Vater ist, das was du draus machst!
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Vaterrolle

Blog-Parade: #WasDuDrausMachst

#WasDuDrausMachst

Was bedeutet Ihnen Vaterschaft, was ist Ihnen wichtig und wo sehen Sie die größten Herausforderungen? Was können Sie besonders gut und wo lassen Sie sich nicht reinreden? Vom 14. Februar bis 7. März 2017 fand die Blog-Parade „Was begeistert Sie an Ihrer Vaterschaft?“ unter #WasDuDrausMachst statt. Väter und auch Mütter sind diesem Aufruf gefolgt.
Eine Vielzahl von Beiträgen ist zusammengekommen. vaeter.nrw bedankt sich herzlich bei allen Bloggern und Bloggerinnen für ihre Gedanken, Erfahrungen und Inspirationen zu der Frage „Was begeistert Sie an Ihrer Vaterschaft?“.    maenners.com:

Ein Brief an meine Kinder! #WasDudrausmachst

"Je mehr ich darüber nachdenke, was es für mich bedeutet Euer Vater zu sein, desto klarer wird es für mich. Es sind nicht die großen Dinge, die mich an meiner Vaterschaft begeistern, nein! Es sind die scheinbar kleinen und ganz kleinen Dinge, die das Vatersein für mich ausmachen. Klar, auch die großen, für alle sichtbaren Dinge, sind wundervoll." Facebook-Post von MiniMenschlein.de:

#WasDuDrausMachst

"Vaterschaft. Klingt irgendwie altbacken, dieser Begriff. Und doch war und ist er so aktuell wie nie. Ach, papperlapapp. Vaterschaft ist IMMER aktuell. Es gibt nur Zeiten, da rückt Vaterschaft medial nicht ganz so in den Fokus. Diese Zeiten sind vorbei." eltern-kind-tipps.de:

Vatersein und was es für mich bedeutet #WasDuDrausMachst

"Wenn ich so zurückdenke, fällt mir auf, dass ich vor der anstehenden Geburt meines Sohnes nie darüber nachgedacht hatte, wie es eigentlich ist, Vater zu sein. Und mir fällt auch kein Gespräch mit meinen besten Freunden ein, in dem wir über dieses Thema gesprochen hätten..." stadtlandmama.de:

Zehn Jahre Vater: Das große Glück zeigt sich in den kleinen Momenten - #wasdudrausmachst

„Ich fahre meistens hungrig zur Arbeit. Nicht, weil es nichts gäbe, sondern weil ich morgens einfach nicht dazu komme zu essen. 6.10 Uhr weckt mich Franz. Oder Paul. Oder Franz und Paul. Sie stehen dann in ihren Schlafsäcken in ihren Betten, rütteln am Geländer und rufen Papa. Oder Mama. Oder Tatüta – was soviel heißt wie: Da fährt gerade ein Feuerwehrauto vorbei. Sie rufen das nicht einmal, nicht zweimal, sondern gefühlt 200 Mal..." vaeter-seite.com:

Blog-Parade: „Was begeistert Sie an Ihrer Vaterschaft?“

"...Je älter ich geworden bin, umso mehr gewinnt ein Wort an Bedeutung für mich, erst Recht, seitdem ich Vater geworden bin: Demut. Vaterschaft bedeutet für mich demütig für das Glück zu sein, dass ich tagtäglich erleben und fühlen darf. Liebe. Grenzenlose Liebe. Für meine Tochter, für meine Frau, die mir dieses Glück geschenkt hat, für meine Eltern, die nun Großeltern sind und ihren Job mit Herzblut erfüllen oder die Liebe für unsere Freunde, die mit Worten, Gesten und Kleinigkeiten dafür sorgen, dass das Glück auch weiter anhält." allerlei-themen.de:

Sicht einer Alleinerziehenden: Wie sieht deine Vaterschaft aus?

"Wie erreicht man, dass man als Alleinerziehende Väter nicht per se verurteilt? Ja, ich weiß! Wir wünschen uns für unsere Kinder die besten Väter. Die Definition weicht von Mutter zu Mutter ab, aber wir wollen doch im Grunde alle Väter für unsere Kinder, die sich kümmern, die präsent sind, die uns entlasten und dennoch ihren Mann stehen. Oder? Was wir nicht wollen, sind Väter, die sich einen Dreck um ihren Nachwuchs schert. Trotzdem höre ich von vielen Alleinerziehenden, dass gerade aber Letzteres der Fall ist. Dazu habe ich mir mal meine Gedanken gemacht und ein paar Schritte aufgeschrieben, die wir als Mütter vielleicht tun könnten." papa-online.com:

Wie ich meine Vaterschaft nutzen möchte #WasDudrausmachst

"Wenn ich manchmal so drüber nachdenke, bekomme ich ein schlechtes Gewissen Kinder in diese Welt gesetzt zu haben. Kennst Du das?" Facebook-Post von Stefan Mantel:

Was begeistert Sie an Ihrer Vaterschaft?

"Was begeistert mich an meiner Vaterschaft? Es gibt Erlebnisse, die ich nur in dieser Art und Weise erleben konnte, weil ich ein Kind habe." vaterfreuden.de:

30 Gründe, warum ich es toll finde, Vater zu sein

"Vater zu sein ist einfach eine tolle Sache – das kann jeder bestätigen, der selbst erfahren durfte, wie ihm die eigenen Kinder beim GuteNachtKuss ein ehrliches „ich hab‘ dich lieb, Papa“ gesagt haben. Ein Vater hat versucht zu schreiben, welche großen und kleinen Dinge das Vater-sein so besonders machen – und er kam auf 30 Punkte. Viel Spaß beim Lesen!" mannpluskindgleichvater.de:

Blogparade: Was begeistert mich an meiner Vaterschaft? #WasDuDrausMachst

"In meiner Kindheit war mein Vater für mich da, hat sich um meinen Bruder und mich gekümmert, je nach Schichtdienst morgens das Frühstück vorbereitet oder uns nachmittags bei den Hausaufgaben begleitet und die Wochenenden gehörten sowieso ganz der Familie. Warum ich hier von meinem Vater erzähle? Er hat mein Bild von Vatersein geprägt. Dank ihm trage ich heute ein aktives Vaterbild in meinem Herzen." vaterwelten.de:

Blogparade: Was begeistert mich an meiner Vaterschaft? #WasDuDrausMachst

"Wir sind aufgestanden, haben gefrühstückt, gebadet und zwischendurch immer mal wieder gespielt, gelesen und herumgetobt. Es ist 9 Uhr und die Kleine ist bereits seit vier Stunden hellwach. Guten Morgen Welt." vereinbarkeitsblog.de:       

Was Väter sagen – eine virtuelle Väterrunde

"Wir könnten über Väter schreiben. Was sie bewegt, wie sie sich fühlen, was ihre Rolle in der Gesellschaft ist. Wir könnten sie aber auch fragen. Haben wir auch. Und zur virtuellen Interviewrunde aufgerufen. Fünf Männer, ein Fragenkatalog – mehr gibts im Beitrag." netpapa.de:

Blog-Parade: „Was begeistert Sie an Ihrer Vaterschaft?“

"... und wenn die Woche geschafft ist und das Wochenende naht, heißt das auch geballte Familienzeit."   Janni Orfanidis von der Dr. Guntermann GmbH, Blogger bei ichbindeinvater.de und Vorstand des Blogfamilia-Vereins, macht den ersten Schritt und beschreibt, was er in seiner Vaterschaft erlebt hat.

