Status quo zu ermitteln – wo stehen Familien in dieser Hinsicht heute? –, um erstmals Basisdaten auf nordrhein-westfälischer Ebene zur Verfügung zu haben. Andererseits sollten Verhalten und Einstellungen untersucht werden: Wo sehen Eltern Vorteile bzw. Risiken bei der rasant fortschreitenden digitalen Entwicklung? Inwieweit haben alle Familien die Möglichkeit, daran teilzuhaben?
 
Das beauftragte Institut, die Kantar EMNID TNS Deutschland GmbH, befragte eine repräsentative Stichprobe von 1.001 Familien mit minderjährigen Kindern in Nordrhein-Westfalen (NRW) mittels telefonischer Interviews. Ergänzend führte die Prognos AG persönliche Interviews mit 20 Eltern und fünf Kindern im Alter zwischen acht und 13 Jahren durch.
 
Hier einige zentrale Ergebnisse der Studie:
 

  • Neun von zehn Familien in NRW stehen der Digitalisierung und den Möglichkeiten, die sie mit sich bringt, positiv gegenüber. 
  • Fast 100 Prozent haben einen Zugang zum Internet, wobei das Smartphone das wichtigste Zugangsgerät ist. Ein Grundniveau an digitaler Ausstattung, Nutzung und Erfahrung ist in fast allen Familien vorhanden, selbst unter digital wenig affinen Eltern. 
  • Die Potenziale, die die Digitalisierung zur Organisation des Familienalltags und für die Bildung birgt, werden von den Familien bisher nur verhalten genutzt. Sie erwarten dabei gar nicht die digitale Vernetzung aller Lebensbereiche (z. B. Smart-Home), sondern Apps, die intuitiv den Familienalltag unterstützen. 
  • Die Digitalisierung ist keine Gefahr für das Familienleben. Persönliche Kommunikation wird nicht ersetzt: Sie findet weiterhin statt, z. B. im persönlichen Austausch bei gemeinsamen Mahlzeiten. Für Jugendliche liegt in der digitalen Kommunikation aber eine neue Option, eine intensivere persönliche Kommunikation einzuleiten. Für den Kontakt zu entfernter wohnenden Familienmitgliedern bedeutet Digitalisierung eine neue Qualität: Gerade Familien mit Migrationshintergrund nutzen diese Möglichkeit. 
  • Familien sind in puncto Digitalisierung ihre eigenen Lernorte. Eltern lernen von Kindern, die Digitalisierung auch zur Beziehungsgestaltung zu nutzen. 
  • Drei von vier Familien (77 Prozent) sagen, dass das mobile Arbeiten von zu Hause aus zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf führt. In Ermangelung betrieblicher Regelungen zur (Nicht-)Erreichbarkeit entwickeln Familien eigene Grenzziehungsstrategien. 
  • Die Studie identifiziert brachliegende Digitalisierungspotentiale vor allem in den Familien, bei denen Bildungsferne und Einkommensknappheit zusammenfallen. Eltern erhoffen sich für ihre Kinder in puncto Kompetenzvermittlung viel Unterstützung von der Schule.

Die Studie kann hier heruntergeladen werden.

Studie: „Partnerschaftliche Vereinbarkeit – Die Rolle der Betriebe“

Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung befragt Paare

Die Arbeitsteilung von Paaren entscheidet sich nicht nur innerhalb der Familie. Welche Rolle kommt heute den Betrieben zu, wenn es darum geht, dass Mütter und Väter sich die Aufgaben in Familie und Beruf partnerschaftlich teilen können? Die Studie „Partnerschaftliche Vereinbarkeit – Die Rolle der Betriebe“ des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) zeigt unter anderem, wie sich betriebliche Rahmenbedingungen auf die Arbeitszeitentscheidungen von Paaren auswirken.

"Viele Eltern haben sich vom überholten Konzept einer klaren Arbeitsteilung zwischen Müttern und Vätern verabschiedet. Beide Elternteile wollen im Beruf bleiben, sich weiterentwickeln und für ihre finanzielle Unabhängigkeit sorgen. Beide wollen aber auch Verantwortung für die Kinder übernehmen, Zeit mit ihnen verbringen, Nähe spüren. Neben der Politik können die Betriebe ganz besonders dabei helfen, diese Ziele auch umzusetzen. Verlieren können sie wenig, gewinnen sehr viel," so WZB-Präsidentin Professorin Jutta Allmendinger bei der Vorstellung der Studie.

