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Medienerziehung

Medienkompetenz – Was steckt dahinter?

Ihre Fähigkeiten als Vater sind gefragt

Die Neuen Medien fordern uns regelmäßig heraus, immer wieder Neuland zu betreten und weiter zu lernen. Kindern fällt es meist überraschend leicht, technische Geräte intuitiv zu bedienen; sie finden oftmals auch einen schnelleren Zugang zu neuen Spielen, Diensten oder Programmen. Sind sie also „bessere“ Mediennutzer als ihre Väter? Medienkompetenz umfasst jedoch viel mehr als technische Fertigkeiten. Welche Rolle spielen Sie als Vater in der Vermittlung dieser Kompetenzen und wo können Sie sich informieren?
Die Medienlandschaft entwickelt sich ständig weiter, Trends, Technologien oder Geräte kommen und gehen. Väter suchen oftmals nach Lösungen, wie sie ihre Kinder sicher durch das tägliche Abenteuer „Medien“ begleiten können.  Wie lässt sich Kindern ein langfristig guter, sinnvoller und  verantwortungsbewusster Umgang mit Medien vermitteln? Der Schlüssel, um dieses Ziel zu erreichen, ist Medienkompetenz. Das heißt:  Medien zu kennen, kritisch zu hinterfragen, sie bewusst einzusetzen, technisch bedienen und inhaltlich erfassen zu können sowie eigene Ideen kreativ umzusetzen. Im Zuge der Digitalisierung unserer Gesellschaft wird diese Fähigkeit für Kinder, Heranwachsende genauso wie für ihre Eltern immer wichtiger.

Von und mit Medien lernen

Spricht man von Medien, so sind sowohl Zeitschriften, Bücher, Hörfunk, Film und Fernsehen wie auch die Neuen Medien, die einen Zugang zum Internet bereitstellen und Interaktivität ermöglichen, gemeint. Vom ersten Bilderbuch bis hin zu Tablet, Computer oder Smartphone lernen Kinder und Erwachsene mit und von Medien. Das Berufs- und Sozialleben ist durch ihre technischen, wirtschaftlichen und kommunikativen Möglichkeiten geprägt. Medien durchdringen inzwischen alle Lebensbereiche, auch die von Kindern und Jugendlichen und sind damit wichtige Kanäle für Bildung und Meinungsbildung. Doch stellt sich allein durch die Nutzung von Medien auch automatisch ein kompetenter Umgang ein?

Was ist Medienkompetenz?

Der Begriff Medienkompetenz wurde durch den Erziehungswissenschaftler und Medienpädagogen Professor Dr. Dieter Baacke (1934 – 1999) geprägt. Er unterteilte das Thema in vier Dimensionen: Medienkritik, Medienkunde, Mediennutzung und Mediengestaltung. Diese Teilkompetenzen sind auch in der heutigen medienpädagogischen Debatte von zentraler Bedeutung. Baacke ging es weniger darum, was die Medien mit den Menschen machen, sondern vielmehr, wie sie die Medien kompetent nutzen können.
  • Medienkritik ist laut Baacke nicht das „Meckern über Medien“, sondern die Fähigkeit zu entscheiden und zu unterscheiden, für welchen konkreten Zweck welches Medium bzw. welche Quelle jeweils am besten geeignet ist.
  • Medienkunde umfasst das Wissen über heutige Medien und Mediensysteme, etwa über journalistische Arbeitsweisen oder Soziale Netzwerke, sowie die Kenntnis von Fachbegriffen wie Pay TV oder Emojis. Auch praktische Fähigkeiten, die beispielsweise notwendig sind, um neue Geräte zu bedienen, werden hierzu gezählt.
  • Mediennutzung beschreibt zum einen die Fähigkeit zum aktiven Medienkonsum, also z. B. Fernsehen schauen oder ein Buch lesen, sowie zum anderen zu interaktiven Handlungsmöglichkeiten, etwa die eigene Video- oder Podcast-Produktion zu erstellen.
  • Mediengestaltung bedeutet, innovative Veränderungen und Entwicklungen der Medienlandschaft voranzutreiben und sich mit neuen Ideen gestaltend einzubringen.