Janni Orfanidis: Vater von zwei Kindern aus Köln

Als meine Tochter 2011 zur Welt kam, war ich freiberuflicher Kommunikationsberater. Rückblickend war das ein echter Glücksfall. Ich konnte viel von zu Hause aus „arbeiten”. Na ja, wenn man ehrlich ist, war eigentlich nicht viel an Arbeit zu denken. Zu aufreibend waren die ersten Monate, zu stressig der Tagesablauf. Eigentlich war ich nur unterwegs und habe Drogeriemärkte durchgespielt. Vor kurzem, fünf Jahre später, bin ich erneut Vater geworden. Beide Kinder sind Wunschkinder. Immerhin. Die Rahmenbedingungen beim zweiten Kind haben sich jedoch deutlich verändert. Ich bin mittlerweile Partner einer Kommunikationsberatung in Köln und trage nicht nur Verantwortung für meine Familie, sondern auch gegenüber meinen Kollegen. Wir sind ein Team aus drei Freunden und führen die Agentur sehr familiär. Das bedeutet, wir unterstützen uns gegenseitig. Wenn einer sagt, er müsse Mittwochmittag um 12 Uhr gehen, weil er sein Kind von der Kita abholen will, dann geht er halt. Genauso verhält es sich aber auch, wenn wir mal am Wochenende ran müssen. Beides ist legitim und für uns kein Problem. Arbeitszeit = Lebenszeit, das ist unsere Formel. So gehen wir miteinander, mit unseren Kundinnen und Kunden, unseren Beschäftigten und unseren Familien um.

Vatersein ist kein Tabuthema - nur raus damit!

In den letzten vier Jahren sind alle drei Inhaber unserer Agentur Vater geworden und unser Büro mutierte zunehmend zu einer Väter-Selbsthilfegruppe. Wir haben uns dafür entschieden, die Vaterschaft offen zu kommunizieren. Bei Geschäftspartnerinnen bzw. -partnern und in der Öffentlichkeit. Das war auch ein Grund, unseren Vaterblog zu gründen. Wir bloggen seit drei Jahren über alltägliche Glücks- und Stressmomente. Warum wir das tun? Väter sollten selbstverständlicher mit Vaterschaft umgehen. Es muss sich keiner selbst dafür feiern, wenn er Zeit mit seinen Kindern verbringt – aber auch nicht dafür entschuldigen. Väter sind da wie Mütter: einfach Eltern.

Jeder versteht etwas anderes unter aktiver Vaterschaft

Mir sind kleine, unspektakuläre Dinge wichtig: Wann steht die nächste U-Untersuchung an und was ist gerade in der Kita los? Da fängt es an, dass Eltern ein Teil im Leben eines Kindes werden. Das versuche ich, komme aber oft an meine Grenzen. Manchmal ist es schwierig und oft ungerecht. Wenn unsere Kinder krank sind, muss innerhalb von kurzer Zeit entschieden werden, wer zu Hause bleibt. Das tägliche Abwägen ist immer ein Kampf: Welcher Termin ist wichtiger? Welche Abgabe dringender? Es macht keinen Spaß, aber wir raufen uns zusammen und handeln es jedes Mal von neuem aus. Spätestens zur Kita-Eingewöhnung steige ich wieder als Vollzeitvaterkraft ein. Dann gebe ich freiwillig und gerne nach. Weil ich mich drauf freue!

