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Weihnachten

„Traditionen bringen Freude, Gelassenheit und Glück“

Bunter Jahresausklang: Ahmet Demir aus Herne verrät im Gespräch mit vaeter.nrw, was ihm rund um die Festtage besonders am Herzen liegt.
„Die Advents- und Weihnachtstraditionen in Deutschland gefallen meiner Familie und mir sehr gut. Es herrscht eine ganz besondere Stimmung, wenn mit Kerzenlichtern, Straßenbeleuchtung, den Weihnachtsmärkten, Geschenken und Tannenbäumen alles in den Farben Rot, Grün und Gold erstrahlt. Wir genießen die Ruhe und Gelassenheit während der Feiertage und teilen die Freude vieler Menschen. Weihnachten selbst feiern wir zwar nicht, doch ist es fast schon zur Familientradition geworden, dass wir gemeinsam auf den Weihnachtsmarkt gehen, gerne auch in verschiedenen Städten. Dort genießen wir Churros (Krapfen), Backfisch und andere Spezialitäten. Zur Adventszeit gehören inzwischen aber auch gebrannte Mandeln und Weihnachtskekse mit Vanille und Zimt dazu. Bei Gelegenheit trinken wir zusammen mit den deutschen Kollegen Glühwein. Die Silvesternacht feiern wir hier genauso wie in der Türkei. Es ist schade, dass wir das Jahresende nicht mit den Verwandten und alten Freunden aus der Heimat Türkei verbringen können. Dafür besuchen wir uns gegenseitig zu den für uns wichtigen religiösen Feiertagen, dem Zuckerfest und dem Opferfest. So hat jede Kultur und Religion ihre eigenen Rituale, Traditionen und Feste. Es ist mir wichtig, dass ich unserem Kind vermitteln kann, dass all diese Dinge wertvoll sind und uns Freude, Gelassenheit und Glück bringen.“  

Schichtwechsel: So können alle feiern

Das Jahresende wird in verschiedenen Kulturen unterschiedlich gefeiert. Güngör Capar ist gebürtiger Kölner mit türkischer Herkunft. Auf vaeter.nrw gibt er Einblick, welche Feiertage ihm und seiner Familie zum Jahresende wichtig sind.
vaeter.nrw: Wie verbringen Sie die Feiertage zum Jahresausklang? Güngör Capar: Silvester wird in der Türkei – in den Städten – ähnlich gefeiert wie in Deutschland. Weihnachten wird vor dem Hintergrund des Islams nicht gefeiert. Ich bin in Köln geboren, und dadurch kenne ich Weihnachten gut. Ich erlebe es in der Stadt mit oder kenne es durch meine Arbeitskollegen. Weihnachten ist überall vertreten und man ist mittendrin, dabei.Da Weihnachten bei uns Zuhause nicht gefeiert wird, habe ich in den vergangenen Jahren während der Feiertage gearbeitet. Gerne übernehme ich für meine Kollegen bei den Kölner Verkehrsbetrieben die Spät- und Nachschichten, damit sie an Weihnachten bei ihren Familien sein können. Ich bin auch gern mit der Familie zusammen und verstehe gut, dass sie an den besonderen Feiertagen Zuhause sein möchten. Ich habe dann gerne zu Silvester frei und verbringe – wenn es die Dienstpläne zulassen – den Abend mit meiner Frau und meinen Kindern. Dann wird Silvester gemütlich mit der Familie oder auch mit Freunden gefeiert und gegessen, getrunken, gespielt. Es herrscht Partylaune. Meine Söhne möchten immer mit mir Silvesterknaller loslassen, da sind wir dabei.
vaeter.nrw: Gibt es etwas, das Ihnen an den deutschen Advents- und Weihnachtstraditionen gut gefällt? Güngör Capar: Mit meiner Frau besuche ich gelegentlich den Weihnachtsmarkt. Dann tauchen wir in die Atmosphäre ein und trinken einen Glühwein, das ist schön. Es ist eine ruhige, besinnliche Zeit, das gefällt mir gut. Meine Frau und die Kinder essen sehr gern gebrannte Mandeln. Die Kinder mögen natürlich auch Süßigkeiten und Äpfel mit Schokolade gern.
vaeter.nrw: Wie kann man die unterschiedlichen Traditionen Kindern erklären?Güngör Capar: Das ist gar kein Problem. Die Kinder erleben die Adventszeit in der Schule, im Umfeld, in der Stadt und Zuhause feiern wir es nicht. Das Schenken zu Weihnachten hat sich bei uns nicht eingebürgert, bei uns gibt es dann eher zu Silvester ein Geschenk.
Zur Person:

Güngör Capar

Güngör Capar lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern im Alter von 18, 13 und drei Jahren in seiner Geburtsstadt Köln. Er arbeitet bei den Kölner Verkehrsbetrieben.