Medienkompetenz als Bildungsaufgabe

Auch die Politik hat erkannt: Die Förderung von Medienkompetenz, die sowohl traditionelle als auch digitale Medien umfasst, ist eine der wichtigsten Bildungsaufgaben unserer Zeit. Die Initiative „Medienpass NRW“ unterstützt Erziehende und Lehrkräfte dabei, Kindern und Jugendlichen einen sicheren, kreativen und verantwortungsvollen Umgang mit Medien zu vermitteln. Wesentliche Bestandteile des Konzepts sind der aktuelle Medienkompetenzrahmen 2017 für digitale Medien, der zwischen sechs Kompetenzbereichen mit 24 Teilbereichen differenziert, ein Lehrplankompass sowie ein Medienpass für Schülerinnen und Schüler. Der Medienkompetenzrahmen NRW bildet den verbindlichen Orientierungsrahmen für die Weiterentwicklung des schulischen Medienkonzepts, das alle Schulen in NRW bis spätestens 2021 erstellen sollen. Der Landschaftsverband Rheinland,  Zentrum für Medien und Bildung, setzt mit diesem Angebot die bundesweiten Bildungsstandards in Nordrhein-Westfalen (NRW) um. Das Projekt wird von der Landesregierung NRW, der Landesanstalt für Medien NRW und der Medienberatung NRW unterstützt.

Väter als Kompetenzvermittler

Väter (Eltern) sind wichtige Vorbilder, wenn es um den Umgang mit Medien geht. Von Anfang an gut begleitet, entwickeln Kinder langfristig ein sicheres Gespür und kritisches Verständnis für vertrauenswürdige Informationen, altersentsprechende Inhalte und gute Umgangsformen in der digitalen Kommunikation. Gut genutzt bieten Medien die Chance, eigenständig zu lernen und kreativ zu gestalten. Übernehmen Sie eine aktive Rolle und überstützen Sie Ihr Kind um Umgang mit Medien. In welchen Themen sind Sie fit? In welchen Bereichen lohnt es sich zusätzliches Wissen aufzubauen,  um es altersgerecht an Ihr Kind weitergeben zu können? Viele Fachleute haben sich mit dem Thema Medienkompetenz befasst. Profitieren Sie von dem umfangreichen Wissensschatz:

Internetguide für Eltern

Die Expertinnen und Experten des Portals Elternguide.online haben ein spannendes Angebot geschaffen, um Eltern bei der Medienerziehung ihrer Kinder unterstützend und beratend zur Seite zu stehen. Mit Hilfe einer Guided Tour lassen sich Themen nach Alter, Lebensphase, Medienwelten und Medien in der Familie zusammenstellen. Schnell und zielgerichtet ist alles Wissenswerte, was zu Ihnen und ihrer Familiensituation passt, zu finden. Der Elternguide.online bietet Informationen über die sichere Mediennutzung, empfohlene Angebote und Möglichkeiten für den Jugendschutz. Eltern erfahren, welche Rolle sie bei der Medienerziehung ihrer Kinder spielen und welchen Einfluss Medien auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen haben. Das Angebot ist ein Kooperationsprojekt von: Unterstützt wird das Angebot von Facebook. Die einzelnen Projektbeiteiligten stellen auf ihren Webseiten weitere Informationen zum Thema Medienkompetenz zur Verfügung.

Das Internet-ABC für Eltern

Aktuelle Informationen, Spieletipps, Lernsoftware, einen Mediennutzungsvertrag und vieles mehr finden interessierte Väter auf dem Portal Internet-ABC. Im Bereich "Familie & Medien" bietet das Portal hilfreiches Basiswissen, um sich im Internet gut zurechtzufinden und um Kindern zeigen zu können, wie's geht. Von A – Z: Ein Lexikon hält die wichtigsten Begriffe, die man rund um das Internet braucht und kennen sollte, bereit. Das mehrfach ausgezeichnete Portal ist ein Angebot des Internet-ABC e.V., der Landesanstalt für Medien NRW.

Intitiative Eltern+Medien

Gemeinsam mit Schule, Kita oder Elternvereinen können Eltern wichtige Impulse bei der Vermittlung von Medienwissen setzen und somit verlässliche und kompetente Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche sein. Die Initiative Eltern+Medien unterstützt Institutionen, Elternvereine und andere Initiativen in Nordrhein-Westfalen bei der Planung und Organisation von Informationsveranstaltungen zu Fragen der Mediennutzung und stellt kostenlos Referenten bzw. Referentinnen zur Verfügung. Mit der Durchführung der Initiative Eltern+Medien wurde das Grimme-Institut beauftragt.

Das Medienkompetenzportal NRW

Mit dem Medienkompetenzportal NRW leistet die Landesanstalt für Medien NRW einen Beitrag dazu, bestehende Angebote zu vernetzen und auffindbar zu machen. Dadurch soll die Förderung von Medienkompetenz auf breiter Ebene angestoßen bzw. ausgebaut werden. Interessierte finden zahlreiche Angebote, Projekte und Initiativen in NRW zur Förderung von Medienkompetenz im "Medienpädagogischen Atlas NRW". Grundlagen- und Praxiswissen sowie Dossiers zu Themen wie Informationskompetenz, Medien und Sprachbildung, TV-Formate etc. runden das Angebot ab.