Das WZB hat im Rahmen einer repräsentativen Paarbefragung erstmals systematisch die Rolle der Betriebe für die partnerschaftliche Vereinbarkeit von beruflichen und familiären Aufgaben untersucht. Dazu wurden auf der Datenbasis von AID:A (DJI-Survey)  mehr als 1.700 zusammenlebende Mütter und Väter kleiner Kinder in einer repräsentativen Telefonbefragung sowie 51 Elternpaare in Interviews qualitativ befragt. Die Studie wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Warum nicht fifty-fifty?

Wie stellen sich Mütter und Väter eine „partnerschaftliche Arbeitsteilung“ vor? Welche Arbeitszeitarrangements wünschen sie sich für ihre Partnerschaft? Unter dem Motto „Warum nicht fifty-fifty? Betriebliche Rahmenbedingungen der Aufteilung von Erwerbs- und Fürsorgearbeit  in Paarfamilien“ wurde untersucht, welche Rolle die strukturellen und kulturellen Faktoren in Betrieben für gewünschte und realisierte Arbeits- und Auszeiten spielen. Unter welchen Bedingungen teilen sich Mütter und Väter Erwerbsarbeit egalitär auf und welche Erfahrungen haben sie damit gemacht? Welche betrieblichen Reaktionen und beruflichen Folgen erwarten Väter und Mütter, wenn sie ihre Arbeits- und Auszeiten einer egalitären Arbeitsteilung anpassen und in welchem Maße können staatliche Rahmenbedingungen ein Türöffner für eine partnerschaftliche Arbeitsteilung sein?

Die Autorinnen Prof. Jutta Allmendinger, Ph.D., Dr. Janine Bernhardt und Lena Hipp, Ph.D., fassen die fünf zentralen Ergebnisse der Studie folgendermaßen zusammen:

  • „Eltern kleiner Kinder – insbesondere Väter – wünschen sich eine egalitärere Aufteilung von Erwerbsarbeits- und Elternzeiten.
  • Sie haben ein dynamisches Verständnis von Partnerschaftlichkeit und ihnen liegt viel daran, die Aufteilung von Familien- und Erwerbsarbeit immer wieder zu überdenken und sie an veränderte Situationen anzupassen.
  • Jedoch beschränken insbesondere finanzielle Möglichkeiten und betriebliche Rahmenbedingungen die Umsetzung einer egalitäreren Arbeitsteilung.
  • Eine egalitäre Aufteilung von Familien- und Erwerbsarbeitszeiten ist dann eher möglich, wenn Eltern in Betrieben arbeiten, die Familienfreundlichkeit mit Gleichstellungszielen verbinden (also beispielsweise familienpolitische Angebote für alle Beschäftigten gelten und Angebote nicht „nur“ für Frauen sind). Derzeit arbeitet rund ein Fünftel der Eltern kleiner Kinder in Deutschland in solchen Betrieben. Dieser Betriebstypus findet sich bei Beschäftigten aller Qualifikationsniveaus und in allen Wirtschaftszweigen wieder (besonders häufig jedoch im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen sowie in der öffentlichen Verwaltung). Das macht deutlich, dass es also insbesondere der betriebliche Gestaltungswille zu sein scheint, der eine gute Vereinbarkeit möglich macht.
  • Gute Rahmenbedingungen wiederum lohnen sich auch aus unternehmerischer Sicht. Denn sie gehen seltener mit Zeitkonflikten, höherer betrieblicher Verbundenheit und weniger Kündigungsabsichten einher.
 