Festtage mit der Familie leben

Die Feste zum Jahresausklang, aber auch die Vorweihnachtszeit sind für viele Väter und ihre Familien eine besondere Zeit, die oft mit festen Traditionen verbunden ist. vaeter.nrw sprach mit Samir Kheder Abde, der mit seiner Familie seit 2011 in Deutschland ist und seit 2015 in Nordrhein-Westfalen lebt, darüber, wie er und seine Familie die Feiertage gestalten.
"Ich komme aus Kurdistan, Irak, und lebe mit meiner Frau und meinen drei Kindern seit 2011 in Deutschland. Zu unserer Tradition gehört es, dass wir uns zum Jahresende mit unseren Familien treffen und den Jahresübergang (Silvester) gemeinsam feiern. Es gibt ein spezielles Essen und viele Süßigkeiten. Traditionelle Musik und Tanz gehören zu diesem Abend dazu. Um 00.00 Uhr lassen wir – wie viele andere Leute auch – Raketen starten. Des Weiteren feiern wir zum Ende des Jahres im Dezember das „Ida Ezi“-Fest zu Ehren Gottes. Im weiteren Jahresverlauf begehen wir im März das Fest „Newroz“ („Der neue Tag“) und im April das Frühlingsfest „Carsema Sor“ („Roter Mittwoch“, religiöses Neujahrsfest am ersten Mittwoch im April), welches gleichzeitig einer der wichtigsten und ältesten Feiertage der Eziden ist.

Schöne Bräuche in allen Kulturen

In Deutschland freuen wir uns jedes Jahr auf die schön geschmückten Häuser und die schöne Innenstadtbeleuchtung. Gemeinsam mit der Familie besuchen wir den Weihnachtsmarkt. Die Kinder fahren dort gern mit dem Karussell, meine Frau und ich trinken gern einen Glühwein. Auch die Tradition des Weihnachtsbaumes und des Adventskalenders gefallen uns sehr. Deswegen stellen wir jedes Jahr einen Weihnachtsbaum im Wohnzimmer auf. Meine Kinder bekommen einen Adventskalender mit kleinen Überraschungen. Meine Frau und meine Tochter backen in der Weihnachtszeit sehr viel. Spekulatius-Kekse und Lebkuchen schmecken uns besonders gut.

Kindern verschiedene Traditionen vermitteln

Wir möchten, dass unsere Kinder ezidische und christliche Feste ebenso wie andere Religionen kennenlernen. Das klappt am besten, indem wir uns an allen Festen und Traditionen beteiligen wie zum Beispiel im Kindergarten, in den Schulen oder in der Gemeinde. Gerade zur Weihnachtszeit gibt es viele Veranstaltungen, an denen man sich beteiligen kann. Was uns immer große Freude gemacht hat, waren die Weihnachtsabende im Kindergarten unserer Tochter. Des Weiteren reden wir zu Hause viel über die verschiedenen Religionen und welche Traditionen sie verfolgen.

Zeit mit der Familie

Jetzt in dieser Jahreszeit vermisse ich meine Eltern und Geschwister, die in Kurdistan leben, besonders. Wir telefonieren in dieser Zeit fast täglich. Zu ezidischen Festen treffen wir uns dann. An „kleinen“ Feiertagen feiern wir im engsten Familienkreis."   Foto: © JIYAN

Zur Person:

Samir Kheder Abde lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Recklinghausen. Als Lehrer für herkunftssprachlichen Unterricht für kurdische Sprache arbeitet er in Bochum und Herne.  