Medienkompetenz-Datenbank der Bundeszentrale für politische Bildung

Die Medienkompetenz-Datenbank bietet einen Überblick über die Vielfalt an länderübergreifenden, überregionalen und regionalen Angeboten zur Förderung der Medienkompetenz für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Es ist eine systematische Sammlung von nachhaltigen institutionalisierten nicht kommerziellen Medienangeboten, deren erklärtes Ziel es ist, Medienkompetenz als Kernkompetenz zu fördern. vaeter.nrw wünscht Vätern und Kindern viel Freude, Kreativität und tolle Lernerlebnisse beim kompetenten Umgang mit Medien!  

Quizzen und Wissen

Internetwissen für Groß und Klein

Kann man mich über das Smartphone orten? Was ist die GEMA? Welchen Internetseiten kann ich trauen? Stimmt es, dass ich über die Computerkamera heimlich beobachtet werden kann? Im Quiz können Väter und Kinder gemeinsam ihr Wissen rund ums Internet testen.
Nutzen Sie einen spielerischen Ansatz, um mit Ihrem Kind über Medienthemen ins Gespräch zu kommen: Der Surfschein des Internet-ABC macht Kinder im Grundschulalter fit fürs Internet. Die Entdeckerfreude wird bei diesem Quiz genauso angeregt, wie der Ehrgeiz, die Führerscheinprüfung für das Web zu bestehen und die Surfschein-Urkunde zu erwerben. Besonders viel Spaß macht es, das Quiz gemeinsam zu lösen. Beantworten Sie knifflige Fragen aus den vier Themenbereichen „Surfen und Internet“, „Achtung, Gefahren“, „Lesen, Hören, Sehen“ und „Mitreden und Mitmachen“ und erklären Sie sich gegenseitig, warum Sie sich für die jeweilige Antwortmöglichkeit entschieden haben. Wahrscheinlich werden Sie einiges voneinander lernen. Nach dem erfolgreich absolvierten Quiz haben Sie ein gemeinsames Hintergrundwissen zu Begriffen wie „Upload“, „Browser“, „Server“, „Link“„ etc. Super! Sie und Ihr Kind haben jetzt eine gemeinsame Grundlage für weitere Gespräche und Diskussionen über Medienthemen geschaffen. Wenn Sie und Ihr Kind zu manchen Fragen noch mehr wissen möchten oder den Surfschein im ersten Anlauf nicht bestanden haben, besuchen Sie auf der Website die passenden Lernmodule zu den vier verschiedenen Themenbereichen und surfen Sie sich schlau.

Mit Dennis durch die digitale Datenwelt (ab Mittelstufe)

Auch „Dennis Digital“ stellt in seinem Quiz einige spannende Fragen, die sich an Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe richten. Könnten Sie beispielsweise Ihrem Kind erklären, was Cookies sind oder der Zwischenspeicher im Internet? Welche Interessen verfolgen verschiedene Internetanbieter? Machen Sie gemeinsam den Test und finden Sie heraus, bei welchen Fragen vielleicht noch Nachholbedarf besteht. Wenn Sie mit Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter weiteren Geheimnissen der Datenwelt auf die Schliche kommen möchten, klicken Sie einfach weiter: Dennis Horn, Journalist für Hörfunk und Fernsehen, klärt über Risiken und Gefahren im Umgang mit Digitalen Medien auf. In der WDR-Sendereihe "Dennis Digital" geht der Multimedia-Experte den Fragen von Jugendlichen rund ums Internet auf den Grund, wie zum Beispiel: Wieso kann Facebook Freundschaften vorhersagen? Wie schütze ich mich vor Passwortklau? Und was ist Personalisierung? Im Gespräch mit Informatikern und Medienfachleuten findet der Reporter Dinge heraus, die Väter und ihre Kinder bislang vielleicht noch nicht wussten. Durch anschauliche Beispiele und Selbstversuche werden komplizierte Zusammenhänge einfach erklärt.  