Bundesregierung sieht weiter Handlungsbedarf in der Gleichstellungspolitik

Zweiter Gleichstellungsbericht vom Kabinett beschlossen

„Die Bundesregierung hat in dieser Legislaturperiode viel für Gleichstellung getan, aber wir sind längst noch nicht am Ziel“. Das betonte heute (Mittwoch) Bundesfrauenministerin Dr. Katarina Barley anlässlich der Verabschiedung des Zweiten Gleichstellungsberichtes der Bundesregierung im Kabinett. „Bei der Verteilung von Belastungen und Chancen zwischen den Geschlechtern geht es in unserer Gesellschaft immer noch ungerecht zu: Frauen arbeiten oft mehr und bekommen dafür weniger“, so die Ministerin.
 
Der Zweite Gleichstellungsbericht besteht aus einem Gutachten einer Sachverständigenkommission und der Stellungnahme der Bundesregierung dazu. Die Sachverständigenkommission unter dem Vorsitz von Frau Professorin Dr. Eva Kocher empfiehlt in ihrem Gutachten, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Erwerbsarbeit und unbezahlte Arbeit in der Familie und für die Gesellschaft gerecht zwischen Frauen und Männern aufgeteilt werden kann. Sie hat dazu eine neue Kennzahl entwickelt. Den Gender Care Gap, der bei 52,4 Prozent liegt. Frauen wenden danach deutlich mehr Zeit für unbezahlte Tätigkeiten im Haushalt und für die Familie auf als Männer. Zudem erzielen Frauen pro Stunde und auch über den Lebensverlauf hinweg weniger Einkommen. Die Sachverständigenkommission bewertet diese Lohn- und Sorge-Lücke als Zeichen ungleicher Verwirklichungschancen von Frauen und Männern.
 
In ihrer Stellungnahme schließt sich die Bundesregierung dieser Analyse an: „Gleiche Verwirklichungschancen von Frauen und Männern sind nach Auffassung der Bundesregierung die Voraussetzung dafür, dass die grundgesetzlich festgeschriebene Gleichstellung von Frauen und Männern auch tatsächlich in der Lebenswirklichkeit der Menschen ankommt. Die statistisch nachweisbaren Unterschiede in der Lebensrealität von Frauen und Männern sind ein Indiz dafür, dass Gleichstellung im Sinne verwirklichter Lebensplanungen noch nicht erreicht ist.“
 
Wichtige Schritte für mehr Gleichstellung sind nach Auffassung der Bundesregierung zum Beispiel die Aufwertung sozialer Berufe und die Schaffung weiterer Spielräume zugunsten von Familien für mehr Zeitsouveränität. Darüber hinaus werden die Impulse des Gutachtens gewürdigt, sich mit Gleichstellungspolitik weiter auch an Männer zu wenden und Strukturen der Gleichstellungspolitik zu stärken.
 
„Mit dem Zweiten Gleichstellungsbericht ist das Thema längst nicht abgeschlossen“, sagte Bundesfrauenministerin Dr. Katarina Barley. „Die Empfehlungen der Sachverständigen müssen jetzt intensiv diskutiert werden. Um mehr Gleichstellung zu erreichen, brauchen wir eine bessere Unterstützung von Familien. Außerdem müssen wir mehr Möglichkeiten schaffen, um Familie und Beruf auch wirklich gut vereinbaren zu können. Eines meiner zentralen Anliegen ist die Aufwertung von sozialen Berufen. Hiervon werden in erster Linie Frauen profitieren.“
 
Der Zweite Gleichstellungsbericht knüpft an den Ersten Gleichstellungsbericht an, der bereits wichtige Impulse gesetzt hat. Vieles davon ist mittlerweile Realität und wirkt auf die Gleichstellung von Frauen und Männern: Von der Einführung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns profitieren mehrheitlich Frauen in niedrig entlohnten Dienstleistungsbereichen und in geringfügiger Beschäftigung. Mit dem Ausbau der Kinderbetreuung, dem Elterngeld und dem ElterngeldPlus sowie mit der Verbesserung der Familienpflegezeit wurden neue Möglichkeiten zur partnerschaftlichen Arbeitsteilung und zur dauerhaften eigenständigen Existenzsicherung geschaffen. In ihrer Bilanz stellt die Bundesregierung fest: Der Erste Gleichstellungsbericht hat gewirkt.
 
Die Sachverständigenkommission hat das Gutachten im Januar 2017 an die damalige Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig übergeben und im März 2017 veröffentlicht.
 