Papas Weihnachtsbäckerei

Tipps

Weihnachten liegt in der Luft. Auf den Weihnachtsmärkten duftet es herrlich nach Glühwein, gebrannten Mandeln, Lebkuchen und anderem Gebäck. Es wird also langsam höchste Zeit, mit den Kindern eine hauseigene Weihnachtsbäckerei zu eröffnen, die Küche mit Mehl zu bestäuben und sie im fröhlichen Chaos versinken zu lassen.
Immer mehr Männer sind begeisterte Hobby-Köche – das Backen allerdings scheinen die meisten gerne den Frauen zu überlassen. Dabei verpassen sie viel Spaß bei wenig Aufwand. Gerade in der Adventszeit ist die Gelegenheit günstig, gemeinsam mit den Kindern eine neue Leidenschaft zu entwickeln. Es gibt viele einfache und leckere Rezepte für Plätzchen, die sich problemlos auch mit Kindern backen lassen. Die Kleinen haben Spaß, sie verbringen mit dem Papa stimmungsvolle Stunden, die Vorfreude auf Weihnachten steigt und am Ende gibt es etwas zum Knabbern.

Teignascherei und heiße Öfen

Sind die Kinder noch klein, stellen sich Väter möglicherweise die Frage, ob Backen überhaupt das Richtige ist. Schließlich gibt es doch die eine oder andere Gefahrenquelle. Aber keine Panik:
  • Dürfen sich Kinder in der Nähe eines heißen Ofens aufhalten? Väter sollten die Kinder schon vorab an die Gefahren heranführen. Erklären Sie ihnen, dass der Ofen sehr heiß wird und benutzen Sie zum Öffnen der Tür immer einen Topflappen – auch wenn der Ofen noch aus ist. Gleiches gilt übrigens auch für heiße Töpfe mit Schokoguss.
  • Darf vom Teig genascht werden?  Der rohe Plätzchenteig ist besonders begehrt. Aber sobald Eier verwendet werden, gibt es ein gewisses Risiko, sich mit Salmonellen zu vergiften. Außerdem können im Mehl Durchfallbakterien sein.
  • Sind Ausstechformen nicht zu scharf für Kinderhände?  Für kleine Kinder gibt es stumpfe Ausstechförmchen. In jedem Fall sollte zum Ausstechen ein sicherer Arbeitsplatz gewählt werden, Also entweder ein fester Tisch mit passendem Hochstuhl oder einfach die ganze Aktion auf ein Tablett am Boden verlegen.
Grundsätzliche gilt: Behalten Sie ein Auge auf das Geschehen und sprechen Sie ruhig mit Ihren Kindern über die nächsten Backschritte. Für Stress und Zeitdruck ist das gemeinsame Backen nicht gut geeignet.

Roboter- und Weltallplätzchen

Auch in der Adventszeit müssen es nicht immer Sterne, Tannenbäume oder Engel sein. Inzwischen gibt es neben den klassischen Formen sehr kreative Alternativen, wie Ausstecher für „Weltallkekse“, bei denen die fertig gebackenen Kekse nach dem Baukastenprinzip dreidimensional zusammengesteckt werden. Oder Minibackformen aus Silikon, mit denen auch kleine Kinder außergewöhnliche Roboterplätzchen oder kleine Kuchen backen können. Besonders weihnachtlich sind diese Motive vielleicht nicht, aber man kann sie das ganze Jahr – beispielsweise zum Geburtstag – einsetzen. Und für alle Varianten gibt es einen kleinen Tipp: Einfach die Formen mit etwas Butter einfetten und schon bleibt der ausgestochene Teig nicht ständig kleben oder reist. Für Väter, die beim Thema Backen noch ganz am Anfang stehen, eignet sich ein simpler Butterplätzchenteig ganz gut. Dafür braucht man lediglich Mehl, Butter, Puderzucker, Eier, Backpulver und Salz. Der fertiggerührte Teig wird großzügig ausgerollt und kann von den Kids mit Ausstechformen jeglicher Art durchlöchert werden. Backzeit: 10 Minuten bei 180 Grad. Aber auch nach dem eigentlichen Backen kann sich die Phantasie weiter austoben: Denn erst die Verzierung zeigt wahre Backkunst. Ein Hauch Puderzucker? Oder Schokoladenglasur? Zuckerguss, Lebensmittelfarbe oder Streusel? Die Möglichkeiten eigene Plätzchen zu gestalten, sind fast grenzenlos. Aufbewahrt in Behältern mit Deckel, wie Blechdosen oder Tupperware, halten sich die Butterplätzchen bis zu zwei Monate. So kann man die Knabberei auch noch lange nach Neujahr weiterfuttern. Aber letztlich sind leckere Weihnachtsplätzchen nur die eine Hälfte des Spaßes. Im Vordergrund steht das gemeinsame Backerlebnis mit den Kleinen. Also: Adventsmusik aufdrehen, an die Nudelhölzer, fertig, los!