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Silvester

Schichtwechsel: So können alle feiern

Das Jahresende wird in verschiedenen Kulturen unterschiedlich gefeiert. Güngör Capar ist gebürtiger Kölner mit türkischer Herkunft. Auf vaeter.nrw gibt er Einblick, welche Feiertage ihm und seiner Familie zum Jahresende wichtig sind.

vaeter.nrw: Wie verbringen Sie die Feiertage zum Jahresausklang?
Güngör Capar: Silvester wird in der Türkei – in den Städten – ähnlich gefeiert wie in Deutschland. Weihnachten wird vor dem Hintergrund des Islams nicht gefeiert. Ich bin in Köln geboren, und dadurch kenne ich Weihnachten gut. Ich erlebe es in der Stadt mit oder kenne es durch meine Arbeitskollegen. Weihnachten ist überall vertreten und man ist mittendrin, dabei.
Da Weihnachten bei uns Zuhause nicht gefeiert wird, habe ich in den vergangenen Jahren während der Feiertage gearbeitet. Gerne übernehme ich für meine Kollegen bei den Kölner Verkehrsbetrieben die Spät- und Nachschichten, damit sie an Weihnachten bei ihren Familien sein können. Ich bin auch gern mit der Familie zusammen und verstehe gut, dass sie an den besonderen Feiertagen Zuhause sein möchten. Ich habe dann gerne zu Silvester frei und verbringe – wenn es die Dienstpläne zulassen – den Abend mit meiner Frau und meinen Kindern. Dann wird Silvester gemütlich mit der Familie oder auch mit Freunden gefeiert und gegessen, getrunken, gespielt. Es herrscht Partylaune. Meine Söhne möchten immer mit mir Silvesterknaller loslassen, da sind wir dabei.

vaeter.nrw: Gibt es etwas, das Ihnen an den deutschen Advents- und Weihnachtstraditionen gut gefällt?
Güngör Capar: Mit meiner Frau besuche ich gelegentlich den Weihnachtsmarkt. Dann tauchen wir in die Atmosphäre ein und trinken einen Glühwein, das ist schön. Es ist eine ruhige, besinnliche Zeit, das gefällt mir gut.
Meine Frau und die Kinder essen sehr gern gebrannte Mandeln. Die Kinder mögen natürlich auch Süßigkeiten und Äpfel mit Schokolade gern.

vaeter.nrw: Wie kann man die unterschiedlichen Traditionen Kindern erklären?
Güngör Capar: Das ist gar kein Problem. Die Kinder erleben die Adventszeit in der Schule, im Umfeld, in der Stadt und Zuhause feiern wir es nicht. Das Schenken zu Weihnachten hat sich bei uns nicht eingebürgert, bei uns gibt es dann eher zu Silvester ein Geschenk.

Silvester wird gefeiert
Zur Person:

Güngör Capar

Güngör Capar lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern im Alter von 18, 13 und drei Jahren in seiner Geburtsstadt Köln. Er arbeitet bei den Kölner Verkehrsbetrieben.

Festtage mit der Familie leben

Die Feste zum Jahresausklang, aber auch die Vorweihnachtszeit sind für viele Väter und ihre Familien eine besondere Zeit, die oft mit festen Traditionen verbunden ist. vaeter.nrw sprach mit Samir Kheder Abde, der mit seiner Familie seit 2011 in Deutschland ist und seit 2015 in Nordrhein-Westfalen lebt, darüber, wie er und seine Familie die Feiertage gestalten.

"Ich komme aus Kurdistan, Irak, und lebe mit meiner Frau und meinen drei Kindern seit 2011 in Deutschland.
Zu unserer Tradition gehört es, dass wir uns zum Jahresende mit unseren Familien treffen und den Jahresübergang (Silvester) gemeinsam feiern. Es gibt ein spezielles Essen und viele Süßigkeiten. Traditionelle Musik und Tanz gehören zu diesem Abend dazu. Um 00.00 Uhr lassen wir – wie viele andere Leute auch – Raketen starten. Des Weiteren feiern wir zum Ende des Jahres im Dezember das „Ida Ezi“-Fest zu Ehren Gottes.