Quelle: BMFSFJ

 
 

BMFSFJ-Studie: „Männer-Perspektiven – Auf dem Weg zu mehr Gleichstellung?“

BMFSFJ-Studie: „Männer-Perspektiven – Auf dem Weg zu mehr Gleichstellung?“

Immer mehr Männer unterstützen ein gleichberechtigtes Lebensmodell für Frau und Mann. Dies zeigt die Studie „Männer-Perspektiven – Auf dem Weg zu mehr Gleichstellung?“, die im Auftrag des Bundefamilienministeriums erstellt worden ist. Im Vergleich zur Vorgängerstudie aus dem Jahr 2007 hat sich die Zahl der Männer, die sich privat und beruflich für mehr Gleichstellung einsetzen wollen, deutlich erhöht.

Gleichberechtigung in der Partnerschaft wird vor allem für jüngere Männer immer wichtiger. Der Vergleich zu 2007 zeigt: Mehr Männer wünschen sich eine Beziehung, in der Mann und Frau erwerbstätig sind und sich beide etwa gleich viel um Haushalt (und Kinder) kümmern (2007: 33 % aller Männer ab 18 Jahren; 2015: 42 %). Weiter an Zustimmung verloren hat die konsequent traditionelle Rollenteilung mit einem männlichen Hauptverdiener und der nicht erwerbstätigen Frau: Dieses Lebensmodell verwirklichen nur noch 10 % (2007: 17 %). Entsprechend stimmten 2007 noch 71 % der Aussage „Für eine Partnerschaft ist es gut, wenn beide berufstätig sind“ zu, 2015 stieg der Anteil der Befürworter bereits auf 82 % an.

Das Interesse an Gleichstellung wächst und ihre Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt wird zunehmend akzeptiert. Gleichzeitig gibt es bei einem Teil der Männer und Frauen auch Widerstände gegen das Thema. Hier kommt der Gleichstellungspolitik eine zentrale Rolle bei der Vermittlung zwischen den gegensätzlichen Positionen zu.

Die vom Bundesfamilienministerium in Auftrag gegebene Studie „Männer-Perspektiven – Auf dem Weg zu mehr Gleichstellung?“ entstand unter Leitung von Professor Dr. Carsten Wippermann am DELTA-Institut für Sozial- und Ökologieforschung.

 

OECD-Studie: Dare to Share – Deutschlands Weg zur Partnerschaftlichkeit in Familie und Beruf

OECD ermutigt Politik, Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Geschlechtergleichstellung weiter zu fördern

Wo steht Deutschland bei Fragen zur partnerschaftlichen Aufgabenteilung? Was ist Paaren wichtig, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht? Welche Rolle spielen dabei die familienpolitischen Rahmenbedingungen? Die OECD-Studie „Dare to share – Deutschlands Weg zur Partnerschaftlichkeit in Familie und Beruf“ beschreibt die aktuelle Situation von Müttern und Vätern im Land und verortet die deutsche Familienpolitik im internationalen Vergleich.

Sowohl die Einstellungen und Wünsche der Bevölkerung als auch die Familienpolitik haben sich in Deutschland seit der Jahrtausendwende stark gewandelt. Das traditionelle Modell des männlichen Allein- bzw. Hauptverdieners entspricht heute weder den Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt noch den Lebensvorstellungen vieler Mütter und Väter. So möchten viele Väter gern mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen, während sich viele Mütter mehr Zeit wünschen, um ihre berufliche Entwicklung voranzubringen. Der Bericht zieht eine Zwischenbilanz der Veränderungen in Deutschland und stellt empfehlenswerte Modelle aus Politik und Praxis aus anderen OECD-Ländern vor.

Die OECD stellt auf ihrer Website eine Online-Leseversion der Studie “Dare to share” bereit.

Quelle: OECD

 

Das ewige Zeitproblem

Work-Family-Conflict: Wenn Beruf und Familie aufeinanderprallen.

Aktive Väter müssen den Spagat zwischen Beruf und Familie meistern und den teils widersprüchlichen Erwartungen an die Rollen "Arbeitnehmer" und "Familienvater" gerecht werden. Eine Studie an der Universität Bielefeld untersuchte den sogenannten Work-Family-Conflict.



