Vater ist, das was du draus machst!
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Qualitätszeit

Angeln mit Kindern

Jugendfischereischein ohne Prüfung erhalten

Lust auf ein gemeinsames Outdoor-Hobby? Wer selbst gern angelt und im Besitz eines Fischereischeins ist, kann seinen Nachwuchs ganz einfach an die eigene Leidenschaft heranführen: Jugendliche von 10 bis 16 Jahren können in Nordrhein-Westfalen einen Jugendfischereischein ohne Prüfung erwerben. Jüngere Kinder dürfen in Begleitung auch ohne Schein die Rute auswerfen.
Am Ufer zu stehen, den Blick übers Wasser schweifen zu lassen und auf den nächsten Fang zu warten, bereitet Angelbegeisterten jeden Alters große Freude. Väter, die gemeinsam mit ihren Kindern die Fischerei entdecken möchten, finden in Nordrhein-Westfalen beste Voraussetzungen dafür: 54.000 Hektar Wasserfläche locken über 250.000 Anglerinnen und Angler mit einem reichen Fischbestand. Für das ungetrübte Fischereivergnügen gilt es folgendes zu beachten: Wer angeln möchte und älter als 10 Jahre ist, muss Inhaber eines fischereilichen Befähigungsnachweises sein und diesen während des Fischens bei sich haben. Für Jugendliche im Alter von 10 bis 16 Jahren kann ohne Prüfung ein Jugendfischereischein ausgestellt werden. Er ist für das jeweils laufende Kalenderjahr bei der Gemeinde erhältlich und kostet 8 Euro Gebühr. Ermäßigungen sind auf Anfrage vielerorts möglich. Die Gültigkeit des Jugendfischereischeins kann vier Mal, jedoch längstens bis zum 16. Lebensjahr verlängert werden. Die Fischereiprüfung kann ab dem 14. Lebensjahr bei der zuständigen Behörde vor Ort abgelegt werden. Wissenswert: Zusätzlich zum (Jugend-)Fischereischein muss für das ausgewählte Fischereigewässer ein sogenannter Erlaubnisschein erworben werden. Der Erlaubnisschein für den Rhein ist beispielsweise als Jahres- oder 3-Tages-Schein in verschiedenen Angel- und Zoogeschäften erhältlich. Petri heil!  

Qualitätszeit mit Kindern: Inseln im Alltag

Ablenkung aus, Aufmerksamkeit an

Jeder Vater hat seine eigene Vorstellung davon, was Qualitätszeit mit Kind für ihn persönlich ausmacht. Das kann der gemeinsame Ausflug ins Fußballstadion sein, Geschichten erzählen, am Fahrrad werkeln oder Versteckspielen im Park. Allgemein beschreibt der Begriff die Idee von der begrenzten, aber hochwertigen Zeit fürs Kind. Hochwertig ist dabei jede Zeit und Situation, in der ein Kind sich gesehen und anerkannt fühlt.
Womit Väter und Kinder ihre gemeinsame Zeit verbringen, ist zweitrangig – viel wichtiger ist, wie sie es tun. Die besondere Qualität besteht darin, dass es einen intensiven Austausch zwischen Vater und Kind gibt und der Vater dem Kind seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkt. So erfährt das Kind Wertschätzung, es fühlt sich wahr- und ernstgenommen. Das Familienleben steckt täglich voller Gelegenheiten, auf vielfältige Art Qualitätszeit mit dem Kind zu erleben. Laut Professor Klaus Hurrelmann, Sozialisations- und Bildungsforscher an der Universität Bielefeld und an der Hertie School of Governance in Berlin, zeichnet sich Qualitätszeit dadurch aus, dass die Kinder die Aktivitäten in dieser Zeit maßgeblich mitbestimmen. Je älter sie werden, desto deutlicher können sie ihre Interessen artikulieren. Bei jüngeren Kindern sind die Väter mehr auf ihr Gespür angewiesen, um herauszufinden, was ihr Kind im Moment gerne tun würde.

