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Studie: Partnerschaftliche Vereinbarkeit – Die Rolle der Betriebe

Studie: „Partnerschaftliche Vereinbarkeit – Die Rolle der Betriebe“

Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung befragt Paare

Die Arbeitsteilung von Paaren entscheidet sich nicht nur innerhalb der Familie. Welche Rolle kommt heute den Betrieben zu, wenn es darum geht, dass Mütter und Väter sich die Aufgaben in Familie und Beruf partnerschaftlich teilen können? Die Studie „Partnerschaftliche Vereinbarkeit – Die Rolle der Betriebe“ des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) zeigt unter anderem, wie sich betriebliche Rahmenbedingungen auf die Arbeitszeitentscheidungen von Paaren auswirken.

"Viele Eltern haben sich vom überholten Konzept einer klaren Arbeitsteilung zwischen Müttern und Vätern verabschiedet. Beide Elternteile wollen im Beruf bleiben, sich weiterentwickeln und für ihre finanzielle Unabhängigkeit sorgen. Beide wollen aber auch Verantwortung für die Kinder übernehmen, Zeit mit ihnen verbringen, Nähe spüren. Neben der Politik können die Betriebe ganz besonders dabei helfen, diese Ziele auch umzusetzen. Verlieren können sie wenig, gewinnen sehr viel," so WZB-Präsidentin Professorin Jutta Allmendinger bei der Vorstellung der Studie.

Das WZB hat im Rahmen einer repräsentativen Paarbefragung erstmals systematisch die Rolle der Betriebe für die partnerschaftliche Vereinbarkeit von beruflichen und familiären Aufgaben untersucht. Dazu wurden auf der Datenbasis von AID:A (DJI-Survey)  mehr als 1.700 zusammenlebende Mütter und Väter kleiner Kinder in einer repräsentativen Telefonbefragung sowie 51 Elternpaare in Interviews qualitativ befragt. Die Studie wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Warum nicht fifty-fifty?

Wie stellen sich Mütter und Väter eine „partnerschaftliche Arbeitsteilung“ vor? Welche Arbeitszeitarrangements wünschen sie sich für ihre Partnerschaft? Unter dem Motto „Warum nicht fifty-fifty? Betriebliche Rahmenbedingungen der Aufteilung von Erwerbs- und Fürsorgearbeit  in Paarfamilien“ wurde untersucht, welche Rolle die strukturellen und kulturellen Faktoren in Betrieben für gewünschte und realisierte Arbeits- und Auszeiten spielen. Unter welchen Bedingungen teilen sich Mütter und Väter Erwerbsarbeit egalitär auf und welche Erfahrungen haben sie damit gemacht? Welche betrieblichen Reaktionen und beruflichen Folgen erwarten Väter und Mütter, wenn sie ihre Arbeits- und Auszeiten einer egalitären Arbeitsteilung anpassen und in welchem Maße können staatliche Rahmenbedingungen ein Türöffner für eine partnerschaftliche Arbeitsteilung sein?

Die Autorinnen Prof. Jutta Allmendinger, Ph.D., Dr. Janine Bernhardt und Lena Hipp, Ph.D., fassen die fünf zentralen Ergebnisse der Studie folgendermaßen zusammen:

  • „Eltern kleiner Kinder – insbesondere Väter – wünschen sich eine egalitärere Aufteilung von Erwerbsarbeits- und Elternzeiten.
  • Sie haben ein dynamisches Verständnis von Partnerschaftlichkeit und ihnen liegt viel daran, die Aufteilung von Familien- und Erwerbsarbeit immer wieder zu überdenken und sie an veränderte Situationen anzupassen.
  • Jedoch beschränken insbesondere finanzielle Möglichkeiten und betriebliche Rahmenbedingungen die Umsetzung einer egalitäreren Arbeitsteilung.
  • Eine egalitäre Aufteilung von Familien- und Erwerbsarbeitszeiten ist dann eher möglich, wenn Eltern in Betrieben arbeiten, die Familienfreundlichkeit mit Gleichstellungszielen verbinden (also beispielsweise familienpolitische Angebote für alle Beschäftigten gelten und Angebote nicht „nur“ für Frauen sind). Derzeit arbeitet rund ein Fünftel der Eltern kleiner Kinder in Deutschland in solchen Betrieben. Dieser Betriebstypus findet sich bei Beschäftigten aller Qualifikationsniveaus und in allen Wirtschaftszweigen wieder (besonders häufig jedoch im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen sowie in der öffentlichen Verwaltung). Das macht deutlich, dass es also insbesondere der betriebliche Gestaltungswille zu sein scheint, der eine gute Vereinbarkeit möglich macht.
  • Gute Rahmenbedingungen wiederum lohnen sich auch aus unternehmerischer Sicht. Denn sie gehen seltener mit Zeitkonflikten, höherer betrieblicher Verbundenheit und weniger Kündigungsabsichten einher.