Väterrolle

Jede Vaterschaft verändert sich im Laufe der Jahre: Der Schmusepapa aus Babytagen wird zum Spielgefährten, zum Beschützer, zum strengen Erzieher, zur Reibefläche oder zum erfahrenen Berater. vaeter.nrw.de hat Vater Heinz (*1942) und Sohn Tobias (*1978) zum Doppelinterview gebeten. Sie erzählen aus ihrer Perspektive, wie sie ihr Vater-und-Sohn-sein erlebt haben.
vaeter.nrw: Welche Erinnerung haben Sie an die Geburt ihres Sohnes?Heinz: Bei Tobis Geburt, 1978, war ich zum Glück dabei. Noch fünf Jahre vorher, als unsere Tochter zur Welt kam, wurde ich aus dem Kreißsaal geschickt. Aber als es bei Tobi losging, habe ich das getan, was man als Vater so tun kann: Hand halten und beruhigen. Die Geburt war auch nicht ganz einfach. Tobi kam einige Wochen zu früh, war sehr klein und schwach. Zum Glück hat er gleich geschrien und geatmet. Dennoch ging es mit dem Rettungswagen sofort in eine Klinik, die mit Brutkästen und Wärmebetten für Frühchen eingerichtet war. Wir haben uns wirklich Sorgen gemacht, aber ich bin froh, dass ich dabei war. In den Siebzigern waren Kinder ja noch mehr Frauensache. Selten hat man Väter gesehen, die ihr Baby im Kinderwagen durch die Gegend schoben.
vaeter.nrw: Und nach der Krankenhauszeit? Kam dann eine eher klassische Aufgabenteilung?Heinz: Nein, das ging auch nicht. Meine Frau war Lehrerin und sie musste sechs Wochen nach der Geburt wieder in die Schule. Außerdem gab es ja auch noch samstags Unterricht – dann musste ich natürlich alles machen: wickeln, füttern, anziehen, Mittagessen kochen und was so anfällt. Das habe ich alles aber auch schon fünf Jahre vorher, bei unserer Tochter so gemacht. Nur ans Baden habe ich mich nicht herangetraut. Tobias: Wochentags warst du aber viel arbeiten. Ich erinnere mich daran, dass du so gegen halb vier am Nachmittag nach Hause kamst. Und dann hattest du das Telefon immer griffbereit bis fünf oder sechs Uhr. Rückblickend würde ich sagen, dass du einfach viel Wert auf Leistung und Pflichterfüllung gelegt hast. Und das hieß dann, dass auch zuhause noch Arbeitszeit war. Die Freizeit, Spielen mit uns Kindern, fing eigentlich danach erst an.Heinz: Stimmt, ich war ja selbstständig und musste mir Arbeit mit nach Hause nehmen. Aber ich war anwesend und konnte von den Kindern was mitbekommen. Allerdings bin ich auch morgens so früh aus dem Haus, dass die Kinder noch geschlafen haben. Ich habe für alle Frühstück gemacht und bin los. Dass ich richtig was mit den Kindern gemacht hätte, kam also erst abends.Tobias: An viele kleine Fahrradtouren erinnere ich mich noch. Im Sommer stieg Tanja dann auf ihr Rad und ich kam bei dir hinten in den Sitz. Oder wir haben im Garten Fußball gespielt. Aber außer Spielen hattest du noch einen speziellen Job bei uns: Wenn wir eine Erkältung hatten, warst du immer fürs Fiebermessen zuständig, für Hustensaft oder Rücken und Brust einreiben.Heinz: Ja, da war ich immer hinterher. Als du vielleicht drei Jahre alt warst, hattest du mal einen Fieberkrampf. Das war nicht lustig. Und in den ersten Jahren warst du ja – nach der frühen Geburt – sowieso nicht so robust. Jedenfalls habe ich auf Gesundheitssachen immer geachtet und das zu meiner Aufgabe gemacht.
vaeter.nrw: Waren Sie eher der Kümmerer - oder der strenge Erzieher?Heinz: Streng, ja auch. Aber eindeutige Rollen gab es nicht. Meine Frau und ich hatten da immer eine gemeinsame Linie. Vor allem, weil Kinder Schlitzohren sind. Wenn die etwas wollten und die Mutter sagte „nein“, kamen sie direkt zu mir und fragten noch mal. Dann war meine Antwort immer: „Hast du Mutti gefragt? Was sagt die denn?“Tobias: Eure Einigkeit haben wir natürlich gemerkt, wir haben es trotzdem versucht …Heinz: Und auch wenn man die Entscheidung des anderen vielleicht nicht ganz richtig fand – gegenüber den Kinder waren wir uns einig. Hinterher, wenn die Kinder nicht dabei waren, haben wir uns die Dinge gesagt, die wir nicht gut fanden.Tobias: Du warst bei wichtigen Entscheidungen aber schon tonangebend. Da hat jeder in der Familie ein bisschen auf deine Meinung geschaut.
vaeter.nrw: Auch bei schulischen Fragen?Heinz: Ich habe mir dafür zumindest immer Zeit genommen – auch wenn ich sonst wenig Zeit hatte. Wenn zum Beispiel Elternsprechtag war, sind wir immer mit Tobi von Lehrer zu Lehrer gegangen. Die Schule war für mich der Grundstein, wenn da die Struktur stimmt, lässt sich darauf aufbauen.Tobias: Klare Strukturen waren tatsächlich ein großes Thema bei uns. Strukturiertheit in vielen Bereichen. Dazu gehörte auch, dass wir immer um halb sieben beim Abendessen saßen. Alle.Heinz: Naja, spätestens mit 15, 16 warst du oft nicht mehr dabei. Das war aber ohnehin eine etwas schwierige Zeit.Tobias: Das hatte auch oft mit dieser Strukturiertheit zu tun. Aus meiner Sicht war das ein Zuviel an sinnloser Struktur. Da hätte man manchmal auch ausloten können, wo größere Freiräume besser gewesen wären.Heinz: Das war aber auch deine stinkfaule Phase und in der Schule ging es bergab. Die Mama hat sich – bestimmt ein Jahr lang – immer mit dir hingesetzt und geübt. Aber du warst bockig und es hat oft geknallt. Wenn ich nach Hause kam, habe ich das Theater mitbekommen und dich mehrmals zur Brust genommen. Und als das auch nicht half, habe ich gesagt: „Tobi, das muss jetzt besser werden, sonst kommst du ins Internat.“ Das hat gewirkt. Dann wurden auch die Noten wieder besser. Für uns war klar, wir brauchen eine klare Linie, von der bin ich dann auch nicht abgegangen. Und wenn ich das im Nachhinein betrachte: Da haben wir recht behalten, hast ja ein gutes Abi gemacht.Tobias: Es stimmt, in der Schule war es zu der Zeit schon schwierig. Aber mir waren die Strukturiertheit und Reglementierung zuhause und in der Schule oft zu stumpf. Ich wollte andere Sachen entdecken und habe mich mehr für Musik und Politik interessiert. Und ich glaube, es hätte auch mit der Schule gut funktioniert, wenn ich mehr Freiheiten gehabt hätte, um Dinge auszuprobieren.
vaeter.nrw: Aber haben Sie sich denn an die vorgegebenen Strukturen gehalten?Tobias: Teilweise. Um das Lernprogramm kam ich nicht herum. Aber bei anderen Dingen habe ich schon versucht, mich abzugrenzen und mich auch aus der Familie entfernt. Statt Abendessen mit der Familie war ich dann mit Freunden unterwegs und wir haben auch Dinge gemacht, von denen die Eltern besser nichts wissen sollten.Heinz: …und deine kaputten Klamotten! Gerade frisch gekauft und du nimmst die Schere und schneidest Löcher rein oder Ärmel ab. Wir kamen mit dieser Schludrigkeit und Missachtung der Sachen nicht gut zurecht. Um die kaufen zu können, mussten wir arbeiten.Tobias: Aber genau die Missachtung war Programm. Mir ging es dabei auch um eine Haltung der Welt gegenüber: um die großen Ungerechtigkeiten, um Verteilung und solche Dinge. CDU wählen und Mercedes fahren, dagegen habe ich mich abgrenzen wollen. Was mich damals politisch interessierte, das Linke und Alternative, diese Gegenwelt zur konservativen Familie, hat mich auch auf meinen Weg gebracht. Zum Beispiel zum Politikwissenschaftsstudium.Heinz: Konservativ bin ich auch heute. Aber inzwischen haben wir über solche Themen viel diskutiert und uns in manchen Punkten angenähert – von beiden Seiten.Tobias:Zu Schulzeiten haben wir noch nicht wirklich darüber gesprochen. Ich bin dem da eher aus dem Weg gegangen.Heinz: …aber ab deinem Studium, ging es. Ich weiß noch, dass wir dann lange zusammensaßen und es eine gemeinsame Ebene gab.Tobias: Ja, und besonders nach dem Referendariat, als ich die erste Lehrerstelle hatte und mit meinen eigenen Ansprüchen an den Job völlig überfordert war. Da war ich kurz davor, die Brocken hinzuschmeißen. Und ihr habt mir ganz viel geholfen: mit Gesprächen, Essen kochen oder Hörbüchern.
vaeter.nrw: War es in der Situation schwer, Hilfe anzunehmen – statt endlich komplett auf eigenen Füßen zu stehen?Tobias: Nein, gar nicht. Ich war einfach sehr dankbar, dass die Hilfe kam. Das funktionierte ohnehin zu jeder Zeit sehr gut. Wenn ich irgendwo Probleme hatte, einen Ratschlag brauchte zu Banken, Versicherungen oder so, dann waren meinen Eltern immer da.Heinz: Das Band zwischen uns war ja zum Glück auch nie gerissen. Es war wohl für ein paar Jahre zwischendrin sehr angespannt, gedehnt. Das ist wohl so, wenn man für seine Kinder das Beste erreichen will, die aber selbst auch was beitragen müssen – und gerade störrisch sind. Aber wir hatten sogar in der Zeit noch ein funktionierendes Verhältnis.Tobias: Das hat wohl auch damit zu tun, dass du zwar immer von uns Leistungen sehen wolltest, aber die Leistung keine Bedingung für Nähe, Zeit und Liebe war. Das war in der Kindheit so und später auch. Ich denke manchmal an eine Szene während meiner Examensarbeit: Ich haderte mit allem und hatte Angst vor den anstehenden Prüfungen. Und da hast du zu mir gesagt: „Mach dir mal keine Sorgen, du bist bei uns auf Lebenszeit verbeamtet.“ Der Rückhalt hat mir mit einem Schlag sehr viel Energie gegeben.Heinz: Das ist mir und uns auch wichtig: Die Kinder sollen immer wissen, dass wir sie nicht fallen lassen, dass wir für sie einstehen. Ich hatte selbst sehr liebe Eltern, aber die waren nicht sonderlich stark und konnten sich nicht für uns Kinder einsetzen. Das war ein Grundwert, den ich anders leben wollte. Gegenüber Lehrern oder sonst wem.Tobias: Ja, zum Beispiel, wenn ich beim Fußball eine Scheibe eingeschossen habe und die Nachbarin mir daraufhin eine Ohrfeige verpasst hat. Da konnte ich dir davon erzählen und obwohl du sauer warst, dass ich die Scheibe kaputt gemacht habe – du hast dich mit der Nachbarin dann intensiver auseinandergesetzt.
vaeter.nrw: Gibt es andere Werte, die in der Kindheit schon spürbar waren?Tobias: Offen miteinander zu sprechen war immer wichtig. Dazu gehörte auch, die Wahrheit zu sagen. Lügen, Papi, war für dich eines der schlimmsten…Heinz: Heute noch! Das gehörte aber auch zusammen: Die Kinder sollten wissen, dass sie ehrlich sein müssen – und dass sie ehrlich sein können, weil wir immer hinter ihnen stehen.Tobias: Das will ich heute auch für meine zwei Kinder. Die sollen zu dem stehen, was sie gemacht haben und dabei nicht denken, dass es besser gewesen wäre, nichts zu sagen.
Zur Person:

