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Mit Papa auf Forschertour

Mit Papa auf Forschertour

Experimentier-Workshops

Kann man aus Wasser einen Berg bauen? Wie kommt man am schnellsten an in Eis eingefrorene Spielfiguren? Lässt sich Schmutzwasser mit Feinstrumpfhosen reinigen? Mit Experimentier-Workshops für Kinder und ihre Väter weckt die Familienbildung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) den Forscherdrang und lässt aus Papas und Kindern ein Wissenschaftlerteam werden.
Schon die kleinsten Kinder sind große Naturforscher. Sehr schnell bekommen sie ein intuitives Verständnis für die einfachen physikalischen und biologischen Gesetze ihrer Umgebung. Beispielsweise: Ein Holzklotz kann nicht durch eine Tischplatte fallen. Oder: Nachbars Katze ist ein belebtes Objekt – Papas Schuh nicht. Kinder sind neugierig und testen ihre Umwelt ständig, um bekannte Regeln zu bestätigen oder neue zu entdecken. Wenn sie älter werden, stellen sie Fragen nach Pflanzen und Tieren oder danach, woher das Wasser kommt und was Wind ist. „Genau diesen Forscherdrang wollen wir weiter anfachen. Wir zeigen den Kindern, welche naturwissenschaftlichen oder technischen Phänomene es im Alltag zu entdecken gibt“, sagt Doris Schneider vom DRK-Kreisverband Düsseldorf. Sie leitet im Stadtteil Friedrichstadt den DRK-Familientreff und organisiert Workshops für kleine und große Forscher.

Überraschungen für alle

Dass die Eltern mitforschen, ist für Doris Schneider ein entscheidender Teil im Konzept: „Eltern spielen beim Thema Bildung immer eine große Rolle. Wenn sie in unseren Kursen gemeinsam mit den Kindern experimentieren, lernen nicht nur die Kinder etwas über ihre Umwelt, die Eltern lernen auch ganz viel über ihre Kinder und wie sie mit Problemen oder Fragestellungen umgehen.“ Damit das klappt, müssen Papa und Mama die kindliche Neugierde übernehmen. Sie sollten ihr eigenes Wissen für einen Moment vergessen und nicht schon alle Antworten parat haben oder gar den Kindern sagen, wie etwas funktioniert. Das fällt den Eltern nicht immer leicht. Aber es lohnt sich, weiß die Diplom-Pädagogin: „Die Eltern machen ganz überraschende Erfahrungen. So glaubte ein Vater, dass sich seine Tochter überhaupt nicht für naturwissenschaftliche Dinge interessieren würde. In unserem Workshop merkte er dann, wie sehr sie sich begeistern lässt – wenn man die richtigen Fragen stellt.“

Alltagsfragen auf der Spur

Solche Vater-Kind-Momente sind den Initiatoren wichtig. Deshalb gibt es neben den Eltern-Kind-Veranstaltungen auch spezielle Forschertage für die Väter. Das Ziel: Papas und Kinder können sich intensiv miteinander beschäftigen, gemeinsam knobeln und eine tolle Zeit verbringen. Mit Themen, die beide faszinieren. „Väter suchen etwas Praktisches. Sie möchten in den Wald gehen oder mit ihren Kindern an Sachen rumwerkeln“, sagt Doris Schneider. Deshalb geht es in den Experimentier-Workshops auch um „handfeste“ Alltagsphänomene, die sich mit einfachen Materialien aus dem eigenen Haushalt oder aus der Natur nachstellen lassen. Beim Vater-Kind-Workshop „Wasserexperimente für große und kleine Forscher“ bekamen die Teilnehmer unter anderem die Aufgabe, schmutziges Wasser mithilfe von Plastikflaschen, Feinstrumpfhosen, Kaffeefiltern oder Aktivkohle zu reinigen. Dafür musste das Wasser zunächst ordentlich verdreckt werden: Kinder und Väter besorgten sich Erde, Sand, Blätter oder Plastikmüll und mischten alles zu einer trüben Brühe. Aber wie lässt es sich mit den vorhandenen Materialien säubern? „Die Kinder sollten sich eigene Lösungen überlegen und sie ausprobieren – experimentieren im besten Sinne“ sagt Doris Schneider. Nach und nach kamen die kleinen Forscher darauf, wie man mit einer durchgeschnittenen Flasche und einer Strumpfhose einen einfachen Filter bauen kann. Setzten sie später auch Kaffeefilter und Aktivkohle ein, war das Reinigungsergebnis beeindruckend. 

Nachdenken, probieren und werkeln

Auch bei einem anderen Wasser-Versuch spielen die Vorerfahrungen der Teilnehmer eine Rolle: „Die meisten Kinder kennen den Strudel beim ablaufenden Wasser in der Badewanne. Wir fragen die Teilnehmer: Lässt sich so ein Wassertornado auch mit zwei Plastikflaschen erzeugen?“ erläutert Doris Schneider. Für die Lösung muss auch hier gemeinsam nachgedacht, probiert und gebastelt werden. Die Ideen der Kinder und ihre Versuche werden von den Kursleitern und den Vätern beobachtet und sprachlich begleitet. So können die Teilnehmer am Ende ihre Ergebnisse vergleichen und gemeinsam die Erkenntnisse erörtern. „Das Konzept für das Pilotprojekt wurde von der Stiftung Haus der kleinen Forscher in Berlin in Kooperation mit dem DRK-Landesverband Nordrhein und den DRK-Familienbildungswerken in NRW entwickelt“, sagt Schneider. „Über dieses Pilotprojekt wollten wir die Eltern aktiv mit ins Boot holen, denn Eltern sind für ihre Kinder die wichtigsten und längsten Bildungspartner.“ Seit 2014 kooperiert die Familienbildung des DRK mit der Berliner Stiftung, die Ideen für Experimente liefert und auch die Dozenten der lokalen Einrichtungen pädagogisch schult. Doris Schneider freut sich, dass die Workshops so gut angenommen werden: „Die Väter und ihre Kinder genießen die Stunden miteinander und nehmen Ideen für eigene Experimente mit nach Hause. Das gemeinsame Forschen stärkt die Eltern-Kind-Beziehung und fördert auch die Sprachentwicklung. Nebenbei ist es für uns eine gute Gelegenheit, den Papas zu zeigen, wie breit das Angebot der Familienbildung für Väter und Kinder ist.“   Diplompädagogin Doris Schneider vom DRK-Kreisverband Düsseldorf organisiert Workshops für kleine und große Forscher. Als ausgebildete Chemielaborantin kann sie in die naturwissenschaftlichen Workshops ihr besonderes Fachwissen einbringen.