Inseln im Alltag

Klingt aufwändig, da es Ihnen ohnehin oft an Zeit fehlt? Ist es nicht! Viele alltägliche Situationen bieten wertvolle Momente, die Sie leicht zur Qualitätszeit machen können. Sie brauchen Ideen? vaeter.nrw hat einige Beispiele zusammengestellt.
  • Mahlzeiten: Gemeinsam zu essen und sich über das Erlebte auszutauschen, ist zu jeder Tageszeit ein guter Anlass für ein offenes und zugewandtes Gespräch. Vielleicht reicht die Zeit, um auch die Vorbereitungen gemeinsam zu treffen. Beim Gurkenschnippeln und Kartoffelschälen fällt es älteren Kindern oft leichter, ins Erzählen zu kommen.
  • Kindergarten- oder Schulwege: Ein Lied singen, Hand-in-Hand-Gehen oder den Weg mit einem Spiel verkürzen schafft Nähe und sorgt für gute Laune.
  • Haushalt: Regelmäßige Aufgaben wie der Gang zum Altglascontainer, das Säubern des Hamsterkäfigs oder der Wochenendeinkauf können für Kinder  ein wahres Vergnügen sein. Lassen Sie sich anstecken von der kindlichen Begeisterung und entdecken Sie die unterhaltsamen Seiten dieser Arbeiten.
  • Zubettbringen: Wer am Abend für eine entspannte Atmosphäre im Kinderzimmer sorgt, schafft eine gute Voraussetzung für innige Momente zwischen Vater und Kind zum Tagesabschluss. Ein Schlummerlicht stimmt auf die Nacht ein und Abendrituale wie die Gute-Nacht-Geschichte, das Schlaflied oder eine Kuschelzeit mit kleiner Massage helfen, in den Schlaf zu finden.

Zwischen den Welten von Beruf und Familie

Von Beruf auf Familie umzuschalten und in der Situation anzukommen, braucht manchmal einen Augenblick Zeit. Planen Sie deshalb einen Moment für sich ein, um den Kopf frei zu machen. Ihr Kind wird merken, dass Sie dann – zum Beispiel nach einer Tasse Tee – ganz da sind, bereit für den gemeinsamen Abend. Was außerdem hilft:
  • Schaffen Sie sich eine gemeinsame Routine und richten Sie im Wochenverlauf feste Zeiten füreinander ein. Es geht vor allem um die Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit der gemeinsam verbrachten Zeit, nicht so sehr um die Dauer.
  • Ablenkung aus, Aufmerksamkeit an: Wenn Handy, Laptop oder Fernseher ausgeschaltet bleiben, fällt es viel leichter, sich ganz dem Kind und dem gemeinsamen Spiel oder Gespräch zu widmen.
Durch die intensiv miteinander verbrachte Zeit lernen Vater und Kind sich gegenseitig sehr gut kennen. Qualitätszeit bringt Spaß und stärkt gleichzeitig die Vater-Kind-Beziehung.  

Videos zum Thema

© Film: MFKJKS, Illustration: Frank Barthelemy Rizo

Erklärfilm: Was ist Qualitätszeit?

Zeit miteinander - das gönnen wir uns © MFKJKS

Expertentipps zur Qualitätszeit mit Kindern

Interview mit Paar- und Familienberater Achim Schad

Aus Freude am Rausschmiss

Plädoyer fürs Brettspiel

Väter, die Qualitätszeit mit ihren Kindern gestalten wollen, können an eine alte Tradition anknüpfen und regelmäßig Brettspiele spielen. Die Journalistin und Buchautorin Cornelia Nitsch erklärt, was für diesen gemeinsamen Zeitvertreib spricht.
Wenn beim „Mensch ärgere dich nicht“ zum wiederholten Male alle eigenen Spielfiguren wieder auf Anfang stehen, finden das selbst Erwachsene zum „aus der Haut fahren“. Ein Kind fegt dann schon mal das ganze Brett vom Tisch. „Bei Gesellschaftsspielen kann es manchmal hoch hergehen. Das zeigt, wie spannend sie oft sind – und dass Kinder und Erwachsene dabei viel lernen können“, sagt Cornelia Nitsch. Bei den meisten Spielen geht es darum, wer gewinnt. Es gibt also immer auch Verlierer. Beides, Gewinnen und Verlieren, will gelernt sein.

Spiele bringen Väter und Kinder ins Gespräch

„Ich schätze solche Spiele vor allem, weil sie ein ideales Mittel sind, Eltern und Kinder in den Dialog zu bringen. Beim Spielen findet eine Menge soziales Leben statt. Es entsteht Gesprächs- und oft auch Zündstoff“, erklärt Cornelia Nitsch. „Eltern und Kinder konzentrieren sich auf das gemeinsame Tun, blenden Alltagsverpflichtungen aus und schaffen so Raum für den Austausch. Feste Spielezeiten zu verabreden, zum Beispiel immer am Sonntagnachmittag, ist eine gute Idee. Das schafft Verlässlichkeit, bringt Vorfreunde und ist für Kinder ein wichtiger Anker in unserer schnelllebigen Zeit.“