Vater Heinz und Sohn Tobias

Gefühle wahrnehmen

Tipp

Sich in die Vaterrolle einzufinden, ist nicht immer leicht: Mache ich alles richtig und so gut wie meine Partnerin? Darf ich mich manchmal nach meinem alten Leben sehnen? Solche Gedanken kennen frisch gebackene Väter. Damit ähnliche Gefühle Ihnen nicht die Freude am Vatersein nehmen, ist vor allem eines wichtig: Nehmen Sie sie bewusst wahr und sprechen Sie darüber!
Väter können zwar nicht gebären und stillen, sind aber ansonsten ebenso fähig, sich liebevoll und verantwortungsvoll um ihre Kinder zu kümmern wie ihre Partnerinnen. Dennoch haben Frauen und Männer aufgrund ihrer biologischen Voraussetzungen unterschiedliche Zugänge zu Schwangerschaft und Geburt. Und viele meinen: Was die Wahrnehmung von Veränderungen und den Kontakt zum Kind angeht, seien Frauen deutlich im Vorteil.

Unerwünschte Gefühle wahrnehmen

Ihr Kind wächst im Bauch Ihrer Partnerin heran, sie wird es – sicher mit Ihrer Unterstützung – zur Welt bringen und wahrscheinlich stillen. Manche Männer sehen sich dadurch klar im Nachteil. Wenn Sie sich auf diese Weise benachteiligt und ausgegrenzt fühlen, ist es wichtig, offen mit Ihrer Partnerin und/oder guten Freunden, die bestenfalls auch Kinder haben, zu sprechen. Denn lange ignorierte oder unterdrückte Gefühle können sich in Wutausbrüchen und Aggressionen ihren Weg bahnen und Sie so im Aufbau einer liebevollen Beziehung zu Ihrem Kind behindern. Also: Richten Sie den Blick bewusst auf die Schattenseiten Ihrer Vaterschaft. Für niemanden bedeutet Kinder zu haben das reine ununterbrochene Glück, auch wenn wir vielleicht Bilder von solch beseelt strahlenden Familien vor Augen haben. Tatsächlich ist es so, dass Sie mit Ihrer Partnerin einen zwar unglaublich magischen, aber eben auch massiven und sehr beängstigenden Umbruch in Ihrem Leben durchmachen.

Von der Wahrnehmung in die Aktion

All die ungewohnten Veränderungen und Gefühle in Ihrem Übergang zur Vaterschaft wahrzunehmen und darüber zu sprechen – das ist die eine Seite der Medaille. Aber Sie können und sollten Ihre Befürchtungen auch ganz aktiv verändern und kreativ werden. Versuchen Sie bereits in der Schwangerschaft, mehr von Ihrem Kind mitzubekommen. Informieren Sie sich über seine Entwicklung, stellen Sie sich vor, wie es wächst, und nehmen Sie in Gedanken Kontakt mit ihm auf. Sie können mit ihm sprechen und ihm etwas von sich und der Welt da draußen erzählen. Viele Anleitungen, wie sie Kontakt zu Ihrem Kind im Bauch Ihrer Partnerin aufnehmen können, finden Sie unter anderem im "Papa-Handbuch" (Richter & Schäfer 2005).

Nach der Geburt

Auch nach der Geburt Ihres Kindes ist es wichtig, dass Sie gut auf sich achten! Was passiert in Ihnen? Welche Gefühle löst die doch meist recht plötzliche Anwesenheit des neuen Familienmitglieds bei Ihnen aus? Gerade in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt haben viele Väter manchmal das Gefühl, ausgegrenzt zu sein, weil zu Hause nichts mehr so ist wie früher. Mutter und Kind scheinen wie eine unzertrennliche Einheit und mancher fühlt sich als Eindringling in dieser Idylle, zieht sich zurück und konzentriert sich lieber auf das, was er kennt, und das ist meistens die Erwerbsarbeit. Manche Väter werden in dieser Zeit eifersüchtig auf ihr Kind und drängen Ihre Partnerin beispielsweise, möglichst früh abzustillen, damit sie nicht länger ertragen müssen, dass die Mutter ihrem Kind in dieser Beziehungsphase körperlich und emotional mehr geben kann. Mehrere Studien haben diesen Zusammenhang zwischen der Einstellung des Vaters zum Stillen und dem tatsächlichen Stillerfolg und der Stilldauer nachgewiesen. Und auch hier ist das Wichtigste: Sprechen Sie darüber! Wenn Sie einen Stich Eifersucht spüren; wenn Sie das Gefühl haben, dass es keinen Raum mehr für Zweisamkeit und Erotik mit Ihrer Partnerin gibt: Suchen Sie gemeinsam Zeitnischen und laden Sie Ihre Partnerin zu einem schönen Abend ein, bei dem alles möglich sein kann, aber nicht muss, und der auch hin und wieder von Ihrem Kind unterbrochen werden darf. Das ist viel einladender und lustvoller als frustrierte Vorwürfe, von denen die Lust meist im Keim erstickt wird.

Ihre Zeit mit Kind

Gegen Eifersucht auf Mutter und Kind hilft am besten, sich selbst Zeit und Raum mit Ihrem Kind zu nehmen. Das geht auch in der Stillzeit – in den immer länger werdenden Stillpausen oder mit abgepumpter Milch. Sprechen Sie mit Ihrer Partnerin Vater-Kind-Zeiten ab. Die Entlastung wird auch ihr gut tun und der intensive Kontakt mit Ihrem Kind wird Sie für manches entschädigen, denn letztlich geben Sie nicht nur einen Teil Ihres alten Lebens auf, Sie bekommen auch eine ganze Menge neues und spannendes Leben geschenkt.

Hilfe von außen

Doch manchmal, wenn negative Gefühle zu übermächtig scheinen oder Sie das Gefühl haben, weder einen Zugang zu sich noch zu Ihrer neuen Situation als Vater zu finden, hilft auch das Gespräch mit Familie und Freunden nicht. Scheuen Sie sich nicht, in solchen Situationen Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen. Passende Angebote finden sie beispielsweise unter dem unten stehenden Link.  Text aktualisiert am 22. Juni 2016

Nur Mama hat das Sagen

Paarbeziehung adé?