Im weiteren Jahresverlauf begehen wir im März das Fest „Newroz“ („Der neue Tag“) und im April das Frühlingsfest „Carsema Sor“ („Roter Mittwoch“, religiöses Neujahrsfest am ersten Mittwoch im April), welches gleichzeitig einer der wichtigsten und ältesten Feiertage der Eziden ist.

Schöne Bräuche in allen Kulturen

In Deutschland freuen wir uns jedes Jahr auf die schön geschmückten Häuser und die schöne Innenstadtbeleuchtung. Gemeinsam mit der Familie besuchen wir den Weihnachtsmarkt. Die Kinder fahren dort gern mit dem Karussell, meine Frau und ich trinken gern einen Glühwein. Auch die Tradition des Weihnachtsbaumes und des Adventskalenders gefallen uns sehr. Deswegen stellen wir jedes Jahr einen Weihnachtsbaum im Wohnzimmer auf. Meine Kinder bekommen einen Adventskalender mit kleinen Überraschungen. Meine Frau und meine Tochter backen in der Weihnachtszeit sehr viel. Spekulatius-Kekse und Lebkuchen schmecken uns besonders gut.

Kindern verschiedene Traditionen vermitteln

Wir möchten, dass unsere Kinder ezidische und christliche Feste ebenso wie andere Religionen kennenlernen. Das klappt am besten, indem wir uns an allen Festen und Traditionen beteiligen wie zum Beispiel im Kindergarten, in den Schulen oder in der Gemeinde. Gerade zur Weihnachtszeit gibt es viele Veranstaltungen, an denen man sich beteiligen kann. Was uns immer große Freude gemacht hat, waren die Weihnachtsabende im Kindergarten unserer Tochter. Des Weiteren reden wir zu Hause viel über die verschiedenen Religionen und welche Traditionen sie verfolgen.

Zeit mit der Familie

Jetzt in dieser Jahreszeit vermisse ich meine Eltern und Geschwister, die in Kurdistan leben, besonders. Wir telefonieren in dieser Zeit fast täglich. Zu ezidischen Festen treffen wir uns dann. An „kleinen“ Feiertagen feiern wir im engsten Familienkreis."
 

Samir Kheder Abde - zur Person

Foto: © JIYAN

Zur Person:

Samir Kheder Abde lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Recklinghausen. Als Lehrer für herkunftssprachlichen Unterricht für kurdische Sprache arbeitet er in Bochum und Herne.
 

Silvester-Feuerwerk

Zum Jahreswechsel freuen sich viele Familien besonders aufs Feuerwerk. Das Ziel ist: schön, sicher und preiswert.

"Feuer ist eine Urgewalt", sagt Markus Katterle. "Der Umgang mit Feuerwerkskörpern ist faszinierend – aber auch so gefährlich". Der Pyrotechniker hat deshalb ein paar einfache Regeln parat, damit das Silvester-Feuerwerk zu einem schönen Familienerlebnis wird.

"Meine Tochter hat sich schon als Zweijährige für Feuerwerke interessiert und wollte dann auch schon früh selber zünden. Das habe ich ihr nicht erlaubt. Da stehe ich voll hinter der Empfehlung unseres Berufsverbandes: Kinder unter zwölf Jahren sollten nicht alleine zünden, auch keine Böller", sagt Markus Katterle. Der Pyrotechniker weiß von zu vielen ernsten Unfällen, da die Reflex- und Reaktionsfähigkeit kleinerer Kinder einfach nicht genug ausgebildet ist, um sich zu schützen und womöglich bei Wind und Wetter richtig zu reagieren.

Dramaturgie für Kinder

Deshalb muss aber kein Vater seinem Kind den Spaß an Raketen und Böllern verwehren: "Man kann Kinder anders am Silvester-Feuerwerk beteiligen", erzählt Markus Katterle. Er findet, dass die Vorbereitung der halbe Spaß ist. Die Kinder können mitüberlegen, was sie an Silvester wollen und schön finden – sich also eine Art Dramaturgie ausdenken: Soll unser Feuerwerk im Garten gezündet werden, in einem Park oder auf der Straße? Soll es eher laut sein oder farbenfroh? Wollen wir Bilder in den Himmel malen oder lieber erdnah?