Für die Untersuchung hat das Forscherteam in Zusammenarbeit mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 6.454 Beschäftigte deutscher Großunternehmen zur Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben befragt. Es stellte sich heraus, dass auch Home Office und flexible Arbeitszeiten kein Allheilmittel sind.

Belastung durch Arbeitszeiten und Erreichbarkeit

Die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit der befragten Angestellten lag bei 43,8 Stunden, obwohl die vereinbarte Wochenarbeitszeit im Durchschnitt eigentlich nur 38,3 Stunden betrug. 72 Prozent der Befragten gaben an, dass es in ihrem Unternehmen wichtig sei, zu Mehrarbeit bereit zu sein. Es zeigte sich, dass die bloße Bereitschaft dazu schon mit einem höheren Work-Family-Conflict einhergeht – unabhängig davon, wie lange letztendlich wirklich gearbeitet wird. "Die Bereitschaft zur Mehrarbeit ist vor allem auf eine Präsenzkultur zurückzuführen", sagt Stephanie Pausch vom Forscherteam. "Von den Beschäftigten werde eine ständige körperliche Anwesenheit gefordert. Nur wenn diese auch über das vereinbarte Pensum hinaus geleistet wird, ist es möglich, Karriere zu machen."

Der Konflikt zwischen Berufs- und Familienleben wird zusätzlich verschärft, wenn von Vätern verlangt wird, dass sie auch außerhalb der Arbeitszeiten per E-Mail oder telefonisch erreichbar sein sollen. 33 Prozent geben an, dass sie auch nach Feierabend täglich oder wöchentlich E-Mails oder Anrufe von Kollegen und Vorgesetzten erhalten. Das Berufsleben verlagert sich dadurch auch in die Zeit, die eigentlich der Familie vorbehalten sein sollte.

Flexible Zeiten und Heimarbeit nur bedingt hilfreich

In vielen Betrieben sollen Maßnahmen wie flexible Arbeitszeiten, Gleitzeit oder Home Office die Balance zwischen Berufs- und Privatleben erleichtern. In der Studie zeigte sich jedoch, dass diese Angebote nicht gerade dazu beitragen, den Work-Family-Conflict zu verringern. Flexible Arbeitszeiten sind nur dann sinnvoll, wenn die Beschäftigten ihre Arbeitszeit selber wählen können und sich nicht den Anforderungen des Unternehmens anpassen müssen.

Von zu Hause aus zu arbeiten, kann den Konflikt zwischen Berufs- und Familienleben sogar verstärken. "Ein möglicher Grund hierfür ist die präsentere Arbeitsbelastung im Privatleben. Beide Bereiche sind zeitlich und räumlich schwerer zu trennen", sagt Stephanie Pausch. Familienfreundliche Maßnahmen tragen laut den Machern der Studie nur dann zu einer Verringerung des Work-Family-Conflicts bei, wenn Väter selbstständig entscheiden können, wann und wie sie arbeiten wollen.

Zuspruch von Kollegen und Vorgesetzten

Während für Frauen vor allem die Unterstützung der Kollegen wichtig ist, spielt für Männer der direkte Zuspruch ihres Vorgesetzten eine wichtigere Rolle. "Den Vorgesetzten kommt die Rolle eines Gate-Keepers zu. Erst wenn er oder sie signalisiert, dass es in Ordnung ist, sich vermehrt um die Familie zu kümmern, nutzen Väter familienfreundliche Maßnahmen", berichtet Stephanie Pausch. Tatsächlich weisen auch Beschäftigte, die sich von ihren Vorgesetzten unterstützt fühlen, einen deutlich geringeren Work-Family-Conflict auf.

Viele Väter belastet auch das Gefühl, als weniger engagiert zu gelten, wenn sie Angebote zur besseren Vereinbarkeit beanspruchen. Diese Auffassung kann bewirken, dass unterstützende Maßnahmen erst gar nicht wahrgenommen werden. Die Forscher plädieren dafür, Vorgesetzte speziell zu schulen, damit sie ihre Mitarbeiter beim Finden einer geeigneten Lösung zu unterstützen.