Brettspiele sind vielfach Männerdomäne

Cornelia Nitschs Mann, der selbst früher die Brettspiele mit seinem Großvater genoss, hat mit seinen vier Söhnen regelmäßig auf diese Weise gespielt. Inzwischen sind die Kinder erwachsen. „Immer wenn sie zu Besuch kommen, lassen sie die Spiel-Tradition jedoch wieder aufleben“, berichtet Cornelia Nitsch. Auch wenn sich in vielen Familien beide Eltern mit den Kindern um den Spieltisch versammeln, zeigen Studien, dass das Spielen mit den Kindern eher eine Bastion der Väter ist. „Ich beobachte, dass Väter sich häufig gerne auf die Spielinhalte einlassen, während Mütter eher die Atmosphäre beim gemeinsamen Spielen schätzen“, erklärt die Expertin. In vielen Familien engagieren sich auch die Großväter und bringen ihren Enkelinnen und Enkeln traditionelle Brettspiele wie Schach, Dame und Mühle bei. „Beim Strategiespiel Schach üben die Kinder vorausschauendes Denken und lernen, Geduld zu bewahren“, sagt Cornelia Nitsch. „Schach und viele andere Klassiker sind hervorragende ‚Lernspiele’, viel besser als viele Spiele, die heute unter dieser Überschrift verkauft werden.“

Eine jahrtausendealte Tradition fortführen

Großväter, Väter und Kinder, die sich für Brettspiele entscheiden, führen damit eine lange Tradition fort. Bereits im alten Ägypten vor mehr als 4.000 Jahren war Senet beliebt, das als Vorläufer des heutigen Backgammons gilt. Das Mühle-Spiel soll ebenfalls vor über 3.000 Jahren in Ägypten erfunden worden sein. Das populäre „Mensch ärgere dich nicht“, das es in seiner heutigen Form seit rund 100 Jahren gibt und das etwa 60 Millionen Mal verkauft worden ist, geht auf das alte indische Spiel Pachisi aus dem 6. Jahrhundert zurück. Auch das Schachspiel hat aller Wahrscheinlichkeit nach indische Wurzeln und wurde um 500 nach Christus entwickelt. „Alle diese Spiele boten damals einen Zeitvertreib für Erwachsene. Brettspiele für Kinder kamen erst im Biedermeier in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf, als Kindheit als eigenständiger Lebensabschnitt in den Blick rückte“, erklärt Cornelia Nitsch. Der Theater- und Medienwissenschaftler Dr. Bernward Thole, Vorsitzender des Vereins „Die Spielebrücke“, erklärt den Wandel so: „Im 19. Jahrhundert ließen sich Brettspiele durch neue Drucktechniken zum ersten Mal in Massen herstellen. Sie wurden dadurch für alle bezahlbar. Bis dahin waren sie aus teurem Material gefertigt, entsprechend wertvoll und den Erwachsenen vorbehalten. Historische Abbildungen deuten darauf hin, dass es vor allem Männer waren, die hier spielten.“

Jüngere Kinder lieben es zu gewinnen

Inzwischen gibt es eine unüberschaubare Vielfalt an Brettspielen, die für Kinder unterschiedlichen Alters entwickelt wurden. „Spiele für jüngere Kinder sind an deren kürzere Aufmerksamkeitspanne angepasst. Häufig ist es Zufall, wer gewinnt“, erläutert Cornelia Nitsch. „Bei solchen Spielen, bei denen es oft auf das Würfelglück ankommt, erleben die Jungen und Mädchen, dass sie gegen ältere Geschwister und Väter oder Mütter, die bei anderen Spielen durch ihre Erfahrung, durch größere Geschicklichkeit oder mehr Wissen punkten, gewinnen können. Die Brettspiele führen sie sanft an die Thematik heran, dass Gewinnen und Verlieren zusammen gehören. Das lehrt sie, nach einem Rückschlag wieder neu anzufangen – mit neuen Chancen.“

Elektronische Spiele gemeinsam spielen?

Heute ersetzen vielfach Spiele am Tablet oder der Spielekonsole die klassischen Familienspiele. Auch diese Spiele lassen sich oft mit zwei oder mehr Spielerinnen und Spielern spielen. „Dabei ist Konzentration ebenso gefragt wie bei den bekannten Brettspielen und es gibt entsprechende Lerneffekte“, sagt Cornelia Nitsch. Schade findet sie, dass beim elektronischen Spiel das Erfühlen von Brett, Spielfiguren oder Würfeln wegfällt und die Spielenden sich nicht mehr gegenüber, sondern nebeneinander sitzen. Ein weiterer Effekt kommt hinzu: „Väter sollten um das Suchtpotenzial von elektronischen Spielen wissen und im Auge behalten, wie viel Raum diese im Leben ihrer Kinder einnehmen“, erklärt die Autorin. „Eine Brettspielsucht ist dagegen unbekannt – auch wenn ein Monopoly-Spiel manchmal einige Tage immer weiter gespielt wird. Väter, die mit ihren Kindern früh begonnen haben, eine eigene Brettspieltradition zu entwickeln, werden sie vielleicht fortführen können, wenn die Kinder größer sind.“ (vaeter.nrw)   Text aktualisiert am 8. Juni 2016