Lesen, leihen, lernen

Bibliotheken in NRW: der Weg in die digitale Zukunft

Ein kleiner Junge mit Bilderbuch sitzt versunken in der Leseecke. Kinder mit Kopfhörern tippen konzentriert auf einem Tablet und komponieren eigene Musikstücke. Jugendliche erobern in der Gaming Area neue Spielwelten. Väter mit klobigen Brillen entdecken mittels „Virtual Reality“ Museen auf der ganzen Welt – willkommen in der Bibliothek von heute!
Bücher, Zeitschriften und Zeitungen sind Schnee von gestern? Nein. Die klassischen Medien in Druckform bestimmen auch heute das Bild der Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen (NRW) und versorgen große und kleine „Bücherwürmer“ zuverlässig mit Lesefutter. CDs und DVDs für Musik- und Filmbegeisterte ergänzen das Angebot. Neu ist: Zunehmend hält digitale Technik Einzug in die Büchereien. Kostenlose WLAN-Nutzung, Rechercheplätze mit Internetanschluss oder digitale Geräte wie E-Book-Reader und Lerncomputer sind bereits vielerorts verfügbar. Kurse rund um neue Technologien und innovative Medienformen laden Neugierige alle Altersstufen zum gemeinsamen Lernen und Ausprobieren ein. Das besondere Plus: Fast alle Angebote sind kostenlos. Sie möchten die vielfältigen Möglichkeiten mit Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter ausprobieren? vaeter.nrw stellt einige Medienerlebnisse der Bibliotheken in NRW für Väter und Kinder vor. Schnuppern erwünscht: Die Kölner Stadtbibliotheken führen im Rahmen der "Digitalen Werkstatt" Neugierige in Themen wie Social Media, Fotobearbeitung oder Online-Recherche ein. Wer Lust hat, Neuland zu betreten, kann Musik am Tablet programmieren, 3D-Druck ausprobieren oder sich im Blog-Schreiben versuchen. In der Bibliothek Witten kommen alle auf ihre Kosten: Mädchen und Jungen bis zwölf Jahre können die Kinderbibliothek vom Bilderbuch über Erstlesebücher, Comics und Hörstation bis hin zu elektronischen Lesestiften Schritt für Schritt erobern. Veranstaltungen wie das Bilderbuchkino, der „Club der Lesezwerge“ und „Lauschen mit allen Sinnen“ nimmt die Jüngeren mit auf Leseabenteuer aller Art. Während sich die Kinder ihren Medienabenteuern widmen, haben Väter die Möglichkeit, in Ratgebern rund um Erziehungsfragen zu stöbern. Ab 13 Jahren wird die Jugendbibliothek zum Treffpunkt rund um Jugendbücher, Filme und Konsolenspiele. Wer seine Medienkenntnisse vertiefen möchte, kann an den regelmäßig stattfindenden Workshops teilnehmen. Themen sind unter anderem die visuelle Programmiersprache und -umgebung „Scratch“, On- und Offline-Spiele oder ein Science Slam (wissenschaftliches Kurzvortragsturnier), bei dem Schülerinnen und Schülern ihre Facharbeiten aus verschiedenen MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) vorstellen. Multimedia in der Stadtbücherei Münster: Während Papa die Möglichkeit hat, sich in die Urlaubsplanung mittels Reise-App einzuarbeiten, die E-Learning-Plattform für Fremdsprachen kennenzulernen oder die Gaming-Sprechstunde besucht, können sich die Kinder bei digital-analogen (Lern-)Spielen mit dem Tablet vergnügen, Stop-Motion-Trickfilme drehen oder spannenden Geschichten in der Erzählstunde lauschen. Die Stadtbibliothek Paderborn verknüpft mit ihren vielfältigen Angeboten die analoge Bücherwelt mit dem digitalen Datenkosmos. Väter und ältere Kinder können hier verschiedenste digitale Geräte ausprobieren: Luftaufnahmen mit der Drohne, Musikerlebnisse mit dem Digitalpiano oder 360-Grad-Fotos mit der Panono-Kamera – Langeweile ausgeschlossen! Für weitere Spannung sorgt auch das abwechslungsreiche Veranstaltungsprogramm: Kinder und Jugendliche können sich z. B. in den Leseclubs treffen, erproben in Kreativworkshops die Kniffe der Buchfaltkunst „Bookogami“ oder stellen sich im gemeinsamen Rollenspiel einer „Escape Game“-Herausforderung – wer löst das Rätsel, sodass sich die Tür des Raums öffnet?

300 Orte für Medienbegeisterte

Haben Sie Lust bekommen, selbst in die verschiedensten Medienwelten einzutauchen? Gehen Sie auf Entdeckertour und lernen Sie Ihre Bibliothek vor Ort neu kennen. Die vorgestellten Angebote sind nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was die über 300 Bibliotheken und Büchereien in NRW zu bieten haben. Dank der langfristigen Förderung durch die Landesregierung schreitet die Digitalisierung im öffentlichen Raum voran. Profitieren Sie vom Wandel vieler Bibliotheken, die sich immer häufiger von der „Ausleihhalle“ zu offenen Treffpunkten für Medienbegeisterte, Wissbegierige und Unterhaltungssuchende entwickeln.