Kommt ein Baby auf die Welt, gibt es für die Eltern viele große und kleine Aufgaben: beruhigen und schmusen, waschen und Windeln wechseln, füttern und spielen. Das Aushandeln, wer was wann übernimmt, ist nicht immer leicht. Besonders kompliziert wird es, wenn der Vater das Gefühl hat, er stünde außen vor.
Irgendein kleines Spielzeug hat Hannes* für seinen Sohn immer parat, wenn es ans Wickeln geht. Denn der 18 Monate alte Ben langweilt sich auf der Wickelkommode schnell, dreht sich hin und her, zerrt an der Windel oder tritt und treibt seinem Vater den Schweiß auf die Stirn. „Ohne Spielzeug wird das Windelwechseln schon mal stressig für mich“, sagt Hannes. „Aber bei mir ist das eigentlich genauso“, schiebt seine Frau Merle hinterher. Dass die beiden 32-jährigen Eltern ihre Schwierigkeiten voreinander offen zugeben, ist noch nicht lange selbstverständlich.

Niemand ist jeder Situation gewachsen

Fast das ganze erste Jahr nach Bens Geburt waren die Rollen klar verteilt: Merle demonstrierte Sicherheit im Umgang mit dem Baby und Hannes tat so, als ob er es bestimmt auch könnte – hätte er nur die Gelegenheit, es zu beweisen. „Aus meiner Perspektive war es so: Sobald ich den Kleinen auf dem Arm hatte, stand Merle neben mir und erinnerte mich daran, dass ich sein Köpfchen stützen müsste, oder dass ein Arm abknickt. Beim Schmusen hieß es, Ben müsse besser Luft bekommen. Und wenn ich ihn wickelte, dauerte das Merle zu lange und sie wollte es selbst machen“, erinnert sich Hannes. Schließlich übernahm Merle fast alle Aufgaben direkt und er stand daneben oder ging und beschäftigte sich mit anderen Dingen. Merle sagt: „Ich fand schon in der Schwangerschaft, dass sich Hannes zu wenig einbringt. Sein Leben lief ganz normal weiter, während ich mir Bücher besorgte und wissen wollte, was es heißt, ein Kind zu haben.“ Als das Baby dann kam, war aber auch sie längst nicht jeder Situation gewachsen.

Unsicher ohne positive Erfahrungen

Die erste ernste Krise gab es allerdings, weil Hannes der Säugling beim Baden aus der Hand glitt. „Ben war ungefähr sechs Wochen alt. Ich habe ihn nicht richtig festgehalten und er tauchte komplett in den Badeeimer. Als ich panisch versuchte, ihn wieder zu schnappen, habe ich fast den ganzen Eimer, samt Kind, umgeschmissen“, sagt Hannes. Solche Dinge passieren nun einmal, finden beide heute. Damals verlor Merle viel Vertrauen in Hannes und seine Verlässlichkeit – und seine Unsicherheit wuchs. Zudem war ihr Eindruck, dass sich seine Nervosität auf das Baby übertrug. „Wenn Hannes nachts den schreienden Ben beruhigen wollte, wurde das Gebrüll meist noch lauter und irgendwann habe ich es halt versucht. Das klappte besser. Aber ich bin da noch nicht auf die Idee gekommen, dass Hannes auch nervös sein könnte, weil ich ihn und seine Beruhigungsversuche beobachtet und kommentiert habe“ sagt Merle.

Miteinander reden

Für Hannes war es schmerzhaft, das eingespielte Mutter-Kind-Duo zu beobachten. „Ich fühlte mich immer häufiger wie das fünfte Rad am Wagen und hatte Angst, dass ich zu Ben auch später keine Beziehung würde aufbauen können“, sagt er. Schließlich stritten sich die jungen Eltern immer häufiger: Er wirft ihr vor, sie klammere sich an das Kind und könne nicht loslassen. Sie hält das für einen Vorwand, damit er sich um nichts kümmern brauche. Als eine gemeinsame Freundin nach vielen Monaten das Thema Paartherapie ansprach, dämmerte Hannes und Merle, dass sie langsam Unterstützung bräuchten. Sie suchten sich Beratung und fanden einen Paarmediator. „Wir merkten schnell, dass alles davon abhängt, richtig miteinander zu reden. Irgendwie hatten wir zuvor den Zeitpunkt verpasst, unsere Wünsche und Interessen so klar zu machen, dass der andere versteht, was in einem vorgeht“ sagt Hannes. Im Laufe der Mediation übte das Paar, wohlwollend zuzuhören und sich in den Partner zu versetzen. Hannes versuchte, sich wieder mehr einzubringen und mehr zuzutrauen, Aufgaben zu übernehmen – auch wenn er zunächst unsicher war. Merle nahm sich selbst ein Stück zurück und ließ Vater und Sohn gemeinsam Erfahrungen machen. „Mit der Zeit wurde ich gelassener, wenn Hannes und Ben zusammen waren. Die Mediation half mir, den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen und nicht zu glauben, dass ich irgendetwas korrigieren müsste“, sagt Merle. Beide Eltern lernten, Vertrauen in Hannes’ Fähigkeiten als Vater zu entwickeln und ihm seine eigene Art zu lassen, mit dem Sohn umzugehen. „Ganz durch sind wir mit dem Thema zwar noch nicht“, sagt Hannes, „aber ich weiß jetzt, dass ich für Ben eine wichtige Rolle spiele, ihn trösten und füttern kann und er es genauso mag wie ich, wenn wir kuscheln.“ * Alle Namen geändert.  

Veränderte Rolle – das Wechselmodell aus Vatersicht

Wechselmodell

Nicht immer muss nach einer Trennung Gerangel ums Kind stattfinden. Wenn die Kommunikation zwischen den Eltern stimmt und das Konfliktniveau niedrig ist, kann das Paritäts- oder Wechselmodell eine Form des Zusammenlebens mit dem Kind sein. Wir fragten einen Vater nach seinen Erfahrungen mit dem Modell.
Vor etwas mehr als einem Jahr hat Hans-Heinrich Töpperweins 15-jährige Tochter Charlotte beschlossen, dass sie von nun an gleich viel Zeit mit beiden Elternteilen verbringen möchte. Für den selbstständigen Arbeitsmediziner hat sich seitdem einiges verändert. Während ihrer Ehe lebten Hans-Heinrich Töpperwein und seine Ex-Frau ein klassisches Familienmodell: Er ging arbeiten, während sie sich um die gemeinsame Tochter und den Haushalt kümmerte. Mit der Trennung vor rund drei Jahren hat sich das grundlegend geändert. „Ich habe mehr Aufgaben in Charlottes Erziehung wahrgenommen und mich stärker um sie gekümmert. Zudem haben wir mehr Zeit miteinander verbracht, nicht zuletzt während des Urlaubs. Das hat unsere Beziehung gestärkt“, erinnert er sich. In der ersten Zeit des Alleinseins sah Hans-Heinrich Töpperwein seine Tochter nur an den Wochenenden. „Ich war froh, wenn sie da war. Wir haben einen sehr kooperativen Umgang miteinander, und ich habe versucht, Charlotte in alle Fragen miteinzubeziehen. Ein Beispiel war die Einrichtung meiner neuen Wohnung. Die neuen Möbel habe ich gemeinsam mit meiner Tochter ausgesucht.“