Kinder sollten zum Einkaufen mitkommen und selbst Feuerwerk aussuchen. "Ich hab meiner Tochter und ihren Freunden Wunderkerzen gekauft. Mit denen haben sie »Pyromikado« gespielt – das sieht super aus, macht Spaß und ist sicher", sagt der Profi. "Traumsterne sind auch gut, so heißen raucharme Zimmerfontänen. Schön sind auch so genannte Zündlichter, also Stäbchen, die rund zwei Minuten lang brennen. Die eignen sich auch gut für ältere Kinder und Erwachsene, um Zündschnüre anzustecken. Damit klappt das auch bei Wind und Wetter, ohne dass die Flamme ständig ausgeht oder man sich seine Fingerspitzen verbrennt."

Einkaufen - aber richtig

Wer das eigene Familienfeuerwerk zum Event machen will, sollte dann nicht einfach mit seinen Kindern in ein Geschäft laufen und kaufen, was da ist. "Wenn ich für 19,90 Euro hundert Stück Pyrotechnik kaufe, kann in jedem Teil nur wenig Explosivstoff sein und das Ergebnis wird eher nicht so schön." Deshalb sollte man für den gleichen Betrag beispielsweise ein Batteriefeuerwerk besorgen. Damit bekommt man zwar nur ein kurzes Feuerwerk, aber das ist dafür schön anzusehen. Eine weitere Empfehlung: sich mit mehreren verabreden, Geld zusammenlegen und das Feuerwerk vernünftig und kürzer machen. "Das ist besser, als wenn jeder einen Haufen Billigware abfeuert", meint Katterle.

Die kann noch andere Probleme bergen: Es gibt einen umfangreichen Schwarzmarkt für Feuerwerkskörper. Das Problem: Was dort angeboten wird, ist nicht unbedingt sicher. Knallkörper, die in Deutschland zugelassen sind, dürfen beispielsweise nicht lauter als 120 Dezibel sein. Gerade bei kleinen Kindern ist es sehr wichtig, deren empfindliches Gehör zu schützen. "Besser noch bleiben die Kleinen drinnen und bewundern das Feuerwerk durch das Fenster." Generell sollte man nur zugelassenes Material kaufen. Das muss mit einem CE-Kennzeichen UND einer BAM-Nummer versehen sein.

Drei ... zwei ... eins ...

"Am Silvesterabend ist das absolute 'No-Go' jedes Pyrotechnikers, wenn ein Betrunkener mit Feuerwerkskörpern herumhantiert", erzählt Markus Katterle. Denn dann überblickt er nicht mehr, wer wo herumläuft. Wenn mehrere Kinder dabei sind, muss der Vater aber jedes Einzelne im Blick behalten. Am besten ist es ohnehin, nicht erst am Silvesterabend die Grundregeln des Böllerns zu besprechen. Und die lauten:

  • Weder Knallerbsen noch Böller – überhaupt keine Feuerwerkskörper – werden auf andere Leute geworfen oder in deren Richtung.
  • Raketen dürfen nicht in lose Flaschen gestellt werden, sondern nur in eine standfesten Abschussbasis, z. B. eine Flasche in einer Getränke-Kiste.
  • Niemals den Kopf über den Feuerwerkskörper halten, sondern sich immer von der Seite nähern.
  • Verbundfeuerwerke haben eine zweite, eine so genannte Notzündung. Bevor man sie zündet, sollten mindestens zehn Minuten vergangen sein.
  • "Versager", also Knaller, die nicht gezündet haben, lassen sich ohne oder mit ganz kurzer Zündschnur nicht mehr sicher zünden. Teure Verbundfeuerwerke sollte man dann in einen Eimer Wasser packen und sich im Geschäft das Geld zurückgeben lassen.
  • Mit Kindern unbedingt so genannte "Feuerwerkskriegsgebiete" in den Städten meiden, also Plätze, an denen viele Menschen wahllos zünden.

Wenn Familien diese Grundsätze beachten, da ist der Pyrotechniker sicher, wird ihr Feuerwerk zu einem schönen Erlebnis und zum perfekten Start ins Neue Jahr.

Markus Katterle ist Vater einer Tochter und eines Stiefsohns. Der Pyrotechniker ist Geschäftsführer und Gesellschafter eines international tätigen Unternehmens, das Shows mit Feuerwerken, Laser und Wasser gestaltet.

 

Text aktualisiert am 12. Dezember 2018