Stephanie Pausch ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des Sonderforschungsbereichs "Von Heterogenitäten zu Ungleichheiten" an der Universität Bielefeld, der sich unter anderem mit Wechselwirkungen zwischen Verwirklichungschancen im Berufs- und Privatleben beschäftigt. Zusammen mit ihren Kollegen Mareike Reimann, Dr. Anja-Kristin Abendroth, Prof. Dr. Martin Diewald und Dr. Peter Jacobebbinghaus forscht sie zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Väter.

(vaeter.nrw)

 

Text aktualisiert am 25. Mai 2016

Was Väter glücklich macht

Partnerschaft, Sicherheit, Nähe? Was ist wirklich entscheidend, um als Vater glücklich zu sein?

In einer Onlinebefragung gingen die Unternehmensberatung Väter gGmbH und der Dienstleistungsmarktplatz Care.com GmbH, dieser Frage nach. Das Ergebnis: Die enge Bindung zu den Kindern entscheidet über väterliches Glücksempfinden. Flexible Arbeitsmodelle, die viel Familienzeit ermöglichen, werden dadurch wichtiger.

Von den befragten Vätern sagen 81 Prozent aus, glücklicher zu sein als vor der Geburt ihrer Kinder. Ausschlaggebend hierfür sind vor allem eine gute und intensive Bindung zu den Kindern (65 Prozent) sowie das Wohlergehen der Kinder (60 Prozent). Weiterhin werden ein harmonisches Zuhause (37 Prozent) und eine Partnerschaft auf Augenhöhe (43 Prozent) als wichtige Faktoren für das Glücksempfinden genannt.
Der Befragung zufolge ist Vätern mit hohem Einkommen und hoher Wochenarbeitszeit eine intensive Bindung zum eigenen Kind etwas wichtiger als Vätern mit niedrigerem Einkommen (67 zu 46 Prozent). Umgekehrt bewerten Väter mit niedrigerem Einkommen und kürzerer Wochenarbeitszeit beispielsweise Familienurlaube höher als Väter mit mehr Einkommen (28 zu 19 Prozent).

Arbeitgeber in der Pflicht

Die Hälfte der befragten Väter war in Elternzeit, die große Mehrheit berichtet von einer positiven Wirkung auf die Bindung zu den Kindern (93 Prozent). Sie haben allerdings auch die Erfahrung gemacht, dass eine längere Elternzeit mit beruflichen Einschränkungen verbunden sein kann – davon berichten 52 Prozent der Väter, die mindestens sechs Monate in Elternzeit waren.
Eine gleichberechtigte Partnerschaft sieht rund ein Drittel der Befragten als Baustein für eine glückliche Vaterschaft. Da sich Gleichberechtigung auch über die Aufgabenverteilung von Beruf und Familie definiert, zählen für jeden zweiten Vater verständnisvolle Vorgesetzte (53 Prozent) und flexible Arbeitszeiten (55 Prozent) zu den wichtigsten Glücksfaktoren.

Partnerschaftliche Aufgabenteilung bleibt schwierig

"Echte Gleichberechtigung ist aber immer noch nicht in Sicht", sagt Volker Baisch, Geschäftsführer der Väter gGmbH. "Väter hängen zwischen ihren Wünschen nach mehr Zeit und Verantwortung für Familienaufgaben und ihrer klassischen Rolle als Hauptverdiener fest." Das neue Elterngeld Plus sei ein sinnvoller Ansatz, um eine gleichmäßige Teilung der Verantwortung in Partnerschaften zu fördern.
Nach dem neuen Elterngeld gefragt, gibt bereits ein Drittel der Väter an, heute davon Gebrauch zu machen, um die Arbeitszeit während der Elternzeit zu reduzieren (33 Prozent). Nur 13 Prozent schließen eine Reduzierung aus. "Für werdende Väter kann das Elterngeld Plus neue Anreize bieten, die frühe Bindung zu den Kindern durch mehr Zeit für die Familie zu stärken" so Baisch.
(vaeter.nrw)
 

Text aktualisiert am 25. Mai 2016