Vom Neuen Modell profitieren alle

Seit rund einem Jahr verbringt Charlotte nun jeweils zwei Wochen bei einem Elternteil. Das durchzusetzen war gar nicht so einfach. Hans-Heinrich Töpperwein erinnert sich: „Anfangs war meine Ex-Frau nicht einverstanden mit dem Wechselmodell. Das war ziemlich schwer für meine Tochter. Aber Charlotte hat ihren eigenen Weg gefunden: In einer Gruppe eines sozialen Netzwerkes hat sie mit ihren Freundinnen diskutiert, ob ein Wechselmodell für sie richtig sei. Die haben ihr zugestimmt und gemeinsame Bekannte haben auch ihre Mutter überzeugt.“ Seitdem sich beide zu gleichen Teilen um die gemeinsame Tochter kümmern, habe sich auch das Verhältnis zu seiner Ex-Frau verbessert. „Wir können mittlerweile gut organisatorische Sachen besprechen und alle Belange rund um Charlotte klären. Zum Elternsprechtag etwa gehen wir sogar gemeinsam“, betont der Selbstständige. Mittlerweile seien die Elternteile auch in der Lage, den starren Zwei-Wochen-Rhythmus einmal aufzuheben, beispielsweise an Feiertagen oder zu besonderen Anlässen.

Der Vater wird zum großen Freund

„Die Kunst beim Wechselmodell ist es, die eigenen Emotionen komplett rauszulassen. Es geht schließlich nicht um die eigenen Befindlichkeiten, sondern um die des Kindes“, ist sich Hans-Heinrich Töpperwein sicher. „Ich kann das jedem nur empfehlen. Das Wechselmodell hat meine Vaterrolle positiv verändert. Ich bin jetzt näher an meiner Tochter dran und bekomme mehr von ihren Sorgen und Nöten mit.“ Mittlerweile ist Charlotte 15 Jahre alt und mitten in der Pubertät. „Ich höre ständig, dass das ein ‚schwieriges Alter‘ sei, aber bei uns ist das ganz entspannt. Und wenn wir mal aneinander geraten, tauschen wir uns danach aus. Charlotte soll schließlich auch mich kritisieren dürfen.“ Nachteile sieht Hans-Heinrich Töpperwein in dem Wechselmodell eigentlich nicht. „Es gibt nur einige Herausforderungen, etwa wenn ein Elternteil einen neuen Partner hat.“ Manchmal sei es auch eine Herausforderung, die Betreuung des Kindes zu organisieren. „Charlotte ist in einem Alter, indem sie auch mal alleine bleiben kann. Das ist bei meiner Freiberuflichkeit ein Vorurteil. Bei kleineren Kindern muss man sicherlich auf andere Betreuungsmöglichkeiten wie Horte zurückgreifen. Ein gutes soziales Umfeld ist da immer hilfreich.“ Insgesamt sieht Hans-Heinrich Töpperwein das Wechselmodell als gute Alternative zum klassischen Modell nach einer Trennung an. „Statt eines Alleinerziehenden kümmern sich beide Elternteile um das Kind. Das bringt mehr Entlastung.“ Und auch das Verhältnis zu seiner Tochter ist intensiver geworden, seitdem sie mehr Zeit miteinander verbringen. „Manchmal sagt Charlotte auch, dass ich ein ‚großer Freund‘ sei. Dann sehe ich, dass alles gut gelaufen ist.“ (vaeter.nrw)Dr. Hans-Heinrich Töpperwein ist selbstständiger Arbeitsmediziner und lebt in Bad Rothenfelde. Die Betreuung und Erziehung der 15jährigen Tochter Charlotte teilt er sich mit seiner geschiedenen Frau im sogenannten Wechselmodell. Text aktualisiert am 9. Juni 2016

Aktiv Vater sein, ist ein Weg zur Integration

Interkulturelle Väterarbeit

Väter mit Migrationsgeschichte treffen in der neuen Kultur auch auf neue Vaterbilder. Auf Männer, die mit ihren Kindern im Park spielen, sich in schulische Belange einmischen und mit den Müttern Erziehungsfragen aushandeln. Institutionen, die Väter zu einer aktiveren Rolle motivieren, bekommen Unterstützung vom IVA, dem Facharbeitskreis Interkulturelle Väterarbeit NRW.
Vieles von dem, was in der deutschen Mehrheitsgesellschaft als selbstverständlich vorgelebt wird, ist für manche Migranten verwirrend. Eltern und Kinder verbringen ihre Freizeit gemeinsam, tauschen öffentlich Zärtlichkeiten aus, diskutieren über Liebe und Politik. Aber es verwirrt nicht nur, es weckt auch Bedürfnisse, die in der Ursprungskultur nicht entstanden wären. Und es wirft bei Kindern und Eltern Fragen auf, für die sie bislang keine Antworten kennen. „Zunächst sind viele Migranten durch die Konfrontation mit dem Familienleben in Deutschland irritiert“, sagt Antonio Diaz. Er arbeitet für den Verein Bildung-Integration-Familien-Frauen (BIFF e. V.) und als Landeskoordinator beim Facharbeitskreis IVA für den Raum Dortmund. „Aber viele Väter stellen auch fest, dass sie nicht das Rollenmodell aus ihrer Ursprungskultur fortsetzen möchten. Ihre eigenen Väter waren oft kaum anwesend oder nur für Strafen und aufwendige Geschenke zuständig“, beschreibt Antonio Diaz. Die Vaterrolle werde dabei aber nicht nur vom Herkunftsland geprägt, sondern besonders vom Milieu der Familie: „In aufgeklärten, gebildeten und wohlhabenden Familien fallen die Unterschiede zu deutschen Vätern nicht so auf.“

Aus der eigenen Kindheit lernen

Für Ataman Yildirim ist es entscheidend, dass die Migrantenväter die Unterschiede zu deutschen Vätern als Anlass nehmen, sich und das erlernte Vaterbild zu hinterfragen: „Über die eigene Kindheit zu reflektieren und zu schauen, was man selbst vermisst hat, ist ein guter Weg, um den Wünschen der Väter und Kinder auf die Spur zu kommen.“ Ataman Yildirim ist verantwortlich für die Integrationsagentur der AWO Düsseldorf. Er ist Mitgründer und Landeskoordinator des Facharbeitskreises IVA. „Besonders bei muslimischen Vätern ist die Familie ein sehr sensibles Thema. Wünsche, Gefühle und Probleme anzusprechen, wird oft als Schwäche gesehen und die Väter haben Sorge, dass der Ruf der Familie leidet“, sagt er. Je nach Herkunft kommen kulturelle Tabus dazu. Von der pubertierenden Tochter, dem behinderten Sohn oder der gewalttätigen Mutter sprechen allerdings auch viele deutsche Väter nicht gerne mit Außenstehenden. Für Antonio Diaz ist es wichtig, zunächst Vertrauen zu schaffen: „Die Väter sollen erfahren, dass in den von uns organisierten Gesprächskreisen Gleichgesinnte sitzen. Niemand legt es den anderen Vätern als Schwäche aus, Sorgen und unerfüllte Bedürfnisse zu haben.“

Wer vertraut, öffnet sich

Das Vertrauen von Migrantenvätern zu gewinnen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen, ist für die zuständigen Träger vor Ort nicht leicht. Daher bietet ihnen IVA vielfältige Beratung an und coacht sie beispielsweise, über bestimmte Themen oder Aktionen den Zugang zu den Vätern zu schaffen. „Schon gemeinsames Kochen kann so zum Türöffner werden“, sagt Antonio Diaz. „Wenn sich die Väter an ihre Lieblingsspeise aus der Kindheit erinnern, reflektieren sie im nächsten Moment schon ihre Erlebnisse und ihre Beziehung zum Vater. Sie entdecken Gemeinsamkeiten und sprechen leichter darüber, was gut oder schlecht war – und was sie selbst anders machen möchten.“ Seit seiner Gründung 2013 versteht sich der Facharbeitskreis IVA auch als Pool für die gesammelten Erfahrungen der einzelnen Mitglieder, Träger und Experten. Gemeinsam entwickeln sie Informationsmaterialien und geben den „Report“ heraus, eine PDF-Broschüre über Praxis und Forschung in der interkulturellen Väterarbeit. Für lokale Träger, interessierte Väter oder auch politische Akteure organisiert der Facharbeitskreis IVA Informationsveranstaltungen. Experten und Akteure werden eingeladen, zu ihrem Spezialgebiet zu referieren oder zu diskutieren. Das Themenspektrum ist groß: Was können Väter für den Schulerfolg ihrer Kinder tun? Wie arbeitet man mit Menschen, die kaum lesen und schreiben können? Was wissen wir über die Religionen der anderen? Ataman Yildirim: „Natürlich können wir über unsere Veranstaltungen zum einen Methoden vermitteln. Also wie sich Väter beispielsweise durch das Theaterspiel für bestimmte Themen öffnen. Aber wir können auch Extremismus-Prävention betreiben, indem Experten sagen, für welche Signale Väter bei ihren Kindern sensibel sein sollten und wie eine angemessene Reaktion ausschaut.“ Damit Hilfe und Aufklärung die Väter erreichen, achtet IVA genau auf die Zielgruppen und bietet viele Materialien und Veranstaltungen auf arabisch oder türkisch an.

Ansprechpartner in vielen Situationen

Immer wieder wird die Unterstützung durch den IVA aber auch sehr praktisch: Den Gruppenleitern vor Ort soll ermöglicht werden, ihre Arbeit kontinuierlich einzubringen. Dafür zeigt IVA Wege zur Finanzierung, erarbeitet gemeinsam Anträge, vermittelt Experten und ist – durch die regionalen Landeskoordinatoren – ein erreichbarer Ansprechpartner. Auch die Organisation von gemischten Veranstaltungen gehört zur Arbeit. Beispielsweise ein Abend mit Sintis, ihrer Musik und Tanz, sowie Flüchtlingen und Deutschen oder Väter-Kind-Aktionen wie ein Fußballspiel mit deutschen Vätern und ihren Kindern. Alle Aktivitäten verfolgen letztlich das Ziel, Migrantenväter zu ermutigen, am Familienleben intensiv teilzuhaben. Sie sollen gemeinsam raus gehen, die Begegnung mit Deutschen suchen und auch ungewohnte Situationen aushalten. Ataman Yildirim: „Das bereichert unmittelbar das Vatererleben und nur so kann auch Integration gelingen.“ (vaeter.nrw) Text aktualisiert am 31. Mai 2016

Der Kinderblick auf Vater und Mutter

Gastbeitrag

Sowohl in Theorie und Forschung als auch in der erzieherischen Alltagspraxis galt die Aufmerksamkeit bislang fast exklusiv dem Blick von Erwachsenen auf Kinder. Allzu oft glauben die „Großen“ – so auch Eltern – zu wissen, was in den „Kleinen“ vor sich geht. Höchste Zeit, diese eingefahrene Blickrichtung umzukehren und Kinder dazu einzuladen und zu ermutigen, ihre ganz individuelle Sicht auf Vater und Mutter zu offenbaren. – Ein Gastbeitrag von Dr. Johannes Huber, Universität Innsbruck
Grundsätzlich sind Kinder, und dies bereits vom frühesten Lebensalter an, unbeirrbare Seismographen für das Verhalten und auch das Erleben ihrer Eltern. Je mehr innere Ruhe und Sicherheit beispielsweise ein Vater mitbringt, desto mehr Offenheit und Feinfühligkeit wird dieser den offenkundigen wie auch subtilen Botschaften seines Kindes entgegenbringen können.

Was wünschen sich Kinder von ihren Vätern?

Befragungen von Kindern lassen bereits im Vorschul- und Grundschulalter erkennen, dass diese sehr wohl in der Lage sind, ein differenziertes und gegebenenfalls auch kritisches Bild der Kind-Vater-Beziehung zu entwerfen. Für Kinder sind dabei zwei Aspekte von hoher Relevanz: die gemeinsam verbrachte Zeit sowie die regelmäßige Kommunikation mit dem Vater. Gerade die nicht verplante Zeit, das eher „beiläufige“ Zusammensein, bietet Kindern oftmals erst die Möglichkeit, sich über aktuelle Bedürfnisse mit dem Vater auszutauschen. Dieser Befund deckt sich mit der in Untersuchungen gehäuft berichteten Klage von Kindern über den eklatanten Mangel an väterlicher „Zeitverwendung“ mit ihnen. Vor diesem Hintergrund erweisen sich Alltagsrituale und -routinen (wie zum Beispiel regelmäßige Mahlzeiten im Kreise der Familie, Gute-Nacht-Geschichten) oder exklusive und (handy-)ungestörte Zeiten mit dem Vater als zentrale und im hektischen Alltagsgeschehen allzu bereitwillig geopferte Möglichkeiten für beziehungsförderliche Auszeiten und Gemeinsamkeitserfahrungen. Eine sich oftmals bereits in frühen Kinderjahren einschleichende „randständige Position“ des Vaters in der Familie (durch fehlende Alltagsverfügbarkeit) wird von Kindern nicht nur bedauert, sondern macht sich unter gewissen Umständen auch außerhalb der Familie bemerkbar: So sind es insbesondere Jungen mit ausgeprägt erlebter „Vaterferne“, die ihre Beziehungswünsche nach einer gleichgeschlechtlichen Identifikationsfigur und Bindungsperson auf pädagogische Fachkräfte (zum Beispiel Kindergärtner oder Lehrer) übertragen, ohne dass diese den leiblichen Vater in vollem Umfang ersetzen könnten. Generell fehlt es Jungen im Alltag häufig an positiven männlichen Anschlussmöglichkeiten.  Für Töchter und ihre weibliche Identitätsentwicklung spielt der Vater eine ebenso bedeutsame, wenngleich andere Funktion als für Söhne. So scheint gerade „der Glanz im Auge des Vaters“ angesichts seiner Tochter ein ganz tiefgreifendes und frühes Entwicklungsbedürfnis des Mädchens zu stillen. Dieses erfährt ein Wiederaufleben besonders in der jugendlichen Ablösungsphase, wenn die Tochter nicht mehr als das „kleine Mädchen“, sondern als eigenständige und ebenbürtige junge Frau die liebende Anerkennung ihres Vaters sucht. Aber selbst in Familien, in denen der Vater langfristig physisch nicht anwesend ist,  besitzt er im seelischen Innenleben des Kindes oftmals weiterhin große und anhaltende Bedeutung: Zum Beispiel wünscht es sich den Vater sehnlichst herbei oder erschafft ein überhöhtes, idealisiertes Vaterbild in seiner Fantasiewelt. Der kindliche Blick auf den Vater wird dabei auch wesentlich vom inneren Bild, das die Mutter vom Vater beziehungsweise dem Ex-Partner hat, beeinflusst. Je mehr die Mutter selbst zu einer wertschätzenden oder zumindest konfliktbefreiten inneren Haltung kommt, umso eher ist sie auch offen für die Beziehungswünsche des Kindes gegenüber dem Vater.

Die „Perspektive vom Kinde aus“

Wen das kindliche Erleben von Vater und Mutter und seiner Beziehung zu ihnen interessiert, der sollte sich stets die mehrfache Abhängigkeit des Kindes bewusst machen: Seine Bedürfnisse nach Schutz, nach Versorgung, nach bedingungsloser Wertschätzung und dem „Gesehen-werden“ beeinflussen essentiell das kindliche Urteil. Ein Kind hat in der Regel nur die eine Familie, welche es – und sei sie mit noch so vielen Schönheitsfehlern behaftet – lieben und irgend möglich vor sich selbst und anderen schützen und bewahren will. Entsprechend anspruchsvoll gestaltet sich, insbesondere bei kleinen Kindern, die forschende Suche nach zuverlässigen Hinweisen auf scheinbar so einfache Fragen wie: „Was wünscht sich ein Kind vom Vater?“ oder „Wie erlebt ein Sohn oder eine Tochter seinen/ihren Vater?“. Zur Erschließung der „Perspektive vom Kinde aus“ sind in jedem Falle unterschiedliche Zugangswege möglich – und nötig. Neben sprachlichen Mitteilungen sind ebenso indirekte Ausdrucksformen (wie Kinderträume, Kinderzeichnungen, im Spiel szenisch zur Schau gestelltes) wichtige Schlüssel, um sich den Aussagen über kindliche Bedürfnisse im Allgemeinen und ihres Beziehungserlebens von Vater und Mutter im Speziellen annähern zu können.   Psychologe Dr. Johannes Huber forscht und lehrt an der Bildungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck zu Fragen der kindlichen Entwicklung und Sozialisation. Gemeinsam mit dem Psychologen und Psychoanalytiker Prof. Dr. Heinz Walter hat er Ende 2015 das Buch „Der Kinderblick auf Vater und Mutter • Wie Kinder ihre Eltern erleben“ herausgegeben. Der Band versammelt sozialwissenschaftliche und berufspraktische Beiträge zur ganz eigenen Sicht von Töchtern und Söhnen auf Vater und Mutter.

Jeder Vater ist auch Sohn

Die vererbte Vaterrolle

In der Berufswelt verändern sich die Rollen nur langsam: Drei viertel aller deutschen Eltern sagen, dass der Vater wesentlich für den Broterwerb zuständig ist. Schaut man aber in die Familien, zeigen sich zunehmend aktive, kümmernde Väter. Wie kommen Männer zurecht in der Doppelrolle des liebevollen Ernährers – für die es noch nicht viele Modellväter gibt?
Eine Forsa-Studie für die Zeitschrift Eltern zeigt das Dilemma. Die Väter sind hin- und hergerissen zwischen dem traditionellen Ideal, eines im Beruf erfolgreichen Mannes und dem wachsenden Wunsch, ein zugewandter Vater zu sein. Sie wollen eigentlich mehr Zeit mit den Kindern verbringen – und arbeiten zugleich weiter in Vollzeit. Die finanzielle Sicherheit ist dafür ein Argument. Aber auch die persönliche Anerkennung, die sie im Job erfahren, stärkt ihre männliche Identität. Im Ergebnis hat mehr als die Hälfte (54 Prozent) der von Forsa befragten Väter das Gefühl, der eigenen Rolle nicht gerecht zu werden. Wie genau diese Rolle ausschauen soll, kann jedoch kaum ein Vater sagen. Dem Idealbild fehlt das Vorbild.

Ohne Rollenvorbild fehlt der Halt

Für den Männer- und Vater-Coach Josef Hönerlage aus Münster ist das fehlende Vorbild ein entscheidender Punkt: „Viele Väter, die zu mir kommen, sind sich ihrer männlichen Vaterrolle unsicher“, sagt er. „Sie möchten authentisch sein als Mann und als Vater. Aber sie hatten nicht die männlichen Leitbilder und Väter, von denen sie hätten lernen können.“ Auch Freunde und Bekannte können diese Funktion übernehmen. Aber den größten Einfluss hat immer noch die Ursprungsfamilie. In dieser „glänzten“ viele Väter durch berufliches Engagement und familiäre Abwesenheit. Waren sie für die Kinder doch einmal präsent, übernahmen sie oft nur einen strafenden und Grenzen setzenden Part. Auch wenn heutige Väter es eigentlich besser wissen – und es sich auch anders wünschen – das klassische Rollenverständnis der Vorgeneration lebt noch in den Familienstrukturen fort. In den fehlenden Vatervorbildern sieht Josef Hönerlage noch ein weiteres Problem: „Viele Väter, die in ihrer Rolle unsicher sind, versuchen, sich der aktiven Vaterverantwortung zu entziehen oder sie imitieren mütterliches Verhalten.” Eine männliche Art zu fühlen und zu denken, können die Kinder so nicht erleben. Dabei könnten Väter – beispielsweise in Problemsituationen – signalisieren: Traut euch, entdeckt die Welt, ihr seid gut, ihr schafft das! Josef Hönerlage: „Dass Väter auf diese Weise aktiv sind und die Erziehung um ihren Part ergänzen, ist besonders wichtig: So bekommen die Kinder die Chance, Mannsein und Vatersein kennenzulernen.“

Mit dem eigenen Vater ins Reine kommen

Vereinfacht gesagt, lassen sich bei Josef Hönerlage zwei Grundtypen von Vätern coachen: Zum einen jüngere Männer mit kleinen Kindern, die von den eigenen Ansprüchen, den Aufgaben im Job und den Erwartungen der Partnerin überfordert sind. Zum anderen ältere Väter, die in oder nach der Pubertät ihrer Kinder merken, dass sie etwas verpasst haben. Sie wünschen sich eine Bindung zu den Heranwachsenden, möchten Verlorenes nachholen oder in einer Phase in die Erziehung eingreifen, in der sich die Kinder gerade von den Eltern lösen. Für alle hat der Coach einen zentralen Rat: „Wenn wir für unsere Kinder ein positiver und stärkender Vater sein wollen, müssen wir uns unserer männlichen Identität zumindest einigermaßen sicher sein. Und um diese zu festigen, ist es von großer Bedeutung, mit dem eigenen Vater im Reinen zu sein oder ins Reine zu kommen.“ Dazu kann auch gehören, zu verstehen, weshalb der Vater nicht in der Lage war, seinen Sohn mit einem liebevollen und umfassenden „Ja“ zu stärken. „Die Gefahr ist, dass wir Konflikte, die wir mit unserem Vater hatten, unbewusst auf unsere Kinder übertragen“, sagt Josef Hönerlage. „Wenn das Verhältnis zum Vater geklärt ist, fällt es auch leichter, den eigenen Kindern gegenüber eine moderne und ermunternde Vaterrolle zu entwickeln, die zwar Grenzen setzt – aber auch vertrauensvoll Entwicklungsräume lässt." (vaeter.nrw) Text aktualisiert am 11.06.2016